Emapeel schrieb: Das hab ich mir auch schon des Öfteren durch den Kopf gehen lassen. Ich denke nämlich auch, dass bei Scs. Körpergröße die Schrittlänge eher unterdurchschnittlich war und der große schwere Rucksack für diese Tour und speziell für Sc. etwas überdimensioniert. Ein überdurchschnittliches Gehtempo braucht da entsprechend noch deutlich mehr Kraft und Fitness. Betrachtet man sich das Bild der Überwachungskamera des EDEKA Marktes wirkt Sc. auf mich nicht gerade so als sei sie voller Tatendrang und als sei das ein Kinderspiel. Eher wirkt sie etwas gebückt und schlurfig unter ihrem Gepäck. Aber das ist halt mein persönlicher Eindruck. Sieht vll. jeder anders.
Das sehe ich auch so. Dennoch hat sie ihn ja mitgeschleift (bis auf den einen Tag mit der Doppelübernachtung). Es war natürlich praktisch, weil sie sich damit alle Optionen offen hielt - hätte sie keinen Schlafplatz gefunden, hätte sie eben doch mal wild campen können. Man ist mit Gaskocher, Zelt, Schlafsack, Wasserflaschen und anderem Geraffel eben schnell bei 15+kg. Da muss man gar nichts so schrecklich extravagantes einpacken.
Fridolin31 schrieb:Ja, vor allem, wenn man bedenkt, dass Scarlett zumindest am Tag ihres Verschwindens noch zusätzliche Kilometer vor dem eigentlichen Einstieg in die Etappe auf sich genommen hat.
Das in Kombination mit der "Trödelei" - erst zu Edeka, dann noch 40m telefonieren - lässt mich immer mehr zu der Annahme kommen, dass sie einen Teil des Weges doch irgendwie abkürzen wollte, zumal sie ja keine Unterkunft für den Abend gebucht hatte. Als Einzelperson kommt man nicht gut unter, sie musste damit rechnen, dass Stunden vorher schon Leute losgewandert waren, die vielleicht dann auch früher einen Schlafplatz suchten - und ehrlich, wer hätte Lust, nach 22km Schluchtensteig + 2,5km Edekaumweg im Zielort nochmal ein Stück zu laufen/fahren, um zu einer Unterkunft zu gelangen? Zumal Wehr ja auch keine Großstadt ist und der öffentliche Nahverkehr entsprechend.
Fridolin31 schrieb: Auch wenn ich in Scarletts Alter nicht vollkommen unsportlich war, hätte mir der Weg von der Hütte bis zum Edeka mit diesem Trumm in dieser Hitze wahrscheinlich schon für den kompletten Tag gereicht; deswegen hatte ich ja schon vor einiger Zeit vermutet, dass dieser vollkommen überdimensionierte Rucksack bei ihrem Verschwinden irgendeine Rolle gespielt hat, sei es durch körperliche Erschöpfung oder durch Hängenbleiben und nachfolgendes Wegrutschen....aber auch hierfür gibt es ja keinen konkreten Ansatz.
Das ist tatsächlich gut möglich - allerdings wäre er (zumindest die ersten Tage) vermutlich sichtbar gewesen und wäre hätte wohl z.B. beim Abrutschen eher dafür gesorgt, dass er sich irgendwo verheddert und das Rutschen abbremst. Es gibt ja (meines Wissens nach) keine Felsspalte oder ähnliches - aber wenn du da mit einem Rucksack reinrutscht und dich praktisch "verklemmst", kommst du da alleine auch nicht mehr raus.
Emapeel schrieb:Tja, genau meine Überlegungen. Wie ich schon früher mal geschrieben hab - es wäre theoretisch- auch möglich einfach von Todtmoos nach Wehr mit dem Bus zu fahren und sich dort den ‚Stempel‘ abzuholen (gibt es denn überhaupt einen für den Schluchtensteig?).
Das wäre möglich, allerdings ist sie ja wohl die anderen Abschnitte gelaufen - es kommt eben darauf an, ob es wichtig für sie war, jeden Kilometer treu zu Fuß "abzuleisten" oder ob sie durchaus für eine Abkürzung bereit gewesen wäre. Oder eben ein Kompromiss - sie ließ sich einen Teil des Weges fahren. Allerdings spricht die Funkzellenanalyse dagegen, dass das zu weit war.
lemystere schrieb:Aber war der Rucksack wirklich zu schwer für sie? Manche Menschen sind klein, wirken zierlich und sind trotzdem sehr durchtrainiert und haben Kraft.
Der Rucksack ist eben sehr hoch. Man kann ihn schon so packen, dass das Gewicht nicht so auf die Schultern drückt, aber den persönlichen Schwerpunkt verlagert er ganz sicher und schränkt eben auch die Beweglichkeit ein.
Maifalter schrieb:Sie war doch eigentlich schon ziemlich wander- und outdoorerfahren. Normalerweise weiß man dann sehr gut, wieviel Gepäck man wie lange tragen kann und auch was man unbedingt dabei haben muss/nicht benötigt.
Kommt halt auch auf das "mindset" an. Sie hat ja nicht vorgebucht und mal eine Nacht gezeltet - jemand anders hätte sechs Nächte vorgebucht und das Zelt + Schlafsack gleich mal daheim gelassen. Wenn man alleine unterwegs ist, mit Zelt, ist es eben schwierig, es ist deutlich komfortabler, so eine "Übernachtungsinfrastruktur" auf zwei Leute aufzuteilen.
Besonders bequem kann es nicht gewesen sein - die Isomatte sieht ziemlich dünn aus und der Schwarzwald ist im September nachts schon wieder kalt (wir hatten diese Woche noch Bodenfrost und letzte Woche mal kurz Schnee). In den Höhenlagen liegt noch immer Schnee.
Maifalter schrieb:War der Rucksack wirklich so voll bzw so schwer? Ist es sicher, dass sie ihr Zelt am Tag des Verschwindens im Rucksack hatte? Sorry, das habe ich gerade nicht mehr parat.
Auf dem Überwachungsfoto ja, da hat sie ihn an und er sieht ziemlich voll aus.
Hanseatin schrieb: Manche Rucksäcke sehen schwerer aus als sie tatsächlich sind. Waren mehrere Paar Schuhe drin oder eher voluminöse aber leichte Blusen, Regenjacken? Zu Interrail- Zeiten hatte ich für 4 Wochen 13 kg im Gepäck, da war alles enthalten, incl. Zelt und Schlafsack.
Ich schätze mal das Zelt + Schlafsack + Isomatte schon viel Raum eingenommen haben. Und vermutlich die Klamotten für die Woche. Ist aber meine persönliche Vermutung.