Indina schrieb:Wir wissen, dass er seinen Raketenstart 24 Stunden zuvor aufgegeben hat und wir wissen, dass er zunehmend unter Druck gesetzt und wirtschaftlich gestresst wurde. Er konnte kein Geld für alles bekommen, was er wollte.
Das ist eine nicht ganz unwichtige neutrale Information, die weiteren Aufschluss über die mögliche Gefühlslage des TV bringen könnte. Wenn nun schon solche banalen Tatsachen als Beispiel für ein Propagieren der "Opferrolle" herhalten sollen, dann erkennt man schon, wohin die Reise des Djursing-Bashing geht: Wenn nicht ausschliesslich belastende Indizien kolportiert werden, wird die Quelle als unglaubwürdig heruntergemacht.
Ich finde es weiterhin extrem befremdlich, alles sofort in die PRO- oder CONTRA-Madsen-Schublade zu stecken. Darin kann nun wirklich jeder noch so objektive Fakt versenkt werden. Jedenfalls bringt dieses Verfahren all die nicht weiter, die wissen wollen, was wirklich passiert ist, sondern es ist nur ein weiterer Beleg für die, die verurteilen wollen, und deren Urteil, so wie unlängst von aero geoutet, längst feststeht.
Ich schlage demgegenüber vor, dass wir auch die Recherchen von Djursing genauso kritisch prüfen, wie alle anderen Medienerzeugnisse, die hier im thread als Quellen Verwendung finden:
- Bildzeitung
- schlecht übersetzte schwedische Foren
- amerikanische Krimiserien...
Ich möchte daher anregen, neben der Quellensammlung die Quellenkritik nicht zu vernachlässigen, und das geht deutlich über ein - stets angebrachtes - googlebashing hinaus:
- Klärung der Literaturgattung (z.B. Zeitungsbericht, Forumsbeitrag oder Fiktion?)
- Wer schreibt da? (Krimiautor, Wirtschaftsjournalist, Pressesprecher der Polizei...?)
- Ist der Verfasser für seriöse Berichterstattung bekannt? Hat er Expertise? Muss er sich für die Korrektheit verantworten?
- Was für Interessen vertritt er? Gibt es Abhängigkeiten?
- Wann wurde es verfasst, was war zu der Zeit schon an Fakten bekannt, was nicht?
- Wo wurde es geschrieben? Wie wirken sich ggf. nationale Besonderheiten aus (Rechtssystem etc.)
- Was genau wurde geschrieben?
Was steht in der Überschrift, was im Text? Was am Anfang, was am Ende?
- Was wurde verkürzt wiedergegeben, was weggelassen?
- Wie wurde formuliert? Sachlich? Reisserisch?
- Wie werden Zusammenhänge hergestellt? Mit überprüfbaren Fakten und belastbaren Quellen oder durch Andeutungen und Unterstellungen?
- Welche Gefühle werden dabei angesprochen? Was steht zwischen den Zeilen?
- Ist der Text in sich logisch und stimmig? Gibt es Widersprüche zu anderen bekannten Fakten?
- etc.'
Ein guter Bekannter ist als Journalist nicht automatisch eine schlechtere Quelle als ein Bild-"Journalist". Das weiss aber eigentlich jeder. Der Versuch, es anders aussehen zu lassen, offenbart imho nur den unbedingten Willen, dem TV keine entlastenden Indizien zuzugestehen und damit das Desinteresse am tatsächlichen Geschehen.