Hannes_F schrieb:Da wäre zunächst mal die Frage, warum sich jemand allein dadurch moralisch schuldig machen sollte, dass er seine Rechte wahrnimmt (und nein: das ist keine juristische Frage)
Vielleicht hättest Du einen guten Anwalt abgegeben; Deine Versuche, die Rechte des Florian R. zu verteidigen sind aller Ehren wert. Aber m.E. schießt Du etwas übers Ziel hinaus: ein Verdächtiger hat das Recht, zu schweigen, das ist richtig. Aber für einen Zeugen (und als solcher wurde Florian R. ursprünglich vernommen) gibt es kein Recht, die Unwahrheit zu sagen.
Hannes_F schrieb:Weiterhin die, warum jemand sich aus moralischen Gründen quasi nötigen lassen sollte, ggf. persönliche Nachteile in Kauf zu nehmen, um den Behörden die Arbeit zu vereinfachen.
Im Schachfeld-Forum hatte mal jemand eine interessante Signatur: "Gerechtigkeit ist eine Tugend, also etwas aktives." Genau das ist ein zentraler Punkt der Moral. Nicht: wie maximiere ich meinen eigenen Vorteil bis an die Grenzen des Legalen (und gerne ein Stückchen darüber hinaus) Sondern: wie kann ich die Welt ein kleines bisschen besser machen, auch wenn es für mich mit Mühen und Einschränkungen verbunden sein mag.
Florian R. hat sich hier, wo es um das Leben seiner Schwägerin geht, für die Maximierung des eigenen Vorteils entschieden. Das müssen wir so akzeptieren. Wirklich gut finden kann ich es aber nicht.