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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

4.397 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, 2017 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

30.01.2024 um 12:36
Staatsanwalt McLeland hat einen Antrag auf eine gerichtliche Anhörung von Baldwin und Rozzi gestellt, in der diese sich gegenüber dem Gericht rechtfertigen müssen. Insgesamt führt er in seinem Antrag 25 Punkte auf, in denen sich die beiden Verteidiger unkorrekt verhalten und gegen gerichtliche Weisungen verstoßen haben. Es geht dabei vor allem um die geleakten Tatortfotos und Verstöße gegen die Gag-Order.

Das Gericht soll dazu eine sog. "Rule to Show Cause Order" erlassen, nach der Baldwin und Rozzi darlegen müssten, dass sie nicht gegen die gerichtlichen Verfügungen verstoßen haben.

Quelle: https://murdersheetpodcast.com/podcast/murder-sheet/episode/the-delphi-murders-a-contempt-of-court-filing


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

30.01.2024 um 13:28
Als ob dieser Fall nicht schon extrem und kompliziert genug wäre,
wird er nun auch noch durch interne Streitereien zw. Richterin und Anwälten
extrem in die Länge gezogen.
Denken sie nicht an alle Beteidigten, für die dieses Hickhack unerträglich sein muß!?
Es ist schon so viel Zeit vergangen, sie drehen sich dort im Kreis
und nichts ist zu einer Lösung des Falles weiter ermittelt worden.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

31.01.2024 um 01:22
Das ist ja eine ganz schöne Schlacht.

Und darum komme ich nochmal auf den letzten Punkt zurück.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb am 20.01.2024:Rein inhaltlich hat das in dieser Anhörung aber auch nichts zu suchen.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 20.01.2024:Es ging dabei nicht um irgendetwas fallspezifisches, also ob die Behauptungen der Verteidigung in Sachen Memorandum stimmen oder nicht usw. Es ging um die Absetzung der Anwälte und ob das widerrechtlich war.
Ja, vordergründig ging es nicht um den Inhalt des Memorandums. Aber implizit natürlich schon.

Ja, ursprünglich ging es nur um den Leak. Und um ihre Mißachtung der Gag Order.
Das dachte man in der ersten Aufregung.
Aber eigentlich ist dieser Fall ja viel komplexer.

Das offensichtliche tiefer liegende
Problem ist natürlich, dass RICHTERIN GULL möglicherweise ihren Vorwurf der Inkompetenz mit der "Tatsachenebene" vermischt hat und befangen ist. Denn Rozzi und Baldwin hatten ja auch einen ersten Befangenheitsantrag gestellt.

Natürlich hängt Gulls Groll auch mit der ganzen Aufregung über die Verteidigungsstrategie, sprich: dem Memorandum, zusammen. Sonst wäre das ja nicht alles so eskaliert.

Und das gilt ja in noch viel stärkerem Maß für Staatsanwalt McLeland. Warum reitet er denn so auf ihren schweren Fehlern herum? Weil er und die Polizei von den beiden Anwälten schwerer Versäumnisse und/oder Verschuldens in diesem Fall beschuldigt werden.

Worum geht denn dieser Kampf der drei Parteien? Um die Tatsachenebene, das sollte ja wohl jedem klar sein. Das ist das tieferliegendere eigentliche Problem.

Das ist natürlich auch den Obersten Richtern klar.

@Rick_Blaine
Und dass die auf McLelands Auseinandersetzung mit den Vorwürfen gespannt sind, glaube ich auch.
Ich fand die Gesichter köstlich.
Schön skeptisch.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

31.01.2024 um 03:33
Zitat von SabsySabsy schrieb:Es ist schon so viel Zeit vergangen, sie drehen sich dort im Kreis
und nichts ist zu einer Lösung des Falles weiter ermittelt worden.
Genau dieser Eindruck drängt sich allmählich sich auf.
Und so stellen ja auch Baldwin und Rozzi
den ganzen Fall grundsätzlich und diese Auseinanderstzung dar.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

31.01.2024 um 03:35
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Es geht dabei vor allem um die geleakten Tatortfotos und Verstöße gegen die Gag-Order.

Das Gericht soll dazu eine sog. "Rule to Show Cause Order" erlassen, nach der Baldwin und Rozzi darlegen müssten, dass sie nicht gegen die gerichtlichen Verfügungen verstoßen haben.
Das wurde doch beides schon lang und breit vor dem Supreme Court verhandelt und entschieden.
Aber ihm fällt noch ein Rechtsmittel ein. Ein letzter Strohhalm, nach dem er greift. Der macht sich doch allmählich lächerlich.

Ich finde die ihm vorgeworfenen Verfehlungen viel gravierender. Warum trägt er denn nicht mit einem zügigen Prozess zu deren Klärung bei? Das sollte doch kein Problem sein.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

31.01.2024 um 04:04
Was für ein Kindergarten. Ich habe ja nun schon vor zig Richtern gestanden und mit zig Staatsanwälten zu tun gehabt, aber bisher meistens Glück gehabt, nicht immer, nicht in einen solchen Kindergarten zu geraten.

Denn eines ist klar: in all dem Unsinn jetzt, der durch gekränkte Eitelkeiten verursacht wird, geht völlig unter, um was es eigentlich gehen sollte: die Frage, was ist dran, am Inhalt des "Memorandums" und wer ist Schuld an den grauenhaften Morden.

Freilich, es ist noch nicht die Zeit, das zu besprechen, das wird erst in der Hauptverhandlung passieren.

Interessant ist in diesem Fall allerdings, dass jenes Franks hearing am 22. Januar von der Richterin abgelehnt wurde. Das ist in seiner Bedeutung allerdings wegen dem anderen Unsinn ziemlich untergegangen.

Meiner Meinung nach ging es hier um das zentrale Beweisstück ohne welches die Anklage auf sehr dünnen Füssen stehen wird. Und wenn dieses nicht zugelassen würde, weil unrechtmässig erlangt, dann könnte der ganze Fall ein Trümmerhaufen sein.

Nach dem Gesetz hat nun die Verteidigung eine Anhörung dazu beantragt. Und nun wird's ein wenig brisant: unsere Richterin ist ja schon einmal damit auf die Nase gefallen, etwas ohne vorherige Anhörung durchzusetzen.

Nun hat sie wieder, bei einer ganz zentralen Frage für diesen Prozess, entschieden, eine Anhörung der Argumente dafür und dagegen sei nicht notwendig, für sie ist die Sache klar.

Sie hat das Recht so zu entscheiden, aber nur, wenn ihre Meinung stichhaltig ist. Und ich wette, sollte Allen verurteilt werden, wird diese Entscheidung der Richterin ganz oben in einem Revisionsantrag stehen.

Ein Zufall, der vielleicht eines Tages noch ominös werden könnte: ausgerechnet am 12. Januar hat das 7. Bundesappellationsgericht, das zweithöchste Bundesgericht für Strafsachen im Bezirk Indiana, wo auch Allens Fall einmal landen könnte, ein Urteil zu exakt der gleichen Frage, nämlich der Rechtmässigkeit eines Durchsuchungsbeschlusses gefällt. Das Gericht bejahte die Rechtmässigkeit trotz einiger kritikwürdiger Punkte am Zustandekommen des Beschlusses, aber nach einer erfolgten Franks Anhörung. In dieser konnten beide Seiten Zeugen vernehmen, etc.

(United States v. Hueston, 23-1057, 7th Circuit U.S. Court of Appeals)


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

31.01.2024 um 12:26
Zitat von Helen559Helen559 schrieb:Das wurde doch beides schon lang und breit vor dem Supreme Court verhandelt und entschieden.
Aber ihm fällt noch ein Rechtsmittel ein. Ein letzter Strohhalm, nach dem er greift. Der macht sich doch allmählich lächerlich.
Nein, das stimmt so nicht. Der Supreme Court hat lediglich festgestellt, dass die Absetzung und vor allem die Art, wie Gull diese durchgesetzt hat, nicht in Ordnung war. Das heisst im Umkehrschluss aber nicht, dass festgestellt wurde, dass Baldwin und Rozzi alles richtig gemacht haben.
Der Supreme Court ging es vor allem um die Rechte von RA auf eine kompetente Verteidigung und sein Recht, selbst zu entscheiden, wer ihn verteidigen soll.
Wenn Baldwin und Rozzi sich nicht an gerichtliche Anordnungen halten, dann können sie dafür sanktioniert werden. Aber eine Strafe für Baldwin und Rozzi darf eben nicht RAs Grundrechte als Angeklagtem beschneiden.
Das hat der Supreme Court beurteilt und entschieden. Aber es war nicht Gegenstand der Verhandlung, ob und welche Fehler und Verstöße Rozzi und Baldwin gemacht haben und ob und wie das sanktioniert werden soll oder kann.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Nun hat sie wieder, bei einer ganz zentralen Frage für diesen Prozess, entschieden, eine Anhörung der Argumente dafür und dagegen sei nicht notwendig, für sie ist die Sache klar.
Sie hatte zudem zweimal zu Protokoll gegeben, dass sie einen Termin für ein Franks Hearing ansetzen wird, wenn Lebrato und Scremin an Rozzis und Baldwins Antrag festhalten wollen. Nun, wo Rozzi und Baldwin wieder eingesetzt sind, hat sie den Antrag abgelehnt.
Das ust natürlich Wasser auf die Mühlen der Verteidigung wenn es um die Frage der Voreingenommenheit geht.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

31.01.2024 um 21:52
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Nein, das stimmt so nicht. Der Supreme Court hat lediglich festgestellt, dass die Absetzung und vor allem die Art, wie Gull diese durchgesetzt hat, nicht in Ordnung war. Das heisst im Umkehrschluss aber nicht, dass festgestellt wurde, dass Baldwin und Rozzi alles richtig gemacht haben.
In der Frage, ob die Absetzung rechtlich korrekt war, ging es nicht nur um die Verfahrensfehler der Richterin. Es ging auch um die Bewertung der Verfahrensfehler der Anwälte für die eigentliche Frage, ob die Absetzung denn inhaltlich begründet oder genug begründet war und Erfolg gehabt hätte, wenn sie verfahrensmößig korrekt abgelaufen wäre.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 19.01.2024:Die Richterin, die hier eigenmächtig die Verteidiger entlassen wollte, hat behauptet, seine Verteidiger seien ineffektiv, also inkompetent.
Die Frage zB., ob ein Rücktritt schriftlich erfolgen muss und darum evtl. auch Baldwins mündlicher Rücktritt garnicht gültig war, wurde garnicht thematisiert.

Erwähnenswert aus dem Komplex der Verfahrensfehler ist für die zweite Frage aber noch das Argument des Anwaltes von Gull, dass Rozzi und Baldwin nicht zum Rücktritt gezwungen wurden, weil sie ja die Wahl hatten, eine Anhörung über ihre Absetzung durchzuführen. Und da sie "erfahrene und hoch kompetente Anwälte" seien - ähm..."in anderen Kontexten..." - hätten sie keine Scheu haben müssen, sich der Verhandlung zu stellen. Allerdings waren sie darauf ja gar nicht vorbereitet. Und ganz freiwillig war ihre Entscheidung auch nicht, weil ihnen gedroht wurde.

Als Begründung für die Inkompetenz nannte Gull gross negligence, also grobe Fahrlössigkeit oder grobes Verschulden, und bezog sich damit einmal auf den oder mehrere Leaks und zweitens die Mißachtung der Gag Order.

Der zweite Fragenkomplex kreiste um diese beiden Punkte und um die Frage, ob diese Fehler wirklich grob und schwerwiegend waren. Und sie stellten schließlich die Frage, ob denn irgendein anderer Fall bekannt sei, in dem Anwälte auf so einer (dünnen) Grundlage abgesetzt worden wären.

Der Anwalt der Richterin bezog sich auf einen bestimmten Präzedenzfall und argumentierte, dass die Anwälte durch den Leak erkennen lassen hätten, dass sie inkompetent sind und dass die Gefahr bestehe, dass im Prozess noch mehr passieren könnte. Es reiche aus, dass die Möglichkeit dazu bestehe. Die zweite Anwältin der Richterin musste die Frage, trotz vieler Worte, an einer Stelle dann klar verneinen.

Dann ging es um die eigentliche Frage, inwiefern der einzige Fehler, also der Leak, für den Angeklagten von Nachteil sei und warum Richterin Gull daraus schließt, dass sie den Angeklagten nicht angemessen verteidigen könnten.

Die dramatische Aussage von Gull an R. Allen im Gerichtssaal war ja: Ich kann und werde nicht zulassen, dass diese Anwälte sie vertreten. Als würde sie ihn schützen wollen. Vor seinen eigenen Anwälten. Das stellte die vorsitzende Richterin nochmal heraus.

Die Anwältin von Gull argumentierte ausweichend, dass die Richterin nicht nur den Angeklagten, sondern den ganzen Prozess und schließlich die Integrität des ganzen Systems, also das Große und Ganze im Auge haben müsse. Aber das war ja nicht die Frage.

Es wurde hier, zum Pech von Gull, vor dem Obersten Gericht die Anhörung durchgeführt, die nicht stattgefunden hat. Und das Oberste Gericht hat die Fehler der Richterin für die Rechte von Allen als schwerwiegender eingestuft als die der Anwälte.


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31.01.2024 um 23:44
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Staatsanwalt McLeland hat einen Antrag auf eine gerichtliche Anhörung von Baldwin und Rozzi gestellt, in der diese sich gegenüber dem Gericht rechtfertigen müssen. (...) Es geht dabei vor allem um die geleakten Tatortfotos und Verstöße gegen die Gag-Order.

Das Gericht soll dazu eine sog. "Rule to Show Cause Order" erlassen, nach der Baldwin und Rozzi darlegen müssten, dass sie nicht gegen die gerichtlichen Verfügungen verstoßen haben.
Vermutlich wird die Richterin diesen Antrag wohl annehmen.
Aber was soll das jetzt nochmal? Und was kann er damit erreichen? Einfach eine Sanktion?


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

01.02.2024 um 02:40
Zitat von Helen559Helen559 schrieb:Vermutlich wird die Richterin diesen Antrag wohl annehmen.
Aber was soll das jetzt nochmal? Und was kann er damit erreichen? Einfach eine Sanktion?
Wenn die Richterin schlau ist, weist sie ihn ab und verweist die Sache an das Disziplinargericht der Rechtsanwaltskammer, wo sie hingehört. So würde sie erneuten Eindrücken der Voreingenommenheit begegnen.

Was der Staatsanwalt erreichen will ist mir auch unklar. Ich denke, er handelt hier aus verletzter Eitelkeit. Denn das einzig sinnvolle, was man hoffen kann zu erreichen, in einem solchen Fall, ist ja entweder die Entlassung der Anwälte, oder den Neubeginn des ganzen Verfahrens. Beides ist aber nicht zu erreichen oder nicht in seinem Interesse: die Frage der Entlassung der Anwälte hat sich wohl seit dem Verfahren vor dem obersten Gerichtshof erledigt. Und dass McL so argumentiert, dass der ganze Prozess nun wegen der "leaks" der Verteidigung neu begonnen werden muss - das würde erstens kaum durchkommen, zweitens den Anschein erwecken, als seien seine Argumente sehr dünn und drittens würde es potentiell wieder Jahre dauern bis zu einem Urteil.

Das alles bringt ihm nichts, daher denke ich, es geht ihm nur darum, dass ihm jemand bestätigt, dass er Recht hat und er der Gute ist.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

01.02.2024 um 20:13
@Rick_Blaine
Und was ist, wenn die ganze Geschichte der Anwälte stimmt, einschließlich der Vorwürfe der Vertuschung gegen ihn?
Was für Konsequenzen hätte das für ihn?

Ginge es dann jetzt auch nur um gekränkte Eitelkeit oder darum, seinen Arsch zu retten?


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

01.02.2024 um 22:47
Zitat von Helen559Helen559 schrieb:Und was ist, wenn die ganze Geschichte der Anwälte stimmt, einschließlich der Vorwürfe der Vertuschung gegen ihn?
Was für Konsequenzen hätte das für ihn?
Das steht ja aber auf einem anderen Blatt; Rechtssprechung funktioniert ja nicht so, dass man eine Verfehlung der einen Seite mit einer der anderen Seite aufrechnet. Baldwin und Rozzi können ja einerseits Fehler gemacht haben, und trotzdem können Punkte aus dem Memorandum zutreffend sein. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und wenn sie sich in dieser Sache wegen der Leaks verantworten müssen, bedeutet das ja nicht, dass das Memorandum im Papierkorb landet. Due darin aufgeführten Punkte werden sicher - zumindest zum Teil- in den Prozess eingehen.

Aber hast Du mal nachgelesen, worum es in McLelands Antrag konkret geht? Wenn es stimmt was da drin steht, dann ist das schon sehr harter Tobak und insbesondere Baldwin ist dann mehr als fahrlässig mit den Infos umgegangen!

Zum einen geht es um eine Presseerklärung aus Dezember 2022.
McLeland hatte am 22. November 22 beantragt, dass das Gericht eine GagOrder erlassen soll. In einer In- Chamber- Besprechung hatten Rozzi und Baldwin das für unnötig erklärt, da sie nicht due Absicht hätten, sich öffentlich zu dem Fall zu äußern.
Als nächstes haben sie dann am 1. Dezember eine Presseerklärung rausgegeben, in der sie sich detailliert zu einzelnen Beweisen geäußert haben und gesagt haben, RA sei unschuldig.

Der zweite und in meinen Augen wichtigere Punkt sind die leaks und der Umgang damit. Beim ersten Leak hat Baldwin versehentlich eine Liste mit Beweisen und den Namen der Jugendlichen Zeugen per Mail an eine falsche Person, wohl einen anderen Mandanten, geschickt. Als er das gemerkt hat, hat er der Person gesagt, er solle die Infis löschen, mehr nicht. Er hätte aber das Gericht informieren müssen, daß ein Fehler passiert ist und er hätte sicherstellen müssen, dass die Daten wirklich gelöscht wurden. Sie wurden nicht gelöscht, sondern sind ein halbes Jahr später im Internet aufgetaucht...

Beim Westermann-Leak haben Baldwin und Rozzi immer gesagt, der Typ sei eines Tages in Baldwin Kanzleo vorbeigeschaut, habe unbeaufsichtigt in dem Konferenzraum gesessen, in dem die Akten zu dem Fall aufbewahrt wurden und habe dabei heimlich die Tatortfotos abfotografiert. Er habe also Baldwin hintergangen und die Bilder heimlich gestohlen. Das hat Westernann auch so in einer eidesstattliche Erklärung bestätigt.
Tatsächlich haben die Ermittlungen, insbesondere due Analyse von Daten auf Westermanns Computer und seiner iCloud aber ergeben, dass Baldwin regelmäßig Details zu dem Fall mit Westermann ausführlich versprochen hat und ihm u.a. das Memorandum zum Korrekturlesen überlassen hat (bitte bedenken: das Originalmemorandum enthält im Anhang jede Menge Tatortfotos!!!)

McLeland argumentiert hier, dass es also nicht, wie von Baldwin und Rozzi eingeräumt um ein punktuelles Leak geht, das durch BaldwinsFahrlässigkeit entstanden ist, weil er von einem Freund hintergangen wurde. Sondern dass es praktisch einen bewussten und aktiven kontinuierlichen Strom an Informationen an Westermann gab. Sicher wollte Baldwin die Daten nicht absichtlich leaken, er wird auf Westermanns Integrität vertraut haben.
Aber Westermann war kein offiziell mit dem Fall betrauter Mitarbeiter von Baldwin, sondern eine aussenstehende dritte Person, womit er wegen der Gag Order keinerlei Infos hätte bekommen dürfen.

Und Baldwin und Rozzi haben offenbar die Richterin belogen, als sie due Story von dem einmaligen Bilderklau erzählt haben. Laut den polizeilichen Ermittlungen stellt sich die Sache komplett anders dar...

Das sind nun nicht gerade Peanuts. Zum einen hat sich eine Person in direktem Zusammenhang mit dem Leak das Leben genommen. Zum anderen sind die Ermittlungsbehörden durch die Opferfamilien informiert worden, dass Tatortbilder im Netz kursieren, was für die Angehörigen wohl sehr traumatisierend war. Zum dritten ist so ein Leak eben auch ein möglicher späterer Revisionsgrund und kann dazu führen, dass der Prozess wiederholt werden muss.

Und Rozzi und Baldwin haben sich eben nicht bemüht, den entstandenen Schaden zu begrenzen, indem sie bei der Aufklärung geholfen haben, sondern haben offenbar versucht, das ganze kleinzureden und zu vertuschen.

Übergangs hat Baldwins Anwalt Hennessey damals vorgeschlagen, dass Baldwin und Rozzi für die Leaks vpm Gericht sanktioniert werden sollten. Das ist aber nicht erfolgt, weil sie ja dann vom Mandat "zurückgetreten" sind. Nachdem sie jetzt wieder eingesetzt wurden, fordert McLeland diese Sanktionen ein.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

02.02.2024 um 01:34
@cododerdritte
Naja, wenn McLeland mit seinem Antrag auf die Absetzung durchgekommen wäre, denn den hatte er ja auch gestellt, wäre das Memorandum wohl, zwar nicht im Papierkorb, aber möglicherweise "im Archiv" gelandet. Denn ob die neuen Anwälte das genauso weiterverfolgt hätten, mit der gleichen Verteidigungsstrategie, war ja nicht sicher. Zumindest konnte man die Befürchtung haben, als Gull sich die beiden neuen Anwälte auch noch gezielt ausgewählt hat. Das sah schon alles etwas seltsam aus.

Und ich wunderte mich über diesen neuen Antrag und die Hartnäckigkeit. Was ihn treibt. Ich könnte mir vorstellen, dass ihn die Performance der beiden Anwälte vor dem Obersten Gericht auch geärgert hat, denn die waren beide nicht sehr gut. Darum fragte ich, was er jetzt damit erreichen kann.

Wenn es ihm nur um die Sanktionen geht, die Hennessy statt einer Absetzung vorschlug, gut. Dann soll er die bekommen, mit dem Memorandum hat das dann nichts mehr zu tun.
Aber dass seine Ablehnnung von Baldwin und Rozzi nur mit den Verfahrensfehlern zu tun hat und nichts mit den Vorwürfen gegen ihn, steht auf einem anderen Blatt.

Ich denke, Baldwin ist sein Ansatz eines Verteidigerteams, dass er in seiner Kanzlei mit dem schönen Namen "The Criminal Defense Team" verfolgt, in diesem High Profile Fall zum Verhängnis geworden. Er beschreibt auf seiner Homepage, dass er den traditionellen Ansatz, dass ein Mandant im Normalfall immer nur auf einen Anwalt und seine Fähigkeiten angewiesen ist, reformieren wollte und Teamarbeit für viel effektiver hält.

Ich hatte da die Assoziation an den Film " Die Affäre der Sunny von B.", der auch von einem realen High Profile Fall in den 1980er Jahren handelt, in dem der Anwalt (oder Jura Professor) auch mit einem großen Team an jungen Leuten, seinen Studenten arbeitet. Der Ansatz ist sicher sinnnvoll, aber er baut auf Vertrauen auf und birgt in der heutigen Zeit wie man sieht auch Risiken.

Zwar war Westernann kein Mitarbeiter mehr, aber er war ein ehemaliger Mitarbeiter und Baldwin hat ihn offenbar noch sehr miteinbezogen. Ich denke, er hat ein großes Netzwerk und da sind die Grenzen verschwommen. Er ist sicher zu leichtfertig und vertrauensselig, auch mit der anderen Mail an den Mandanten, mit dem sensiblen Material in diesem Fall umgegangen.
Vielleicht ist er tatsächlich etwas schlampig.
Und das ist ihm jetzt in diesem großen Fall auch um die Ohren geflogen.

Ja, sie wollten keine Gag Order und haben gleich mit der Presse gesprochen. Und zu dem Zeitpunkt war an das Memorandum noch gar nicht zu denken und an der Gag Order konnten sie darum auch keine Kritik üben. Sicher haben sie Fehler gemacht. Und diese zu vertuschen versucht. Dann sollen sie sanktioniert werden und aus diesen Fehlern lernen. Der ehemalige Mitarbeiter sitzt im Gefängnis.

Sind sie deswegen unglaubwürdig? Die Richterin hat auch Fehler gemacht und ist auch unglaubwürdig. Und nun? Der Staatsanwalt und die Polizei haben vielleicht noch viel schlimmere Fehler gemacht und vertuscht und verschleiert. Vielleicht aber auch nicht. Um diese Aufklärung geht es doch nun. Und meine weiteren Gedanken dazu verschiebe ich auf einen anderen Termin.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

02.02.2024 um 03:07
Zitat von Helen559Helen559 schrieb:Der ehemalige Mitarbeiter sitzt im Gefängnis.
Ja genau, er hat Infos bekommen und dann weitergegeben. Er war aber nur ein Glied in der Kette.
Aber Baldwins Verfehlung wiegt doch noch einmal deutlich schwerer, er unterlag ja der Gag Order und hat die Daten trotzdem weiter gegeben. Wenn also Westermann dafür in U-Haft sitzt, muss Baldwin doch wenigstens auch sanktioniert werden.
Zitat von Helen559Helen559 schrieb:Sind sie deswegen unglaubwürdig?
Das eine hat mit dem anderen doch gar nichts zu tun. Wenn die Anwälte sanktioniert werden, heißt das nicht, dass sie oder das Memorandum deshalb an Glaubwürdigkeit verlieren.
Zitat von Helen559Helen559 schrieb:Ich hatte da die Assoziation an den Film " Die Affäre der Sunny von B.", der auch von einem realen High Profile Fall in den 1980er Jahren handelt, in dem der Anwalt (oder Jura Professor) auch mit einem großen Team an jungen Leuten, seinen Studenten arbeitet. Der Ansatz ist sicher sinnnvoll, aber er baut auf Vertrauen auf und birgt in der heutigen Zeit wie man sieht auch Risiken.
Dagegen ist ja nichts einzuwenden. Es istvin Anwaltskanzleien absolut üblich, dass mehrere Mitarbeiter in einem Team an so einem großen Fall arbeiten. Schon allein, weil eine einzelne Person den Aktenberg gar nicht alleine bearbeiten könnte, aber auch, weil 3 oder 5 Juristen gemeinsam oft eone bessere Verteidigungsstrategie ausarbeiten können, als ein einzelnes Hirn.

Aber kann doch nicht unbeteiligten Dritten gegenüber hochvertrauliche Daten zugänglich machen. In so einem brisanten Fall eigentlich sowieso nicht, aber hier war es ihm sogar ausdrücklich per Gag Order verboten. Was nutzt den eine Verfügung, due verbietet, mit Dritten über den Fall zu reden, wenn jeder meint selber entscheiden zu können, mit wem er trotzdem drüber schwätzen will?! Der eine hält den ehemaligen Kollegen für vertrauenswürdig, der nächste seine Ehefrau und der dritte dann seinen Partner beim Tennisdoppel....
Zitat von Helen559Helen559 schrieb:Naja, wenn McLeland mit seinem Antrag auf die Absetzung durchgekommen wäre, denn den hatte er ja auch gestellt, wäre das Memorandum wohl, zwar nicht im Papierkorb, aber möglicherweise "im Archiv" gelandet. Denn ob die neuen Anwälte das genauso weiterverfolgt hätten, mit der gleichen Verteidigungsstrategie, war ja nicht sicher.
Es stand ihnen offen, der Punkt stand die ganze Zeit noch als offen in den Gerichtsdokumentem zu dem Fall und Gull hatvdie neuem Verteidiger zweimal aufgefordert, dazu Stellung zu nehmen und angeboten, einen Anhörungsrermin dazu festzusetzen.
Wenn etwas dran ist an den Behauptungen aus dem Memorandum, dann hätten auch die neuen Anwälte die Punkte aufgegriffen.

Lebrato hat mittlerweile eon Interview gegeben, in dem er sagt, dass er die Odinisrenrjeprie erst für Hokuspokus gehaltem hätte, muttlerweile aber durchaus einige der Argimente nachvollziehen kann.

https://www.courttv.com/news/exclusive-richard-allens-former-defense-attorney-doubts-hell-get-a-fair-trial/


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

02.02.2024 um 03:22
Zitat von Helen559Helen559 schrieb:@Rick_Blaine
Und was ist, wenn die ganze Geschichte der Anwälte stimmt, einschließlich der Vorwürfe der Vertuschung gegen ihn?
Was für Konsequenzen hätte das für ihn?

Ginge es dann jetzt auch nur um gekränkte Eitelkeit oder darum, seinen Arsch zu retten?
Nun, wenn das alles stimmt, besonders die persönliche Verantwortung des Staatsanwalts, dann hat der natürlich genauso Konsequenzen zu fürchten, von der Disziplinierung durch die Rechtsanwaltskammer (bis hin zum Entzug der Anwaltslizenz) über die Abwahl durch die Wähler bis evtl. zu strafrechtlichen Konsequenzen oder Schadenersatz.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

02.02.2024 um 07:49
Schlimm, dass das alles auf dem Rücken der Opfer und den Hinterbliebenen ausgetragen wird. Nicht vorstellbar, wie sich das anfühlen muss.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

02.02.2024 um 10:54
Zitat von soomasooma schrieb:Schlimm, dass das alles auf dem Rücken der Opfer und den Hinterbliebenen ausgetragen wird. Nicht vorstellbar, wie sich das anfühlen muss.
Das sehe ich genauso, das muss so dermassen belastend sein.

Das ist so ein fürchterlicher und merkwürdiger Fall,
man hat anfänglich so viel Infos erhalten, so viele versch. Varianten
und versch. Personen wurden durchleuchtet...
die letzte Zeit geht es doch nur noch um die Personen des Gerichts.

Das ist super schlimm für alle Anderen.


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02.02.2024 um 10:58
@sooma
Allerdings.
Das gilt auch, falls der Angeklagte unschuldig sein sollte für ihn.


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02.02.2024 um 11:25
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Das gilt auch, falls der Angeklagte unschuldig sein sollte für ihn.
Ja, aus meiner (Laien-)Sicht von hierzulande aus fühlt sich das auch nicht an wie ein fairer Prozess für den Angeklagten. Und wenn man zurückdenkt, gab es ja schon so einige Ex-Verdächtige, die überzeugt als Täter präsentiert wurden.


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02.02.2024 um 11:39
Zitat von soomasooma schrieb:Schlimm, dass das alles auf dem Rücken der Opfer und den Hinterbliebenen ausgetragen wird. Nicht vorstellbar, wie sich das anfühlen muss.
Der Schaden für die Opferfamilien entsteht ja aber jetzt nicht dadurch, dass die Verfehlungen det Anwälte verhandelt und sanktioniert werden sollen, sondern ist vor allem durch das Verhalten der Anwälte entstanden.

Es waren die Opferfamilien, die der Polizei als erst gemeldet haben, dass offenbar Fotos des Tatortes im Netz kursieren. McLeland schreibt in seinem Antrag, wie sehr die Angehörigen das traumatisiert hat, sue sind praktisch ein weiteres Mal zum Opfer geworden.

Abgesehen von den Leaks war es zudem völlig unnötig, im Memorandum das Szenario am Tatort so graphisch zu beschreiben und so detailiert auf die Verletzungen der Opfer und ihren angeblich langen Todeskampf einzugehen. Das war nicht notwendig, um die Odinistentheorie schlüssig darzulegen.
Auch das war rücksichtslos gegenüber den Familien der Opfer, die auf diese Weise diese Infos zum ersten Mal und gleichzeitig mit dem Rest der Welt bekommen haben.
Es diente meiner Meinung nach dazu, die Gag Order legal zu umgehen, und die Aufmerksamkeit der Presse auf die Version der Verteidigung zu lenken.

Die Ursache für den ganzen Hickhack ist in meinen Augen sehr eindeutig auf der Seite der Verteidiger zu sehen und nicht bei der Richterin oder der Staatsanwaltschaft, die ja irgendwie mit der Situation umgehen znd darauf reagieren müssen.


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