Oragani schrieb:Nicht "die Erste" :-D
Ah, sorry, versuche ich mir zu merken (Auge an Hirn ... Halloooooo?)
Ich stelle dem nochmal ausführlicher als zuletzt meine Interpretation gegenüber (lange nicht gemacht).
Oragani schrieb:Naja wie gesagt, natürlich ist das Gesamtbild aus vielen bzw mehreren Indizien entstanden.
Eben und hier wird zu oft nur über Indizien gesprochen, die positiv etwas über die Täterschaft des TV beweisen sollen und außer Acht gelassen, dass sich das Bild auch dadurch verstärkt haben kann, dass eben keine weiterführenden Hinweise in andere Richtungen gefunden wurden.
Sehr früh wurden ja auch Befragungen im Umfeld R's durchgeführt. Dabei hat man keine Anzeichen für ein freiwilliges Verschwinden gefunden, keine Anzeichen für Kontakte zu unbekannten Personen, die als Täter in Frage kommen, niemand hat später noch eine Nachricht von ihr erhalten etc. (spannend wäre allerdings noch die Frage, warum die Zeugen offenbar so wenig Gewicht hatten).
Evtl. wird man auch sehr früh festgestellt haben, dass R's Handy niemehr in irgendeine Funkzelle eingeloggt war (ist die Hürde dafür evtl. niedriger als für eine konkrete Funkzellenabfrage?)
Wenn man nun mal alle Statements der EB insbes. der StA gleichberechtigt nebeneinanderstellt, dann ist für mich die plausibelste Erklärung, dass man neben den bekannten Indizien (Routerdaten, Telefonverhalten, KESY und Widersprüchen dazu in den Aussagen) eben praktisch ausschließlich solche "negativen" Indizien gefunden hat.
Dann wird klar wie einerseits die Beweislage nicht nur "schwierig" sondern auch "zu dünn" sein kann, warum der dringende Tatverdacht auch aus Sicht der StA nicht zu halten war und wie anderseits trotzdem vom Schlimmsten und einer Beteiligung des TV ausgegangen werden
musste: Weil man für nichts anderes belastbare Hinweise hatte.
Man wird sich nun auch angesichts der damals zunächst bevorstehenden bzw. später dann schon durchgeführten großen Suchaktionen (die nur in den allerwenigsten Vermisstenfällen so aufwändig erfolgen), zwar formal vollkommen korrekt, aber auch nicht übetrieben vorsichtig und zurückhaltend ausgedrückt haben. Immerhin ist das die öffentliche Begründung für die Suche und auch die Öffentlichkeitsfahndung.
Bisher wird für mich nur so ein Schuh aus den ganzen Aussagen (inkl. zusätzlich auch aus dem was die Familie sagt).
Oragani schrieb:Aber ich finde schon, dass bisher der Tag vor der Verhaftung ziemlich ausser Acht gelassen wurde. Auch die Aussagen zu diesem Tag bezüglich des Inhaltes der ausgewerteten Nachrichten sowie evtl Fundstücken bei der Suche im Ort. Zumal ja scheinbar die Polizei diesbezüglich ausgesagt hat, keine weiteren Infos, da Täterwissen.
Zumindest in den Transkriptionen der Statements der EB im Wiki kommen die Begriffe "Täterwissen" und "ermittlungstaktische Gründe" nicht vor (wenn ich und mein Freund Ctrl+F nichts übersehen haben). Das sind Vermutungen aus dem Forum, die für mich ganz wenig Sinn ergeben, solange man von einem offiziell verdächtigten Einzeltäter und nicht von organsierter Kriminalität ausgeht.
Niemand erwartet, dass ein Tatwerkzeug im Fernsehen präsentiert wird. Auch nicht wo genau ein Blutfleck gefunden wurde usw. Aber solche Spuren nichtmal der Kategorie nach zu erwähnen, während man Routerdaten, Telefonverhalten erwähnt und sogar freimütig ausplaudert, dass KESY in Brandenburg wohl etwas
anders funktioniert als gedacht, macht mal so gar keinen Sinn.
Oragani schrieb:Die Uhaft wurde natürlich erst aufgrund aller Indizien veranlasst aber die erste Haft könnte schon im Zusammenhang mit dem 27.02 in Verbindung stehen.
Und warum nicht KESY? Aber wie gesagt gerade wenn man doch ein gutes Stück weit "nur" aufgrund des Ausschlussprinzips zu einer Einschätzung kommt, dann muss das sauber durchdacht sein, denn da darf einem keine Möglichkeit durchrutschen, die man hätte noch prüfen können und damit auch müssen. Aus dem Zeitpunkt wann man da genau so weit war, würde ich nicht zu viel herleiten wollen.
Vielleicht zäumen wir die Diskussion ja aber nochmal von der anderen Seite auf: Warum genau muss es nun solche Spuren gegeben haben und was würdest du aus der bloßen Information, dass es irgendwelche positiven Spuren gegeben hat, ohne genauere Angaben welche das sind, ableiten wollen?
Allerdings (ja ja Wiederholung): Die ganze Diskussion ist eh nur noch historisch "wertvoll", denn wo man jetzt steht weiß hier keiner, nichtmal die Richtung. Aus der Abwesenheit neuer Nachrichten irgendwas zu schließen ist zwar gefährlich, trotzdem lässt mich die Ruhe von allen Seiten eher an eine Zäsur in dem Fall denken.