Die Plaza Frau

Hathora schrieb:Aber hier ist eventuell ein Mörder davongekommen und das interessiert, bzw stört mich. Es wäre halt möglich, über ihren richtigen Namen den Hintergrund der Frau und dann diesen Täter „ einzukreisen“.

Vielleicht gibt es einen Täter, vielleicht.

Sie ist ein Geist. Ein unsichtbarer Mensch- der unter dem Radar gelebt hat. Das denke ICH, war ihre freie Entscheidung.

Einen möglichen Täter einkreisen. Zuerst die Frage, wer ist Sie? Wo kam sie her wo wollte sie hin? Warum Hotel in Oslo

Es macht alles keinen Sinn. Jeder Ansatz fehlt. Alles uns bekannte ist merkwürdig und bizarr

Heribert schrieb:Ein unsichtbarer Mensch- der unter dem Radar gelebt hat. Das denke ICH, war ihre freie Entscheidung.

Eine gute Idee! :Y: Jedes Jahr verschwinden viele Menshcen spurlos, alleine in Deutschland. Ein gewisser Teil taucht nahc einer Weile wieder auf. Ein sehr geringer Prozentsatz fällt einem Verbrechen zum Opfer und wird gefunden oder nicht gefunden.

Einige wenige bleiben verschwunden, ohne ein Opfer geworden zu sein.

Gründe für ihr verschwinden? Ärger mit Familie/Partner/Geliebte(r)/Arbeit/Finanzamt/Kredithaien oder einfach nur die Schnauze voll von allem und aussteigen wollen. Oder Die Lebensversicherung austricksen, kommt auch mal vor.

So mancher baut sich dann irgendwo anders eine neue Existenz auf und wird dort glücklich. Einige melden sich danach sogar mal, andere werden durch Zufall gefunden.

Vielleicht war das bei ihr der Fall? Wurde sie gefunden? Sollte es ein klärendes Gespräch geben was dann im Chaos und im Tod gipfelte? In dem Fall hätte es aber jemand geben müssen, der sie (wieder)erkannt hätte, oder nicht?

Oder wollte sie sich dort etwas neues aufbauen, war aber entdeckt und enttarnt worden? Nein, dann wäre ihre Identität doch auch klar. Vermutlich.

Was also wollte sie dort und was ging wohl schief?

Heribert schrieb:Es macht alles keinen Sinn. Jeder Ansatz fehlt. Alles uns bekannte ist merkwürdig und bizarr

Es fehlt halt ein missing link, eine Verbindung zu irgendetwas, von dem im Moment niemand weiß. Das kann auch was ganz Banales sein, man muss da nicht zu Geheimdiensten greifen. Ohne diese Verbindung zu entdecken ist der Fall halt nicht lösbar.
Das gibt es ja öfter. Im Fall Birgit Ameis ist das augenscheinlich auch so. Da ist alles so rätselhaft und bizarr, aber wahrscheinlich nur deswegen, weil irgendwas Entscheidendes von allen nicht gesehen wird, nicht gesehen werden kann.
Bei JF glaube ich nicht an Mord. Wenn ich mit jemanden allein im Zimmer bin und will denjenigen erschießen, dann gebe ich doch nicht ausgerechnet dann den Schuss ab, wenn es an der Tür klopft. Blöder gehts doch nicht. Der angebliche Täter wusste ja nicht, dass der Wachmann noch mal weggeht.

Heribert schrieb:Sie ist ein Geist. Ein unsichtbarer Mensch- der unter dem Radar gelebt hat.

Da bin ich mir nicht sicher. Ich vermute eher, daß niemand der sie kannte etwas von dem Fall in Oslo erfahren hat.

Ich bin 2018 hier durch Zufall auf den Fall gestossen, vorher wusste ich nichts darüber.
Seither hatte ich mich mit mehreren Leuten zu verschiedenen Aspekten des Falls unterhalten (JF's Kleidung, Tauchen in der DDR, Norwegen ...). Von denen hatte vorher auch niemand von dem Fall gehört.

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe wurde 2017 bei VG (no), Nieuwsblad (be), Bild (de) auf den Online-Seiten darüber berichtet. Über Berichte in den jeweiligen Print-Ausgaben habe ich nichts gefunden.
In anderen Ländern wurde vermutlich nicht darüber berichtet.

Die Diskussionen hier, auf Reddit und die Serien-Folge auf Netflix(?) sind vermutlich auch nur Leuten bekannt, die sich für ungelöste Kriminalfälle interessieren.

@FrankM
Aber man ist doch sicher die Vermisstenmeldungen durchgegangen.

Allerdings kann es da wohl über die Grenzen hinweg kompliziert werden, wie man in dem Fall von Evi Rauter aus Florenz, die an der französisch-spanischen Grenze erhängt aufgefunden wurde, gesehen hat. 1990 ist sie aus ihrem familiären Umfeld verschwunden, die Familie hat sie sofort vermisst gemeldet. Die spanischen Behörden hatten keine Ahnung, wer die Frau ist und haben es auch nicht rausgekriegt. 30 Jahre später (!) hat eine Nachbarin der Familie ein Foto der Vermissten in einer Fernsehreportage gesehen, und erst dadurch hat sich der Fall geklärt.

Sowas Ähnliches kann ich mir bei Jennifer Fergate auch vorstellen.

Tritonus schrieb:Aber man ist doch sicher die Vermisstenmeldungen durchgegangen.

Wenn ich mich richtig erinnere gab es nur 1995 eine Abfrage, ob es in Belgien jmd. mit dem Namen gibt.

Ausserdem muß keine Vermisstenmeldung geben - dazu muß die Person erst mal als vermisst gemeldet werden.

Als Bsp.
- keine Familie
- zeitlich begrenzter Arbeitsvertrag im Ausland
- nach dem Ablauf des Vertrages verschwindet sie
- Priv. EMail und Handys waren damals noch selten
- Bekannte/Kollegen im Ausland gehen davon aus, daß sie wieder in D ist
- Bekannte in D gehen davon aus, daß sie noch im Ausland ist, evtl. umgezogen und neue Tel-Nr
-> Bei dem Szenario würde es vermutlich nie eine Vermisstenmeldung geben

oder
- In D aufgewachsen, Familie stammt aus Bosnien
- Der Tod von JK war zeitlich im letzten Halbjahr des Bosnienkrieges, ca. 5 Wochen vor dem Massaker von Srebrenica
- Familie ist im Krieg umgekommen
- Bekannte in D gehen davon aus, daß sie in Bosnien ist oder auch Kriegsopfer wurde
-> keine Vermisstenmeldung

Ich gehe ebenfalls davon aus, dass sie in D aufgewachsen ist, aber die Familie nicht aus D kommt.

Es mag nach einem Vorurteil klingen, aber ich würde sie, vom Aussehen her, eher in ein osteuropäisches Land verorten.

Zu der Reichweite der Berichterstattung hatte ich mich auch schon ausgelassen. Insgesamt glaube ich nicht, dass die ganzen Aktionen mit Bild & Co außerhalb Norwegens mehr als 2 oder 3 Millionen Menschen erreicht hat. Und das auch nur überwiegend in DE und BE

Am Rande sei noch erwähnt, dass in der Isotopenanalyse eine Ungenauigkeit von bis zu 300km drin ist. Dies liegt in der Natur der Sache und ist abhängig von den analysierten Elementen.

FrankM schrieb:Ausserdem muß keine Vermisstenmeldung geben - dazu muß die Person erst mal als vermisst gemeldet werden.

Ist klar, muss nicht. Ich wollte nur drauf hinweisen, dass es sehr wohl eine geben kann, bloß niemand die Querverbindung von dieser Vermisstenmeldung zu JF gezogen hat, und das wäre so ungewöhnlich nicht, wie der Fall Evi Rauter zeigt. Damit wäre der Plaza-Frau-Fall viel weniger mysteriös, als er uns im Moment erscheint.
Ich habe, bevor ich hier im Forum mitgelesen habe, nie was von diesem Fall gehört. Und alle Leute, die ich danach frage, haben auch noch nie im Leben was davon gehört. Es kann sehr gut sein, dass die Angehörigen oder Freunde eben einfach nicht "Oslo, Plaza, Suizid, Mord" und schon gar nicht "Jennifer Fergate" googeln, warum auch, wenn es bis zu ihrem Tod überhaupt keine Verbindung zu all dem gab.
Ich jedenfalls halte das für die wahrscheinlichste Variante, was das Rätsel "irgendjemand muss die doch vermissen" angeht.

OliverCromwell schrieb:Es mag nach einem Vorurteil klingen, aber ich würde sie, vom Aussehen her, eher in ein osteuropäisches Land verorten.

Ich eigentlich nicht. Ich hatte einmal eine Freundin, die genauso aussah, ich hab richtig einen Schreck bekommen, als ich das erste mal das rekonstruierte Bild sah. Sie ist aus Süddeutschland gebürtig, genau wie sämtliche ihrer Vorfahren. (Sie lebt zum Glück noch.)

@Tritonus
Es wird nicht zufällig eine Schwester oder ein anderes weibliches Familienmitglied seit 1995 vermisst?

@OliverCromwell
Nicht dass ich wüsste. Das ist aber auch nicht ungewöhnlich, solche Ähnlichkeiten habe ich schon öfter erlebt. Auch andere mit mir. Die waren sich sicher, mich von weitem da und da gesehen zu haben, war dann aber gar nicht der Fall.

OliverCromwell schrieb:Es mag nach einem Vorurteil klingen, aber ich würde sie, vom Aussehen her, eher in ein osteuropäisches Land verorten.

Tritonus schrieb:ich hab richtig einen Schreck bekommen, als ich das erste mal das rekonstruierte Bild sah.

Bei dem Bild der Rekonstruktion (https://www.allmystery.de/bilder/km131712-9) und das vor allem dem Bild nach der Autopsie (https://www.allmystery.de/bilder/km131712-12) dachte ich, daß ich sie kenne.

Mein erster Gedanke war Frankreich - ohne daß ich sie wirklich zuordnen konnte.

Zum Glück konnte ich alle die in Frage kamen beim Vergleichen der Bilder oder zeitlich ausschliessen.
(Ich hatte 94/95/96 jeweils ein Seminar mit Studentinnen und Studenten aus Straßburg, da waren mehrere Frauen dabei, die JF ähnlich sahen)

Ich finde ich die Ähnlichkeit hier erstaunlich: https://www.amazon.de/Mademoiselle-chante-1987-88-Vinyl/dp/B000091FBC
(Eine der Frauen auf meiner "sah ähnlich aus" Liste kam wie Patricia Kaas aus Forbach)

@FrankM
Ja, diesen Typus Frau gibt es öfter, eigentlich in ganz Europa, und woanders wohl auch. Dunkle Haare und blaue Augen sind zwar nicht alltäglich, aber wiederum auch nicht total ungewöhnlich. In Wien kannte ich auch mal eine Frau, die ein bißchen so aussah.

Tritonus schrieb:Dunkle Haare und blaue Augen

Das erinnert mich an eine andere Frage .. gab es irgendwo eine Info, ob das ihre echte Haarfarbe war?

FrankM schrieb:gab es irgendwo eine Info, ob das ihre echte Haarfarbe war?

Habe dazu keine Quellen gefunden. Jedoch gehe ich als Frau davon aus das es ihre Natur Farbe ist anhand der Nuance ihrer Augenbrauen. Sind diese jedoch auch gefärbt ist das natürlich nicht aussagekräftig.

Tritonus schrieb:Der angebliche Täter wusste ja nicht, dass der Wachmann noch mal weggeht.

Glück gehabt. Vielleicht hätte es andernfalls eben noch einen Toten gegeben. An Munition hatte es nicht gemangelt.

OliverCromwell schrieb:Es mag nach einem Vorurteil klingen, aber ich würde sie, vom Aussehen her, eher in ein osteuropäisches Land verorten.

Kenne eine Frau die ihre Zwillingsschwester sein könnte. Selbst die Körpergröße kommt hin. Die Frau lebt und dies seit jeher in Südwestdeutschland. Sie ist eine Halbitalienerin. Ich würde JF eher Italien oder Frankreich zuordnen.

TatzFatal schrieb:Glück gehabt. Vielleicht hätte es andernfalls eben noch einen Toten gegeben. An Munition hatte es nicht gemangelt.

Täter wollen normalerweise nicht erwischt werden. Würde ich einfach mal so annehmen.
Wenn die Aussage des Wachmanns so stimmt, dann war es mMn kein Mord. Aber vielleicht stimmt sie ja nicht und er hat im Schockzustand was zusammenphantasiert.

Zu dem Thema Vermisstenmeldung: Sie war ungefähr 24 Jahre alt. In diesem Alter schlafen Freundschaften und lose Kontakte häufig ein, wenn man beispielsweise zuerst für ein Studium den Heimatort verlassen hat und nach dem Studium für den ersten Job wieder in eine andere Stadt zieht.

Tritonus schrieb:Täter wollen normalerweise nicht erwischt werden. Würde ich einfach mal so annehmen.

Dem ist so. Aber...
Wurden denn die Täter der toten Zeugen im Fall Dutroux erwischt? Nein. Den Zeugen war allerdings klar, dass sie sterben würden und einige hatten vor ihrem Tod genau deswegen die belgische Polizei um Hilfe gebeten, jedoch ohne Erfolg. Man hätte sich eventuellen Zeugen bei JF ebenfalls angenommen.
(Denke das JF Bezug zu Dutroux hatte und der Täterseite zuzuordnen ist.)

Tritonus schrieb:Aber vielleicht stimmt sie ja nicht und er hat im Schockzustand was zusammenphantasiert.

Auch dies ist möglich. In Norwegen hatte man äußerst selten mit Mord zu tun und an einen Täter dachte der Angestellte vermutlich gar nicht, weil es kein Bewusstsein für gab.

OliverCromwell schrieb:Ich gehe ebenfalls davon aus, dass sie in D aufgewachsen ist, aber die Familie nicht aus D kommt.

In der ehemaligen DDR gab es regelrecht kleine Stadtteile in denen nur die Familien russischer Offiziere wohnten. Wahrscheinlich waren diese den russischen Kasernen angegliedert bzw. auf deren Gelände. Allzu viel "Verbrüderung" mit der einfachen Bevölkerung war da wohl nicht erwünscht...

Mannschaftsdienstgraden war dies jedoch untersagt und daher hatten sie keine Familien mit dabei, die rissen für gewöhnlich nur ihre Pflichtzeit runter und kehrten dann in die Heimat zurück. Offiziere blieben aber länger, hatten oft auch gute Deutschkenntnisse u.ä. .

Dennoch kam es bisweilen zu einem offiziellen "Austausch" bei verschiedenen Wettbewerben und Feiertagen. Das hier eingestellte Tauchfoto hätte man bei so einem der wenigen Treffen geknipst haben können. Die Uhr erklärt es aber nicht, jedenfalls nicht vor der Wiedervereinigung. Da wäre es sehr schwer gewesen an ein solches Modell zu kommen und sehr teuer noch dazu.

Das könnte ganz gut erklären, warum sie in Deutschland scheinbar niemand kannte oder vermisste, obwohl sie durchaus einige Jahre hier verbracht haben könnte.

PrivateEye schrieb:warum sie in Deutschland scheinbar niemand kannte oder vermisste

Das ist doch aber gar nicht gesagt, das schließen wir nur daraus, dass sich niemand meldet. Dies kann doch aber andere Gründe haben, wie ich schon erläutert habe.
Nur mal angenommen: meine Tochter verschwindet spurlos. Nun bin ich nicht immer über ihre Freundschaften, Affären, Kurzreisen lückenlos informiert, sie ist ein erwachsener Mensch und kann tun was sie will. Wenn sie für 3 Tage nach Oslo fliegt, muss sie mir das nicht erzählen, das muss sie auch sonst niemandem erzählen. Wenn ihr nun aber dort was passiert, kann kein Mensch die Verbindung herstellen. Ich bin dann total drauf angewiesen, dass irgendeine Behörde sich meldet, Bildzeitung lese ich auch nicht, und die meisten Menschen lesen auch bei Allmy nicht mit :-)
Eine andere Variante wäre, dass die Angehörigen und Freunde mit der Polizei nichts zu tun haben wolle.
Diese beiden Szenarien finde ich jedenfalls viel wahrscheinlicher, als dass eine Frau Anfang 20 komplett unter dem Radar sich aufhält und kein Mensch sie kennt.