@snowdon Danke für Deine Antwort. Ich habe mir das gesamte Material inkl. des Filmbeitrages angesehen und finde diese Fallkontellation sehr interessant. Einen begleiteteten Suizid (Fremdbeteiligung) habe ich für mich persönlich erst einmal als recht unwahrscheinlich aussortiert. Es bleiben also als Arbeitshypothesen der Suizid ohne Fremdbeteiligung und das erwähnte Kapitalverbrechen mit Suizidtarnung und entspr. Vertuschung. Beides ist in der Theorie erst einmal vorstellbar. Allerdings gibt es bei beiden Hypothesen Punkte, die nicht so recht in das jeweilige Bild passen.
Ich möchte aber zunächst auf Deinen Beitrag eingehen und auf die Punkte antworten, bevor ich meine eigenen Gedanken anfüge.
snowdon schrieb:daß ein Hotelgast bereits am Sonnabend morgen von einem Todesfall im Hotel gehört hatte und sich diesbezüglich äußerte;
daß der verzehrte Teil eines am Freitag gelieferten Essens sich nur wenige Stunden im Magen der Toten befunden haben kann (bzw. man konstruiert lieber Gründe dafür, wieso das Essen vor Verzehr einen Tag stehen gelassen wurde!).
Dieser Gast, welcher durch den Journalisten nur mit größter Mühe zu einer Aussage durch die geschlossene Tür bzw. sein Telefon bewegt werden konnte, ist eigenartig. Einerseits scheint er selbst keinerlei Interesse zu haben, bei der Aufklärung eines sonderbaren und gleichfalls tragischen Kriminalfalles zu helfen oder überhaupt Fragen zu beantworten, andererseits äußert er sich dann doch. Und das was er äußert ist brisant. Steht seine Aussage doch im Widerspruch zu den offiziellen Ermittlungen. 12 Stunden vor dem angenommenen Suizid, will er also dazu befragt worden sein. Zufall ? Bringt er etwas durcheinander ? Er könnte sich die angebliche Befragung an der Rezeption theoretisch ausgedacht haben, um den Journalisten abzuwimmeln. Nach dem Motto: ich wurde damals schon befragt und wußte nichts, also weiß ich heute auch nichts. Er könnte aber auch die Wahrheit gesagt haben. In diesem Fall wäre die offizielle Behördenversion, insbesondere die Aussage des Sicherheitsdienstmitarbeiters, nicht mehr haltbar. DAS wäre ziemlich brisant.
Die "letzte" Mahlzeit ist ebenfalls kurios. Es fällt auf, dass JF gegenüber der Servicekraft nicht sprechen wollte, der Raum steril, sauber,ungenutzt auf sie wirkte und sie ein ungewöhnlich hohes Trinkgeld bekam. Jenes "teuer" bezahlte Essen wurde durch JF jedoch nicht wirklich verzehrt. Meines Erachtens fehlt nur etwas Wurst, kaum Salat. klar, sollte sie es stehengelassen haben war der Kartoffelsalat so viele (ungekühlte) Stunden später nicht mehr wirklich genießbar. Aber warum sollte sie überhaupt etwas bestellen, wenn sie es nicht zeitnah verzehren möchte ? Dazu noch etwas, dass man nicht gut stehenlassen kann ? Wurde sie unterbrochen ? Denkbar. Oder gab es andere Gründe ? Auch denkbar. Jedoch nicht sehr wahrscheinlich. Zumindest für mich nicht.
snowdon schrieb:Man glaubt lieber, daß nach dem angeblichen Selbstmord die Hand ohne Blutspuren und noch mit dem Daumen am Abzug der Pistole vorgefunden wurde.
So wie ich die befragten Rechtsmediziner verstanden habe, ist eine "unbeflekte" Hand des Opfers an der Waffe ohne Schmauchspuren nicht gänzlich auszuschließen, jedoch ziemlich unwahrscheinlich. Nun muß man natürlich bedenken, dass mindestens zwei (!) Schüsse nachweislich abgefeuert wurden. Sollte das Opfer also gleich zweimal geschossen haben, wären beide Male keine Schmauchspuren auf der Hand gelandet. Beim zweiten, letalen Schuss nichtmal Blut. Ist das noch mit einer meßbaren Wahrscheinlichkeit zu vertreten ? Ich habe große Zweifel. bei anderen Mordfällen sind -gerade bei Gebrauch von großkalibrigen Schusswaffen- immer größere, gut nachweisbare Mengen an Schmauchspuren am Körper des Schützen zurückgeblieben. manchmal sogar bei Personen, die nur im Raum anwesend waren, aber gar nicht geschossen haben. Für mich das insgesamt stärkste Indiz in diesem Fall, was gegen den Suizid einer allein handelnden Person spricht.
snowdon schrieb:Man stößt sich kaum am Verschwundensein fast aller persönlicher Gegenstände aus dem Raum ---
In der Theorie könnte JF die Gegenstände irgendwann zwischen der Ankunft und dem tödlichen Schuss selbst "entsorgt" haben. Soetwas soll schon vorgekommen sein. Allerdings ist in diesem Fall merkwürdig, was
NICHT aus dem Zimmer entfernt wurde. Warum wurden Kleidungsstücke aufgefunden, die noch ein Label haben, wo doch an fast allen anderen Stücken jene label entfernt wurden ? Warum gab es keine Unterwäsche, dafür aber BHs, eine Strumpfhose und Oberbekleidung (Jacke, Blazer) ? Warum wurden keine Hygieneartikel gefunden ? Welche Rückschlüsse würden sie zulassen können, wären sie gefunden worden ? Wie passt das zur aufgefundenen Ledertasche -mit Label-, einer größeren Menge an Munition und besagten, unveränderten Kleidungsstücken, die doch weit mehr Rückschlüsse zulassen als Schampoo oder Schminke ? Für mich ein Räzel.
snowdon schrieb:Ein ganz anderer Ansatz ist, zunächst mal aufgrund bekannter Gegebenheiten der Frage nachzugehen, was den Aufenthalt der Plaza-Frau hervorgerufen haben mag. Mir scheint nur dies erst recht ins Spekulative zu gehen und zudem kaum von einer der Hypothesen Selbstmord/Fremdtötung zu trennen zu sein.
Wie ich in meinem Beitrag zuvor geschrieben habe, wäre hier der Obduktionsbericht von größter Bedeutung. War sie gesundheitlich angeschlagen oder sogar schwer erkrankt ? Hatte sie Kinder ? gab es (schwere) Operationen in der Vergangenheit ? Wurden in ihrem Blut Sunstanzen festgestellt, die auf eine Krankheit Pychisch/Organisch hindeuten könnten ?