Wo ist Rebecca Reusch?
28.02.2020 um 10:06Firmlead schrieb:Florian hat zu den Fahrten tatsächlich nichts gesagt. Der Vater war der Einzige, der der Polizei die Fahrten nach Polen erzählt hat.Ja. So hat es die StA dargestellt.
rhapsody3004 schrieb:Die möglichen Ausreden/Erklärungen also, die der TV seinen Schwiegereltern geliefert haben könnte, glaubhaft, können für meine Überlegungen nicht viele gewesen sein und eine kleinkriminelle Story, irgendwas mit Drogen zb. vielleicht oder etwas anderes kleinkriminelles, erscheint mir da nach wie vor am plausibelsten und würde ich auch persönlich total nachvollziehen können.Ich darf mich in diesem Zusammenhang wiederholen:
1. Der Tatverdächtige hat gegenüber den Ermittlern zu den Gründen geschwiegen, warum sein Fahrzeug zwei Mal auf der A12 von KESY registriert worden ist. Nur seiner Familie gegenüber, die es dann den Medien mitgeteilt hat (und deshalb wissen wir es), soll er von einer "Drogenfahrt nach Polen" gesprochen haben.
2. Dabei hätte ja auch noch andere Möglichkeiten gegeben, warum er auf der A12 unterwegs war: Z.B. Freunde oder seine Großeltern bei Storkow besuchen. - Oder eine Leiche beseitigen.
3. Wenn man - zu Unrecht - eines Totschlags verdächtig ist, sollte man alles, aber auch alles tun und sagen, was diesen Verdacht entkräften könnte. Also Orte, Zeit und Personen benennen. Zumindest Angaben zu Anlass und Dauer der Fahrt machen. Möglichst nachprüfbare. Wer das nicht tut, sondern schweigt, nimmt das edelste Recht des Beschuldigten in Anspruch - trägt aber auch nicht zu seiner Entlastung bei. Vor Gericht darf das nicht zu seinen Lasten gewertet werden, für Ermittler ist das aber ein Umstand, der sie in ihrer Überzeugung bestärkt.
4. Wenn der Tatverdächtige bei seiner Fahrt zur und auf der A12 keine digitalen Spuren hinterlassen hat, ist das auch aufklärungsbedürftig. Er könnte sein Handy zu Hause vergessen haben. Natürlich. Aber das muss er schon glaubhaft erklären. Zusammen mit dem Grund seiner Fahrt. Sonst bleibt nur eine Schutzbehauptung. Schweigt er, entsteht unweigerlich der Verdacht, er habe eben keine digitalen Spuren hinterlassen wollen. Zusammen mit Rebeccas "digitalen Tod" im Haus wirkt das verdachtsbestärkend.
5. Jeder Anwalt rät erst einmal zu schweigen. Aber nach eingehender Beratung wird ein Anwalt dringend dazu raten, die Angaben zu machen, die entlastend sind - und auch nachprüfbar. So wäre es Idiotie, ein Alibi zu verschweigen. Umgekehrt: Wird es verschwiegen, dann entsteht der Verdacht, dass es a) keins gibt und b) eine Tatbeteiligung wahrscheinlich ist.
cyclic schrieb:Ich schließe das ja auch nicht aus. Ich weise nur darauf hin, dass man mit der Annahme, es müsse sich um eine Tötung im Zusammenhang mit einem Sexualdelikt handeln, nun auch nicht gerade auf statistisch hohe Wahrscheinlichkeiten kommt. Und es ist natürlich nicht so, dass es nur eine eher unwahrscheinliche Möglichkeit gibt.Die erwähnte Statistik ist hier ein schlechter Partner.
1. Die genannte Anzahl umfasst auch Mordversuche. Die Grundlage der genannten Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) ist die Zahl der Tatverdächtigen. Da wird nicht zwischen Versuch und Vollendung unterschieden.
2. Etwas anders sieht das aus, wenn man sich die Zahl der Mordopfer ansieht. Für 2018 sind das 386 Opfer. Damit sind die vollendeten Morde erfasst. Davon waren lt. Statistik 5 Morde im Zusammenhang mit Sexualstraftaten verzeichnet (und z.B. 19 im Zusammenhang mit einem Raubdelikt). D.h. in 5 Fällen wurde bei Tatbegehung zugleich ein Sexualdelikt (Vergewaltigung, Missbrauch) begangen.
3. Die polizeiliche Statistik erfasst logischerweise nicht die Verurteilung und die im Urteil festgestellten Mordmerkmale. Es kann also durchaus eine sexuelle Motivation Ursache für die Tötung sein, ohne dass zugleich eine Sexualstraftat vorliegt.
Das war z.B. im Fall Sophia Lösche so: Es gab keine Anhaltspunkte für eine Sexualstraftat, das Gericht ging aber davon aus, dass der Täter nach einer sexuellen Annäherung zurückgewiesen wurde und dann aus Wut oder Scham zugeschlagen hat.
Quelle: Ecxel-Tabellen des BKA zur PKS 2018 - Opfer nach Alter und Geschlecht