@calligraphie hat das wesentliche schon dazu gesagt.
Lassgard schrieb:Natürlich ist das für die Familie schlimm keine Frage. Aber zuerst einmal muss einfach darauf hingewiesen werden, dass die Familie ursprünglich die Öffentlichkeit ja gesucht hat. Da gab es zahlreiche Interviews, sie haben die Journalisten in ihre Wohnung bzw. in ihren privaten Bereich, gelassen, sind bei Lanz aufgetreten, waren im Frühstücksfernsehen und und und.... und dazu noch dieses Lolita Foto. Das man damit ein massives öffentliches Interesse generiert, ist doch naheliegend. Menschen sind nun mal neugierig, das liegt halt in deren Natur. Das das den R´s nicht klar war, kann ich nicht glauben, denn mein persönlicher Eindruck war immer, dass sie wissen was sie tun.
Es war nicht die Familie, die die mediale Öffentlichkeit gesucht hat, sondern umgekehrt. Die können suchen, was sie wollen, wenn niemand dem eine Plattform gibt, ist da außer insta nichts zu holen.
Ganz allgemein, ich finde es einigermaßen absurd, einer Berliner Durchschnittsfamilie, die in einer Situation steckt, die wir alle nicht beurteilen, geschweige denn nachempfinden können, vorzuschreiben, wie sie sich zu verhalten haben. Die Familie kann sowieso nichts richtig machen. Gibt sie Interviews, haut man ihnen das im die Ohren, gibt sie keine, dann werden die Rufe "Warum äußern die sich nicht" oder "Wenn die nicht widersprechen, dann muss das doch stimmen" sehr schnell sehr laut.
Wenn hier schon der eigene Erfahrungshorizont beim Umgang mit lila Fleecedecken als absolut gestellt wird, dann ist es absurd und so ziemlich das Gegenteil von Empathie, daraus moralische Handlungsanweisungen zu erteilen. Die Familie vermisst eine Tochter und ein Familienmitglied wird verdächtigt. Das ist eine Situation, die so oft nicht vorkommt. Da gibt es keine Ratgeber. Handbücher, Regeln für.
Und nochmal: Das Lolita-Foto hat die Polizei ausgesucht. Nicht die Familie.
Lassgard schrieb:Das F. so durch die "Öffentlichkeit "gezerrt" wird, findet doch seinen Ursprung darin, dass er die Unwahrheit gesagt und Informationen verschwiegen hat, die vielleicht dazu hätten führen können, entweder R. zu finden oder die Suche in eine andere Richtung zu lenken und/oder ihn zu entlasten.
Und nochmals möchte ich darauf hinweisen: Es gibt wohl jetzt keinen dringenden Tatverdacht, aber es gab ihn, und er war nicht unbegründet. Auch gab es eine öffentliche Suche, sowohl seitens der EB aus auch der Eltern.
Es gibt auch für Tatverdächtige Regeln und Persönlichkeitsrechte. Die Veröffentlichung seiner unzensierten Fotos halten sämtliche Strafrechtsexperten für zwar legal, aber für ungewöhnlich und selten, angesichts eines Tatverdächtigen, der bereits in U-Haft sitzt.
Und "Selber schuld" ist kein Argument eines Rechtsstaates. Selber schuld, dass er in U-Haft sitzt. Nicht selber schuld, dass große Poren und Pornovorlieben auf den Titelseiten diskutiert werden.
Lassgard schrieb:Und wie nennst du es, pervertierter Verfolgungseifer uninvormierter Außenstehender? Das schließt doch uns alle hier ein. Finde ich schon krass, dies alles so zu benennen. Wir dürfen hier alle sachlich diskutieren, alles im Rahmen und hierfür ist das Forum gedacht. Solltest Du informierter sein als wir oder kennst das nahe Umfeld? Dann wäre es nett, wenn Du uns an Deinen Information teilhaben lassen könntest.
Es gibt einen Unterschied zwischen Neugier und kreativen Nachdenken und Übergriffigkeit. Wenn die Familie digital und vor Ort belästigt wird, vefolgt wird, verleumdet wird, dann ist das keine Neugier, sondern abscheulich. Widerlich. Nicht zu entschudligen.
Und selbstverständlich darf man diskutieren. Man sollte das aber auf Grundlage einer Realität machen und nicht ins Phantasialand abdriften, wenn man dabei ernst genommen werden will.
Und man sollte vor allem anderen, die sich einfach nur ganz banal an die konkret bekannten Aussagen der Ermittlungsbehörden und den daraus folgenden Status Quo halten, nicht immer irgendwelche finsteren Interessen unterstellen. Ich habe mit der Familie nichts zu tun und auch keine Insiderinfos. Ich kann aber lesen. Und wenn eine Staatsanwaltschaft vermutet, davon ausgeht, zu dem Schluss kommt, dann weiß ich, dass das eine Vermutung ist und kein Fakt. Mehr nicht.