Tödlicher Angriff auf dem Königsplatz in Augsburg
12.11.2020 um 11:54Rick_Blaine schrieb:Stimme hier @Stradivari zu, es ist auch unter den Fachleuten wie Juristen, Kriminologen usw. heutzutage zumindest ein Trend, wenn nicht ein Konsens, dass ein frühes, relativ hartes Einschreiten sinnvoller ist, als den Kuschelkurs zu fahren und einer Eskalation des kriminellen Werdegangs immer nur zuzuschauen.Ja, das ist eigentlich Konsens unter den Fachleuten. Die Strafe soll deutlich sein, "weh tun", als Bayer würde ich sagen "a Schell'n" darstellen.
Ich hatte hier schon mal einen Katalog der Kriminologen zitiert:
monstra schrieb:- Strafe muss möglichst weh tun, sonst Toleranz und nur kurze EffekteEs kommt also nicht nur auf die Härte an, sondern ein paar andere Faktoren müssen ebenfalls dazu kommen, damit Strafe wirksam ist. Der Täter muss beispielsweise lernen können, dass ihm Wohlverhalten und Impulskontrolle Vorteile verschafft, denn nur so kann eine Konditionierung erfolgen. In der praktischen Umsetzung mangelt es freilich häufig an Mittel und Personal. Jugendstrafrichter ohne jede zusätzliche Aus- oder Fortbildung, die wie Subsumtionsautomaten hunderte Akten täglich abreissen müssen, die können wenig bewirken.
- Strafe muss sofort erfolgen
- Strafe muss immer, für jede Tat, angewandt werden (Dunkelfeldproblematik)
- Ausweichmöglichkeiten oder Belohnungsmöglichkeiten für abweichendes Verhalten müssen unterbunden werden (Täter darf in seiner Gruppe nicht „Held“ werden).
- der Täter sollte die Länge der ausgesprochenen Strafe durch sein (Wohl-)Verhalten beeinflussen können
- der Übergang von drinnen nach draußen sollte besser vorbereitet und begleitet werden
- die Nachbetreuung sollte intensiviert werden
- dem Täter sollte signalisiert werden, dass man weniger an der Strafe, mehr an der Verhaltensänderung interessiert ist.
Quelle: https://www.praeventionstag.de/dokumentation/download.cms?id=1423&datei=Bielefeld---2013-Praeventionstag-----Wirkung-von-StrafenF_1423.pdf
Und wie im Falle hier liegt der Teufel auch im Detail. Kenne jetzt die Vortat nicht genauer. Da müssten jedenfalls die Maßstäbe geschärft werden, wann eine Schlägerei unter Jugendlichen eher harmlose Rauferei ist oder wann dort ein Verhalten erkennbar wird, das auf eine tickende Zeitbombe hindeutet. Zu frühe Stigmatisierung hätte sonst negative Effekte.