nwr schrieb:Diese hier gerne propagierte Sichtweise, dass die Anklage im Grunde mit leeren Händen dastünde, sollte die Todesursache nicht ermittelt werden können, kann man wohl zu den morbiden Phantasien zählen. Sie mag dem einen oder anderen einen wohligen Schauer über den Rücken jagen, die Aussicht, dass das Böse am Ende triumphiert, das diabolische Genie sich die Welt Untertan macht - aber mit der Praxis der Rechtsprechung hat das nichts zu tun. Bei der Beweislage mit Opfer, Videokonsum, Blogposts und Nachtatverhalten inkl. immer neuer Versionen würde jeder Richter, der auf "war sicher nur ein Unfall, schlimmstenfalls ein Versehen, ganz bestimmt keine böse Absicht" entscheidet, sich den Rest seines Lebens jeden Tag mehrmals fragen lassen müssen, ob er denn mit der Kelle getuppt sei und wann das passiert wäre. Die wenigstens Richter wollen sich sowas antun.
Edit: ich bin kein Jurist, das oben ist meine persönliche Meinung. Ich habe nur meinen Verkehrsanwalt gefragt und ihm den Fall grob geschildert, er hatte wohl ihm Fernsehen schon was dazu gesehen, und der sieht das nicht ganz unähnlich. Sind denn bekennende Juristen hier im Thread? Oder können andere auch mal einen fragen?
Also dies ist ein Diskussionsforum und wir verfügen nur über das Wissen, dass aus den Medien oder von offiziellen Stellen kommt. Vielleicht hat die StA wasserdichte Beweise und er wird zu einer sehtr hohen Freiheitsstrafe verurteilt. Davon wissen wir aber im Moment hier nichts und deshalb wird spekuliert. Wenn die Todesursache nicht ermittelt werden nicht bewiesen werden kann, dass er die Stiche zu Lebzeiten des Opfers gesetzt hat, so kann doch darüber diskutiert werden ob die bestehenden Indizien ausreichen, um ihn lebenslänglich hinter Gitter zu bringen oder nicht.
Ich hatte vor geraumer Zeit mal eine Doktorarbeit gepostet, mit 18 beschriebenen
Tötungsdelikten bei denen jedes mal eine Zerstückelung des Opfers erfolgte.
http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2011/4957/pdf/Dissertation.pdfTäter und Opfer kannten sich in all den Fällen.
Die (Deutschen) Urteile waren aber nicht so, wie man vielleicht denken würde: Es waren grob gesagt im Mittel etwa 4,5 Jahre Gefängnis. Hier wurden Menschen getötet und zerstückelt. Jetzt könnte man sagen, ach ja, Täter und Opfer kannten sich ja, waren teilweise verheiratet, da ist das Strafmass in Ordnung, aber bei einer Journalistin und einem Bastler, die sich nicht kannten, da nicht. Aber greift das ohne den genauen Tathergang, die Tatumstände zu kennen nicht ins Leere?
Daher meine persönliche nüchterne Kommentierung der Fakten, die ich bisher durch das Thread oder von äußeren Quellen kenne. Da Juristen (vielleicht Berufsbedingt) noch vorsichtiger sind und sagen, also ohne die Akten kann ich da nicht viel beurteilen, kann ich als nicht-Jurist nur munter spekulieren, so wie alle anderen hier. Mir liegt es übrigens auch fern Herrn Madsen in Schutz zu nehmen oder aber mich schon jetzt darüber aufzuregen, dass das Urteil viel zu Milde sein wird, das die Haftbedingungen für ihn viel zu gut sein werden und das die Öffentlichkeit ihn nach seiner Entlassung als viel zu sympathisch warnehmen werden,