Lento schrieb:Ist er überhaupt an die richtigen Proportionen oder hatte er erstmal so lossimuliert? Entscheidend bei diesem Sturz sind die Proportionen. Ist die Wanne im Vergleich zur Länge des Beines zu niedrig, dann wird er anderes simuliert haben, nicht das, was für den Sturz erforderlich war.
Ich hatte gedacht, dass dieses Thema erstmal abgeschlossen war, aber das ist es doch noch nicht. Daher muss ich die Sache von Gestern doch noch etwas ergänzen. Meine Annahme war falsch, weil ich die Sendung nicht mehr in Erinnerung hatte, es war die Sendung „Unfall oder Mord“ aus dem Ersten. Die Sendung hatte ich mir glücklicherweise aufgehoben und habe sie nun den Teil mit Prof. Labudde nochmals angesehen.
Also wir sehen hier, dass zwei Wissenschaftler offenbar unabhängig voneinander zum ähnlichen Ergebnis kommen. Soviel zu Adamec, Keil, die es versucht haben sich den Sturz zu erklären, ohne jedoch eine solche Methode zur Verfügung zu haben.
Deutlich mehr an Information als das Stuttgarter Insitut gibt Prof. Labudde. Er beschreibt, wie er zu dem Ergebnis gekommen ist.
Er hat eine größere Anzahl von Simulationen durchgeführt, viele führen nicht zum Ziel, er hat jedoch erkannt, dass es 2 Ausgangsarten gibt, bei denen diese Endlage möglich ist.
Er ist also genauso vorgegangen, wie die Ermittler im Tanja-Gräff-Fall. Auch dort war das Ergebnis der Simulation dass es zwei Ausgangsbereiche gab, von wo der Sturz erfolgen konnte. Dort wurde erkannt, dass sich beide Positionen auf Trampelpfaden befanden und sie kamen zum Schluss, dass TG sich dort aufgehalten haben muss und entsprechend abgestürzt ist. Diese Erklärung war natürlich nicht so wirklich zufriedenstellend, denn das Warum konnte nicht geklärt werden. Und außer den Trampelpfaden gab es auch nichts, was diese Theorie noch bestärkt hatte. Und warum sie dorthin gelangte, ob auf der Flucht vor jemandem oder mit einer weiteren Person, das ist nie geklärt worden und konnte natürlich auch nicht.
Prof. Labudde ist nun entsprechend vorgegangen und hat diese 2 Sturztypen mittels der Simulation ermitteln können. Die eine Möglichkeit, der Sturz nach hinten, brauchen wir nicht betrachten, er ist wahrscheinlich möglich, ob er jedoch auch die 2 Hämatome verursacht haben könnten, darauf hatte Prof. Labudde nicht den Fokus, für einen WAA war diese Position auch nicht von Bedeutung. Nach dem erfolgreichen WAV stünde natürlich auch diese Position zur Option.
Im Gegensatz zum Tanja-Gräff-Fall haben wir jedoch noch weitere starke Indizien, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zeigen, dass Frau K sich wirklich dort hinübergebeugt hat. Das sind definitiv die DNA-Spuren. Diese Bestätigen genau die Position, die Prof. Labudde undd das Stuttgarter Institut durch die Simulation gefunden hat. Das entspricht etwa den Trampelpfaden im TG-Fall, jedoch belegen Trampelpfade nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, dass sich TG dort befunden hatte. Ein wirklicher Nachweis ist es nicht. Dagegen haben DNA-Spuren einen weitaus höheren Beweiswert, denn die stammen wirklich vom Opfer und das Wo ist auch extrem entscheidend, auch auf dem Griff ist sie zu finden, da, wo sich das Opfer wahrscheinlich festgehalten hat, möglicherweise kurz vor dem Sturz.
Im Gegensatz zum TG-Fall konnte man das Opfer selber noch auf DNA-Anhaftungen eines möglichen Täters zumindest am linken Bein untersuchen, Ergebnis: negativ. Es ist daher sehr unwahrscheinlich, dass das Opfer getragen wurde, da man sonst dort sehr wahrscheinlich Spuren gefunden hätte, da dort der Körperkontakt sehr stark gewesen wäre. Es bleibe also nur das Schleifen übrig und auch dort gibt es ebenfalls keinerlei Spuren. Auch sonst gibt es keinerlei Hinweise, die einen Transport des Opfers zeigen, obgleich die Wohnung nicht gerade leer war. Spuren einer Auseinandersetzung sind ebenfalls nicht vorhanden.
Wie gesagt, der Rest ist ein Bericht eines nicht objektiven Gerichts, das von G übernatürliche Sinne sowie so etwas wie einen Schwebezauber verlangt hat und deutlich erkennbar nicht in der Lage war, die Indizien nach allen Seiten hin zu durchleuchten. Aus meiner Sicht hätte schon damals die Alarmglocken lärmen müssen.
Ich denke kaum, dass sich das neue Gericht vor diesen harten Fakten verschließen kann, hinzu kommt natürlich auch noch das thermische Gutachten. Natürlich muss das Gericht nun noch offiziell einen Gutachter beauftragen, der den Weg von Prof. Labudde mit einer Simulation erneut durchführt. Ob das Prof. Labudde sein kann, das weiß ich nicht, möglicherweise steht dem diese öffentliche Präsentation im Weg. Für uns sicher von Vorteil, aber was die Laienrichter angeht, welche eigentlcih nur das bewerten sollen, was im Verfahren präsentiert wird, kann das von Nachteil sein. Aber dieser Bericht ist auch nicht mehr aus der Welt zu schaffen, ganz egal, welcher Gutachter diese Simulation ausführt, insofern wird dem wahrscheinlich nichts entgegen stehen.