RedRobin schrieb:Es ist reichlich naiv zu glauben, dass die Ermittler nicht selbst
alle möglichen Varianten durchdenken! Die brauchen unsere glorreichen Vermutungen, Phantasien und
Spekulationen mit Sicherheit nicht!
Deren Denkwerkzeuge (...der Polizei, den Ermittlern und die der Mokos)
funktionieren garantiert besser als die von selbsternannten Hobbyermittlern!
Ich stimme dir uneingeschränkt zu, dass es nicht nur naiv sondern anmaßend ist, den Ermittlern ein "Scheuklappendenken" zu unterstellen. Sicherlich wird dort in alle denkbaren Richtungen ermittelt und nicht stumpf versucht, die eigene Theorie zu befeuern und beiseite zu wischen, was nicht dazu passt.
Dennoch arbeiten auch bei der MoKo nun mal Menschen. Und Ermittlungsarbeit hat nach meinem Verständnis viel mit Hypohesenbildung und anschließender Verifizierung bzw. Falsifzierung zu tun. Nun kann man Hypothesen (oder nennen wir es mal Gedankenspiele) aber immer nur mit dem eigenen Kopf, aufgrund des eigenen Wissens, der eigenen Erkenntnisse und Erfahrungen entwickeln. Und von daher würde ich es andersherum keineswegs auschließen, dass "die Weisheit der Vielen" (z.B. in diesem Forum) Hypothesen hervorbringt oder Zusammenhänge herstellt, auf welche die vergleichsweise wenigen Ermittler in der Form bisher tatsächlich nicht gekommen sind. Und das ist in keiner Weise (!) despektierlich gemeint.
Es wäre umgekehrt somit ebenso anmaßend, wenn Ermittler davon ausgingen, sie hätten qua Ausbildung die Aufklärungs- bzw. Deutungshoheit zu jedem Sachverhalt gleich miterworben. Ähnlich der "eingebauten Vorfahrt" mancher Fahrer teurer, schneller Autos. Dass die Ermittler eben
nicht mit dieser Überheblichkeit an ihre Arbeit gehen, zeigt sich deutlich darin, dass tausende Hinweise - auch die noch so abstrusen - mit Ernsthaftigkeit ausgewertet werden. Darunter werden sicherlich nicht nur Sichtungen oder konkrete Beobachtungen zum Tathergang sein, sondern auch unzählige "Theorien" von Bekannten der Vermissten und völlig Unbeteiligten. Zudem wird immer wieder gemutmaßt, dass Ermittler auch durchaus in Foren wie diesem mitlesen. Und - who knows - vielleicht hat einer der vielen Mitdenker / Querdenker / Hinweisgeber den entscheidenden Gedanken, der den Anstoß zur Lösung des Falls gibt.
Für mich ist das DIE Antriebsfeder, hier zu lesen und zu schreiben. Es ist meines Erachtens (neben Gebeten) ein Quäntchen Nächstenliebe, das man als Unbeteiligte/r beisteuern kann, wenn einem ein Schicksal nahe geht...