Agravain schrieb:Eine Neubewertung der Ausgangslage sollte ohnehin immer nach einer gewissen Zeit erfolgen.
Die ersten Aussagen und Einlassungen sind inhaltlich zumeist lückenhaft und ergänzen sich im Laufe der Ermittlungen.
Es sind jetzt ca. 2,5 Monate vergangen. Eine Neuprüfung der anfänglichen Szenarien mit den heutigen Ergebnissen ist ohnehin angesagt.
Somit kann ausgeschlossen werden, das durch Fehldarstellungen mögliche Szenarien übersehen werden.
Ebenso kann somit verhindert werden, das eine zu frühe Festlegung auf eine Ermittlungsrichtung evtl. doch zutreffend wäre.
Dem kann ich folgen, ich hab mich nur auch mit keinem Wort gegen eine Neubewertung ausgesprochen; im Gegenteil, ich würde sogar und stark davon ausgehen, dass es bereits und mehr als eine davon gab. Ob wir davon und jedes Mal nun gleich aus der Presse lernten, kannst du aber selbst beurteilen. Erkennbar ist bis hier und insofern nur, dass es sie jedenfalls nicht zur Schubumkehr bewegte und ich würde an der Stelle halt nur zu bedenken geben, dass Ermittlungen auch deshalb verharren können, weil bereits früh Entscheidendes übersehen oder gar nicht erst hinreichend untersucht wurde. Je nach dem, um was es sich dann handelt, kannst du mit etwas Pech nach 2,5 Monaten daran dann nicht mehr viel ändern. Denn selbstverständlich gibt es auch bei sowas gewisse Zeitfenster, die sich einmal schließen. Erst recht bei (zunächst) Vermisstenfällen, in denen für gewöhnlich ja ohnehin viel Zeit verstreicht, bis entspr. Ermittlungen überhaupt anlaufen. Es gibt Leute, die haben morgen vergessen, dass sie gestern ("doch vielleicht") jemanden in der Straße schreien hörten. Dem ist mit Bewertungen nicht abzuhelfen. Falls es dir mit Aussagen und Einlassungen jetzt mehr um Rebeccas Familie ging, bin ich skeptischer, aber das wurde schon begründet.
Edelstoff schrieb:Welche Ermittlungsansätze abseits von Haus / Familie / Schwager verfolgt worden sind, ist relativ unklar, es könnte zunächst durchaus mit einigem Aufwand in andere Richtungen geforscht worden sein. Öffentlich bestätigit ist lediglich das Ergebnis dieser Aktivitäten, wie es zuletzt in der PK genannt wurde: Keine Spuren gefunden, die in eine andere Richtung deuten, daher auch keine tieferen Ermittlungen.
Anfänglich konnten wir zumindest noch verfolgen, dass die nähere Umgebung abgesucht wurde, ich erinnere nur an die Bilder von Altkleider- oder Müllcontainern. Das könnte ich jedenfalls nicht sofort in einen Zshg. mit dem späteren TV bringen und ich glaube er war's zu der Zeit auch noch nicht, oder noch nicht lang. Es ist völlig klar, dass auch Anwohner befragt wurden, aber das waren reine Routine-Abläufe, sicher ohne Erwartung dort auf mehr zu stoßen als mögliche Augenzeugen. Dazu wurde ihr gesamtes, auch virtuelles Umfeld beleuchtet, das ist ja klar, nur da ich (auch wegen der Resultate) ohnehin nicht von einer Beziehungstat ausgehe, überrascht mich das Ergebnis nun weniger.
Meiner Meinung nach waren die Ermittler selbst überrascht, nach schnellen, ersten Erfolgen den sicher geglaubten Täter nicht überführen zu können, nachdem sich die digitale Spurenlage nicht mehr in der realen Welt wiedergefunden hat. Es ändert aber das Problem nicht. Ohne Spuren, die in andere Richtungen führen, kommen sie dort nicht weiter.
Ich glaube nicht nur die Ermittler waren überrascht sondern die Presse auch, und auch hier manche, ich darunter. Und man kann sich wohl fragen, ob das in den ersten Wochen medial so aufgeblasen worden wäre, hätte man diesen Verlauf geahnt. Jedenfalls die Polizei hätte ihrerseits garantiert nicht soviel dazu beigetragen und das hat sie.