Kielius schrieb:Im Falle einer echten Beziehungstat ist es doch eher unwahrscheinlich, dass es irgendwo noch den "großen Unbekannten" im Leben von MH gab, der mit MH in einer persönlichen Beziehung stand, ohne dass das im Zuge der Ermittlungen herausgekommen wäre.
Von der Wahrscheinlichkeit her ist das sicher richtig. Ich bin ja bei so alten Fällen auch immer der Ansicht, dass der Täter meist schon irgendwo in der Ermittlungsakte namentlich auftaucht.
Wenn das nicht der Fall sein sollte, könnte man trotzdem Überlegungen anstellen, welche Art von Beziehung sich nach einer relativ großen Zeitspanne ( z.B. nach 15 Jahren) dergestalt wiederaufnehmen lässt, dass dies trotz der verstrichenen Zeit weder spontane Abwehr noch Unverständnis auslöst.
Es muss sich also in meinen Augen um eine Bindung handeln, die einen mehr "institutionellen" Charakter hat als einen "emotionalen" - letztere müsste man von Zeit zu Zeit auffrischen, um die Freund- bzw. Bekanntschaft zu erhalten. Und das wäre den EB bekannt.
Eine "institutionelle Bindung", wie ich sie jetzt einfach mal nenne, zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie ohne weiteres Zutun über Jahrzehnte bestehen bleibt:
- Schulkameraden
- Militärkameraden
- ehem. Arbeitskollegen
- Verwandte
In einem gewissen Sinne gehören auch Ex-Partner in diese Kategorie- je nach Dauer und Intensität der ehemaligen Beziehung. Der "institutionelle Charakter" ergibt sich dann u.U. auch aus gemeinsamen Anschaffungen, gemeinsam eingegangenen Verpflichtungen ...
Personen aus den genannten "institutionellen Bindungen" können plötzlich im Leben auftauchen ("ich war gerade in Magdeburg und dachte, ich klingle einfach mal an...") und erregen unangekündigt keinen Argwohn - auch wenn das nicht den gängigen Höflichkeitsregeln entsprechen mag, jemanden einfach so zu "überfallen".
Und diese Redensart, jemanden unangemeldet zu "überfallen", könnte dann ja hier zum grausigen Ernst geworden sein.