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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

107 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, München, Augsburg ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 08:50
Wahrscheinlich wird der thread auf einige Kritik und Unverständnis stossen.
Der aktuelle Bericht und die Tatsache, dass die Mutter der vermissten noch lebt, und auch die Polizei noch \ wieder ermittelt, treibt mich aber dazu, das Thema zu eröffnen.
Eventuell gibts ja auch Zusammenhänge mit anderen Fälle.
Und vielleicht wird der Fall demnächst noch bei Aktenzeichen XY vorgestellt.
http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Seit-50-Jahren-vermisst-Der-raetselhafte-Fall-der-Monika-Stempfle-id36736457.html
DONAU-RIES
Seit 50 Jahren vermisst: Der rätselhafte Fall der Monika Stempfle
Die 17-jährige Monika Stempfle verschwindet auf dem Heimweg von der Schule spurlos. Ihre Mutter leidet bis heute. Warum die Kripo an dem Fall dranbleibt.
Von Manuela

Wenn Monika Stempfle wiederkäme, müssten in ihrem Zimmer nur ein paar Kartons mit dort abgestellten Sachen weggeräumt werden. Ihr Bett unter der Dachschräge in ihrem Elternhaus in Oberndorf (Landkreis Donau-Ries) ist gemacht, die Kissen sind rot-weiß kariert bezogen. Selbst die Tapete ist noch dieselbe wie 1966, mit einem Muster aus weiß-orangen Blüten auf braunem Grund. Alles wie damals. Dass Monika wiederkommt, ist jedoch unwahrscheinlich. Am Mittwoch ist es 50 Jahre her, dass die 17-Jährige auf dem Heimweg vom Gymnasium, das sie in Augsburg besuchte, am Bahnhof in Mertingen spurlos verschwand.

Es ist der 27. Januar 1966, ein regnerischer, neblig-trüber Donnerstag. Eine Mitschülerin, die weiter nach Donauwörth fährt, sieht sie um 13.52 Uhr noch aussteigen. Monika Stempfles Stiefvater sollte das Mädchen wie so oft mit dem Auto am Bahnhof abholen. Doch er verspätet sich um eine Viertelstunde. Als er kommt, ist das Mädchen weg.

Großeinsatz der Polizei, Suchtrupps mit Spürhunden und Hubschrauber in den Lechauen rund um Oberndorf, bundesweite Fahndung, jahrelange Ermittlungen, vier Aktenordner bei der Kriminalpolizei Dillingen – alles ohne Ergebnis. Bis heute gibt es keine Spur. Doch Monika ist nicht vergessen – nicht von der Polizei, nicht von den älteren Einheimischen im Dorf und schon gar nicht von der Familie.

Monika Stempfle wird seit 50 Jahren vermisst

In die Gesichtszüge der 95 Jahre alten Mutter Fanny Glückstein hat sich der Schmerz eingegraben. Kerzengerade, die Arme auf der Tischplatte aufgestützt, sitzt sie auf der Eckbank und erzählt. Von ihrer Kindheit im Bayerischen Wald, von der Kriegszeit, die sie als Angestellte in einem Laden in Augsburg-Pfersee erlebt, ein wenig auch von den ersten Ehejahren an der Seite des Maurermeisters Mathias Stempfle. Er stirbt 1958 an einem Herzinfarkt. Die Witwe mit zwei Kindern, einer Tochter und einem Sohn, muss das Baugeschäft alleine weiterführen.

Über ihre Älteste sagt sie lange nichts. Erst als sie direkt auf sie angesprochen wird: „Sie war so brav. Und dann ist sie eines Tages nicht mehr gekommen.“ Es klingt, als habe sie mit dem Thema abgeschlossen. Und fügt nach einer kleinen Pause hinzu: „Wir haben alles versucht, alles umsonst.“ Die Frage, ob sie glaubt, dass Monika ermordet wurde, bleibt im Halse stecken.

Es gab eine Zeit, in der Fanny Glückstein mit Journalisten nicht mehr sprechen wollte. Viele Jahre wird über Monika berichtet, über Hinweise, über Spekulationen, über ergebnislose Versuche, sie zu finden. Das Schicksal der bildhübschen blonden 17-Jährigen mit den blauen Augen und auffallend dunklen Brauen ist auch in den bunten Blättern ein beliebtes Thema. Es seien „viele Unwahrheiten“ geschrieben worden, sagt Monika Stempfles jüngere Halbschwester Isolde Schuhladen, 54. Sie ist die Tochter aus der zweiten Ehe ihrer Mutter mit dem Bundesbahn-Zugführer Urban Glückstein. Bei ihr wohnt die alte Frau seit einigen Jahren.

Foto: Polizei
Die Glücksteins suchen in ihrer Not Hellseher auf. Alle behaupten: „Monika lebt“. Eine dieser Prophetinnen „sieht “ sie in München, ein Seher in Holland fertigt eine Zeichnung von einer Toreinfahrt in Nürnberg an. In einem hohen Haus mit wenig Fenstern in der Nähe dieser Toreinfahrt werde man einen Hinweis auf Monika finden, sagt er. Die Mutter und der Stiefvater suchen Nürnberg ab, Sonntag für Sonntag. Nichts. Ein befreundeter pensionierter Polizeibeamter hilft lange mit privaten Ermittlungen. Vergeblich. „Das überleb’ ich nicht“, habe sie immer wieder gedacht, sagt die alte Frau.

Die Erinnerung im Dorf ist auch wegen "Aktenzeichen XY" noch immer da

Ein Jahr nach Monikas Verschwinden stirbt auch noch ihr zweiter Mann Urban an einem Gehirnschlag. „An Kummer“, sagten die Leute. „Er hat sich so aufgeregt“, sagt seine Tochter Isolde. Vielleicht auch wegen der verhängnisvollen Viertelstunde, die er zu spät dran war, weil er auf einer Baustelle aufgehalten wurde. „So ist das Leben“, sagt Fanny Glückstein. „Manchmal wär’s besser, man käme gar nicht auf diese Welt.“

Isolde ist vier, als ihre große Schwester verschwindet. Die Atmosphäre, in der sie aufgewachsen ist, muss belastend gewesen sein. Noch heute werde ihre Mutter unruhig, wenn Isolde länger als zwei Stunden weg ist, erzählt Schwiegersohn Hans. „Ein Trauma“, meint er. Ein Vergessen ist nicht möglich.

Auch im Dorf ist die Erinnerung bei den Älteren wach. Erst vergangenen Mittwoch, als „Aktenzeichen XY...ungelöst“ von einer Vermisstensache aus dem Jahr 1985 berichtet, muss Annemarie Beer „intensiv“ daran denken. Auch weil sie selbst nicht lange nach dem Verschwinden der ein Jahr älteren Monika ein beunruhigendes Erlebnis hat. Die heute 65-jährige Schulkameradin aus der Volksschulzeit ist damals auf der Straße nach Genderkingen zu Fuß zu ihrer Lehrstelle unterwegs, als ein Auto mit Weißenburger Nummer anhält. Der Beifahrer steigt aus und fragt, wo es nach Rain am Lech geht – „wozu muss man aussteigen, wenn man nach dem Weg fragt?“, fügt die Frau bedeutsam hinzu. Als ein anderes Auto aus Genderkingen herausfährt, steigt der Mann schnell ein und der Wagen braust davon.

Sie meldet den Vorfall der Polizei, kann aber in ihrer damaligen Aufregung keine näheren Angaben machen. Der „Fall Monika Stempfle“ macht jungen Mädchen in der Gegend um Donauwörth Angst. Wer alleine zu Fuß gehen muss, fühlt sich bedroht. Denn auch Monika macht sich an jenem trüben Januartag wohl zu Fuß auf den Weg nach Hause. Dass jemand sie in ein Auto gezerrt und entführt haben könnte, ist eine der möglichen Erklärungen für ihr spurloses Verschwinden.

Polizei befragt Hunderte Zeugen wegen Monika Stempfle

Knapp vier Kilometer sind es vom Bahnhof Mertingen bis zum Haus der Familie in Oberndorf. Die alte Staatsstraße führt damals noch mitten durch Mertingen, dann am Bahnhof an einem beschrankten Übergang über die Bahngleise – dort wo heute die Fußgängerunterführung ist – und ein paar hundert Meter weiter über die Bundesstraße 2. Es ist keine ungewöhnlich lange Strecke, um zu Fuß zu gehen in dieser Zeit.

Der heute 75-jährige Landwirt Alfred Roßmann sieht damals das blonde Mädchen ab und zu vorbeigehen, wenn er auf dem Hof Holz macht. „Heute muss sie wieder laufen“, denkt er sich dann jedes Mal. Er kennt sie nicht näher, weiß aber, dass sie die Tochter des verstorbenen Bauunternehmers Stempfle ist. „Sie war nicht groß“, sagt Roßmann und deutet mit der Hand bis zu seinem Kinn.

An jenem 27. Januar 1966 sieht er sie nicht, sagt Roßmann. Die Polizei befragt viele hundert mögliche Zeugen, darunter auch ihn als unmittelbaren Nachbarn des Bahnhofs. Ein anderer Zeuge will das Mädchen noch an der Bundesstraße bemerkt haben. Keiner der vielen Hinweise hilft wirklich weiter. Zwei junge Burschen wollen Monika in München kennengelernt haben. Sie soll erzählt haben, dass sie mit einer Musikkapelle mitgefahren sei, und – ein Detail , das stimmt – dass sie Interesse am Apotheker- oder Drogistenfach habe. Gerüchte kommen auf. Leute, die Monika Stempfle nicht kennen, spekulieren, dass die 17-Jährige aus Abenteuerlust verschwunden sein könnte. Auch nach einem Tanzpartner, mit dem sie bei einer Hochzeit gesehen worden sein soll, wird eine Weile gefahndet. Annemarie Beer wundert sich, dass sich Monika Stempfle überhaupt fürs Tanzen interessiert haben soll. „Sie war ein ruhiges Mädle. Und gescheit“, erinnert sie sich.

Aus der Volksschule kennt sie die ein Jahr ältere Monika eher flüchtig, und als diese nach der vierten Klasse in die Maria-Theresia-Oberrealschule nach Augsburg wechselt, verlieren sich die Mädchen aus den Augen. Schulkamerad Peter Streitberger, Jahrgang 1949 wie Monika Stempfle, trifft sie auch später noch gelegentlich bei der Landjugend, zuletzt am Abend vor ihrem Verschwinden. Beim Landjugendball ist sie dabei. „Wir haben sie danach zu Hause abgeliefert“, erzählt er.

Tags darauf und in der Zeit danach gehört er zu denen, die sich an der fieberhaften Suche in den Lechauen beteiligen. Weil kein Schnee liegt und damit auch keine verdächtigen Spuren gezielt verfolgt werden können, wird das ganze Gelände sorgfältig durchkämmt. Monika hätte ja verletzt in einem Graben liegen können. Sie finden nichts.

Die Polizei geht schnell von einem Verbrechen aus

1968 wird der Auwaldsee in Ingolstadt von Tauchern abgesucht. Ein als „Äthermörder“ apostrophierter Mann hat bei der Polizei ein makabres Hirngespinst zu Protokoll gegeben: Monika habe sich nach dem mit ihm gemeinsam getroffenen Entschluss, sich das Leben zu nehmen, an einem Baum erhängt und er habe sie in dem See versenkt.

Es ist eine der vielen schrecklichen Geschichten, die in Zeitungsausschnitten dokumentiert sind. Der frühere Polizeibeamte Gustav Hornung, auch er ein Schulkamerad, hat sie gesammelt und bei einem Klassentreffen 2005 im Gasthaus Krone in Oberndorf an eine Pinnwand geheftet.

Erika Poetzsch aus Mertingen arbeitet damals als Bedienung in dem Gasthaus. Sie ist eine Außenstehende, die Monika Stempfle und ihre Familie nicht persönlich kennt. Aber sie bekommt die Betroffenheit mit, die bei dem Klassentreffen herrscht und ist berührt. Mitleid hat sie vor allem mit der Mutter: „Die Ungewissheit ist schlimmer, als wenn man weiß, sie ist tot, man hat sie beerdigt und man kann trauern.“

Von einem Verbrechen geht die Polizei schon bald aus. Auch wenn keine Leiche gefunden wird. Keiner der Totenschädel, die im Lauf der Zeit in der Umgebung zutage kommen, ist Monika Stempfle zuzuordnen. Generationen von Kripo-Beamten haben seit 1966 immer wieder nachgehakt. Zuletzt vor etwa zwei Jahren aufgrund eines konkreten Verdachts gegen einen wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilten Mann. Ein Auto desselben Typs, das er im Zusammenhang mit dem Mord gefahren hatte, ist am Bahnhof in Mertingen gesehen worden. Doch dem Mann, der nach Verbüßen seiner Haftstrafe wieder auf freiem Fuß ist, kann bislang nichts nachgewiesen werden.

Die Polizei bleibt dran. Die Akte ist immer noch offen. Artur Bihler, der jetzt bei der Kriminalpolizei Dillingen für die Ermittlungen zuständig ist, erklärt warum: „Mord verjährt nicht“, sagt Bihler – wie der Schmerz der Mutter.
Es gab also auch Zeugen, die sie gesehen haben wollen, vielleicht lebt sie also noch.
Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch groß, dass auch der Täter bereits verstorben ist.


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 09:15
Für die Mutter und die Halbschwester muss das furchtbar sein. Ein halbes Jahrhundert lang Ungewissheit. Nicht zu wissen, was aus der Tochter geworden ist. Wie hält man das aus? Einfach nur schlimm.

Sie wäre heute 67 Jahre alt. Selber eine ältere Frau, Rentenalter. Wie würde sie wohl aussehen, wenn sie noch lebt? Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sie noch lebt. Und ich denke, dass auch nach so langer Zeit keine Leiche mehr gefunden wird.

Es ist unendlich schade, dass dieser Fall wohl ungeklärt bleibt. Vor allem für ihre hochbetagte Mutter. Wie soll sie je in Frieden gehen können?


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 09:20
Auch 2008 wurde darüber berichtet
Lieber ein Funke Hoffnung als tödliche Gewissheit
Es ist ein grauer, verregneter Nachmittag, als Monika Stempfle am 27. Januar 1966 um 13.52 Uhr mit dem Zug aus Augsburg am Mertinger Bahnhof eintrifft. Eine Mitschülerin aus Donauwörth beobachtet noch, wie die 17-Jährige aussteigt und über die Gleise in Richtung Oberndorf läuft.

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Ihre Eltern wollen sie eigentlich am Bahnhof mit dem Auto abholen. Sie sind aber gut eine Viertelstunde zu spät dran. Ihre Hoffnung, die Tochter zu Hause anzutreffen, erfüllt sich nicht. Monika bleibt verschwunden.

Auch mehr als 42 Jahre später fehlt von Monika Stempfle jede Spur. Es ist laut Polizei der einzige ungeklärte Vermisstenfall im Raum Donauwörth in den vergangenen Jahrzehnten . Was an jenem Wintertag 1966 geschah, darüber gibt es nach wie vor keinerlei Erkenntnisse. Die Kripo hält ein Verbrechen für wahrscheinlich.

Auch Franziska Glückstein geht davon aus, dass ihre Tochter nicht aus freien Stücken verschwand: "Sie war so ein braves Mädchen." Es sei wohl "irgendein Verbrechen" gewesen. Die hübsche, blonde Jugendliche mit den auffälligen Augenbrauen sei womöglich ins Ausland entführt worden, meint die mittlerweile 87-Jährige sichtlich aufgewühlt. "Tag und Nacht" denke sie auch nach all den Jahren an ihre Monika. Auf Antrag der Mutter hat das Amtsgericht Nördlingen nun die Frau, die heuer ihren 60. Geburtstag hätte, für tot erklärt. Dies sei aus formalen Gründen geschehen, so Franziska Glückstein. Auch wenn alles dagegen spreche: "Ich habe auch heute noch die Hoffnung, dass sie lebt."

In den ersten Stunden nach dem Verschwinden der Schülerin schließen die Eltern zunächst ein Unglück nicht aus. Sie fragen bei Polizei und in Krankenhäusern nach. Vergebens. In den folgenden Tagen finden große Suchaktionen im südlichen Landkreis statt. Ein Hubschrauber kreist über der Gegend, Suchhunde werden eingesetzt und rund 300 Einwohner aus Oberndorf durchkämmen die Flur - ohne Erfolg. Auf die Aufrufe der Polizei in der Presse und im Fernsehen hin melden sich zwar immer wieder Bürger, aber alle möglichen Spuren verlaufen im Sande - obwohl die Ermittlungsgruppe, welche die Kripo eigens bildet, "jedem nur denkbaren Hinweis mit ungeheurer Intensität nachgegangen ist", wie ein beteiligter Beamter später sagt.

"Es erscheint so unwahrscheinlich, dass ein Mensch in einer ländlichen Gegend verschwinden kann, ohne die geringste Spur zu hinterlassen", rätselt nach einigen Monaten die Donauwörther Zeitung. Die Schülerin habe auf ihrem Weg nach Oberndorf die Bundesstraße 2 überqueren müssen. Auf der herrsche "durchaus kein lebhafter Verkehr und sie wird fast ausschließlich von Kraftfahrern befahren, die in der Umgebung daheim sind".

Die verzweifelten Eltern wenden sich an mehrere Hellseher, um das Schicksal Monikas zu klären. Ein berühmter holländischer Wahrsager sieht im Sommer 1966 Anhaltspunkte im Nürnberger Stadtteil Tullnau. In einem hohen Haus mit wenig Fenstern gebe es "Ansatzpunkte zur Auffindung des Mädchens", diktiert der Holländer Franziska Glückstein. Sie und ihr Mann fahren daraufhin fast jeden Sonntag nach Nürnberg, um das ominöse Haus zu suchen. Sie finden es nicht.

Nach zwei Jahren löst die Kripo die Ermittlungsgruppe auf. Rund 400 vermeintlichen Spuren sind die Beamten nachgegangen. Doch es kam nichts heraus. "Zum Schluss war es deprimierend", so ein damals beteiligter Hauptkommissar Jahre später gegenüber unserer Zeitung. Ende der 1970er Jahre entführt ein Mann zwei junge Frauen, eine davon tötet er bei Crailsheim und die andere versteckt er in einem gesprengten Bunker im Landkreis Augsburg. Sie kann sich befreien und der Täter wird gefasst. Bei der Überprüfung der Vorgeschichte des Mörders stellt sich heraus, dass er in der Zeit, in der Monika Stempfle verschwand, den gleichen, auffälligen Autotyp fuhr, der am 27. Januar 1966 am Bahnhof in Mertingen gesehen worden sein soll. Der vage Verdacht lässt sich nicht weiter erhärten. Der Mann, der bis heute in Haft sitzt, schweigt.

Auch als 1983 nahe Bayerdilling ein Skelett entdeckt wird, werden die Beamten wieder aktiv. Doch Untersuchungen ergeben: wieder Fehlanzeige. Zuletzt legt die Polizei 2001 der Familie von Monika Stempfle ein Bild vor. Ein Urlauber aus Augsburg hat in der Türkei eine Frau fotografiert, die ihn an die Vermisste erinnert. Die unbekannte Schöne habe jedoch keine Ähnlichkeit mit ihrer Stiefschwester, winkt Isolde Schuhladen ab.

Zwar seien inzwischen alle Polizisten, die in den 1960er und 1970er Jahren mit dem Fall Monika Stempfle zu tun hatten, in Pension, vergessen sei die Angelegenheit aber nicht, erklärt der Dillinger Kripo-Chef Alois Stadler, seit dieser Woche ebenfalls im Ruhestand: "Die Vermisstensache wird immer wieder mal mit anderen Fällen abgeglichen." Schließlich gelte: "Mord verjährt nicht." Vier Ordner, gefüllt mit inzwischen vergilbten Blättern, umfassen die Unterlagen über den ungeklärten Fall.

Franziska Glückstein hat zwar noch viele Erinnerungsstücke an ihre Tochter, aber sie schaut nur selten darauf - "weil es mir wehtut". Bei all der Sehnsucht, das Schicksal Monikas klären zu können, hat die 87-Jährige einen Wunsch: "Lieber soll sie gar nicht heimkommen, als dass sie tot gefunden wird
http://www.augsburger-allgemeine.de/donauwoerth/Lieber-ein-Funke-Hoffnung-als-toedliche-Gewissheit-id4063201.html

Ja, ihre Mutter ist eine starke Frau, großen Respekt... Sie hat sicher das beste daraus gemacht @Escodia

Danke @ datrueffel
Bessere Überschrift :-)


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 13:33
Leider, viel zu diskutieren gibt es nun nicht, spekulieren, was geschehen war, oder Verbindung (en) zu anderen fällen. Mehr ist auch nicht drin.
Vielleicht hat doch jemand ne Idee?
Oder ist Monika doch freiwillig untergetaucht?


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 13:41
@latte3

ich glaube, dass 1965 ein Ausstieg (aus der Gesellschaft bzw. untertauchen) kaum möglich war. Das ist heute noch schwer genug aber damals als 17 jährige ? Ich weiss nicht genau, ob man damals noch mit 21 Jahren erst volljährig wurde. Dann ein Mädchen, die hatten damals noch keinen so respektierten Stand wie heute.
Schlimm für die Eltern, verspäten sich und sehen die Tochter nie wieder. Womöglich noch ein ultradämlicher Grund.


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 14:08
Weiß man, was der Stiefvater gemacht hat, als sie nicht am verabredeten Treffpunkt war bei seinem Eintreffen? Fuhr er direkt nach Hause, hat er sie gesucht? Sie kann ja zu dem Zeitpunkt noch nicht weit gekommen sein, wenn sie da noch eine Weile stand und auf ihn wartete. Wenn sie abhauen hätte wollen, hätte sie sowas doch wohl eher geplant statt es spontan in der Viertelstunde zu entscheiden, die sie dort warten musste. Außerdem brauchte sie dann ja auch eine Gelegenheit, da so schnell spurlos wegzukommen.


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 14:15
Ich versteh auch nicht, warum sie nicht gewartet hat. Ich meine 15 Minuten sind jetzt nicht so viel. Man kann sich doch denken, dass vielleicht was dazwischen kam oder irgendwo Stau ist. Wenn ich regelmäßig zuverlässig von jemandem abgeholt werde, dann warte ich mind. eine halbe Stunde bevor ich mich alleine auf den Heimweg mache.


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 14:18
@Carietta
Ich frage mich, ob sie wirklich nicht gewartet hat oder nicht was ganz anderes geschehen ist. Der Stiefvater ist 1 Jahr später gestorben, heute ermittelt man von innen nach außen, in den 50er und 60er Jahren hat man noch nicht so gedacht, da wäre es eher Tabu gewesen, das Naheliegendste als erstes zu vermuten und auszuschließen. Von daher weiß man nicht, inwiefern hier überhaupt die Gelegenheit wahrgenommen wurde, den Stiefvater als potentiellen Täter auszuschließen, bevor er das Zeitliche segnete.


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 14:19
@Comtesse
Entschuldige, ich wäre mit derlei Vermutungen vorsichtig. Das ist 1. ungeheuerlich und 2. kommt in einem öffentlichen Forum nicht so gut.


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 14:25
Zitat von kf1801kf1801 schrieb: derlei Vermutungen
absolute Zustimmung, ich denke auch @Comtesse wird es dabei jetzt belassen... Es ist jedem hier bekannt was alles möglich war in der Hinsicht.


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 14:26
@kf1801
Ich vermute nichts, ich sage nur, dass man sowas heute polizeilich als Erstes ausschließt und das damals wahrscheinlich noch nicht der Fall war. Unter den Umständen fehlen wichtige Basiskomponenten und Infos in den Ermittlungen. Bei Fällen, die über 50 Jahre nicht geklärt wurden, muss man sich dann auch fragen, ob genau diese Basiskomponenten der Grund sind, dass der Fall nie gelöst wurde.


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 14:27
@Comtesse

Was meinst du mit Basiskomponenten ?


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 14:31
@kf1801
Trotzdem muss aber die Überlegung gestattet sein, ob der Nachmittag wirklich so abgelaufen ist wie die Polizei ermittelt hat.
Zumal sich in 50 Jahren die Ermittlungsarbeit verändert hat, sowie die technischen (Überwachungskameras) und wissenschaftlichen (DNA Tests) Möglichkeiten heute ganz andere sind als früher.


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 14:35
@Carietta

Vielleicht wurde da wieder die übliche Masche angewendet: "Deine Eltern hatten einen schweren Unfall. Ich fahre Dich schnell ins Krankenhaus."


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 14:37
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Ich frage mich, ob sie wirklich nicht gewartet hat oder nicht was ganz anderes geschehen ist.

So meinte ich das gar nicht. Eher dass sie ungeduldig war, nicht lange genug gewartet hat und sprichwörtlich in ihr Verderben lief.

@Ingrid1 oder so.


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 14:47
@grizzlyhai
"ich glaube, dass 1965 ein Ausstieg (aus der Gesellschaft bzw. untertauchen) kaum möglich war. Das ist heute noch schwer genug aber damals als 17 jährige? Ich weiss nicht genau, ob man damals noch mit 21 Jahren erst volljährig wurde."

Ich hätte jetzt genau gegenteilige Vermutungen angestellt.
Du hast zwar recht, man war erst mit 21 volljährig, aber die Adoleszenzphase war doch irgendwie kürzer.

Ich weiß nicht, ob und wie ich das erklären kann, aber zu der Zeit war doch eine kürzere Schul- und Ausbildungszeit noch üblich, Hauptschule, vielleicht Mittelschule, Ausbildung - und schon war man beruflich bis zur Rente aufgestellt.
Also hat man sich nach der Schule sich auch recht schnell gebunden und recht zügig eine Familie gegründet. Damals lag das Heiratsalter sowie das Alter beim ersten Kind noch nah an der 20. Und nicht - wie heute - an der 35...

Ich muss an der Stelle abbrechen und werde nachher noch was zu der Sache schreiben, weil ich noch auf einen anderen Punkt hinarbeiten wollte...


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 14:50
@Ingrid1

War diese Masche damals schon üblich?

Ich würde zumindest auch eine Entführung in einem Pkw erst mal zögerlich in Erwägung ziehen, da damals ja noch nicht jeder einen Wagen besaß...


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 15:11
@spiky73

Klar nicht jeder hat einen Wagen besessen, aber manch einer doch.
Auch im Dorf ist die Erinnerung bei den Älteren wach. Erst vergangenen Mittwoch, als „Aktenzeichen XY...ungelöst“ von einer Vermisstensache aus dem Jahr 1985 berichtet, muss Annemarie Beer „intensiv“ daran denken. Auch weil sie selbst nicht lange nach dem Verschwinden der ein Jahr älteren Monika ein beunruhigendes Erlebnis hat. Die heute 65-jährige Schulkameradin aus der Volksschulzeit ist damals auf der Straße nach Genderkingen zu Fuß zu ihrer Lehrstelle unterwegs, als ein Auto mit Weißenburger Nummer anhält. Der Beifahrer steigt aus und fragt, wo es nach Rain am Lech geht – „wozu muss man aussteigen, wenn man nach dem Weg fragt?“, fügt die Frau bedeutsam hinzu. Als ein anderes Auto aus Genderkingen herausfährt, steigt der Mann schnell ein und der Wagen braust davon.
Sie meldet den Vorfall der Polizei, kann aber in ihrer damaligen Aufregung keine näheren Angaben machen. Der „Fall Monika Stempfle“ macht jungen Mädchen in der Gegend um Donauwörth Angst. Wer alleine zu Fuß gehen muss, fühlt sich bedroht. Denn auch Monika macht sich an jenem trüben Januartag wohl zu Fuß auf den Weg nach Hause. Dass jemand sie in ein Auto gezerrt und entführt haben könnte, ist eine der möglichen Erklärungen für ihr spurloses Verschwinden.
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Seit 50 Jahren vermisst: Der rätselhafte Fall der Monika Stempfle - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Seit-50-Jahren-vermisst-Der-raetselhafte-Fall-der-Monika-Stempfle-id36736457.html
@all

Zu dem zitierten Text oben noch eine Ergänzung:
Von einem Verbrechen geht die Polizei schon bald aus. Auch wenn keine Leiche gefunden wird. Keiner der Totenschädel, die im Lauf der Zeit in der Umgebung zutage kommen, ist Monika Stempfle zuzuordnen. Generationen von Kripo-Beamten haben seit 1966 immer wieder nachgehakt. Zuletzt vor etwa zwei Jahren aufgrund eines konkreten Verdachts gegen einen wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilten Mann. Ein Auto desselben Typs, das er im Zusammenhang mit dem Mord gefahren hatte, ist am Bahnhof in Mertingen gesehen worden. Doch dem Mann, der nach Verbüßen seiner Haftstrafe wieder auf freiem Fuß ist, kann bislang nichts nachgewiesen werden....
Seit 50 Jahren vermisst: Der rätselhafte Fall der Monika Stempfle - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Seit-50-Jahren-vermisst-Der-raetselhafte-Fall-der-Monika-Stempfle-id36736457.html
Der Artikel ist vom 27. Jan. 2017, Es geht nicht daraus hervor, ob er vor ca. zwei Jahren entlassen wurde, oder ob vor zwei Jahren der Verdacht wegen desselben Fahrzeugtyps entstanden ist. Um welchen Mordfall könnte es sich hier handeln?


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Monika Stempfle - Seit 50 Jahren vermisst

28.01.2016 um 15:56
@Ingrid1

Ich interpretiere den Text so, dass der Verdacht gegen den verurteilen Mörder erst vor zwei Jahren entstand. Aber ich gebe Dir recht. Die Journalistin hat sich hier sehr missverständlich ausgedrückt.

Und man hätte auch erwarten dürfen, dass zumindest erwähnt wird, wann und auch wo denn der Mord geschah, für den er verurteilt wurde.
Die Frage ist dann aber, wieso er erst vor zwei Jahren – also 48 Jahre nach dem Verschwinden von M.S. – in Verdacht geriet.
Und eine Verbindung zwischen dem Verdächtigen und dem Verschwinden von M.S. aufgrund des gleichen Automodells herzustellen, erscheint mir auch reichlich gewagt.
Es müsste sich dann schon um ein extrem seltenes Modell gehandelt haben, um hier überhaupt einen Zusammenhang zu sehen. Es wäre sicherlich sehr hilfreich gewesen, wenn die Journalistin auch in diesem Punkt etwas detaillierter berichtet hätte.


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