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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

1.432 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Messer, Sachsen-anhalt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 21:59
Sein Chef machte sich Sorgen. Er war definitiv nicht selbständig, im Gegenteil er hatte sich für Magdeburg beworben. Ein Kollege klingelte bei den Nachbarn. Am Todesabend schrieb er noch eine Mail an seinen Chef.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 22:00
Zitat von HansFranzHansFranz schrieb:Das ist so nicht richtig. Entweder a) Gebietsverkaufsleiter mit Dienst-KfZ, Dienst-Notebook, Arbeitsvertrag und Angestelltengehalt oder b) Handelsvertreter: selbständiger Unternehmer, kein Angestelltenverhältnis, kein KfZ und kein Notebook von L‘Oreal.
Du hast Recht, nach juristischer Definition ist mit dem Begriff des Handelsvertreters immer eine rechtliche Selbstständigkeit verbunden.
MH war im juristischen Sinne kein Handelsvertreter und wenn dieser Begriff als Berufsbezeichnung oder zur Tätigkeitsbeschreibung von MH verwendet wurde, so war dies im juristischen Sinne nicht korrekt.
MH war aber kein Selbstständiger, sondern er war ein Angestellter des Unternehmens L'Oreal. Er hatte eine Stelle in der Vertriebsorganisation des Unternehmens.
Der Vorgesetzte des Magdeburger Bereichsleiters der Kosmetikfirma "L\'Oreal" hatte am Vormittag vergeblich versucht, seinen Mitarbeiter telefonisch zu erreichen.
Der 36-Jährige, der auf Grund seiner Vertriebstätigkeit im Großraum Magdeburg und in Teilen Niedersachsens oft nicht zu Hause ist,
Quelle: https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/der-valentins-mord-von-magdeburg-426331


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 22:13
Zitat von KieliusKielius schrieb:MH war im juristischen Sinne kein Handelsvertreter und wenn dieser Begriff als Berufsbezeichnung oder zur Tätigkeitsbeschreibung von MH verwendet wurde, so war dies im juristischen Sinne nicht korrekt.
Sorry, das hatte ich gerade nicht in Erinnerung. Dann erklären sich die Arbeitsmittel (Laptop, Dienstwagen) aus diesem Arbeitsverhältnis.

Dann hätte MH seine Kontakte und Besuche auf jeden Fall auch für keine anderen Firmen nutzen dürfen, auch wenn diese bzw. deren Produkte nicht im Wettbewerb mit seinem Arbeitgeber l'Oréal standen.

Als selbstständiger Handelsvertreter hätte er prinzipiell durchaus auch noch z.B Kämme und Haarschneidemaschinen eines anderen Herstellers anbieten dürfen - als Handlungsreisender oder Bereichsleiter natürlich nicht.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 22:23
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Dann erklären sich die Arbeitsmittel (Laptop, Dienstwagen) aus diesem Arbeitsverhältnis.
MH war als Angestellter mit einem Firmen-Laptop ausgestattet, der von der IT seines Arbeitgebers eingerichtet und gewartet wurde und dessen private Nutzung grundsätzlich, zumindest aufgrund der Unternehmensrichtlinien, ausgeschlossen war. Ich denke, auch nur so ist die ziemlich klare Aussage der Ermittler, dass der entwendete Laptop von MH ausschließlich geschäftlich genutzt wurde, zu erklären.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 22:24
@sallomaeander
Exakt, das ist in einigen Branchen durchaus pblich. L‘Oreal wird allerdings sicher einen Konkurrenzausschluss und eine Sperrfrist (beides üblich) vereinbart haben. Der „Clou“ am Handelsvertreter: er arbeitet mit eigenem Kundenstamm, d.h. L‘Oreal hat(te) keinen Zugriff auf MHs Kundendaten, dessen Buchhaltung etc..Die Verwertungsrechte von Kundendaten liegen bei MH, auch nach einem evtl. „Ausscheiden“, also in dem Falle, dass MH sich entschieden hätte, keine L‘Oreal Produkte mehr zu verkaufen. Eine vertraglich vereinbarte Sperrfrist wäre hier einzuhalten.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 22:29
@Kielius
...das halte ich schlicht für falsch - oder die Berufsbezeichnung Handelsvertreter ist nicht korrekt. Entweder, oder...Kein Handelsvertreter würde sich in „die Karten schauen lassen“, er würde keinesfalls Daten weitergeben, dementsprechend ist ein L‘Oreal Notebook hier extrem unwahrscheinlich. Oder aber: die Berufsbezeichnung stimmt (seit dem EP) nicht...


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 22:30
Zitat von HansFranzHansFranz schrieb:Oder aber: die Berufsbezeichnung stimmt (seit dem EP) nicht...
Genau! Die Berufsbezeichnung Handelsvertreter ist nicht korrekt. Möglicherweise von jemandem verwendet, der dadurch die Tätigkeit von MH beschrieben sah, sich aber der rechtlichen Definition des Begriffs nicht bewusst war.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 22:40
Zitat von KieliusKielius schrieb:Möglicherweise von jemandem verwendet, der dadurch die Tätigkeit von MH beschrieben sah, sich aber der rechtlichen Definition des Begriffs nicht bewusst war.
Und, das sollte man nicht vergessen: Es musste einem größeren Publikum erklärt werden, was er beruflich macht. Wenn ich die halbe Zeit des Aktenzeichen-Beitrags oder die hälfte eines Zeitungsbeitrags dazu benutze, das genaue Vertragsverhältnis zwischen dem Opfer und L'Oreal zu beschreiben, dann ist die Aufmerksamkeit schnell verbraucht und wirklich wichtige Informationen werden nicht mehr wahrgenommen. Also sagt man eben: Handelsvertreter, worunter sich die Leute in etwa vorstellen können was er so macht. Die genaue Definition aus dem Vertrag ist für das Verständnis der Tat und die Suche nach möglichen Zeugen nicht so wichtig.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 22:43
@Kielius
...wenn das nicht stimmt, wäre das schon ein ganz krasser Recherchefehler (seitens XY), der Status „Handelsvertreter“ (oder nicht) ist in diesem Falle m.E. wesentlich. Das Konfliktpotential im Falle einer selbständigen Tätigkeit hat ein wesentlich höheres Konfliktpotential. Nochmal: der Handelsvertreter hat die alleinigen Rechte an seinen Kundendaten - das kann durchaus ein relevantes Asset für (z.B.) einen Mitbewerber sein...


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 23:01
naja… die loreal handelsvertreter metzeln sich ja auch wöchentlich wegen des kundenstamms (drogerien und apotheken) ab… höre ich immer wieder…

die jeweiligen adressen sind auch derart top secret, dass eine geheime organisation namens „gelbe seiten“ sie unter verschluss hält. ironie off…

jetzt mal ernsthaft, er hatte wohl ein festes gebiet von loreal zugeteilt. so… was soll da passieren? wenn er die umsatzziele nicht schafft fliegt er raus, wildert ein anderer in seinem teich gibt es ein landgericht.

sorry, aber da sehe ich grundsätzlich null ein motiv.
anders könnte es vielleicht sein, wenn etwas illegales gelaufen wäre, mit produktfälschungen zb.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 23:26
@pannettone
Ganz so surreal ist das alles nicht, ein Kundenstamm hat (z.B.) für einen Mitbewerber einen relativ hohen Wert. Auf den ersten Blick eher ein schwaches Motiv für Raubmord, klar! Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das ausschlaggebend für einen Mord ist. Aber nochmal zurückgespult: das Notebook hatte vermutlich - sofern MH Handelsvertreter war - eine Doppelnutzung und damit auch private Daten.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 23:31
@HansFranz
also mein notebook ist zb auch ein reines geschäftsnotebook, dennoch schreibe ich damit hier im forum, da das über den browser läuft. identisch halte ich es mit dating portalen.

die frage, die ich viel spannender finde als die exakte juristische abgrenzung von § 84 hgb ist, was eigentlich zwischen 20:00 uhr respektive 20:45 uhr und 3:50 uhr passierte?
ich meine, ich habe gerade einen brutalen mord begangen… und dann? ich geh 6-7h spazieren? leg mich erst ein bisschen hin und steh um 3h wieder auf um zu dem geldautomaten zu fahren? das zeitfenster ist irgendwie falsch, gefühlt zu lang oder zu kurz, aber eben nicht richtig…


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 23:34
Zitat von HansFranzHansFranz schrieb:Ganz so surreal ist das alles nicht, ein Kundenstamm hat (z.B.) für einen Mitbewerber einen relativ hohen Wert.
Nun ja, aber der Mitbewerber muss aber dann irgendwie erklären, wieso er nun plötzlich bei der Firma Sowieso auftaucht, und mit treuherzigem Gesicht erklärt, er habe gehört, dass der Herr H. ja nicht mehr käme, und daher könne doch jetzt er....Wenn so etwas mehrfach passiert und man an die Kundendaten nicht auf legalem Weg kommen kann (was ich mir nicht so recht vorstellen kann, ich sehe das eher wie @pannettone dass Läden, die Kosmetika verkaufen, ja nun nicht gerade ein Staatsgeheimnis sind, aber ich lasse mich gerne belehren, wenn ich mich irre...), dann wird der Verdacht doch schnell konkret.

Und ebenso, wenn jemand plötzlich bei der Fa. L'Oreal vorspricht und erklärt, er habe gehört dass der Herr H. ja nun nicht mehr usw. - und dann sich um den betreffenden Bezirk bewirbt. Den er ja dann auch erst einmal bekommen muss. Und wenn ein anderer den Zuschlag erhält, dann war der Mord wohl umsonst.....


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 23:40
was mich auch noch irritiert… wenn mh KEIN sexdate (egal ob hetero/gay/divers) hatte, wie bekomme ich den als täter(-in) ins schlafzimmer?
also, ich bin arbeitskollege (-in), klingel bei mh…. vielleicht mit der weinstory „guckst du, ob der gut ist?!“
wie schaffe ich es erst in die küche für das lange messer? wie bekomme ich mh ins schlafzimmer? und wie schneide ich dem auf dem bett (von hinten?) die kehle durch?


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 23:44
und was mir jetzt noch auffällt… es gab ja angeblich keine kampfspuren… um 20 uhr hat jemand laut geschrien, und mh wird mit durchgeschnittener kehle aufgefunden… nur… wie soll das gehen? wenn die kehle durchschnitten wird, sind auch die stimmbänder durchschnitten… wie kann man da noch laut schreien?


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

22.08.2021 um 23:54
Zitat von HansFranzHansFranz schrieb:...wenn das nicht stimmt, wäre das schon ein ganz krasser Recherchefehler (seitens XY),
Ich sehe deinen Punkt.
In der Aktenzeichen-Sendung von 2006 wird MH von Rudi Cerne ausdrücklich als Handelsvertreter eingeführt. Dann würde ich tatsächlich auch annehmen, dass MH den rechtlichen Status eines selbstständigen Handelsvertreters für L'Oreal Kosmetikprodukte hatte.
Übrigens auch der spätere L'Oreal Konzernchef Jean-Paul Agon ist bei L'Oreal mal als Handelsvertreter angefangen...
L'Oreal hat also durchaus mit Handelsvertretern gearbeitet, die bestimmte Gebietszuständigkeiten hatten.
Jean-Paul Agon beginnt nach dem Diplom an der Wirtschaftsschule HEC bei L?Oreal als Handelsvertreter.
Quelle: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/loreal-chef-jean-paul-agon-schuechterner-tabubrecher-seite-3/3014534-3.html?ticket=ST-12302048-KeEdDgdkBWqg46MuY6IY-ap5


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23.08.2021 um 00:01
@Kielius und warum ist das fallentscheidend????


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

23.08.2021 um 00:05
Zitat von pannettonepannettone schrieb:warum ist das fallentscheidend????
Das ist nichts weiter als eine sachliche Klärung. Ich würde es auch nicht überwerten, da berufliche oder geschäftliche Konflikte unabhängig davon vorstellbar sind, ob er rechtlich gesehen ein Handelsvertreter war oder nicht.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

23.08.2021 um 00:09
ich finde es nur irritierend, dass sich hier über 1 1/2seite von juristischen laien über die exakte abgrenzung des handelsvertreterrechts diskutiert wird. darüber kann man sicherlich habilitieren, nur erschliesst sich mir nicht, inwieweit daswesentlich für die tötungshandlung ist.


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Mord an Matthias H. in Magdeburg am Valentinstag 2006

23.08.2021 um 00:18
Zitat von pannettonepannettone schrieb:nur erschliesst sich mir nicht, inwieweit daswesentlich für die tötungshandlung ist.
@HansFranz
hatte das in seinen Postings versucht zu erläutern.
Aus der rechtlichen Selbstständigkeit des Handelsvertreters könnte sich noch einmal zusätzliches Konfliktpotential ergeben haben. Aber ich würde auf diesen Aspekt jetzt nicht noch weiter eingehen wollen.


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