Kielius schrieb:Die Frage, was für eine Persönlichkeit ein Mensch hat, der eine solche Tat begeht, hat mich auch beschäftigt. Mein anfänglicher Impuls war, dass der Täter ein psychisch kranker oder gestörter Mensch sein muss. Mittlerweile denke ich nicht mehr, dass das zwingend der Fall ist.
Falls eine persönliche Beziehung zwischen Täter und Opfer bestand, kann die Tat genauso gut die einmalige Affekttat eines ansonsten "normalen und unauffälligen" Menschen gewesen sein. Ein Täter möglicherweise, der vorher nicht und auch nach der Tat nicht durch Gewalt in Erscheinung getreten ist. Der ungewöhnliche und brutal anmutende Halsschnitt lässt sich unter dieser Annahme damit erklären, dass der Täter größtmögliche Sicherheit brauchte, dass sein Opfer tot war, weil das Opfer den Täter kannte.
Tat im Affekt? Für mich nicht. Im Affekt etwas zu begehen wäre für mich z.B., jemanden im Streit zu schubsen oder zu schlagen. Der andere fällt unglücklich und bricht sich das Genick. Tragisch und nicht gewollt. Tötung im Affekt. Auf den würde ich dann aber hinterher nicht noch einstechen oder ihm gar die Kehle durchschneiden. Ich würde sofort abhauen und sehen, dass mich keiner entlarvt. Auch würde ich nichts mitnehmen. ( Laptop, EC-Karte )
Auch wenn die Tat an MH vermutlich keine vorsätzliche war, eine im Affekt war das für mich nicht mehr. Affekt wäre vielleicht Erwürgen gewesen. Alles andere danach ist bereits Übertötung.
Der Halsschnitt wäre ja sogar eine " zusätzliche Tat zur Vertuschung der Ersttat", damit, wie Du schreibst, der Täter sicherstellen kann, nicht entlarvt zu werden. = kein Affekt mehr
Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Mensch, der sonst ehr ausgeglichen ist, so sehr in Wut und Rage gerät, dass er vollkommen seine Selbstbeherrschung verliert und solch eine Tat begeht.
Wenn jemand so austickt, dann hat er keine Selbstbeherrschung. Klar hast Du recht, Kielius, eine psychische Krankheit in dem Sinne, wie wir Laien darüber denken, ist das nicht. Aber dennoch eine Störung des "normalen" menschlichen Verhaltens im Miteinander.
Wir müssen viele Dinge im Leben aushalten können und uns doch als Teil der Gesellschaft integrieren. Jemanden aus Wut zu ermorden gehört da nicht dazu. Auch in Rage oder Wut oder verletztem Stolz.