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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

4.431 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, 2017 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

26.11.2024 um 17:43
Zitat von jaskajaska schrieb:Ich kann nicht sagen, wie akurat das alles ist,
Zitat von MevsimMevsim schrieb:In diese Link findest du ihre Aussage, vom 9. Prozesstag.

https://www.wrtv.com/news/delphi/delphi-murders-trial-day-9-forensic-expert-testifies-she-did-not-find-richard-allens-dna
Ja, in dem von @Mevsim verlinkten Artikel sagt Stacey Bozinovski, dass am Tatort zwar männliche DNA gefunden wurde, die Menge reicht für diesen Zweck aber nicht aus, um eine Aussage zu treffen, wessen DNA.
Also weder kann demnach gesagt werden, ob sie von Richard Allen oder von sonst wem stammt. Gibt es einen neuen Hinweis darauf, dass es zwei verschiedene Arten männlicher DNA sein könnten, die aber eben aufgrund der geringen Mengen nicht exakt jemanden zuzuordnen sind? Diese Frage wird von dem User, der das Dokument eingestellt hat, ja auch aufgeworfen.
Scheint mir aber aufgrund des Prozessausgangs höchst unwahrscheinlich, so eine Erkenntnis könnte man ja nicht ignorieren. Aber so richtig wundern würde es mich in diesem speziellen Fall irgendwie auch nicht, wenn das nicht näher untersucht worden wäre. Zumindest würde es mich weniger wundern als in den meisten anderen Fällen. Weil eben so einiges nicht näher untersucht wurde.

Ich kann mich aber gerade nicht tiefer einlesen, tut mir leid. Vielleicht kann das noch jemand einordnen, hat sich jemand näher an damit befasst?


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

26.11.2024 um 18:07
Zitat von MevsimMevsim schrieb:Das ist keine Userin. Das wird akkurat sein, wenn sie es selbst geschrieben hat, weil sie vor Gericht ausgesagt hat.
Ich habe @Mevsim hier übrigens nicht so verstanden, dass das Dokument korrekt ist, sondern, dass davon nur auszugehen ist, WENN sie es selbst geschrieben hat. Hat sie aber nicht. Es stammt von irgendeinem User, der/die die verwendeten Quellen auch unten im Dokument nennt.
Oder so war es doch gemeint?


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

26.11.2024 um 18:35
@Grillage
Was hast du von "Das wird akkurat sein, wenn sie es selbst geschrieben hat" nicht verstanden?
Ronald Reagan und James Dean sind tot.
Bei Gott hättest du höchstwahrscheinlich mehr Anhänger.
Stacy Bozinovski lebt und hat bei diesem Prozess ausgesagt. Also ist der User Name kein Fake. Und wenn sie es selbst geschrieben hat, wird es akkurat sein.
:
Wenn ich Fake News / Gerüchte in die Welt setzen möchte, würde ich es eher mit Gott oder mit James Dean, Ronald Reagan machen, als mit den Namen von lebenden Personen. Jede betroffene Person hat berechtigtes Interesse, das ihr Name von keinem anderen genutzt wird. Das weckt auch das Interesse von Strafbehörden.


Aber hier geht es auch nicht um sensible Informationen, sondern um Informationen die im Gericht gesagt worden sind.
Wobei es auch akkurat sein wird, wenn Stacy Bozinovski es nicht selbst geschrieben hat. Alle Daten sind überprüfbar.

Es gab Reporter und Podcaster und Prozessbeobachter im Gericht, die anwesend waren und es wortwörtlich geschrieben haben. (Vielleicht versteckt aufgenommen)
Du kannst die jeweiligen Prozesstage ergoogeln.
In diesem Fall beginnt es mit: : STACY BOZINOVSKI TESTIMONY Part1
Da werden auch die gerichtlichen Pausen, Sprechpausen angegeben und auch was die Personen anhatten.


@equinoxx
So wie du das schreibst, nur das ich das Dokument nicht öffnen konnte.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

26.11.2024 um 18:39
@Mevsim

Es hatte sicherlich einen Grund, warum Judge Gull keine Kameras im Gericht zugelassen hat. Nicht zuletzt bestimmt auch, dass nicht alles an die Öffentlichkeit gelangt.


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26.11.2024 um 21:15
@Pusteblume82
Wenn Reporter zugelassen werden, dann ist es auch für die Öffentlichkeit bestimmt. Wenn es um etwas ging, was sensible ist dann hätte sie als erstes die Reporter ausgeschlossen. Sie durften nur nicht filmen und Fotografieren. Keine Aufnahmen, aber hören und schreiben war ok.
Meine Vermutung mit der Verdeckten Aufnahme, bezog sich nur auf Voice Aufnahmen. Da die Berichte sehr detailliert sind. Aber bei der Organisation, war es wohl nicht nötig.
Hier wird erklärt wie das abgelaufen ist und wie sie sich aufgeteilt haben und alles geschrieben wurde.

https://www.theindianalawyer.com/articles/how-journalists-and-the-court-are-navigating-media-coverage-of-the-delphi-trial

Leider habe ich keine Möglichkeit zum Zitieren, da ich wohl meine kostenlose Artikelanzahl erreicht habe.
Könnte jemand aus diesem Artikel zitieren und es bitte Posten.
Ich fand das sehr interessant.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

26.11.2024 um 21:19
Zitat von MevsimMevsim schrieb:Stacy Bozinovski lebt und hat bei diesem Prozess ausgesagt. Also ist der User Name kein Fake. Und wenn sie es selbst geschrieben hat, wird es akkurat sein.
Was @jaska da verilnkt hat, ist der Versuch irgendeines Dritten, die Aussage von Stacy Bozinovski anhand von den Berichten von ein paar Youtubern zu rekonstruieren. Die (teils reichlich fragwürdigen) Quellen sind doch im Feld A 82 genannt. Wozu die ganze Aufregung?
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Sorry, aber diese Fragen stammen doch offensichtlich nicht von jemandem, der sich mit DNA-Analysen auskennt, sondern von irgendeinem Nutzer, der die Aussagen von Frau Bozinovski offensichtlich nicht wirklich verstanden hat.
So ist es.

Wartet doch einfach, bis die Gag-Order aufgehoben wird und dann werden diverse Gutachten und Transskripte auch veröffenticht werden.


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26.11.2024 um 21:57
@OpLibelle
Das ist definitiv die naheliegendste Erklärung


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

26.11.2024 um 22:03
Zitat von MevsimMevsim schrieb:Wobei es auch akkurat sein wird, wenn Stacy Bozinovski es nicht selbst geschrieben hat. Alle Daten sind überprüfbar.
Ja, aber das hier verlinkte Spreadsheet leistet hinsichtlich des Themas DNA nichts anderes, als die Frage aufzuwerfen, ob die gefundene männliche DNA dahingehend abgeglichen wurde, dass es sich möglicherweise um DNA-Proben von unterschiedlichen Männern handelt.
Und alle Berichte, die ich jetzt gelesen habe, die den Wortlaut der Analytikerin veröffentlichen, sagen:
Mit der vorliegenden DNA kann diesbezüglich keine Aussage getroffen werden.
Manche Medien, die indirekt zitieren, verkürzen das und behaupten: Am Tatort war die DNA von nur einem Mann.
Aber es gibt offenbar keinen DNA-gestützten Hinweis darauf, dass mehrere Männer involviert waren.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

26.11.2024 um 23:50
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Ja, aber das hier verlinkte Spreadsheet leistet hinsichtlich des Themas DNA nichts anderes, als die Frage aufzuwerfen, ob die gefundene männliche DNA dahingehend abgeglichen wurde, dass es sich möglicherweise um DNA-Proben von unterschiedlichen Männern handelt.
Und alle Berichte, die ich jetzt gelesen habe, die den Wortlaut der Analytikerin veröffentlichen, sagen:
Mit der vorliegenden DNA kann diesbezüglich keine Aussage getroffen werden.
Derartig schwache Spuren können überall herstammen. Klassischerweise von einem männlichen Mitglied im Haushalt. Wir kontaminieren uns und unsere Kleidung permanent gegenseitig mit DNA, wenn wir unter einem Dach leben. Wenn es nur schwächste DNA Spuren waren, die nicht für ein wirkliches Profil reichte, würde ich da nicht allzuviel drauf geben.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

02.12.2024 um 17:08
Hallo liebe Diskutanten,
ich bin jetzt hier schon seit langer Zeit stiller Mitleser und habe auch einige der Videos von lawyerlee geschaut und mir einige Artikel zu dem Fall durchgelesen. Vielen Dank für die vielen interessanten und erhellenden Kommentare und die Hinweise auf die verschiedenen Quellen. Besonders dankbar bin ich immer für die Einlassungen von @RickBlaine. 
Es werden hier viel Detailfragen diskutiert, ich habe mich aber gefragt, ob es vielleicht hilfreich sein könnte, noch einmal darüber nachzudenken, was eigentlich die zentralen Knackpunkte des Falls sind und wie die verschiedenen Details mit diesen verbunden sind. Da sehe ich drei Punkte bzw. Cluster:

1. Beweisen die Zeugenaussagen (und die von RA), dass es sich bei RA um BG handelt und handelt es sich bei BG um den (bzw. einen der) Mörder?
2. Beweisen seine Geständnisse, dass es sich bei RA um den Mörder handelt, weil sie sich a) nicht durch Psychosen erklären lassen oder weil sie b) eindeutiges Täterwissen enthalten (Tapetenschneider/weißer Van)?
3. Lässt sich mit der gefunden Patrone beweisen, dass RA diese aus seiner Pistole ausgeworfen hat und macht ihn das zum Mörder?

Dabei könnte man meinem Verständnis nach auch zu einer Verurteilung von RA kommen, wenn alle Punkte keinen Beweis liefern, aber jeweils so wahrscheinlich ist, dass sie sie zusammengenommen zwingend nahelegen. Wenn ich bspw. sage, alle drei legen mit 90% Wahrscheinlichkeit nahe, dass RA der Täter ist, dann ergibt sich nach den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung eine 99,9% Chance, dass RA schuldig ist. Für mich persönlich wäre dabei die Grenze 1%: Bei einer 1%-Wahrscheinlichkeit würde ich von berechtigten Zweifeln sprechen. Immerhin sind Dinge, denen wir eine 1%-Wahrscheinlichkeit zuschreiben, in einem von 100 oder 100 von 10.000 Fällen passiert, wenn wir denn die richtigen Wahrscheinlichkeiten angenommen haben. Ich kann verstehen, wenn Leute das mit diesen Wahrscheinlichkeiten albern finden, weil wir natürlich nicht wirklich präzise mathematische Wahrscheinlichkeiten angeben könnten, sondern nur Einschätzungen, aber ich finde es hilfreich, um darüber nachzudenken.
Umgekehrt stellt sich zum einen die Frage, die im Prozess nicht zur Sprache kam:

4. Gibt es ausreichend solide Hinweise auf andere Täter, um RAs Täterschaft in Frage zu stellen?
Und zum anderen:
5. Könnte die Verteidigung den rekonstruierten Ablauf auf eine Weise Infragestellen, die RA als Täter unwahrscheinlich macht/ausschließt?

Da würde mich erstmal interessieren: seht ihr noch andere entscheidende Knackpunkte, was sind für euch bei diesen fünf Punkten jeweils die entscheidenden Indizien? Was man vielleicht noch ergänzen könnte wären so statistische Sachen wie: meistens ist der Täter mit den Opfern bekannt, was bei RA ja nicht der Fall wäre, an sich bei diesem Verbrechen gut möglich gewesen wäre. Das wäre dann ein Fakt der etwas gegen RAs Täterschaft sprechen würde, aber man sollte das vermutlich nicht zu stark gewichten.
Außerdem möchte ich meine Gedanken zur 1. Frage mit euch teilen und freue mich über eure Rückmeldungen. Meine Hauptquelle ist dieses Video von lawyerlee Youtube: Delphi Murders - Deep Dive into the Timeline - Lawyer LIVE
Delphi Murders - Deep Dive into the Timeline - Lawyer LIVE
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außerdem beziehe mich auf Sachen, die hier im Thread zuletzt auch mehrmals diskutiert wurden. Falls es entsprechenden Bedarf gibt, kann ich auch gerne nochmal versuchen, Timestamps für einzelne Punkte nachzuliefern!
Zunächst hat RA ausgesagt, dass er sich am fraglichen Tag in der Gegend befand und dass er eine dem BG ähnliche Kleidung trug. Zugleich war das auch kein so besondere Kleidung und auch andere scheinen sich änhlich gekleidet zu haben. Meines Wissens hat nur die moody-bloody-Frau eine genauere Beschreibung der Kleidung angegeben und die variierte ja auch in ihren Aussagen.Insgesamt würde ich hier von einem schwachen Indiz für RAs Schuld sprechen.70:30
Etwas stäker würde ich die Tatsache bewerten, dass RA anscheinend nicht auf seinem Rückweg, sondern nur auf seinem Hinweg gesehen wurde. Das kann Zufall gewesen sein, aber es passt schon sehr dazu, dass RA nach einer möglichen Tatausübung nicht mehr gesehen werden wollte  Zudem legt die Sichtung des moody-bloody-guys nahe, dass der Täter bzw BG zu Fuß das Gebiet verließ. Ein bisschen fragwürdig finde ich daran, dass er beim Hinweg nicht darauf achtete, nicht gesehen zu werden. Das ergäbe für mich irgendwie mehr Sinn, wenn er ja vorhatte eine Tat zu begehen und dann ja auch daran dachte auf dem Rückweg nicht gesehen zu werden. Aber vielleicht rührte letzteres auch ausschließlich daher, dass er so deutliche Spuren der Tat an sich hätte, dass er nicht gesehen werden wollte. 70:30
Die Tatsache dass RA sich überhaupt direkt selbst meldete spricht für mich ein bisschen gegen seine Täterschaft, man kann sich aber schon gut vorstellen, dass er damit dachte sich damit unverdächtiger zu machen, was ja vielleicht zuerst auch zutraf. 40:60Dass seine zweite Aussage Jahre später sich dann wiederum von seiner ersten unterschied sehe ich als nicht besonders aussagekräftiges Indiz. Dass eine Zeuge sich später nicht mehr richtig erinnert und dass ein Mörder darauf achtet bei seiner ersten Aussage zu bleiben ist beides gut denkbar. 50:50

Entscheidend sind für mich vor allem die Aussagen der vier jungen Frauen, die jemand trafen, den sie mit BG identifizierten,  sonst allerdings keinen einzelnen Mann mit passender Kleidung. Dass überschneidet sich ja mit RAs Aussage, dass er drei junge Frauen begegnete. Hier gibt es diesen interessanten Punkt, dass RA eben von drei Frauen spricht und auch andere Zeug/innen teilweise von drei statt vier jungen Frauen sprachen. Gab es vielleicht zwei Gruppen, von denen eine (die mit den drei Frauen) sich nicht meldete? Falls ja könnte RA theoretisch den drei und BG den vier begegnet sein. Gleichzeitig passen die Aussagen der vier zu gut mit den anderen Zeugen zusammen und niemand will zwei Gruppen junger Frauen getroffen haben, also lässt sich das wohl ausschließen. Insofern können wir auch ziemlich sicher sein, dass die Frauen RA trafen, schlicht weil er davon berichtete, dass er sie traf und sie auch berichteten jemand mit der passenden Kleidung getroffen zu haben.
Dann gibt es die Sache, dass zwei unterschiedliche Zeiten im Raum stehen, wann sie RA trafen. Eine Zeugin  sagte aus, dass sie ihn ungefähr 50 Minuten vor dem Aufeinandertreffen von Abby und Libby mit BG trafen, eine andere meinte, dass sie ihn zu diesem Zeitpunkt an einer völlig anderen Stelle trafen. Letzteres würde RA als Täter ausschliesen! Allerdings hat die Staatsanwaltschaft recht überzeugend argumentiert, dass ein Foto belegt, dass sie sich eine Stunde vor dem Snap-Chat-Video direkt vor der Stelle befanden an der sie auf RA trafen. Also können wir wohl mit 90%-Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sie RA zeitlich weit vor dem Snap-Chat-Video trafen sodass er gut BG sein kann. Darüberhinaus ist diese Wahrscheinlichkeit für uns aber erstmal unerheblich weil die 90% nur besagen, dass RA kein Alibi hat, insofern haben wir hier kein Indiz für seine Schuld, sondern nur kein Indiz für seine Unschuld.
Bleibt die Tatsache dass sie RA, den sie ja trafen, mit BG identifizierten. Das muss aber anhand des Snap-Chat-Videos geschehen sein. Falls ich mich hier darin irre, wirft das natürlich meine folgenden Überlegungen über den Haufen, also weist mich gerne darauf hin.

Nun sind sich ja, @Grillage und @Helen959, die ja am entschiedensten hier für Schuld oder Unschuld plädieren, darin einig, dass man auf den Videos nur wenig erkennen kann. Das macht die Identifizierung für mich aber auch sehr fragwürdig.
Letztendlich: wenn das Indiz hauptsächlich darauf gründet, dass wir uns sicher sein können, dass sie RA getroffen haben, was bringt uns das eigentlich? Die Aussagekraft besteht dann ja ausschließlich in ihrer Fähigkeit RA mit dem Typ in dem Video zu identifizieren und dafür sind sie ja nicht qualifizierter als irgendwer sonst. Das bringt eigentlich genauso viel wie wenn wir uns Ra anschauen und überlegen ob es sich optisch um BG handelt. Was vermutlich zur Identifizierung beitrug ist die identische Kleidung und die spricht ja für ihn als Täter, aber das berücksichtigen wir ja schon oben. Es wurde ja im Thread schon erwähnt dass eine der Zeuginnen sich an den Typen den sie trafen als jungen RA völlig unähnlich sehenden Typen erinnerte. Trotzdem könnte auch sie den Typen, an den sie sich erinnerte im BG wiedererkennen. Das Video von BG funktioniert hier im Prinzip wie ein Rohrschach-Test, man kann darin sehen wen man möchte. Insofern kann ich das Indiz der drei Frauen insgesamt aber nur als 50:50 werten. 
Dann bleibt noch die moody-and-bloody Frau, die ich so nenne weil sie ja zuerst meinte jemanden in matschigen, dann in blutigen, dann in matschigen und blutigen Klamotten gesehen zu haben und zwar rund eine Dreiviertelstunde nach dem Snapchatvideo wie dieser von der Gegend des Tatorts weglief. Es scheint sehr wahrscheinlich, dass es sich dabei um den Mörder handelte. Diese Frau beschrieb denjenigen aber ganz andere als RA woher ja auch der eine Sketch stammte, der im Prozess nicht gezeigt wurde. Wie man vielleicht gemerkt hat halte ich nicht so unglaublich viel von der Fähigkeit von Leuten jemand korrekt zu beschreiben, also bleibe ich konservativ: 40:60 für RA.

Insgesamt komme ich für diesen Cluster an Indizien auf rund 60:40 für RAs Schuld. (Wenn man die beiden Themen, die RA entlasten könnten, außen vor lässt, bräuchte man für die drei Punkte jeweils 80% um am Ende auf 99% zu kommen, also bräuchte man bei den beiden anderen Punkten etwas stärkere Indizien, wenn man meinen Ausführungen folgt) Gibt es etwas was ihr ergänzen würdet oder was ihr ganz anders bewertet?


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

02.12.2024 um 17:29
@AusLeipzig
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Letztendlich: wenn das Indiz hauptsächlich darauf gründet, dass wir uns sicher sein können, dass sie RA getroffen haben, was bringt uns das eigentlich?
Unmmittelbar nach der Begegnung mit Bridge Guy stoppten alle üblichen und sonst permanenten Aktivitäten mit den Handys. Keine Fotos, keine Selfies, keine Videos, keine Tiktok- oder sonstigen Uploads.
Bridge Guy war der Täter.
Das ist für mich sicher.

Also geht es darum, ob Allen der Bridge Guy war. Dafür spricht für mich Einiges:
  • auffällige Gestalt
  • auffällige Kleidung
  • keine weitere Sichtungen einer ähnlichen Person
  • Anwesenheit in der Nähe (eigene Aussage)
  • kein Alibi
  • Geständnisse
  • Patrone/Waffe


Deine Frage würde ich somit so beantworten: das bringt insofern etwas, weil es zeitlich keinen Spielraum für weitere Begegnungen mit nie erwähnten anderen Personen gab.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

02.12.2024 um 21:47
Zitat von jaskajaska schrieb:Unmmittelbar nach der Begegnung mit Bridge Guy stoppten alle üblichen und sonst permanenten Aktivitäten mit den Handys. Keine Fotos, keine Selfies, keine Videos, keine Tiktok- oder sonstigen Uploads.
Bridge Guy war der Täter.
Nicht nur das, sondern das Handy zeichnete auch ab da Bewegungsdaten auf, die genau zum Weg " down the hill", durch den Fluss und das Ufer hinauf zum Tatort passten.
BG hätte, um nicht der Täter sein müssen, die Ansagen des Entführers an die Mädchen hören und die Entführung der Mädchen mitbekommen müssen. Sie hätte ja stattfinden müssen, während Libby BG filmte.
Was hat BG denn dann gemacht? Und wieso sollte ein Entführer eine offensichliche Entführung von zwei Kindern begehen, während ein Dritter, unbeteiligter (= BG) daneben steht?!
Wenn ich das Argument lese, dass man auf dem Video nicht erkennen könne, dass BG den Mund bewegt und deshalb ein anderer der Entführer sein könne, frage ich mich echt, warum man erwartet, dass einem das jemand abkauft?!

Für mich ist eines der wichtigsten Argumente, dass seine Verteidiger keinen einzigen Punkt vorbringen konnten, der RA direkt und tatsächlich entlasstete. Sie haben hier und da ein paar unzusammenhängende Brocken hingewiesen und versucht , die Zeugen der Anklage zu diskreditieren, konnten aber kein Alibi beibringen, keine Alternative, wie die Patrone an den Tatort gelangt sein soll, keine Zeugen finden, die RA gesehen haben ( alle haben nur BG gesehen).

Überings gingen die Ermittler von Anfang an davon aus, dass der Täter am CPS- Gebäude geparkt hatte. Es wurde mehrmals nach Personen gesucht, die dort geparkt hatten. Und auch das hatte RA schon kurz nach der Tat gegenüber Dulin angegeben.


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02.12.2024 um 23:06
@AusLeipzig
Das ist eine sehr gute Zusammenfassung der Kernpunkte. Ich wiederhole sie noch einmal:

1) Ist BG der Täter?
2) Ist RA der BG?

Zu keinem der beiden Punkte gibt es direkte Beweise, es gibt aber Indizien. Über deren Aussagekraft musste die Jury entscheiden.

Meine Einschätzung ist, zu 1): Ja, es deutet alles darauf hin, dass BG der Täter ist. Vor allem eben das Video. Ob es weitere Mittäter gibt, darüber ist nichts bekannt, die Ermittler haben es für möglich gehalten, die Verteidigung geht davon aus, aber diese Frage wurde im Prozess nicht geklärt.

Nun ist die wichtige Frage: 2) Ist RA auch BG? Hier gibt es Indizien in beide Richtungen: einmal hat RA sich dazu eingelassen, zur fraglichen Zeit in der Nähe der Brücke gewesen zu sein. Es gibt Zeugen, die BG begegnet sein wollen, aber interessanterweise hat kein einziger Zeuge, soweit ich das mitbekommen habe, gesagt, er habe RA getroffen. Mindestens eine Zeugenaussage weist in der Beschreibung des Mannes, den die Zeugin getroffen hat, doch erheblich von RA ab.

Hier ist nun der Knackpunkt für die Jury: wenn sie meint, dass BG der Täter ist, dann muss sie logischerweise auch meinen, dass RA eben dieser BG ist, um ihn schuldig zu sprechen. Wäre ich Mitglied der Jury gewesen hätte ich das nicht unterschreiben können. @AusLeipzig bemüht hier Elemente der Wahrscheinlichkeitsrechnung, die meisten Juroren sind vermutlich mathematisch eher so begabt wie ich, nämlich gar nicht (sonst wäre ich vielleicht nicht Rechtsanwalt sondern Ingenieur geworden oder Astronaut oder so), aber unterm Strich musste auch die Jury zumindest gefühlsmässig so eine Art Wahrscheinlichkeitsrechnung anstellen.

Ich vermute, wissen kann ich das freilich nicht, dass zwei weitere Indizienkreise ihr dabei geholfen haben, diese Entscheidung gegen RA zu treffen:

3) Die Patronengeschichte: Beide Seiten haben versucht, die wissenschaftliche Fundierung des Arguments darzustellen, dass die am Tatort gefundene Patrone aus RAs Waffe stammt, bzw. das dies nicht nachweisbar ist. Meine persönliche Meinung ist, das ist der Staatsanwaltschaft nicht gelungen, aber die Jury hat das vermutlich anders gesehen. Juroren sind da freilich mangels Expertise ganz abhängig vom jeweiligen Gutachter, welcher sie mehr beeindruckt, sympathischer erscheint, usw. usw.

4) RAs Geständnisse: Aus meiner Erfahrung weiss ich, dass Juries Geständnisse meist als sehr entscheidend ansehen und fast immer zu einem Schuldspruch kommen, wenn ein solches vorliegt. Die Tatsache, dass Menschen aus unterschiedlichen Gründen auch falsche Geständnisse ablegen und das wissenschaftlich bewiesen ist, ist etwas, gegen das sich der normale Menschenverstand oft sperrt.

Nimmt man das alles zusammen, ist m.E. zu verstehen, warum die Jury zu ihrem Urteil gekommen ist.

Mein Problem damit ist, dass ich keinen Beweis sehe, dass RA wirklich BG ist, und damit eben kein Beweis für die Täterschaft vorliegt. Aber ich kann nachvollziehen, dass die Jury das anders gesehen hat.

Ausserdem haben sich meiner Meinung nach mehrere Fehlentscheidung prozessualer Art im Verfahren ergeben, die bei mir den Eindruck hinterlassen haben, dass die Richterin voreingenommen gegen RA gewesen ist. Insofern hoffe ich, dass dies in einer Revision bedeutend sein wird. Wie in Deutschland sind auch hier in den USA Revisionsanträge meist nicht erfolgreich, aber immerhin hat RA m.E mehr Chancen, als der typische Feld- Wald- und Wiesenantrag nach einer Verurteilung.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

gestern um 15:58
Zitat von jaskajaska schrieb:Unmmittelbar nach der Begegnung mit Bridge Guy stoppten alle üblichen und sonst permanenten Aktivitäten mit den Handys. Keine Fotos, keine Selfies, keine Videos, keine Tiktok- oder sonstigen Uploads.Bridge Guy war der Täter.Das ist für mich sicher.
Zitat von GrillageGrillage schrieb:Nicht nur das, sondern das Handy zeichnete auch ab da Bewegungsdaten auf, die genau zum Weg " down the hill", durch den Fluss und das Ufer hinauf zum Tatort passten.BG hätte, um nicht der Täter sein müssen, die Ansagen des Entführers an die Mädchen hören und die Entführung der Mädchen mitbekommen müssen. Sie hätte ja stattfinden müssen, während Libby BG filmte.Was hat BG denn dann gemacht? Und wieso sollte ein Entführer eine offensichliche Entführung von zwei Kindern begehen, während ein Dritter, unbeteiligter (= BG) daneben steht?!Wenn ich das Argument lese, dass man auf dem Video nicht erkennen könne, dass BG den Mund bewegt und deshalb ein anderer der Entführer sein könne, frage ich mich echt, warum man erwartet, dass einem das jemand abkauft?!
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:1) Ist BG der Täter? [...] Meine Einschätzung ist, zu 1): Ja, es deutet alles darauf hin, dass BG der Täter ist. Vor allem eben das Video. Ob es weitere Mittäter gibt, darüber ist nichts bekannt, die Ermittler haben es für möglich gehalten, die Verteidigung geht davon aus, aber diese Frage wurde im Prozess nicht geklärt.
Ich halte auch BG für den Täter (und RA tatsächlich für BG)! Da das hier im Thread teilweise in Frage gestellt wurde und ich die Argumente, die dagegen angeführt wurden, nicht wirklich verstanden habe, wollte ich das hier nochmal als mögliches Fragezeichen anführen. Ich bin dann ja in meinen Ausführungen auch davon ausgegangen, dass BG (einer) der Mörder ist. Die Frage (ob es mehrere Täter waren) finde ich eher noch interessant, das hat ja auch @Helen559 mit Bezugnahme auf lawyerlee aufgeworfen. Ist aber für RAs Schuld auch nicht notwendigerweise entscheidend. Einzig wenn wir sicher sein könnten, dass es mehrere Täter gibt, würde das meiner Einschätzung nach die Vertrauenswürdigkeit der Geständnisse stark untergraben, da er dort meines Wissens nie die Tatbeteiligung weiterer Akteure erwähnte.

Insgesamt gibt es aber von den bisherigen Rückmeldungen Übereinstimmung, was die wichtigen Indizien sind, einmal der Komplex von Fragen um RAs Gegenwart am Tatort, die Zeugenaussagen, seine Aussagen, das Video also im Prinzip die Identität mit BG und dann die anderen beiden Punkte: Pistole und Geständnisse.
Auf die beiden bin ich noch nicht so eingegangen. Bei der Pistole, weil ich es schwer zu bewerten finde. Insofern stimme ich dir (@Grillage) zwar zu, dass die Verteidiger 
Zitat von GrillageGrillage schrieb:keine Alternative, wie die Patrone an den Tatort gelangt sein soll
aufzeigen konnten, aber das müssen sie ja auch nur, wenn sich zeigen lässt, dass die von RA stammt.
Bei so etwas finde ich ja auch das Konzept einer Jury unzufriedenstellend:
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Meine persönliche Meinung ist, das ist der Staatsanwaltschaft nicht gelungen, aber die Jury hat das vermutlich anders gesehen. Juroren sind da freilich mangels Expertise ganz abhängig vom jeweiligen Gutachter, welcher sie mehr beeindruckt, sympathischer erscheint, usw. usw.
Finde ich umso spannender, dass du das hier kritisch anmerkst, weil ich sonst von dir in diesem Forum auch das ein oder andere Mal Plädoyers für Juries gelesen habe oder dass du das Konzept zumindest eher verteidigt hast.

Die Expertin hat es halt mit sechs Mal Auswerfen nicht geschafft, die Markierungen zu erzeugen, die von einmal  Auswerfen stammen sollen. Dann hat sie mit dem Auswerfen aufgegeben und die Pistole abgefeuert und dann gemeint "das ist ja das gleiche", obwohl das Auswerfen ja nicht die Markierungen erzeugt hat, die sich auf der gefundenen Patrone nachweisen lassen. (oder zumindest nur schwächere, aber kann man denn die Patrone stärker auswerfen und wenn man das könnte, wieso hat sie das nicht einfach gemacht!?)

Zugleich kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass es wirklich so absurd ist wie es klingt, immerhin ist die Frau ja Expertin! Und mich irritiert auch, dass die Verteidigung nicht auch so einen Experten/Expertin die gleichen Tests hat machen lassen. Vielleicht lässt sich das auch mit finanziellen Gründen erklären oder damit, dass sie auch dachten "na ja das wird die Jury kaum ernst nehmen" aber auf mich wirkt das merkwürdig oder im letzten Fall haben sie sich mindestens verkalkuliert.

Zu den Geständnissen würde ich gerne noch etwas schreiben, aber dafür muss ich mich in die Timeline noch genauer einarbeiten. Vielleicht komme ich da zeitlich auch nicht dazu. Aber mit meinem jetzigen Wissensstand finde ich es schwierig zu bewerten. Das hier finde ich auf jeden Fall bedenklich:
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:4) RAs Geständnisse: Aus meiner Erfahrung weiss ich, dass Juries Geständnisse meist als sehr entscheidend ansehen und fast immer zu einem Schuldspruch kommen, wenn ein solches vorliegt. Die Tatsache, dass Menschen aus unterschiedlichen Gründen auch falsche Geständnisse ablegen und das wissenschaftlich bewiesen ist, ist etwas, gegen das sich der normale Menschenverstand oft sperrt.
Jetzt Mal etwas mehr ins Detail zur Frage ob RA als BG identifiziert werden kann:
Zitat von jaskajaska schrieb:auffällige Kleidung [...]
Anwesenheit in der Nähe (eigene Aussage) [...]
Geständnisse
Patrone/Waffe
Bei den Indizien stimmen wir grundlegend überein. Ich hatte noch die Kombi aus Sichtungen beim Hinweg und fehlenden Sichtungen auf dem Rückweg. Ich würde aber nicht von auffälliger Kleidung sprechen, sondern von ähnlicher Kleidung. Was das für mich eben auch zu einem weniger krassen Indiz macht, als es sein könnte, s.o. Er hatte halt eine blaue Hose und eine schwarze Jacke und vielleicht Stiefel, alles andere war in den Aussagen ja mehr ein vielleicht und auch teilweise unterschiedlich.
Zitat von jaskajaska schrieb:auffällige Gestalt [...]
keine weitere Sichtungen einer ähnlichen Person [...]
kein Alibi
Die drei Punkte fehlen bei mir. Das mit der Gestalt ist für mich erstmal ein plausibler Punkt. "auffällig" ist aber auch diese Ähnlichkeit für mich nicht. Auffällig ist seine Größe, aber die ist im Video ja nicht sichtbar und wird von der moody-bloody-Frau, die wohl ziemlich sicher den Mörder sah, ja nicht bestätigt! Bleibt also dass er eher korpulent ist, aber ganz ehrlich das trifft in der USA im ländlichen Raum auf recht viele zu. Bayesianisch gesprochen: es ist viel wahrscheinlicher, dass du so aussiehst und nicht der Mörder bist als dass du Da er ja prinzipiell in Frage kommt werte ich das mal als 60:40 für RAs Schuld.
"keine weiteren Sichtungen" finde ich schwierig. Zum einen spricht erstmal nichts dagegen, dass ein Täter sich ungesehen in das Gebiet begeben hat, so viele Leute sind da nicht und so gut einsehbar ist es nach meinem Verständnis auch nicht. Auch RA hätte es als Täter ja nahezu geschafft, ungesehen das Gebiet zu verlassen. Und das ist der zweite Punkt: die moody-bloody-Frau schilderte ja jemanden, der RA (bis auf die Kleidung) überhaupt nicht ähnlich sah und der wiederum ziemlich sicher mit dem Täter identisch war! Klar können wir jetzt argumentieren, dass die sich damit irrt, aber Ich kann mir auch schon vorstellen, dass die entsprechende Skizze von BG die Jury zu einem anderen Ergebnis geführt hätte. Ist für mich auch eine der schwierigen Entscheidungen von Richterin Gull:
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ausserdem haben sich meiner Meinung nach mehrere Fehlentscheidung prozessualer Art im Verfahren ergeben, die bei mir den Eindruck hinterlassen haben, dass die Richterin voreingenommen gegen RA gewesen ist.
(vielleicht ist gerade die aber auch anders zu bewerten, juristische Expertise habe ich keine)
Insgesamt ist die fehlende Sichtung einer ähnlichen Person für mich weder erwiesen noch unter diesen Umständen ein Indiz für RAs Schuld. 
Beim Alibi sehe ich es ähnlich. Man muss auch sagen, die Aussage von einem der vier Mädchen (und nur eine nannte eine andere Zeit) gibt ihm ja ein Alibi, das ist nur nicht überzeugend (s. erster Post). Und wenn RAs Verteidiger ein klares Alibi anführen könnten (bspw. Leute sehen ihn parallel zum Snapchatvideo woanders, er hat es auch so ausgesagt und ein Foto deutet auf diesen Zeitpunkt hin) dann würde halt nicht mehr über berechtigte Zweifel, sondern über erwiesene Unschuld sprechen und die ganzen Sachen wie "er hatte was ähnliches an" "er sieht ähnlich aus" und "er war in der Nähe" völlig ignorieren könnten. Dass er kein Alibi hat und dass sich kein anderer passender Verdächtiger in Tatortnähe nachweisen lässt sind da für mich keine Indizien für seine Schuld, sondern ermöglichen, dass wir die spärlichen Indizien ernst nehmen können. Aber die (Pistole und Geständnisse jetzt mal außen vor, also nur ähnliche Gestalt, ähnliche Kleidung, Tatortnähe, fehlender Rückweg) bleiben auch zusammengenommen recht schwach und die Beschreibung der wichtigstin Zeugin passt halt nicht.
Ich möchte auch noch sagen: gerade die Identifikation von RA mit BG durch die beiden Zeuginnen aus der Vierergruppe wurde hier im Thread teilweise schon als starkes Argument für RAs Täterschaft angesehen. Es freut mich aber  sehr, dass es jetzt anscheinend Einigkeit gibt, dass dieser Aspekt wenig aussagekräftig ist! Als stützendes Argument für RAs Anwesenheit etc. sehe ich den Punkt genau wie ihr @Grillage und @jaska und bin entsprechend auch damit umgegangen.

Sorry für die langen Postings, aber wenn man hier nur mitliest hat man dann doch einiges zusagen, wenn man sich mal einschaltet...


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

gestern um 18:03
@AusLeipzig
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Die Frage (ob es mehrere Täter waren) finde ich eher noch interessant
Ich weiß nicht wie weit du bist mit dem Einlesen bzw. wie weit du im Thread zurückgegangen bist, also antworte ich mal ins Blaue hinein:
Die Frage ob es mehrere Täter gibt, wurde im Zusammenhang mit dem inzwischen wegen anderer Fälle verurteilten Pädokriminellen Kegan Kline aufgeworfen, es scheint aber keine bekannten Berührungspunkte zwischen RA und KK zu geben.
Dann gab es noch die These eines von Odinismus-Kult-Anhängern ausgeübten Ritualmords, diese in einem 136-seitigen Papier von RAs Anwälten dargelegte These wurde aber vom Gericht nicht zugelassen und vielfach als abstrus zurückgewiesen. Die These hat entschieden zur Polarisierung der Lager in diesem Fall beigetragen.
Wir haben darüber auch etwa ab Seite 165 dieses Threads kontrovers diskutiert, allerdings wurden sehr viele Beiträge gelöscht, da sie sich auf das besagte Papier bezogen, das damals hier aber als Quelle nicht zugelassen war. Entsprechend zerpflückt ist der Thread an der Stelle.
Hier ist es: https://de.scribd.com/document/672126677/DELPHI-Memorandum-in-Support-of-Motion-pdf
Dann wurde auch immer wieder Ron Logan als BG -- in Mittäterschaft mit wem auch immer -- diskutiert, er ist aber inzwischen verstorben, vielleicht auch aus diesem Grund wurde nicht mehr gegen ihn ermittelt.
Auf seinem Grundstück wurden die Mädchen gefunden (was nicht unbedingt etwas heißen muss, da sein Grundstück riesig und leicht zugänglich war).


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

gestern um 18:32
Ach ja, und zunächst war Richard Allen ja auch erstmal "nur" wegen Kidnapping, das zu den Morden an Abby und Libby führte, angeklagt (habe ich das richtig verstanden?), aber dann kam im Verlauf der Zeit der Vorwurf dazu, dass er die Morde selbst und alleine verübt hat. Auf der Basis er ja jetzt auch verurteilt und damit ist die Theorie mehrerer Täter offiziell vom Tisch.
Es sei denn, es entwickeln sich noch ganz überraschende Dinge.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

gestern um 22:51
Zitat von AusLeipzigAusLeipzig schrieb:Finde ich umso spannender, dass du das hier kritisch anmerkst, weil ich sonst von dir in diesem Forum auch das ein oder andere Mal Plädoyers für Juries gelesen habe oder dass du das Konzept zumindest eher verteidigt hast.
Das hat auch mit dem Thema Jury weniger zu tun. Ich sehe das gleiche Problem in Deutschland, wo Berufs- und Laienrichter ebenfalls inzwischen in eine gewisse totale Abhängigkeit von "Experten" geraten sind. Ohne Gutachten gibt es im Prinzip keinen grösseren Prozess mehr. Und als Jurist mag man schlau sein, aber von Metallurgie zum Beispiel verstehe ich nichts. Daher wäre ich auch als Berufsrichter dem "Experten" "ausgeliefert."

Ich weiss, dass man daran in einer hochtechnisierten Welt nichts ändern kann, aber es ist schon manchmal bedenklich, dass das Schicksal eines Angeklagten in der Hand eines Menschen liegt, dem vermutlich die allermeisten, die im Gerichtsaal anwesend sind, inhaltlich nicht folgen können.


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