GermanMerlin schrieb:Hallo Sektor7 , schön endlich mal Sachargumente. Ich denke das Du recht hast. Direkt nach Süden zu fahren, mitten in der Frachterroute wäre Nachts gefährlich und außerdem ist die Gefahr dort wahrgenommen werden viel größer. Außerdem sehen dort die Radarwächter der Verkehrsleitzentralen genauer hin. Was da weiter westlich in der Köge Bucht rumkabbelt interessiert die vermutlich nicht die Bohne.
Aber er hätte ohne weiteres eine halbe Stunde nach der Frachterbegegnung beim Tunnel (da ist keine Brücke..) den Kurs von 180 Süd auf
200-210 Grad SSW einschlagen können, dann wäre er in die Mitte der Bucht gekommen. Dort wieder auf Süd bis zum Ende der Bucht bei Stevns Klint. Da ist es über 20 m tief. Da ist auch alles voller Wracks und er hätte sich prima 24 Studnen verstecken können. Wäre von 0.00 Uhr bis 3.30 bei 6 Knoten locker zu schaffen gewesen. Selbst mit nur 3 Knoten wäre er um 7.00 morgens dort gewesen. Hat er aber alles nicht gemacht. Stellt sich nur die Frage warum nicht.
Stimmt, Stevns Klint wäre auch ein geeignetes Zwischenziel gewesen. Vllt. wollte er KW ursprünglich tatsächlich nicht so schnell loswerden oder zerteilen, sondern abends am 11.8. auftauchen und im Schutz der Nacht weiterfahren. Grundsätzlich konnte er sich bei so einem Plan bei Stevns Klint mMn. aber auch nicht sicherer fühlen als im Nordwesten der Köge-Bucht.
Könnte mir vorstellen, dass er zwar wusste, dass sie irgendwann irgendwo südlich der Fast-Kollision (Drogden Fyr, Stevns Klint und weiter bis Bornholm) nach der UC3 suchen würden, aber zunächst eher nicht westlich in der flachen Köge-Bucht.
Wenn er langsam unterwegs war (3 Knoten), dann war er zum Zeitpunkt der versuchten Kontaktaufnahme um 3 Uhr gerade mal so an Drogden Fyr vorbei. Hier war dann die Entscheidung ggfs. 50:50, ob er Vollgas Kurs West nimmt und in der einsamen Köge-Bucht abtaucht oder mittels (trotzdem riskanterem) Umgehungs-Kurs SSW + Süd das doppelt so weit entfernte und doppelt so tiefe Gebiet bei Stevns Klint zu erreichen versucht, bevor es ab 04:50 Uhr hell wurde.
Warum er sich dem o.g. Szenario folgend (tagsüber 17 Std. abtauchen) dann anders entschlossen hatte, die Leiche zerteilte und um 8:25 Uhr aufgetaucht ist, könnte an fehlender Coolness gelegen haben, vllt. an Unsicherheit bzgl. der Sonar- und Radar-Möglichkeiten und vor allem daran, dass man ihn bereits vor 3 Uhr anfunkte. Daraufhin wollte er KW ggfs. unbedingt quick 'n' dirty von Bord haben, bevor es zu spät und er gleich überführt ist, wenn man ihn mit Leiche an Bord aufspürt.
Auffällig ist, dass er nach dem Wiederauftauchen und dem Abwurf der Leichenteile offenbar Vollgas Kurs Richtung Drogden Fyr nahm, was für mich bedeutet, dass er entdeckt werden wollte. Ansonsten hätte er es ja auch da noch Richtung Stevns Klint versuchen können, quer durch die Köge-Bucht nach Südost.
Spätestens beim Wiederauftauchen dürfte ihm aber klar geworden sein, wie intensiv nach ihm gesucht wurde und dass er sich nirgends mehr verstecken konnte. Ich vermute, dass er sich schon vorher dazu entschlossen hatte, offensiv an die (ausweglose) Sache heranzugehen (normales Verhalten / technische Probleme vortäuschen) und im Zweifelsfall die UC3 zu versenken, um Ermittlungen zu erschweren und Zeit zu schinden.
Retrospektiv und isoliert betrachtet ist es leicht, Madsen einen für ihn angeblich untypischen Dilettantismus anzudichten, man kann aber nicht ausschließen, dass er einen in seinen Augen perfekten Plan hatte, der ihm durch Kims Freund, Polizei etc. vermasselt wurde und wo ihm ggfs. zusätzlich auch sein Charakter im (Denk-)Weg stand, wie so oft in seinem Leben, that's it...
Dieser "Hype" ums mutmaßlich havarierte U-Boot und die Entschlossenheit der Beteiligten dürfte PM überrascht und unter Druck gesetzt haben, womöglich schon ab 3 Uhr nachts. Der EP im Schweden-Forum wurde am 11.8. um 09:09 Uhr erstellt, da hatte PM womöglich gerade die Tüte mit dem Kopf in der Hand, das muss man sich mal vorstellen.
Angeblich wollte Madsen alles tun, um den Sachverhalt aufzuklären und die Polizei zu unterstützen, angeblich bereut er sein Verhalten und es tut ihm leid... (damit meinte er aber weder einen Mord / Totschlag, noch eine Zerteilung oder Stiche in den Genitalbereich)
Spätestens nach den Ereignissen Anfang Oktober ist aber klar, dass Madsen sich selbst maßlos überschätzt und für eigene Fantasien / Interessen / Ziele skrupellos "über Leichen geht".
Seine bisherigen perfiden Lügen-Geschichten waren nämlich nichts anderes, als eine Gesamt-Manipulation seiner Umwelt und weitere Schläge ins Gesicht der Angehörigen von Kim Wall...
Da hätte er mal besser den Mund gehalten, anstatt der ganzen Welt auch noch zu demonstrieren, wie offensiv, dreist und abgehoben sich ein Madsen über alle ihm nicht dienlichen Regeln, die Wahrheit und die Realität hinwegsetzt sowie anderen mit allen Mitteln seine Lügen / Fantasien aufzudrücken versucht. Das scheint schon zwanghaft zu sein, wie eine Sucht, er kann nicht aufhören bzw. aufgeben, bevor nicht ein fast schon unwirkliches Extrem erreicht ist.
Er zeigt damit mMn. genau dasselbe zwanghaft offensive / narzisstische / rücksichtslose Ego-Verhalten und abgehobene Denkmuster, was schon zu privaten / beruflichen Zerwürfnissen führte und genau das, was vermutlich auch zur Tat führte, quasi beinahe schon ein unfreiwilliges Geständnis ...