MYTHOS27 schrieb:Nun zu meiner Frage...in dem Artikel steht, dass man über Satellitenaufnahmen der Sache auf den Grund kam...
Wäre es möglich, dass man eventuell auch Scarletts Wege durch solche Bilder nachvollziehen könnte? Vor allem ab dem Zeitpunkt nach ihrem Einkauf?
Nein. Die Satellitenaufnahmen im von Dir gelinkten Fall zeigen keine Personen, sondern Grabungsarbeiten auf einem Grundstück:
Schließlich wurden Anfang Juni die neuen Satellitenbilder ausgewertet und dabei entdeckt, dass jemand im Garten etwas umgrub. Deshalb rückten Ermittler am 9. Juni an und kontrollierten das Gelände. Dabei wurde der Leichnam von Joshua entdeckt.
Selbst so ein Hinweis beruht auf sehr viel Glück:
1. muss ein Satellit über dem Gelände überhaupt Fotos machen und
2. die müssen in entsprechender Auflösung vorliegen und
3. muss man wissen, wo man sucht - dort ging es um das Grundstück der Verdächtigen und eben
4. wird man auf solchen Fotos in der Regel Veränderungen der Begebenheiten auf dem Grundstück wahrnehmen, Bautätigkeiten, Grabungen, Verfärbungen oder Verformungen des Untergrunds usw.
Es geht also nicht darum, dass Satelliten hier die Bewegungen einer einzelnen Person auf ihrem Weg aufzeichnen. Das Problem bei Satellitenfotos ist wie bei allen anderen Fotos aber vor allem, dass die Kamera freie Sicht haben muss. Und das ist im Schwarzwald das Hauptproblem: was sich unter dem Blätterdach der Bäume abspielt ist für die Kamera nicht sichtbar. Das Problem haben selbst sogenannte Wärmebildkameras, die in solchen Fällen viel nützlicher sind als Satelliten, aber eben nur solange nützlich sind, solange etwas (z.B. ein Mensch) eben mehr "Wärme" abgibt als die Umgebung, und diese nicht durch Hindernisse (z.B. dichter Bewuchs darüber) für die Kamera verdeckt wird.
Es müsste hier also genau zu dem Zeitpunkt, als Scarlett einen x-beliebigen Punkt bewanderte eine Satellitenkamera genau über diesem Punkt x ein Foto geschossen haben und Scarlett dürfte dabei nicht unter Bäumen etc. gewesen sein und die Auflösung des Fotos müsste so gewesen sein, dass man eine einzelne Person hätte identifizieren können.
Nur wenn das alles zusammenträfe hätte man vielleicht ein Foto von Scarlett zum Zeitpunkt Y am Punkt X haben können. Wäre dieser Punkt X nun auf der Etappe 6 gewesen, wüsste man, dass sie um Y Uhr dort gewesen ist. Mehr auch nicht. Nur das Zusammentreffen all dieser Faktoren wäre ein riesiger Zufall.
Um ein mögliches Grab zu entdecken, müsste man erst einmal mehr als eine Aufnahme von verschiedenen Zeitpunkten haben (damit man sagen kann: hey, da ist am Tag Y gegraben worden und am Tag Z war auf der Aufnahme an der gleichen Stelle nichts zu sehen und so weiter.
Selbst wenn man nun sehr viele solche Fotos von mehreren Tagen vom Schwarzwald hätte, was unwahrscheinlich ist, müsste man in einem riesigen Aufwand nun genau die Stelle heraussuchen, an der etwas zu sehen ist. Das ist der Unterschied zu dem obigen Fall: hier wussten die Ermittler, wo sie etwas vermuteten: auf einem klar abgegrenzten Grundstück.
Daher ist es leider extrem unwahrscheinlich, dass in Scarletts Fall solch ein Ermittlungsansatz etwas bringen würde. Leider.