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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

4.454 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, 2017 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

19.12.2022 um 18:49
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Wie kommst Du darauf, dass sie sich jetzt doch sicher sind, dass es nur ein Täter war? Der Staatsanwalt hat doch gesagt, dass es Erkenntnisse gibt, die Anlass dazu geben, auch noch gegen andere Personen zu ermitteln.
Ich sage nicht, dass sie sich "jetzt" sicher sind. Stand heute gibt es genau einen bekannten und inhaftierten Tatverdächtigen, einleitende Schritte für eine Gerichtsverhandlung gegen ihn und Verlautbarungen der Ermittlungsbehörden, die auf mehrere Täter hindeuten. Spätestens vor Gericht muss das ja aufgelöst werden und die Frage ist, wie man dann damit umgeht, wenn es nur bei diesem einen konkreten Tatverdächtigen bleibt, weil die anderen u.U. nicht ermittelt werde können oder die vorliegenden Erkenntnisse nicht weiter konkretisiert werden können. Lassen wir es mal auf uns zukommen...


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

19.12.2022 um 20:34
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Spätestens vor Gericht muss das ja aufgelöst werden und die Frage ist, wie man dann damit umgeht, wenn es nur bei diesem einen konkreten Tatverdächtigen bleibt, weil die anderen u.U. nicht ermittelt werde können oder die vorliegenden Erkenntnisse nicht weiter konkretisiert werden können. Lassen wir es mal auf uns zukommen...
Allerdings wurde RA ja der Tatbestand des zweifachen "felony murder" vorgeworfen. Dazu reicht es in Indiana aus, dass ihm nachgewiesen wird, dass er wesentlich an der Tat beteiligt war, die letztendlich zum gewaltsamen Tod der Mädchen geführt haben, was in seinem Fall das Kidnapping ist. Er muss also nicht derjenige gewesen sein, der die Mädchen mit eigener Hand ermordet hat.

Aber in der APC leiten sagen die Ermittler, dass es aufgrund der Videoaufnahme eindeutig ist, dass BG die Mädchen entführt hat und dass RA BridgeGuy ist. Wenn dieser Rückschluss überzeugend genug ist, reicht das für eine Verurteilung wegen Mordes, selbst wenn derjenige oder diejenigen, die die Mädchen tatsächlich getötet haben, nicht ermittelt werden könnten.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

20.12.2022 um 02:31
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Und schließlich haben die Ermittler bisher nicht das geringste Indiz dafür vorgelegt, dass R.A. die eigentliche Tötungshandllung vorgenommen hat. In 99 von 100 Fällen könnte man vielleicht sagen, dass es keine Hinweise drauf gibt, dass sonst noch wer vor Ort war, man salop also sagen kann, wer soll es denn sonst gewesen sein. Hier ist das eben anders. Hier stammen die Indizien, die auf die Anwesenheit eines möglichen Dritten deuten, von Polizei und Staatsanwaltschaft selbst.
Was Polizei oder Staatsanwalt so sagen sind weder Indizien noch gar ein Beweis. Natürlich kann man immer sagen, wir ermitteln weiter, ob es noch weitere Tatbeteiligte gibt, aber das ist etwas ganz anderes als zu sagen, "wir sind sicher, es gibt noch weitere." Und derzeit sind wir lediglich beim "ob." Und ich persönlich denke, man sollte sich auf das Wahrscheinlichere konzentrieren, das ist der Verhaftete als Täter, als gleich eine riesige Verschwörung zu inszenieren, ohne auch nur ein Indiz dafür zu haben.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Ich sage nicht, dass sie sich "jetzt" sicher sind. Stand heute gibt es genau einen bekannten und inhaftierten Tatverdächtigen, einleitende Schritte für eine Gerichtsverhandlung gegen ihn und Verlautbarungen der Ermittlungsbehörden, die auf mehrere Täter hindeuten. Spätestens vor Gericht muss das ja aufgelöst werden und die Frage ist, wie man dann damit umgeht, wenn es nur bei diesem einen konkreten Tatverdächtigen bleibt, weil die anderen u.U. nicht ermittelt werde können oder die vorliegenden Erkenntnisse nicht weiter konkretisiert werden können. Lassen wir es mal auf uns zukommen...
Genau.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

20.12.2022 um 06:32
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Die Fahndungsbilder sind völlig irrelevant. Der Tatverdächtige hat aus freien Stücken zugegeben, dass er zur fraglichen Zeit vor Ort war. Er hat sogar eine Zeugengruppe beschrieben, die dann auch ihn beschrieben haben. Das alles muss man ihm also gar nicht erst umständlich durch den Abgleich mit den nach Zeugenaussagen gemalten Bildern nachweisen.
Und da würde mich sehr interessieren wann genau er sich gemeldet hat und wann er durch den " Conservation Officer " befragt wurde. Das erste BG Bild aus der Videosequenz von Libbys Smartphone wurde ja bereits am 15. also einen Tag nach den Leichenfunden veröffentlicht.
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Die Schlampigkeit, mit der die Urkunden ausgefüllt wurden, ist überaus beachtlich
ja das finde ich auch und es erinnert mich auch gleich an die Schlampigkeiten bezüglich RA s Aussage aus 2017 ....
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Da gibt es zunächst mal einen Staatsanwalt in Delphi, der herumgedröhnt hat, er wolle den PCA unter Verschluss wissen, da möglicherweise weitere Personen beteiligt seien.
Vielleicht wollte man die Blamage des jahrelangen " Übersehens " auch nur herauszögern bis man mehr Ermittlungsergebnisse vorlegen kann um diese aufzuwiegen ?

aber andererseits .....
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Dann wurden laut PCA für den Durchsuchungsbeschuss für das Grundstück von Ron Logan am Tatort Haare und Fasern gefunden. Irgendwer muss die ja dort hinterlassen haben. Und bisher gibt es keinen Hinweis darauf, dass diese Spuren R.A. zuordbar wären. Dafür steht in dem Antrag auf den Durchsuchungsbeschluss nichts von einer Patrone. Natürlich wirft auch das Fragen auf, die die Verteidigung stellen wird.

Dann gibt es da ein Vernehmungsprotokoll mit K.K., in dem die Ermittler ihm vorhalten, am Morgen des Tattages mit Libby kommuniziert zu haben und K.K. streitet das auch nicht ab. Was er abstreitet ist, dass er sich mt den Opfern verabredet hat, aber die Ermittler behaupten auch das.

Und schließlich haben die Ermittler bisher nicht das geringste Indiz dafür vorgelegt, dass R.A. die eigentliche Tötungshandllung vorgenommen hat. In 99 von 100 Fällen könnte man vielleicht sagen, dass es keine Hinweise drauf gibt, dass sonst noch wer vor Ort war, man salop also sagen kann, wer soll es denn sonst gewesen sein. Hier ist das eben anders. Hier stammen die Indizien, die auf die Anwesenheit eines möglichen Dritten deuten, von Polizei und Staatsanwaltschaft selbst.

Und auch die Geographie gibt dies hier. Falls ein solcher Dritter auf dem Friedhof geparkt hat, hätte ihn niemand auf den Wanderwegen sehen können.
......finde ich das alles auch wirklich auffällig.
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Und behalten wir auch mal den Maskenmann im Hinterkopf, der genau eine Woche nach den Morden bei einem Mädchen auftauchte, dass sich mit "Anthony Shots" verabredet hatte. Zufall?
Irgendwie fällt es mir da schwer mir vorzustellen das das auch ein Tatbeteiligter (der Täter) hier im Fall gewesen sein könnte.


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20.12.2022 um 07:54
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Allerdings wurde RA ja der Tatbestand des zweifachen "felony murder" vorgeworfen. Dazu reicht es in Indiana aus, dass ihm nachgewiesen wird, dass er wesentlich an der Tat beteiligt war, die letztendlich zum gewaltsamen Tod der Mädchen geführt haben, was in seinem Fall das Kidnapping ist. Er muss also nicht derjenige gewesen sein, der die Mädchen mit eigener Hand ermordet hat.
Ich hoffe inständig das das nicht das End-Ergebnis der Ermittlungen sein wird und das der Schwerpunkt der Beweise gegen RA nicht nur auf der gefundenen Patrone liegt.

Und auch wenn man RA als alleinigen Täter sieht der zwar nicht den Mord , wohl aber das Kidnapping , beabsichtigt hatte. Welche Absicht hatte er dann. Es macht einfach null Sinn als Mitarbeiter in einem zentral gelegenen Markt ohne echte Maskierung auch noch gleich 2 ebenfalls ortsansässige Mädchen mittels Waffengewalt zu entführen - sie zu irgendwelchen Handlungen zu nötigen - anschliessend wieder laufen zu lassen und davon auszugehen man könnte sein Leben danach weiterleben.



Ich bin wirklich sehr gespannt wie diese ganze Geschichte am Ende rund werden soll.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

20.12.2022 um 12:01
Zitat von ARKEMIARKEMI schrieb:Und auch wenn man RA als alleinigen Täter sieht der zwar nicht den Mord , wohl aber das Kidnapping , beabsichtigt hatte. Welche Absicht hatte er dann. Es macht einfach null Sinn als Mitarbeiter in einem zentral gelegenen Markt ohne echte Maskierung auch noch gleich 2 ebenfalls ortsansässige Mädchen mittels Waffengewalt zu entführen - sie zu irgendwelchen Handlungen zu nötigen - anschliessend wieder laufen zu lassen und davon auszugehen man könnte sein Leben danach weiterleben.
Ich habe damit nicht sagen wollen, dass ich denke, dass RA nicht der Täter ist. Meiner Meinung nach ist er das, die von den Ermittlern in der APC aufgeführten Indizien reichen mir aus, damit man mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen kann, dass RA BG war und dass er auch die Mädchen getötet hat, oder zumindest sehr direkt an der Tötung beteiligt war.

In meinem Beitrag ging es aber um die Frage, ob die bisher vorgelegten Indizien und Beweise ausreichen, um RA auch dieser Taten anklagen zu können und ihn dafür zu verurteilen. V.a. wenn es tatsächlich einen oder mehrere Mittäter geben sollte und diese nicht ermittelt werden können und wenn man die Tat bzw. den Anteil, den RAs an der Tatbegehung hatte, nicht genau ermitteln und beweisen kann.
Und da reich es im Bundesstaat Indiana eben aus, dass man ihm beweisen kann, dass er direkt und wesentlich an dem Verbrechen, dass unmittelbar zum Tod der Mädchen geführt hat, beteiligt war, nämlich indem er die Entführung der beiden durchgeführt hat.


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20.12.2022 um 12:20
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Dafür steht in dem Antrag auf den Durchsuchungsbeschluss nichts von einer Patrone. Natürlich wirft auch das Fragen auf, die die Verteidigung stellen wird.
Das stimmt nur indirekt. Denn der Durchsuchungsbeschluss bezieht ausdrücklich die Suche nach Waffen, einschließlich Feuerwaffen und "schneidende" Waffen ein ("weapons, including guns and cutting instruments") ein.
In den USA ist es so, dass in einem Durchsuchungsbeschluss ziemlich detailliert aufgeführt werden muss, nach was gesucht werden soll und darf. Nur die Gegenstände, die vom Durchsuchungsbeschluss abgedeckt sind, können beschlagnahmt und dann später auch als Beweise in einem Gerichtsprozess verwertet werden.

Auf die Spitze gesagt: Hätte man RL Haus mit diesem Beschluss durchsucht und in seinem Keller ein Drogenlabor gefunden, hätte man einen neuen Beschluss erwirken müssen, damit man die dort benutzen Gegenstände und Chemikalien hätte konfiszieren und als Beweis für Dorgenherstellung sichern können.
Und umgekehrt, wäre bei ihm eine Durchsuchung wegen des Verdachts auf das Betreiben eines Drogenlabors durchgeführt worden, in dem es ausdrücklich um die Suche nach Gerätschaften, Chemikalien und Dokumente geht, die damit in Zusammenhang stehen, und man hätte im Keller ein blutverschmiertes Messer und die Unterwäsche von einem der Mädchen gefunden, hätte man einen neuen Beschluss beantragen müssen, damit diese Gegenstände als Beweis in einem Prozess verwendet werden können.

Gleichzeitig muss der Duchsuchungsbeschluss auch ausreichend begründet sein, man kann also nicht einfach auf groben Verdacht hin nach einer Feuerwaffe und/oder Messern suchen, obwohl solche Waffen in dem betreffenden Verbrechen keine Rolle gespielt haben.

Natürlich steht in dem Durchsuchungsbeschluss gegen RL nicht, dass am Tatort eine nicht abgefeuerte Patrone gefunden wurde, denn das ist Täterwissen und die Polizei geht damit sicher nicht hausieren.
Aber die Tatsache, dass der Durchsuchungsbechluss ausdrücklich die Suche nach Feuerwaffen ("guns") genehmigt, zeigt eben schon, dass eine solche eine bedeutende Rolle bei der Begehung der Tat gespielt hat.


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20.12.2022 um 14:59
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass es bei so einer Gewaltat DNA Spuren gibt, die gemeinsam mit anderen Indizien eindeutig zu einer Überführung reichen. Und ich bin mir auch sicher, dass sie den richtigen haben, nachdem er noch dazu schon zugegeben hat, dass er der Typ auf der Brücke war, den alle Zeugen gesehen haben.

Die große Unbekannte ist für mich, ob und wie noch andere mit drin hängen. Dieses Anthony Shots Profil, das kann doch kein Zufall sein, dass das die beiden kurz zuvor anlocken sollte. Es ist mir auch unklar, wieviele und wer da jetzt wirklich genau Zugriff drauf hatte. Ich denke, hier wird noch einiges rauskommen. Die kommen da aber bestimmt nicht mehr raus, wenn die Ermittler, das ganze auffalten. Ich denke, man kann sich getrost zurücklehnen und beobachten, wie alles rauskommt.


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20.12.2022 um 16:43
@cododerdritte

Keine Sorge - ich habe durchaus verstanden wie du das meintest.

Ich fände es im Ergebnis aber sehr enttäuschend wenn der Nachweis des Mordes an sich nicht gelänge selbst wenn die Strafe identisch wäre. Es hat für mich einfach ein Geschmäckle ....

Btw. Zum aktuellen Zeitpunkt bin ich mir noch nicht sicher ob man da den Richtigen geschnappt hat . Mir reicht das was bisher bekannt geworden ist dafür jedenfalls noch nicht aus.


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20.12.2022 um 16:51
Zitat von ARKEMIARKEMI schrieb:Und auch wenn man RA als alleinigen Täter sieht der zwar nicht den Mord , wohl aber das Kidnapping , beabsichtigt hatte. Welche Absicht hatte er dann. Es macht einfach null Sinn als Mitarbeiter in einem zentral gelegenen Markt ohne echte Maskierung auch noch gleich 2 ebenfalls ortsansässige Mädchen mittels Waffengewalt zu entführen - sie zu irgendwelchen Handlungen zu nötigen - anschliessend wieder laufen zu lassen und davon auszugehen man könnte sein Leben danach weiterleben.
Wenn man unterstellt, dass der Tatverdächtige mit dem Vorsatz zu morden zu Brücke fuhr, dann machen so einige Aspekte keinen Sinn:

- das Abstellen des PKW wie auf dem Präsentierteller auf einem von der Strasse einsehbaren Parkplatz
- die Wahl eines Parkplatzes an einem Ort, der ihm einen deutlich über einen Kilometer langen Rückweg entweder über die auch von anderen frequentierten Wanderwege oder an der Strasse entlang aufzwang
- der Spaziergang zur Brücke über die Wanderwege bei dem er ja fast schon zwangsläufig anderen begegnen musste (und auch tat)
- das Warten wiederum wie auf einem Präsentierteller auf der ersten Plattform der Brücke. Wiederum ist er dabei fast schon zwangsläufig jemandem aufgefallen.
- die Auswahl des Tatorts in unmittelbarer Nähe seines Wohnorts und Arbeitsplatzes und das obwohl er in diesem kleinen Ort einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt hatte, also jederzeit erkannt werden konnte
- das freiwillige Melden bei den Ermittlungsbehörden nach der Tat. OK, das kann man natürlich mit einer Panikreaktion erklären, weil er diversen Zeugen begegnet war - aber genau das hat er ja nun auch schon vor der Tat gewusst und fand es zu dem Zeitpunkt offenbar nicht problematisch.
- der blutbesudelte und schlammverschmutze Rückmarsch entlang der öffentlichen Strasse zum Stellplatz des PKW
- das Verlieren einer Patrone am Tatort
- und letztendlich auch die Tatsache, dass er mordete, obwohl er auf dem Weg zum Tatort Augenzeugen begegnet war und ihm das auch bewusst war

In Summe ist das alles schon ein echt erstaunliches Verhalten. Wenn er es wirklich war und auch unter der Annahme, dass er nicht die hellste Kerze auf der Torte ist, wirkt das schon fast so, als hätte es da einer drauf angelegt, erwischt zu werden. Oder es war ihm egal. Oder er war es tatsächlich nicht.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

21.12.2022 um 00:41
@Kaietan
All deine Argumente kann man nicht von der Hand weisen. Und wer würde es schon darauf anlegen erwischt zu werden?
Das BG schon länger was im Schilde führte ist klar. Zwei Mädchen umzubringen, den Gedanken hat man nicht innerhalb von Sekunden. Aber es könnte doch sein das er an dem Tag “ nichts vorhatte“, aber als er die Mädchen sah, dachte das es die Gelegenheit ist seine Phantasien Realität werden zu lassen. Da spielt es dann auch keine Rolle mehr ob das Auto weit weg steht, man blutverschmiert auf dem Rückweg gesehen wird, und und ....


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21.12.2022 um 01:01
Zitat von KaietanKaietan schrieb:wirkt das schon fast so, als hätte es da einer drauf angelegt, erwischt zu werden. Oder es war ihm egal. Oder er war es tatsächlich nicht.
Ein anderer Faktor, der mir naheliegender erscheint, könnte sein, das die Tat im Vordergrund stand und die ein- oder andere Vorsicht im Hintergrund getreten ist.

Auch, das er sich vermutlich sicher gefühlt hat, nicht erkannt zu werden.

Von der Logik her hätte es die Morde gar nicht gegeben, aber ich verstehe, was Du meintest.


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21.12.2022 um 06:50
Zitat von boraboraborabora schrieb:Auch, das er sich vermutlich sicher gefühlt hat, nicht erkannt zu werden.
2 Km vom eigenen Wohnort entfernt, in einem Kaff mit 2972 Einwohnern, trotz eines Jobs mit Kundenkontakt in der einzigen Apotheke im Ort fühlt er sich sicher, nicht erkannt zu werden, obwohl er Minuten vor einem Doppelmord in aller Seelenruhe am Tatort herumspaziert ist und dabei mindestens 4 (!) Augenzeugen begegnet ist.? Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Der Kerl muss entweder unfassbar dumm, ohne Ende dreist oder wahnsinnig triebgetrieben sein. Vermutlich alles zusammen. In all diesen Fällen muss man sich fragen, warum er in den 44 Lebensjahren trotz mit dieser Charaktereigenschaften nicht aufgefallen ist.

Ich finde das wirklich sehr schräg.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

21.12.2022 um 10:08
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Der Kerl muss entweder unfassbar dumm, ohne Ende dreist oder wahnsinnig triebgetrieben sein.
Man kann nicht mit unserem "normalen" Gehirn an sowas herangehen.
Der Mensch ist massiv gestört und handelt nicht rational.

Und man könnte auch sagen, dass er ja sehr viele Jahre damit durchgekommen ist, obwohl so viele offensichtliche Fehler..


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

21.12.2022 um 12:36
Zitat von KaietanKaietan schrieb:2 Km vom eigenen Wohnort entfernt, in einem Kaff mit 2972 Einwohnern, trotz eines Jobs mit Kundenkontakt in der einzigen Apotheke im Ort fühlt er sich sicher, nicht erkannt zu werden, obwohl er Minuten vor einem Doppelmord in aller Seelenruhe am Tatort herumspaziert ist und dabei mindestens 4 (!) Augenzeugen begegnet ist.?
Das ist schräg, klar, aber hat ihn scheinbar nicht davon abgehalten, es doch zu tun.
Warum, da könnte man vieles in Betracht ziehen, genau weiss man es eben nicht.
Aufgrund der von Dir genannten Umstände würde ich nicht darauf schließen, das er unschuldig ist.
Jedenfalls sind sich die Beamten wohl sicher, den Richtigen erwischt zu haben.
Und ich denk das ebenfalls.

Natürlich muss die Schuld zweifelsfrei bewiesen werden u. ich vermute mal, das das so eintrifft.


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21.12.2022 um 16:35
Hallo, vielleicht denke ich ja falsch, aber könnte er nicht auch Suizidgedanken gehabt haben, die er dann nach der Tat nicht umgesetzt hat?
Ich meine, vielleicht wollte er bevor er sich umbringt noch so eine schreckliche Tat begehen.

Das könnte erklären warum ihm egal war wer ihn sieht.
Erklärt dann evtl. auch die Patrone am Tatort, weil er den Mut verlor sich in den Kopf zu schiessen.

Es ist nur eine Idee.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

21.12.2022 um 17:54
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Wenn man unterstellt, dass der Tatverdächtige mit dem Vorsatz zu morden zu Brücke fuhr, dann machen so einige Aspekte keinen Sinn:

- das Abstellen des PKW wie auf dem Präsentierteller auf einem von der Strasse einsehbaren Parkplatz
- die Wahl eines Parkplatzes an einem Ort, der ihm einen deutlich über einen Kilometer langen Rückweg entweder über die auch von anderen frequentierten Wanderwege oder an der Strasse entlang aufzwang
- der Spaziergang zur Brücke über die Wanderwege bei dem er ja fast schon zwangsläufig anderen begegnen musste (und auch tat)
- das Warten wiederum wie auf einem Präsentierteller auf der ersten Plattform der Brücke. Wiederum ist er dabei fast schon zwangsläufig jemandem aufgefallen.
- die Auswahl des Tatorts in unmittelbarer Nähe seines Wohnorts und Arbeitsplatzes und das obwohl er in diesem kleinen Ort einen Arbeitsplatz mit Kundenkontakt hatte, also jederzeit erkannt werden konnte
- das freiwillige Melden bei den Ermittlungsbehörden nach der Tat. OK, das kann man natürlich mit einer Panikreaktion erklären, weil er diversen Zeugen begegnet war - aber genau das hat er ja nun auch schon vor der Tat gewusst und fand es zu dem Zeitpunkt offenbar nicht problematisch.
- der blutbesudelte und schlammverschmutze Rückmarsch entlang der öffentlichen Strasse zum Stellplatz des PKW
- das Verlieren einer Patrone am Tatort
- und letztendlich auch die Tatsache, dass er mordete, obwohl er auf dem Weg zum Tatort Augenzeugen begegnet war und ihm das auch bewusst war
Natürlich kommt in dieser Aufzählung einiges zusammen, worüber wir fast 6 Jahre nach der Tat an unseren Schreibtischen und Computern den Kopf schütteln. Aber man darf eben nicht vergessen, dass man wahrscheinlich selbst mit monatelanger Vorbereitung kein perfektes Verbrechen planen kann, weil eben immer auch viele Faktoren Einfluss haben, die man weder sicher vorhersehen noch sicher kontrollieren kann. Angefangen bei dem Verhalten der Opfer (ob diese in Anbetracht der vorgezeigten Waffe tatsächlich kooperieren oder einfach laut schreiend davon laufen) über die Frage, wo er ihnen begegnet (ist der Ort eher günstig oder ungünstig), bis hin zu der Frage ob er an dem Tag überhaupt "passende" Opfer findet (und selbst wenn er mit diesen als AS verabredet gewesen sein sollte, heißt das ja noch nicht, dass sie überhaupt kommen, dass sie alleine kommen, dass sie sich als Opfer eignen...). Das Wetter spielt sicher auch eine Rolle: an einem der wenigen warmen Tage im Februar sind viel mehr potentielle Zeugen unterwegs; an einem düstern winterlichen Tag dagegen trifft man sicher auf deutlich weniger störende Spaziergänger, dafür entschließen sich an einem solchen Tag aber wahrscheinlich auch keine jungen Mädchen zu einem spontanen Wanderausflug (oder lassen sich an einen einsame Brücke locken).
Wir wissen also nicht, welche Teile der Handlung geplant waren, welche aus spontanen Überlegungen entsprangen und welche eine bloße Reaktion auf von außen einwirkenden Umständen waren.
Hinzu kommt noch, dass man selbst von einem abgebrühten Mörder eine hohe Nervosität erwarten darf, eine Unsicherheit, welche Entscheidungen welche Konsequenzen für die weitere Tat hat und welche Reaktion die Entscheidung für einen einzelnen Schritt bei den Opfern hervorrufen mag.

Insofern kann man so eine Tat sicher besser planen. Sie z.B. an einem besseren Ort durchführen, der z.B. besser mit dem Auto zu erreichen wäre oder abgelegener ist. Oder sie ein paar 100 Meilen vom vom eigenen Wohnort entfernt durchführen, weil dann die Gefahr nicht so groß ist, von Zeugen wieder erkannt zu werden.
Man kann auch warten, bis die Polizei einen Hinweis bekommt, dass man an dem Tag in dem Gebiet unterwegs war und muss sich dann überlegen, was man auf die Frage, warum man sich denn noch nicht als Zeuge gemeldet habe, obwohl die ganze Stadt, inkl. Pharmacy und Stammkneipe mit Zeugenaufrufen zugepflastert sind.

Aber man kann sich bei jeden dieser Schritte auch rational für eine andere Lösung entscheiden, z.B. die Tat nahe am Wohnort durchführen, weil man dort die geografischen Gegebenheiten einschätzen kann, weil man dort notfalls monatelang spazieren gehen kann, bis einem das passende Opfer in der passenden Situation über den Weg läuft, ohne einen großen Aufwand zu betreiben und zuhause erklären muss, warum man jeden Monat hunderte von Meilen mit dem Auto runterreißt.

Nur in der Summe wirken die Verhaltensweisen und vom Täter eben nicht sehr gut überlegt und durchdacht, risikoreich und kopflos. Aber der Täter steht ja immer konkret nur vor einer einzigen Entscheidung: parke ich hier oder dort, nehme ich dieses Opfer oder jenes, welches ist der beste Weg zum Auto zurück.
Und dann sind es ja auch immer graduelle Unterschiede zwischen den Optionen. Es gibt weder den perfekten Parkplatz für das Auto, noch das perfekte Opfer, die perfekte Situation, den perfekten Tatort und den perfekten Rückweg. Das ist immer ein subjektives Abwägen und das muss dazu oft eben auch noch schnell und spontan erfolgen, ohne dass alle Informationen zur Verfügung stehen.

Ein Täter denkt eben sicher nicht: "Die Gelegenheit mit diesen zwei jungen Mädchen auf der Brücke ist zwar günstig, weil gerade keine Zeugen da sind und ich ihnen den Weg abschneiden kann, aber nach der Tat habe ich bestimmt schmutzige Kleidung, wie soll ich denn dann von hier ungesehen zum Auto zurück kommen?!"
Sondern er sieht die Situation als passend an, entscheidet sich zu der Tat. Dann kommen viele Teilschritte und -entscheidungen, alle mit mind. zwei, in der Regel aber meist deutlich mehr Optionen und nach der Tat steht er dann da und muss sich entscheiden, wie er zum Auto zurückkommt. Einen Weg muss er nehmen und je nachdem, welche Prioritäten er setzt, kann er warten bis es dunkel wird (aber er ist naß, es ist kalt und er hört aus einigermaßen naher Entfernung schon die Rufe des Vaters, der die Mädchen sucht), den Wanderweg entlang gehen, (der eher unfrequentierter als die Straße ist, aber es ist auch auffälliger und schwerer, sein verschmutztes Äußeres gegenüber einem Fußgänger, der im Abstand von unter 1 m an einem vorbei geht zu verbergen als an einem vorbei fahrendem Auto) oder die Straße nehmen (die kürzeste Strecke). Alle Optionen haben Nachteile, Vorteile und Risiken, aber für eine muss er sich wohl oder über entscheiden...
Zitat von KaietanKaietan schrieb:In Summe ist das alles schon ein echt erstaunliches Verhalten. Wenn er es wirklich war und auch unter der Annahme, dass er nicht die hellste Kerze auf der Torte ist, wirkt das schon fast so, als hätte es da einer drauf angelegt, erwischt zu werden. Oder es war ihm egal. Oder er war es tatsächlich nicht.
Ich nehme nicht mal an, dass er eine so wenig helle Kerze ist. Immerhin hat er als "pharmacy technician" gearbeitet. Auch wenn das je nach Bundesstaat kein einheitlicher Ausbildungsgang ist, so muss man dafür dich einiges an Fachwissen in einer Prüfung für eine Zertifizierung nachweisen, die auch regelmäßig erneuert werden muss. Das ist also ein durchaus anspruchsvoller Job.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

21.12.2022 um 18:47
Zitat von Basic266Basic266 schrieb:Hallo, vielleicht denke ich ja falsch, aber könnte er nicht auch Suizidgedanken gehabt haben, die er dann nach der Tat nicht umgesetzt hat?
Ich meine, vielleicht wollte er bevor er sich umbringt noch so eine schreckliche Tat begehen.

Das könnte erklären warum ihm egal war wer ihn sieht.
Erklärt dann evtl. auch die Patrone am Tatort, weil er den Mut verlor sich in den Kopf zu schiessen.

Es ist nur eine Idee.
Die Idee hatte ich auch schon - das würde einiges am Verhalten vor und nach der Tat erklären. Ob es auch für die Patrone eine Erklärung liefern würde ?

Da denke ich mittlerweile eher das er die Waffe nach dem Tod der Mädchen entladen hat - die Patrone aufgesammelt und in die Tasche gesteckt hat. Beim Bewegen der Leichen die er am Fundort anscheinend ja " drapiert " hat - ist ihm die Patrone dann unbemerkt aus der Tasche gefallen.


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21.12.2022 um 19:02
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Aber man kann sich bei jeden dieser Schritte auch rational für eine andere Lösung entscheiden, z.B. die Tat nahe am Wohnort durchführen, weil man dort die geografischen Gegebenheiten einschätzen kann, weil man dort notfalls monatelang spazieren gehen kann, bis einem das passende Opfer in der passenden Situation über den Weg läuft,
Könnte ich nachvollziehen, wenn es wirklich gut passend gewesen wäre. Aber weder war es optimal, zwei Opfer gleichzeitig handhaben zu müssen, noch war es wirklich passend, dass ihn gleich 4 Zeugen vorher gesehen haben. Wenn das die passende Gelegenheit nach monatelangen Spaziergängen war, dann fände ich das schon sehr erstaunlich.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Ein Täter denkt eben sicher nicht: "Die Gelegenheit mit diesen zwei jungen Mädchen auf der Brücke ist zwar günstig, weil gerade keine Zeugen da sind und ich ihnen den Weg abschneiden kann, aber nach der Tat habe ich bestimmt schmutzige Kleidung, wie soll ich denn dann von hier ungesehen zum Auto zurück kommen?!"
Sondern er sieht die Situation als passend an, entscheidet sich zu der Tat.
Jemand, der das alles im Vorfeld plant, wird diese Aspekte doch wohl ganz sicher bedenken. Jemand, der spontan handelt nicht, das kann ich verstehen, aber genau das wird ihm ja hier eher nicht unterstellt.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Sondern er sieht die Situation als passend an, entscheidet sich zu der Tat.
Nach welchen Kriterien diese Situation (Planung vorausgesetzt) als passend eingestuft worden sein könnte, erschliesst sich mir nicht wirklich.


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21.12.2022 um 19:56
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Sondern er sieht die Situation als passend an, entscheidet sich zu der Tat.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Nach welchen Kriterien diese Situation (Planung vorausgesetzt) als passend eingestuft worden sein könnte, erschliesst sich mir nicht wirklich.
@cododerdritte
Sein Ziel war doch nicht, in eine Bank einzubrechen. Es ging tkm nicht um Geld, sondern darum einen Trieb zu befriedigen.
Seine Entscheidung könnte auf emotionaler - oder Triebebene (das ist deutlicher)- gefallen sein. Und trotzdem hätte er die Tat nicht begehen müssen. (Das wird der Prozess klären)
Er fand vielleicht weniger Ort und Zeit passend (nachrangig), sondern vorrangig die beiden jungen Mädchen.


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