Es gibt weitere, diesmal sehr unerfreuliche Neuigkeiten zum Prozess gegen RA.
Kurz nach der Veröffentlichung des Court-TV-Beitrags zum Memorandum, in dem Skizzen gezeigt wurden, wie die Äste über den Leichen der Mädchen angeordnet waren und wie die angebliche Rune, die mit Libbys Blut an einen Baumstamm gezeichnet war, aussah, kursierte in den sozialen Medien plötzlich ein Fotos dieses Baumstammes und des Blutfleckes darauf.
Dem Team des Murder Sheet Podcasts sind am Morgen des 5. Oktober außerdem Fotos des Tatortes zugespielt worden. Die beiden haben daraufhin die Polizei sowie RAs Verteidiger darüber informiert und später eine offizielle Aussage bei er Staatspolizei von Indiana dazu gemacht.
Die Polizei hat sowohl intern als auch extern ermittelt, welche Person hinter diesem Leak stecken könnte. Es hat sich herausgestellt, dass die Fotos - sowohl das Foto von dem Baum als auch die weiteren Fotos vom Tatort - offenbar durch einen Mitarbeiter der Kanzlei von Rechtsanwalt Andrew Baldwin an eine dritte Person weitergegeben wurde, die die Bilder dann wiederum an mind. zwei Personen weitergegeben hat. Die Person wird von den Podcastern R. genannt, der Name wurde nicht veröffentlicht.
Aus der Kommunikation zwischen der Quelle, die das Murdersheet-Team informiert hat und R ist ersichtlich, dass R. sich über die Darstellung der F-Rune auf dem Baumstamm, die bei Court-TV gezeigt wurde, geärgert hat, da diese hier tatsächlich eher wie ein zufälliger Blutspritzer als wie eine bewusst gezeichnete Rune aussah und er durch die Verbreitung der Originalfotos belegen wollte, dass die Interpretation als F-Rune durch RAs Verteidiger berechtigt sei.
R. ist in der letzten Woche durch Suizid verstorben.
Die Hosts des Murder-Sheet-Podcasts gehen davon aus, dass es in der für den kommenden Donnerstag angesetzten Anhörung um diesen Informations-Leak gehen wird. Die Situation ist tatschlich sehr kritisch, weil durch so ein Leak natürlich der Prozess gefährdet werden kann. Die Rechtsanwälte unterliegen der Gag-Order, die natürlich auch für ihre Mitarbeiter, die über ihre Arbeit bei der Kanzlei Einsicht in die Akten haben, gilt. Die Verbreitung von Fotos aus den Akten, die bisher unter strengem Verschluss gehalten wurden, stellt natürlich einen schwerwiegenden Verstoß gegen die Gag-Order dar.
Nach Einschätzung der Hosts, von denen ja einer selber Rechtsanwalt ist, sind die Konsequenzen für die Verteidiger noch nicht absehbar. Es liegt im Ermessen der Richterin, wie sie damit umgehen wird. Es kann sein, dass einfach nur ernste Rüge ausgesprochen wird und die Anwälte ermahnt werden, sorgfältiger auf die Einhaltung der Gag-Order zu achten. Es kann aber auch durchaus sein, dass die Richterin beide Anwälte, die RA ja als Pflichtverteidiger vom Gericht zugewiesen wurden, vom Fall abzieht und neuer Pflichtverteidiger eingesetzt werden.
Das wäre natürlich eine Katastrophe für den Prozess, denn mit neuen Verteidiger könnte der für Anfang Januar angesetzte Prozessbeginn nicht gehalten werden.
Quelle:
https://murdersheetpodcast.com/podcast/murder-sheet/episode/the-delphi-murders-leaked-crime-scene-photographs