Es ging nie um ein Beleg deiner Aussagen, sondern um die des Users @Hexelchen, der behauptete dass Du erklärt hättest, dass ein defektes Handy sich zügig vom Mast verabschiedet. Das hast Du aber nicht gesagt und ich bat sie um ein Zitat von Dir (kam nicht).
Wie die Abmeldeprozedur eines Handys aus der Zelle sein kann, habe ich hier schon ab März beschrieben (s.u.). Ein zerstörtes Handy wird dies aber logischerweise nicht leisten können.
Ich bin Dipl. Informatiker und arbeite im Bereich Telematik. Ich habe viel Erfahrung mit Kommunikationsprotokollen und kann daher auch technische Spezifikationen lesen. Ich hatte nie mit GSM zu tun. Daher hatte ich mir die GSM Beschreibung des Core-Network-Layers (Stand 1999, s.u.) heruntergeladen und hineingesehen. Die ist mit 430 Seiten recht umfangreich. Ich habe mich aber auf das Verhalten eines Handys im Standby also im passiven Betrieb beschränkt und gelernt, dass dieses (und nicht der Funkmast) zyklisch das "Location Update" sendet (siehe 4.2.2 unten, der Funkmast sendet auch zyklisch, aber eine andere Nachricht). Die Zykluslänge (Wert von "T3212") wird vom Provider vorgegeben und steht auf der SIM Karte. Beim einloggen gibt das Handy diesen Wert an die Funkzelle, damit diese weiß wann sich das Handy wieder meldet.
Ich selbst habe keine praktischen Erfahrungen, so wie Du als Servicetechniker in der Domäne. Daher Aber ich kann die Spezifikation lesen. Deine Aussage über das mitloggen der Antenne fand ich interessant, macht dies zusammen mit der Entfernung doch eine grobe Positionsbestimmung möglich.
Auch den heutigen Wert des Timers "T3212" bei O2 kenne ich nicht, wie ich schon oft erwähnte, ich hatte mal etwas von 3h gelesen. Ich weiß auch nicht wie weit Dein Wissen über das Protokoll als Techniker im Detail geht. Den Timerwert könntest Du vielleicht eher in Erfahrung bringen, Da Du ja in der Branche arbeitest.
Wäre der z.B. 30 Minuten so wäre das Klasse: wenn das Handy erst Abends (mit Timeout) aus dem Netz ging, so hätte man viele Updates im Log und könnte jedesmal die grobe Position berechnen. Ich tippe aber darauf, dass der Timer mehrere Stunden beträgt, die Provider wollen keine unnötige Last auf dem Kanal.
Wie ich aber auch schon gebetsmühlenartig wiederholt habe, wissen wir nicht was im Log steht, i.e. wie das Handy abgemeldet wurde.
Daher ist mMn. eine detaillierte Analyse von außen leider nicht möglich.
Quelle:
@JosephConrad Als Dipl.-Inf. solltest du wissen, dass die Technik nur so funktioniert, wie sie von Mensch programmiert wurde. Ich war selbst im Studiengang Angewandte Informatik (FH) matrikuliert, bin aber in Mathematik gescheitert (vor allem Stochastik, da ich das selbst auch nicht im Abitur hatte).
Das von dir genannte Dokument ist von 1999, aber auch GSM wird noch weiterentwickelt. Man muss bedenken, dass die Handys damals noch anders funktioniert haben. Handys heutzutage sind vollständige Computer, die in Regel kaum noch im GSM sind, da die meisten Geräte sowieso VoLTE können (dafür ist LTE natürlich vorausgesetzt). Im 2G werden dann nur noch Anrufe durchgeführt, sofern VoLTE am Gerät deaktiviert ist oder am Netz nicht provisioniert wurde (95% aller Standardverträge können das, außer ggf. "Eigenverträge" bei Anbietern unter Drillisch und die greenLTE Tarife von mobilcom-debitel, die noch zu meiner Zeit bei MD eingeführt wurden - und oh boy, ich kann da Geschichten erzählen, die glaubt mir kein Mensch... bin aber nur Verschwiegenheit verpflichtet).
Technisch gesehen muss man sich immer folgendes vor Augen halten:
5G > 4G > 3G > 2G
Ein Gerät, welches LTE kann, wird standardmäßig IMMER im 4G sein, sofern 4G vorhanden ist. Wenn 4G nicht existiert erfolgt ein automatischer Wechsel ins 3G, ebenso von 3G und 2G. Gleiches gilt auch bei Anrufen die nicht VoLTE sind. Das Handy wechselt von LTE auf 2G (oder auch 3G), führt dort das Gespräch, und wechselt sofort nach Auflegen wieder zurück ins 4G. Appropos: WiFi Calling funktioniert auch nur, wenn LTE vorhanden ist. Sollte ein Anruf im WiFi gestartet sein, und kein LTE vorhanden sein, droppt der Anruf sofort, sobald man aus dem Bereich des WLAN ist.
JosephConrad schrieb:Wäre der z.B. 30 Minuten so wäre das Klasse: wenn das Handy erst Abends (mit Timeout) aus dem Netz ging, so hätte man viele Updates im Log und könnte jedesmal die grobe Position berechnen. Ich tippe aber darauf, dass der Timer mehrere Stunden beträgt, die Provider wollen keine unnötige Last auf dem Kanal.
Der tatsächliche Wert von T3212 hängt anscheinend mit der Aktivität an der Antenne zusammen. Für Standorte, die häufg frequentiert sind, werden diese Zeiten hoch gesetzt, andere Standorte haben geringe Zeiten. Daher habe ich, in meiner Recherche, Werte zwischen 30 Minuten und 12 Stunden gelesen. Den aktuellen Wert kann ich gerne erfragen, ich erwarte Rückmeldung in den nächsten Tagen.
Allerdings kann die Anlage das ab. Ich hatte das, glaube ich, oben schon mal angemerkt. Ich habe Anlagen gesehen, die laufen halt auch mal auf 300% Last. So ein bisschen Traffic auf GSM ist da nicht so schlimm.
JosephConrad schrieb:Wie ich aber auch schon gebetsmühlenartig wiederholt habe, wissen wir nicht was im Log steht, i.e. wie das Handy abgemeldet wurde.
Daher ist mMn. eine detaillierte Analyse von außen leider nicht möglich.
Das ist der Punkt, den wir uns alle eingestehen müssen.
Aber ich kann gerne noch einmal notieren: ein Handy kann sich auch, wenn es zerstört wurde, direkt aus der Mobilfunkzelle abmelden. Das sieht man aber im Log, und diese Logs stehen uns nicht zur Verfügung.