Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

Enterprise1701 schrieb:Das wunderte mich. Aber warum nimmt der Täter das Messer nicht mit?

Das Messer brauchte er nicht, Bankkarte und Laptop schon.

Risiko DNA und Fingerabdrücke. Ich tendiere zu einem jüngeren Täter.

Als die Bewohner der Goethestraße am Tattag um 20.00 Uhr Schreie hörte, konnte man sie dem Opfer zuordnen oder war es der Täter, der vor der Tat aufgrund einer "schrecklichen Botschaft" schrie und ihn danach im Affekt erstach?
Gründe dafür gäbe es sicherlich einige. Beispiele:
- dass er an diesem Tag (der viel besagte Valentinstag) mit dem Täter (m/w) seine Beziehung beendet?
- dass er dem Besucher mitteilen musste, dass ein lukratives Geschäft (vlt. nicht ganz legal) vermasselt wurde oder dass er eine Geldanlage in den Sand gesetzt hatte?
- dass die beiden mit hohen Beträgen (wo und wie auch immer) gezockt haben und dass der Besucher einen größeren Betrag verlor?
- dass er im Umfeld von L'Oreal oder korrespondierenden Firmen entlassen wurde oder eben eine freie Stelle nicht bekommen würde?
- dass er für eine Geschäftsidee nicht berücksichtigt wurde oder gar von ihm oder einem anderen Person geklaut wurde?
- dass er einen von ihm versprochenen privater Kredit nicht bekam und er somit in enormen Geldschwierigkeiten steckte?

@johanneskayser

Das ist ja mal eine interessante Alternative... die Schreie waren vom Täter. Warum nicht?

Die Schreie konnten nicht mal nach innen oder außen unterschieden werden, da wird man auch kaum die Stimme speziell von MH schreiend erkannt haben. Nur im Nachhinein war es dann halt wahrscheinlich MH, weil dieser ja ermordet wurde.

Theoretisch könnte ja auch MH das Messer zuerst in der Hand gehabt haben....
Weil er gerade irgendwas schneiden wollte damit.

Täter muss Handschuhe getragen haben, sonst gäbe es auch Fingerabdrücke am Griff. Das kann aber auch einfach nur dem Winterwetter geschuldet gewesen sein, also Täter hatte die nicht aus Planung an.

Ich habe einmal vor längerer Zeit in einer TV-Dokumentation über den Häuserkampf in Berlin am Ende des Zweiten Weltkriegs einen sowjetischen Soldaten im Interview gehört, der erzählte, wie er deutsche Soldaten mit einem Messerstich in den Hals getötet hat.

Es ist nicht gerade ein Thema, das mir sehr behagt, aber wo wurde diese Nahkampftechnik des Tötens eines Menschen mit dem Messer auch später noch gelehrt und geübt? Möglicherweise in den Armeen des Warschauer Paktes?

Wenn ein Täter ein Messer gegen einen anderen Menschen führt und ihm Stichwunden am Körper zufügt, erfordert das wohl Kraft und Entschlossenheit, aber im Grunde könnte das jeder mit entsprechender Motivation. Aber einen Menschen mti einem Stich/Schnitt in den Hals töten? Es klingt makaber, aber so etwas muss man doch vorher gelernt/geübt haben?

Außerdem muss der Täter doch bei der Art der Tatbegehung blutverschmiert gewesen sein? Würde er dann nicht eher das Licht im Treppenhaus nicht angeschaltet haben?

Enterprise1701 schrieb:Ich tendiere zu einem jüngeren Täter.

Nach Betrachtung des ersten XY Filmes muss ich meine Meinung revidieren. Anscheinend brachte der Täter einen Rotwein mit : Jahrgang 1993. Die Tat wurde im Jahr 2006 begangen, also schon ein sehr alter Wein. Im normalen Handel gibt es eher die Jahrgangsweine. Er kostet zwischen 8 und 10 Euro heutige Preise. Dieser Wein war aber schon 13 Jahre alt. Ich komme zurück auf den Valentinstag, solch ein Wein wäre dafür sicherlich ein guter Anlass. Aber würde der Täter den Wein in der Wohnung lassen, oder wurde er einfach nur vergessen? Es weist auch darauf hin, dass der Täter um die Weinliebhaberei wusste. In der Annahme der Täter brachte den Wein mit kannte er das Opfer gut. In dem Film wird außererdem ein Schlüsselfund angedeutet. War dieser noch in seiner Wohnung oder bereits beim Nachbarn abgegeben ?

Enterprise1701 schrieb:Anscheinend brachte der Täter einen Rotwein mit : Jahrgang 1993.

Dass der Täter die Weinflasche mitbrachte, ist nicht sicher. Da die Flasche in den späteren Fahndungen keine Rolle mehr spielte, hat sich die Herkunft der Flasche doch vermutlich längst geklärt und führt die Ermittlungen nicht weiter.
MH war Weinliebhaber und ich kann mir deshalb gut vorstellen, dass es sich um eine Flasche aus seinem eigenen Bestand handelte.

sallomaeander schrieb:Würde er dann nicht eher das Licht im Treppenhaus nicht angeschaltet haben?

Dass der Täter bei seiner Flucht das Licht im Treppenhaus eingeschaltet hat, erkläre ich mir damit, dass Treppenhaus und Hausflure zu dieser Zeit stockfinster waren und der Täter ohne Licht nichts gesehen hätte. Und da das Licht vorher ausgeschaltet war, konnte der Täter annehmen, dass sich in diesem Moment niemand anders im Treppenhaus befand. Um vom zweiten Stock die Treppe hinunterzulaufen und das Haus zu verlassen, dürfte es keine 20 Sekunden gebraucht haben. Nachbarn hatten ja später auch angegeben mitbekommen zu haben, dass jemand hastig die Treppe hinuntergelaufen wäre.

IamSherlocked schrieb:Das ist ja mal eine interessante Alternative... die Schreie waren vom Täter. Warum nicht?

Wer in der Situation mehr Anlass zum Schreien hatte, war sicherlich das Opfer. Sei es aus Todesangst oder vor Schmerz, als der Täter anfing, das Opfer mit dem Messer zu traktieren.

Kielius schrieb:Wer in der Situation mehr Anlass zum Schreien hatte, war sicherlich das Opfer. Sei es aus Todesangst oder vor Schmerz, als der Täter anfing, das Opfer mit dem Messer zu traktieren.

Das weißt du woher?

FritzPhantom schrieb:Warum sollte jemand aus der Militärzeit erst so viel später kommen?

Womöglich saß er im Gefängnis und meinte, MH sei schuld daran. Nun, frisch entlassen, wollte er sich rächen?

Vielleicht hatte auch jemand gerade erfahren, dass er knapp sechzehn Jahre ein Kind aufgezogen oder durch Alimente unterstützt hat, das gar nicht von ihm stammt, sondern von MH? In diesem Alter bekommen Jugendliche ihren ersten Personalausweis, stellen Fragen zur Herkunft, forschen nach.

Jemand, der so lange im Gefängnis gesessen hätte, müsste ja mindestens einen Mord begangen haben. Das wüsste man.

IamSherlocked schrieb:Der ehemals kurz Verdächtige wurde ja so auch ausgeschlossen.

Ist eigentlich der Grund für die Verdächtigung bekannt? Wäre ja interessant zu wissen, wieso die Ermittler ihn verdächtig haben.

Noch was anderes. In dem neuen Filmbeitrag war nur der Laptop verschwunden. Das Ladekabel lag jedoch noch auf dem Tisch. Bezüglich eines Raubmordes mit Verkaufsgedanken ungünstig. Wer kauft denn einen Laptop ohne Kabel?
Das würde die Theorie der Ermittler, dass der Raub nur vorgetäuscht wurde, für mich erhärten.
Oder aber der Täter wollte den Laptop und hatte ein eigenes Kabel für das Modell.

IamSherlocked schrieb:Theoretisch könnte ja auch MH das Messer zuerst in der Hand gehabt haben....

In diese Richtung habe ich auch eher gedacht. Auch könnte er es gerade noch praktisch zur Hand gehabt haben nach dem Abendessen.
Es soll sich einem Bericht zufolge um ein „sehr großes Messer“ gehandelt haben…da fällt die Idee mit dem Abendessen aber eher flach.

Der ganze Ablauf ist irgendwie verzwickt. Der Täter kam an die EC PIN und an ein Messer. Dass er bei beidem erfolgreich war ist ja vorstellbar, aber wie und wann er das gemacht hat finde ich rätselhaft.

Wenn man sich mal den Ablauf anhand der wenigen bekannten Fakten vorstellt:
Der Täter ist wohl irgendwann nach 19:30 (Email) gekommen. Gegen 8 gab es diese Schreie.
Was auch immer passiert ist, muss relativ schnell passiert sein, aber trotzdem genug Zeit um an PIN und Messer zu kommen.

sallomaeander schrieb:Außerdem muss der Täter doch bei der Art der Tatbegehung blutverschmiert gewesen sein? Würde er dann nicht eher das Licht im Treppenhaus nicht angeschaltet haben?

Sehe ich auch so! Einmal das Licht aufdrehen im Treppenhaus kann man bei völliger Dunkelheit noch nachvollziehen (schlau ist es aber nicht), aber mehrmals das Licht aufzustehen, so dass die Nachbarn davon Notiz nehmen, ist schon eigenartig.

jule78 schrieb:Ist eigentlich der Grund für die Verdächtigung bekannt? Wäre ja interessant zu wissen, wieso die Ermittler ihn verdächtig haben.

Es soll sich ja um einen Mann gehandelt haben mit dem UND dessen Ehefrau das Opfer bekannt war.
Die Formulierung finde ich ohnehin strange. Wenn nur der Mann verdächtig war, warum erwähnt man auch die Ehefrau? Vielleicht doch ein kleiner Hinweis auf eine Affäre?

Bezgl. der PIN: vielleicht war das Verhältnis zwischen Opfer und Täter so stark, dass die PIN einfach bekannt war oder dass diese Person schonmal Geld für das Opfer abgeholt hat. Das würde dann wieder auf den näheren Bekanntenkreis sprechen. Mein Mann kennt meine PIN auch. Meiner besten Freundin würde ich die PIN auch sofort geben, wenn ich aus irgendeinem Grund nicht selber zur Bank kann. Es sind halt Vertrauenspersonen.

@Frau_H

Der Pin kann ja auch im Laptop gespeichert gewesen sein. Nur ist die Frage, woher der Täter das wusste? Hat er den Laptop deshalb mitgenommen? Oder weil da eine Nachricht ( Chat/ email) von ihm drauf war? Vielleicht auch beides

@Frau_H

Sehe ich auch so…es ist die Option die am meisten Sinn macht. Diese Konstellation würde es auch erleichtern an das Messer zu kommen.

Bezüglich der PIN gibt es ja nur ein paar wenige Optionen:

1) der Täter kannte die PIN schon vorher
Die EC Karte mitzunehmen erscheint logisch um noch an ein bisschen Geld zu kommen.

2) der Täter fand die PIN zusammen mit der EC Karte
Das soll’s zwar geben, aber den Berichten zufolge (und ich denke die beziehen sich auf Aussagen der Familie) ist das eher auszuschließen, dass MH beides gemeinsam verwahrte.

3) der Täter nahm die EC Karte und suchte nach der PIN in der Wohnung
Es wurde aber, zumindest offensichtlich nichts durchsucht, außerdem hätte die Suche Zeit in Anspruch genommen, die er in dem schnellen Ablauf vermutlich gar nicht hatte.

4) die PIN wurde von MH erpresst
Das ist zwar eine Möglichkeit, würde aber stark in Richtung Raubmord deuten. Außerdem scheint eine Erpressung im kurzen Ablauf kaum reinzupassen.

5) der Täter nahm die EC Karte mit, fand die PIN aber erst später heraus
Das wäre nur möglich wenn die PIN am Laptop gespeichert war UND der Täter das Passwort für den Laptop wusste oder herausfand.
Es würde zumindest die lange Zeit zwischen Tat und Abhebung am Automaten erklären.
Das Szenario scheint mir aber sehr kompliziert…

@PotomacRiver

Ich denke, das das mit der EC Karte vielleicht eine Ablenkung war. Warum sonst sollte er die Karte mitnehmen und das Bargeld liegen lassen? Die Gefahr beim abheben gefilmt zu werden war größer als das Bargeld mitzunehmen. Deshalb denke ich das die Karte und das Abheben vom Tatmotiv ablenken sollte. Durch den wahren Tatmotiv könnte der Täter vielleicht schnell ermittelt werden und das wollte er verhindern. Die Polizei ermittelt in allen Richtungen und haben bestimmt auch alle Motive durchgedacht und dennoch sind sie nicht weitergekommen. Also warum denkt der Täter das das Motiv ihn verdächtig machen könnte?

@LARA43

Das sehe ich nicht so.
Die Ablenkung würde mehr Sinn machen, wenn die EC Karte zwar gestohlen aber nicht benutzt wurde. Aber sie wurde ja tatsächlich benutzt!
Auf gut Glück kann sie der Täter ja nicht verwendet haben, von falscher PIN Eingabe ist nichts bekannt und die Chancen dann doch die richtige Kombination herauszufinden sind gleich 0.

Was ich damit sagen will: mit der EC Karte hat sich der Täter definitiv auseinandergesetzt.
Auch wenn es nur eine Draufgabe zum eigentlichen Motiv war…so ganz beiläufig war diese Aktion also nicht. Außerdem machte man sich sogar noch die Mühe um 3 Uhr morgens eine Abhebung damit zu tätigen.

Die Sache mit dem Bargeld sollten man, finde ich, endlich außer Acht lassen.
Die Wohnung wurde nicht durchsucht, vermutlich aus Zeitdruck oder es bestand kein Interesse. Das Bargeld lag nicht offensichtlich herum sondern war versteckt. Es wurde nicht einfach zurückgelassen sondern schlicht nicht gesucht/gefunden.

@PotomacRiver

Nur die EC mitnehmen und damit nicht abheben heißt, das es kein Raubmord war. Wenn der Täter aber möchte, das es wie ein Raubmord aussieht, dann hebt er auch Geld ab. Er hätte ja auch die Wohnung durchsuchen können und Wertgegenstände mitnehmen, aber dafür war keine Zeit, da das Opfer geschrien hat. Vielleicht hat er deshalb die EC Karte mitgenommen?