MettMax schrieb:Frage in die Runde,- wussten eure Eltern immer genau, wo ihr euch mit Mitte 20 herumtreibt?
Nein. Ich (weiblich) war mit 26 in Pakistan, zu einer Zeit, wo dort Ausländer entführt und geköpft wurden. Als ich in Karachi am Flughafen ankam, stand ich erstmal in einer Blutlache. Meine Eltern wussten nix davon und wäre ich verschollen, dann hätten sie überall gesucht, aber sicher nicht in Pakistan. Das war die Prä-Email & Prä-Handy-Zeit und da hieß es immer: wenn man sich nicht meldet ist alles okay.
Aber auch heute ist es, denke ich, ein Trugschluss, dass junge Leute ihre Eltern oder ihre Freunde permanent informieren. Das sehe ich bei der jetzigen Mid-20iger Generation sehr klar, dass durch die technischen Möglichkeiten zwar eine andere Kommunikation statt findet, aber das nicht zwangsläufig zu einem lückenlosen Screening führt. In der Mentalität schwingt sehr starke Unverbindlichkeit mit. Mir kommt es so vor, als ob diese Generation gerade bezüglich Unverbindlichkeit viel bewusster Messages platziert als die älteren Semester. Auch denke ich, dass Scarlett ein Mensch war, der seine Unabhängigkeit leben wollte oder diese suchte oder zumindest antastete. Dazu passt einfach keine hohe Frequenz an Nachrichten. Frei sein und Abnabelung spüre ich sehr deutlich bei Scarlett.
Ich war auf meine Wanderreisen immer wieder mit dieser Generation konfrontiert. Natürlich kann ich nicht aus meinen durchschnittlichen Erfahrungen eindeutig auf Scarlett schliessen. Mir ist als Wanderführerin nur aufgefallen: die Generation läuft sobald sie am Start ist schnell, zielstrebig und sieht nicht rechts oder links des Weges. Mir kommen die immer vor als würden sie einen Arbeitstag absolvieren, an dem sie ihre Leistung bringen. Vesper ist nicht relevant. Wirklich viel fotografieren tun sie auch nicht... diesbezüglich sind die ü60 die Extremisten. Kurzum, ich finde, Scarlett war ein ganz normales junges Wander-Mädel, die Zeit brauchte, in die Pötte zu kommen und dann marschierte...