Helen559 schrieb:Und gerade Liggett, der Nachfolger von Tobe Laezenby, ist für mich eher eine Quelle, der ich nicht hundertprozentig vertraue.
Ich muss schon sagen, dass es mich sehr erstaunt, wie weit Du Dich hier aus dem Fenster lehnst! Laezenby ist Sherriff, also eine Amtsperson. Dir ist schon bewusst, dass er da nicht als irgendjemand aussagt, der zufällig irgendetwas beobachtet hat, sondern eben gerade in seiner Funktion als Sherriff befragt wird und selber sagt, er haben das Video unzählige Male mit Kopfhörern angeschaut und angehört. Es kann also kaum sagen, er habe sich dann wohl falsch erinnert oder das wohl falsch verstanden.
Ist Dir bewusst, welche rechtlichen Konsequenzen es für ihn haben würde, hier etwas falsches auszusagen? Das meinst Du doch wohl damit, dass "Du ihm nicht hundertprozent vertraust". Du wirst wohl kaum meinen, dass er jemand ist, der Hörprobleme hat.
Einem Mann in dieser Situation eine Falschaussage zu unterstellen, ist schon ziemlich starker Tobak, reine Spekulation und Unterstellung. In dem Saal sitzt die Richterin, die Journalisten, die Verteidiger inkl. Angeklagter, die Opferfamilie und interessierte Personen. Das Video wird nach dem Prozess wahrscheinlich veröffentlicht, so dass jeder nachschauen und nachhören kann. Wie dumm müsste er also sein, in dieser Situation die Unwahrheit zu sagen?
Und welche Motivation sollte er denn überhaupt haben, etwas an den Sätzen, die die Mädchen gesagt haben, zu verändern, zu verkürzen, hinzuzufügen oder wegzulassen?
Erst behauptest Du, das, was
@OpLibelle geschrieben hat, sei gar nicht gesagt worden. Wenn man es Dir aus mehreren Quellen belegt, kanzelst Du es damit ab, DU würdest Laezenby eh nicht vertrauen. Ohne zu begründen, warum er in diesem Fall auch nur im geringsten Anlass zu Misstrauen gegeben hat, und offenbar auch ohne die Konsequenzen, die eine Lüge vor Gericht für ihn hätte, die noch dazu bald für jeden überprüfbar ist, haben würde.
Aber genauso argumentieren diese "RA ist unschuldig"-Befürworter. Da wundert es mich nicht, warum Du nicht nachvollziehen kannst, dass die Jury ihn schuldig gesprochen hat und bis zum schluss tatsächlich geglaubt zu haben scheinst, er würde als freier Mann aus dem Gerichtssaal spazieren.
Helen559 schrieb:Und ich empfehle auch, das verlinkte Video mit Deiner Minutenangabe ab 0:23 noch ab Minute 24 bis etwa Minute 28 weiterzugucken, da dort dann auch besprochen wird, dass Bridge Guy nicht den Mund bewegt und dass Tony Liggett erst nach mehrmaligem Nachfragen zugibt, dass man es anfangs auch für möglich hielt, dass mehrere Personen auch in diesem Video beteiligt sind.
Ja, natürlich. Das ist die Aufgabe von Ermittlern, in alle Richtungen zu ermitteln. Es wäre ein Fehler gewesen, von Anfang an davon auszugehen, dass es sicher ein Einzeltäter war.
Helen559 schrieb:Sowie auch überhaupt um die Möglichkeit, dass mehrere Täter beteiligt waren. Und ich sage das nicht, weil ich von dieser Theorie besessen und unbelehrbar bin, auch wenn Du mir das in Deinem sarkastischen und beißenden Ton sicherlich in Deiner nächsten Antwort entgegenschleudern wirst. Sondern um aufzuzeigen, dass ich nicht die Einzige bin, die immer noch davon faselt, obwohl doch schon Richterin Gull und nun auch die Jury doch längst entschieden haben, dass an dieser Theorie nichts dran war und der Ansatz der Verteidigung längst widerlegt ist.
Richterin Gull hat zu der Frage, ob es ein Einzeltäte odere mehrere waren gar nichts entschieden, sie hat da als US-Richterin auch relativ wenig Entscheidungsspielraum. Third-Party-Defense, also die Argumentation, dass eine oder mehrere andere Personen als der in einem Prozess Angeklagte an einer Tat beteiligt waren, darf im US_amerikanischem Recht nur dann vor einer Jury vorgetragen werden, wenn die Verteidigung konlrete Beweise dazu vorlegen kann, die dies wahrscheinlich erscheinen lassen. Das ist im deutschen Rechtssystem auch nicht anders, auch hier kann ein Strafverteidiger auch nicht willkürlich behaupten, statt seines mandanten sei Helen559, Grillage und der Yeti die wahren Täter, die die Tat begangen haben, deshalb sei sein Mandant freizusprechen.
RA's Verteidigern ist es nicht gelungen, dies nachzuweisen, weshalb diese Argumentation im Prozess nicht vorgetragen werden durft.
Wie stellst Du Dir die Situation auf der Brücke denn dann mit einer zweiten und/oder dritten Personen vor?
BG kommt hinter den Mädchen die Brücke entlang, wird von Libby gefilmt. Libby sagt noch: "oh, hier scheint der Pfad nicht weiter zu gehen!" als plötzlich hinter ihrem Rücken ein oder zwei Personen auf die sagen: "Guys,.... down the hill !" einmal mit dem gewehr rasseln und die Mädchen dann mit vorgehaltener Waffe den Hang runterführen.
Was macht BG = RA dann? Er sagt sich: "Oh, eine Entführung von zwei Mädchen, damit will ich nichts zu tun haben!" dreht um, statt den beiden zu helfen, die Polizei zu rufen (er hatte ja angeblich sein Stock-Ticker-Phone zur Hand) oder die Entführer zur Rede zu stellen. Meldet sich auch dann nicht bei der Polizei, als er hört die Mädchen seien verschwunden und am nächsten Tag ermordet aufgefunden, um Hinweise auf den Täter zu geben, sonder ruft bei der Tipp-Hotline an um zu sagen, er habe nichts gesehen?!
Und nicht mal, als er 5 1/2 Jahre damit kopnfrontiert wird, dass die Polizei jetzt ihn für den Täter hält, kommt er damit aus dem Sack?! Lässt sich lieber - angeblich - 2 Jahre in Westville foltern und zu 4 x lebenslänglich verurteilen?!
Sorry, aber dass jemand anderes als BG der Täter ist, der die Mädchen entführt und ermordet hat, ist echt so ziemlich die albernste Entschuldigungsgeschichter der Pro-Ricky-Fraktion, die ich je gehört habe. Das haben selbst die Defense-Daddies gemerkt, als sie es im Prozess kurz angedeutet hatten, dass sie damit keinen Blumentopf gewinnen können und deshalb drauf verzichtet, es im Prozess breiter auszuwälzen.
OpLibelle schrieb:Und ich meine, sie wollten genau das Video auch nochmal sehen. Dafür finde ich aber gerade keine Quelle.
Ja, das wurde mehrfach von Youtuber und Podcastern so gesagt, dass die Jury am Samstag das BG-Video und das Video der Holeman-Vernehmung noch einmal anschauen und anhören wollte. Es wurde spekuliert, dass es darum ginge, einen Stimmvergleich zwischen RA und BG zu haben.
Es war aber denke ich Spekulation, weil die Jury-Beratung nicht öffentlich ist und deshalb auch nicht offiziell bekannt ist, worüber die geredet und diskutiert haben und welche Beweise sie noch mal besonders gewürdigt haben.
Helen559 schrieb:Dass Allens 13 monatige Unterbringung in einer Isolationszelle höchsten Grades (mit einem bestimmten Namen, den ich gerade nicht parat habe) und Entzug jeglicher Stimuli selbst im berüchtigten und inzwischen geschlossenen Westville Gefängnis einmalig war und in ganz Amerika inzwischen als beispiellos diskutiert wird, und kein Zuckerschlecken war, ist unstrittig.
Noch mal: er war nicht in einer Isolationszelle, sondern in einer Einzelzelle. Er war nicht isoliert, sondern hatte merhfach täglich Kontakt zu verschiedenen Menschen. U.a. hatte er sogar ein Tablet zur Verfügung, mit dem er nach eigenem Entscheiden Telefonanrufe mit Angehörigen tätigen konnte und davon auch rege Gebrauch gemacht hat.
Ihm wurden nicht "jegliche Stimuli" entzogen, sondern er konnte Telefonieren, Filme schauen, Musik hören und Lesen, außerdem hat er auch eine gewisse Zeit damit verbracht, die Wände seiner Zelle so zu verschönern, wie es seinem Geschmack entspricht, so dass es da ein bisschen wohnlicher für ihn wirkte. Außerdem hatte er an 6 von 7 Tagen je eine Stunde "recreation time", also Hofgang, was seine Anwälte als "very little recreation time" bezeichneten.
Nein, es ist unstrittig, dass ein Gefägnisaufenthalt kein Zuckerschlecken ist. Soll es ja aber auch nicht sein, auch nicht für Personen, die sich in U-Haft befinden und deshalb de jure noch als unschuldig gelten. Es ist nämlich weder in den USA noch in Deutschland so, dass der Staat einen ohne Gründe und willkürlich in U-Haft stecken kann. Dazu braucht es schon überzeugende Beweise und Indizien, die einen dringenden Tatverdacht untermauern.
Und das die Westville Correctional Facility inzwischen geschlossen sei, stimmt auch nicht. Da hast Du Dir wohl von irgendeinem YOutuber oder Podcaster deines Vertrauens einen Bären aufbinden lassen. Ist ja nicht das erste mal, dass Du hier falsche Behauptungen einbringst. Auch wenn Dir das vielleicht jemand erzählt hat, solltest Du es besser mal selber überprüfen, kostet nur 1 Minute Google-Recherche:
https://www.in.gov/idoc/facilities/adult/westville-correctional-facility/Helen559 schrieb:Auch, dass er darum nachweislich hochgradig psychotisch war und was der Unterschied zwischen Einzelhaft und Isolationshaft ist, was mich auch schon interessiert hatte. Der Unterschied ist, dass Einzelhaft dem eigenen Schutz dient, während Isolationshaft eine Strafmaßnahme im Gefängnis ist, wenn man sich nicht regelkonforn verhalten hat. Was bei ihm nicht zutraf und auch in dem Fall normalerweise nur bis zu 30 Tagen erlaubt oder vorgesehen ist.
Nein, er war eben nicht "nachweislich hochgradig psychotisch". Um das nachzuweisen, hätten seine Anwälte eine Überprüfung seiner "mental competence" beantragen müssen. Darauf haben sie verzichtet, wohl zum einen, da dabei natürlich als Ergebnis hätte herauskommen können, dass RA keine Psychose hat, und auch ansonsten über eine ausreichende "mentale competence" verfügt, so dass seine Geständnisse als glaubhaft eingestuft werden, oder zumindest nicht als "unglaubwürdig weil unter dem Einfluss einer Psychose abgelegt". Dann wären seine Geständnisse aber im Prozess überhaupt nicht mehr angreifbar gewesen.
Dieses Risiko wollten seine Veteidiger wohl offenbar nicht eingehen und haben auf diesen offiziellen Nachweis verzichtet.
Oder es wäre herausgekommen, dass er für "incompetent " befunden worden wäre. Dann wäre er aber wahrscheinlich auch verhandlungsunfähig gewesen und es hätte keinen Prozess gegeben. Und auf diesen wollten seine Verteidiger dann offensichtlich auch nicht so gerne verzichten.
Es war also nicht "nachweislich hochgradig psychotisch", sondern es gibt dazu sich widersprechende Aussagen. Und wenn Du schon die Aussage von Dr. Martin erwähnst, der Allen das Haldol verschrieben hat, weil er offensichtlich nicht mehr in der Lage war, sich selber sauber zu halten, dann musst Du aber auch erwähnen, dass der auf Nachfrage aus der Jury gesagt hat, dass man durchaus unter einer Psychose leiden kann und gleichzeitig trotzdem die Wahrheit sagen kann.
Es reicht eben nicht, seinen Kopf mehrmals gegen die Wand zuhauen, bis man eine Beule hat, sein Geschlechtsteil mit einer Gabel zu bearbeiten oder seine eigenen Exkremente zu essen, damit man straffrei davon kommt. Gott sei Dank nicht, sonst würden wohl nur noch sehr wenige Menschen verurteilt. Für die Option Freiheit statt lebenslänglich wäre das ja auch ein gradezu lächerlicher Preis für jemanden, der vorher zwei junge Mädchen entführt hat um sie zu vergewaltigen und ihnen brutal die Kehle durchgeschnitten hat, ums sich dann anzuschauen, wie sie langsam verbluten.