Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Naja , also erst mal von Anfang an.

Scarlett wurde vermisst gemeldet.
Da wird vermutlich als erstes das Auto gesucht um herauszufinden ob sie nicht irgendwo unterwegs ist und evtl. einen Autounfall hatte.

Das Auto wurde gefunden und dann die 6 Etappe abgesucht.

Nach erfolgloser Flächensuche kommen die mantrailer und geruchsproben ins Spiel.

Es ist ja nicht so dass man gleich weiß wo man suchen muss und wo sie zu finden ist.

Das hin- und herfahren bei der 5. Etappe wurde ja auch erst später bekannt.

Gleichzeitig wird dann irgendwann mit der Handy Ortung begonnen und danach dann die Aktivitäten rekonstruiert.

Es ist davon auszugehen dass hier eine bestimmte Reihenfolge abgearbeitet wird um ein Puzzle an Ergebnisse zusammen zu tragen.

Der Radius wird dann mit der Zeit erst größer, es müssen ja immer auch die Ergebnisse gebündelt und verarbeitet werden.

CorvusCorax schrieb:Und im Fall S. wird man gar keinen Grund haben, die herauszurücken, weil man nicht von einem Verbrechen ausgeht.

Also ich würde davon ausgehen, dass die benötigten Daten den Behörden bekannt sind. Ich dachte, dass es sogar klar ist, dass es sich um eine Timeout-Abmeldung am Abend gehandelt hat.

Es ist ja auch noch mal ein Unterschied, ob man einzelne Daten einer Person abfragt, um den Verbleib der entsprechenden Person zu klären, oder ob allgemein Funkzellendaten von allen Teilnehmern abgefragt werden, also Dritte da unter die Lupe genommen werden und ggf. ein Verdachtsmoment aufgebaut wird, dass diese Personen etwas mit dem Fall zu tun haben könnten.

Stan_Marsh schrieb:Also ich würde davon ausgehen, dass die benötigten Daten den Behörden bekannt sind. Ich dachte, dass es sogar klar ist, dass es sich um eine Timeout-Abmeldung am Abend gehandelt hat.

Es ist ja auch noch mal ein Unterschied, ob man einzelne Daten einer Person abfragt, um den Verbleib der entsprechenden Person zu klären, oder ob allgemein Funkzellendaten von allen Teilnehmern abgefragt werden, also Dritte da unter die Lupe genommen werden und ggf. ein Verdachtsmoment aufgebaut wird, dass diese Personen etwas mit dem Fall zu tun haben könnten.

Genau, die Behörden werden diese Daten wg. der Suche nach der Vermissten mMn. sofort erhalten und auch ausgewertet haben.
Warum sollte aber jemand diese Daten exakt veröffentlichen? Das war noch nie so. Einzig Reporter bekommen manchmal bei Insidern etwas heraus und schreiben dann darüber. Oder es gibt offizielle Pressekonferenzen, wo der Sprecher allgemein etwas sagt. Ob die veröffentlichen Informationen dann aber den tatsächlichen technischen Verlauf genau wiedergeben, ist fraglich.

Eine Quelle für die Timeout-Abmeldung und um wie viel Uhr diese passierte, habe ich selbst aber bisher nicht gesehen.

Wenn ich die Provider-Logs hätte, dann würde ich schauen: wann war die letzte low-Level Aktivität ihres Handys mit der Funkzelle. Dann würde ich anhand von bestimmten Daten bestimmen, wie weit sie luftlinie in diesem Moment vom Sendemast weg war.
Interessant wäre noch wann es vorhergehende Aktivitäten gab (idealerweise hat sie versuch das Internet zu benutzen, was, auch wenn es nicht möglich ist, wenigsten geloggt sein könnte) hier könnte man dann wieder den Abstand zum Mast bestimmen.

Aus den Abständen zu verschiedenen Zeitpunkten kann man vielleicht etwas zur groben Route sagen.

Außerdem würde ich schauen ob es sich um eine Abmeldenachricht (explizites ausschalten oder Akku leer) handelt oder ob es nur eine "Location Update" Nachricht war. Im letzteren Fall würde das Handy nach dem Timeout von ein paar Stunden von der Funkzelle ausgelogt.

Also:

- auschalten, Akku leer: Handy hatte potentiell Kontakt zur Zelle

-ausgelogt wg. Timeout: Handy hatte keinen Kontakt zum Funkmast (Funkloch) bis es nicht mehr betriebsbereit war oder
Handy bekam einen Defekt oder wurde zerstört


Das alles hat erst einmal mit einer Internetverbindung nichts zu tun. Diese benötigt 4G/LTE und ist normalerweise nur aktiv, wenn eine App das Internet braucht.

Aber diese Auswertungen werden versierte Experten seinerzeit sicherlich sofort gemacht haben.

MarieHuana schrieb:Nein. Ich (weiblich) war mit 26 in Pakistan, zu einer Zeit, wo dort Ausländer entführt und geköpft wurden.

Respekt!

MarieHuana schrieb:wenn man sich nicht meldet ist alles okay.

Volle Zustimmung. So halte ich das bis heute.

wutachflühe schrieb:Da wird vermutlich als erstes das Auto gesucht um herauszufinden ob sie nicht irgendwo unterwegs ist und evtl. einen Autounfall hatte.

Ich gehe nicht davon aus, das man zuerst ihr Auto gesucht hat.
Vielmehr nehme ich an, das man zuerst in ihrer Unterkunft (Hotel Rössle) nachfragte und dann kam man auf den EDEKA Todtmoos.

Einen Beleg dafür habe ich allerdings nicht.

@MarieHuana

Heftig, das mit Pakistan. Tut mir leid, dass du so etwas durchleben musstest!

Du berichtest aus deiner Erfahrung als Wanderführerin, dass die junge Generation im Allgemeinen schnell, zielstrebig, ohne nach links und rechts zu sehen drauflos wandert. Scarlett siehst du, nach dem was wir über sie wissen, nicht als Ausnahme.

Was kann sie aber veranlasst haben, von der E6 abzuweichen? Das wird ja schon seit September offiziell angenommen.

Es sieht nicht so aus, als ob man sich da gross verirren kann. Selbst wenn sie auf dem Steig gestürzt wäre oder auf Grund anderer akuter gesundheitlicher Probleme desorientiert tief in den Wald oder auf wenig frequentierte Nebenwege gelaufen wäre, hätten etwaige Hilferufe und andere Signale bemerkt werden können, wenn nicht müssen, ebenso wie Spuren ins Unterholz, abgebrochene Äste, von ihr zurückgelassene Teile der Ausrüstung etc. (Genauso, wenn sie aus Neugier einen zugewachsenen Pfad erkundet hätte und verunfallt wäre). In den Suchaufrufen wurde ja extra gebeten, nach so etwas Ausschau zu halten. Aber nichts, null, nada.
Irgendwie passt die Annahme eines Abweichens vom Steig und eines Unfalls ohne Fremdbeteiligung mMn nicht zum als typisch geschilderten Wanderverhalten ihrer Generation.

Das mit dem Hilfe rufen ist so ne Sache.

Wie weit ist das zu hören.
Ich vermute dass man das überschätzt.

Hört man rufe weiter als ne Hupe an einem Traktor ?
Mir hat mal ein Holz rücker ne Geschichte erzählt wo er sein Gefährt fast umgeschmissen hat weil er ca 200 m hangabwärts diese Hupe nicht gehört hat.

Zudem könnte sie auch durch Verletzungen nicht mehr in der Lage gewesen sein um Hilfe zu rufen.

MettMax schrieb:Ich gehe nicht davon aus, das man zuerst ihr Auto gesucht hat.
Vielmehr nehme ich an, das man zuerst in ihrer Unterkunft (Hotel Rössle) nachfragte und dann kam man auf den EDEKA Todtmoos.

Alles was bekannt war zu Beginn der Suche war dass sie nicht bei der Freundin angekommen ist wie vereinbart.

Alles andere musste erst ermittelt werden.

Ich habe keine Belege dafür aber kann mir nichts anderes vorstellen.

Es wurde auch als eines der ersten Ermittlungsergebnisse bekannt gegeben dass ihr Auto gefunden wurde.
Daran kann ich mich noch erinnern.

@wutachflühe

Deine Einwände wegen der Hilferufe sind vollkommen richtig, deswegen schrieb ich in meinem Beitrag "etwaige Hilferufe".
Irritierend vor allem, dass nicht die kleinste materielle Spur gefunden wurde.

lemystere schrieb:Was kann sie aber veranlasst haben, von der E6 abzuweichen?

Ich sage es mal so: Ich gehöre zu der Fraktion, die als wahrscheinlichstes Szenario von einem Verbrechen ausgeht.

Für solche Notfälle war evt. das gelbe Herz gedacht, den Alarmgeber hört man weiter als Rufe.

wutachflühe schrieb:Es wurde auch als eines der ersten Ermittlungsergebnisse bekannt gegeben dass ihr Auto gefunden wurde.

Das liegt womöglich daran, das dieser Fakt einer der wenigen belegbaren in dem Fall bis dato ist.

@MarieHuana

Ich auch, ich halte, anhand der bekannten, leider immer noch sehr wenigen Fakten, auch ein Verbrechen für am wahrscheinlichsten.

Das Wehratal ist ja eine meiner Hausstrecken. Wenn ich sie heute fahre, sehe ich alles nochmal mit anderen Augen. Für die Ortsfremden und die Frage, warum man S. oder einen Ausrüstungsgegenstand nicht findet - das Video dieses Bikers, das in Au beginnt und nach dem Stausee endet, gibt einen Einblick in das Gelände dieser 10 km von Au bis Stausee. Eine Schlucht, links bewaldete Steilhänge, rechts bewaldete Steilhänge, schaut man sich das von der Straße aus an, dann geht der Blick weit nach oben, das kann dieses Video gar nicht wiedergeben. Und jedes mal schüttle ich den Kopf und sage mir, in diesem riesigen Gelände kann jemand überall liegen und man wird ihn nie finden. Und den berühmt-berüchtigten Pilzsucher, der zufällig über etwas stolpert, den wird es dort auch nicht geben.

TODTMOOS-AU == WEHR == L148

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Sehr beeindruckende, zum Nachdenken anregende Einblicke in eine urgewaltige Natur! @CorvusCorax

Doch auch, und da bleibe ich immer noch dabei:
Es wurden grossangelegte Suchmassnahmen von Profis durchgeführt, am Boden sowie mit Drohnen und Kletterern.
Es wurde aus der Luft gesucht, mit dem Heli.
Mehr kann man eigentlich nicht tun.

CorvusCorax schrieb:Und jedes mal schüttle ich den Kopf und sage mir, in diesem riesigen Gelände kann jemand überall liegen und man wird ihn nie finden

Das wirds wohl sein.

lemystere schrieb:Doch auch, und da bleibe ich immer noch dabei:
Es wurden grossangelegte Suchmassnahmen von Profis durchgeführt, am Boden sowie mit Drohnen und Kletterern.
Es wurde aus der Luft gesucht, mit dem Heli.
Mehr kann man eigentlich nicht tun.

Natürlich haben die ihr Bestes gegeben und die machen das ja auch nicht zum ersten mal. Das zweifle ich auch überhaupt nicht an. Nur, wenn man eine Vorstellung von der Ausdehnung und der Topographie dieses Geländes hat, dann muß man sich halt sagen, dass man nie jeden Quadratmeter wird absuchen können.

@CorvusCorax

Ja, das ist menschenunmöglich.

Noch eine Idee zur Suche und in Sachen Zufälle:

Ich las, die Wutachschlucht ist ein interessantes Studienobjekt und Betätigungsfeld für Geologen, Mineralogen und Paläontologen.
Sowohl für Wissenschaftler aus diesen Fachrichtungen als auch für Hobbyforscher, nehme ich an.

Hat man in diesen Kreisen mal nachgefragt und gebeten, die Augen aufzuhalten? @FindetScarlett

Denn die offizielle Suche am Anfang war ja auf den ganzen Schluchtensteig, mit der Wutachschlucht, ausgedehnt worden.
Auch wenn es kürzlich hiess, sie hätte sehr wahrscheinlich die E6 angetreten, könnten durchaus noch anderswo, weiter entfernt, Gegenstände von ihr gefunden werden. Da ist es wichtig, alle Personengruppen anzusprechen, die viel draussen in der Natur sind und an noch abgelegenere, schwerer zugängliche Stellen kommen als die Pilzsucher.

Vielleicht sind Geologen, Mineralogen usw. auch in der Wehraschlucht und umgebenden Wäldern unterwegs?
Das wäre natürlich ideal.

@CorvusCorax

Ich bin ja absolut deiner Meinung wie schwierig die Suche da ist.

Ich kenne das wehratal nur von Bildern, auch hier im Forum.

Diese Abschnitte betrachte ich aber als ähnlich mit der wutachflühe hier.

Wenn man weiß wie zerklüftet es hier ist , mit cbm großen felsbrocken kann ich mir eben nicht vorstellen dass das ganze Unterholz in wenigen Tagen selbst mit vielen Leuten durchsucht werden konnte.

Auch weil noch Bewuchs vorhanden war.

Da wird auch schnell mal eine Spur übersehen von einem Unfall.


Was macht das oft erwähnte gelbe Herz eigentlich ?
Ich kenne das bislang nicht.

wutachflühe schrieb:Was macht das oft erwähnte gelbe Herz eigentlich ?
Ich kenne das bislang nicht.

Es sendet laut Beschreibung einen Alarmton mit einer Lautstärke von 100 Dezibel, wenn man draufdrückt. Das entspricht in etwa der Lautstärke eines Presslufthammers in 10 Metern Entfernung. Keine Ahnung, wie weit dieser Ton im Notfall wahrzunehmen ist.