Maria L. in Freiburg ermordet

@nephilimfield

nephilimfield schrieb:Der deutsche Innenminister kann sich hier nicht so einfach an Griechenland abputzen.

Sehe ich auch so. Irgendwie muss ich sagen, habe ich mir dieses immer wieder
beschworene Europa schon ein wenig anders vorgestellt.

So ein Europa, wo wichtige Dinge nicht funktionieren, man sich aber Gedanken
darüber macht, wie viel Wasser durch einen Wassersyphon durchläuft, oder ob
die Kaffeekanne mal eine halbe Stunde auf der Heizplatte steht, so ein Europa
brauche ich nicht wirklich.

@inci2

Meine Antwort bezog sich darauf, ob ein Sexualmord eine schwere Straftat ist.
Damit geht es um eine Abfrage nach der Tat und nicht um eine Abfrage bei der Einreise.

yasumi schrieb:Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums gegenüber BILD: „Die Bundespolizei hat die Daten von Hussein K. bei seiner Ankunft in Deutschland im November 2015 in Eurodac eingepflegt, ohne zu prüfen, ob bereits ein Eintrag existiert.“

Das wäre aber ein grober Systemfehler wenn es dem Anwender erlaubt eine Person in die Datenbank aufzunehmen obwohl sie bereits darin erfasst wurde. Fingerabdrücke sind logischerweise einzigartig - sonst könnte man ja sie nicht zur Identifizierung einer Person heranziehen - und folglich müssen sie auch im System als eindeutiger Schlüssel definiert sein. Das System hätte also eine Fehlermeldung ausgeben müssen, sinngemäss mit dem Fehlertext „Person konnte nicht erfasst werden da Fingerabdruck bereits im System vorhanden“.

@HerculePoirot

Was ist dein Schluss daraus? Glaubst du an diesen Systemfehler oder dass die Aussage des Ministeriumssprechers falsch ist?

@HerculePoirot

Und genau so scheint es doch zu sein. Es können Daten eingepflegt werden, jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen ausgelesen werden.

Wie so ein Abgleich von Fingerabdrücken funktioniert, wie zeitaufwändig der ist und deshalb überhaupt bei jedem neuen Datensatz gemacht werden kann, das kann ich natürlich nicht abschätzen.

@inci2

inci2 schrieb:Und das hatte er ja 2013 in GR bereits getan. Er wurde nicht überprüft, als
er hier einreiste. Sonst wäre er möglicherweise schon eher aufgefallen, und
wäre evtl. wieder an GR überstellt worden, wenn man da nachgehakt hätte,
wieso der nicht in GR geblieben ist.

glaube der Aspekt wird dort behandelt, ob es korrekt ist ein Tippfehler oder was weiß ich und die Sache an sich... wie gesagt wäre sehr umfangreiche Diskussion...

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/freiburger-mordfall-hussein-k-s-daten-standen-in-eurodac-14578023.html

Der Hinweis der Griechen auf den Eurodac-Eintrag hat damit jedoch nichts zu tun. Das Bundesinnenministerium bestätigte am Freitag, dass K. bei Eurodac registriert war als jemand, der am 8. Januar 2013 im griechischen Tyros Asyl beantragt habe. Doch enthält dieses System ausschließlich Informationen zum Asylverfahren der registrierten Person. In einer Mitteilung des Bundesinnenministeriums vom Freitag heißt es: „Es enthält keine darüber hinausgehenden Informationen. Strafprozessuale Verurteilungen oder Fahndungs- und Aufenthaltsermittlungsersuchen von Strafverfolgungsbehörden sind im Eurodac-System nicht gespeichert.“


Mit diesem System soll lediglich überprüft werden, ob ein Asylbewerber schon in einem anderen EU-Land einen Antrag gestellt hat. Dorthin müsste er nach dem Dublin-III-Verfahren dann zurückgeschickt werden. Da Deutschland jedoch nicht nach Griechenland zurückschickt, konnte Hussein K. einreisen. Ohne Hinweis auf seine Verurteilung waren die Daten im Eurodac-System aus sicherheitstechnischer Sicht wertlos.

Der Fehler im System oder der Anwendung ist nur ein Symptom. Es muß der Weg hin zu persöhnlicher juristischer und finanzieller Verantwortung von Entscheidern gehen die für die Prozesse verantwortlich sind.
Jetzt auf einen Punkt anzuspringen würde diese nur aus der Affäre bringen.

@d.fense

Darum ging es mir ja. Erst mal um die Überprüfung, ob er schon in einem
anderen EU-Land schon einmal Asyl beantragt hatte.

Aber selbst das wurde ja nicht gemacht.

@d.fense

d.fense schrieb:Da Deutschland jedoch nicht nach Griechenland zurückschickt, konnte Hussein K. einreisen.

Ja, richtig. Momentan stößt mir aber sauer auf, dass die Behörde bei der Einreise offenbar gar nicht im Eurodac-System abgeglichen hat. Genau dafür wäre es aber da. Theoretisch hätte der Asylwerber ja auch in Italien registriert sein können, dann wäre er dorthin rückgeführt worden. Wozu eigentlich dieses ganze Regelwerk, wenn dann jeder macht, wie es ihm beliebt?

@inci2
klar, ich verstehe das so daß man nur prüft wenn ein zurückschicken eine Option ist und das war sie bei Griechenland nicht.
-> es wäre möglich gewesen zu prüfen aber selbst bei einem Treffer hätte er einreisen (dableiben) dürfen, das strafrechtliche und Haftbefehle sind so wie es da steht bei diesen Prüfungen nicht enthalten.
Aber ich hab da zu wenig Ahnung. Leider scheibar andere die was zu sagen haben auch nicht ;)

@d.fense

d.fense schrieb:klar, ich verstehe das so daß man nur prüft wenn ein zurückschicken eine Option ist und das war sie bei Griechenland nicht.

Schöne Sache an sich.

Aber, wenn man gar nicht prüft, und gar nicht weiß, daß man evtl. nach GR
zurückschicken müsste, entfällt dieses Argument. Denn man wusste ja gar nicht,
daß der in GR schon mal registriert war.

@nephilimfield

Ich fürchte, dass es diesen Fehler tatsächlich gibt. Bei Neuanlage wird der Schlüssel vom System generiert (ähnlich wie beim Anlegen eines Kontos bei der Bank) und die Fingerabdrücke sind dann lediglich Attribute des neuen Datensatzes die nicht mit vorhandenen Attributen aller anderen Datensätze verglichen werden. (Bei der Bank können ja auch zwei Personen mit gleichem Namen ein Konto haben, hier ist die Kontonummer der eindeutige Schlüssel.)
Bei einer späteren Suche nach diesem Fingerabdruck gibt es dann eben zwei Treffer die aber beide auf diesselbe Person zeigen.

@inci2
das war kein Argument jetzt woran es haperte, sondern imho die Ausrede weshalb man sich das Prüfen damals pauschal sparte oder auf einem defekten System weiterarbeitete.
Nicht mein argument und auch recht sinnlos.

@d.fense

das war kein Argument, sondern imho die Ausrede weshalb man sich das Prüfen sparte oder auf einem defekten System weiterarbeitete.
Nicht mein argument und auch recht sinnlos.

Dann habe ich Dich falsch verstanden, sorry.

Der Vorwurf geht somit wieder nur an die Verantwortlichen.

@d.fense

d.fense schrieb:klar, ich verstehe das so daß man nur prüft wenn ein zurückschicken eine Option ist und das war sie bei Griechenland nicht.

Ich hab's über dir gerade geschrieben: Prüfen muss man immer, denn man kann sich ja nicht darauf verlassen, dass der Asylwerber tatsächlich über Griechenland eingereist ist. Er hätte ja auch in Italien registriert worden sein können.

@inci2

inci2 schrieb: Erst mal um die Überprüfung, ob er schon in einem
anderen EU-Land schon einmal Asyl beantragt hatte.

Er ist 'wahrscheinlich' über Weil am Rhein eingereist. Dort wird er nicht aus einem Hubschrauber abgesprungen sein. Ständig heißt es hier 'über die Balkan Route eingereist', also aus sicheren Ländern.

Daten wurden nicht abgeglichen. Was ist hier eigentlich los?

Ich verstehe, dass die Behörden extrem belastet sind. Aber andere Bereiche in diesem Land sind es auch, und noch viel mehr. In Pflegeberufen müssen auch Menschen auf ihr freies Wochenende verzichten, weil jemand krank geworden ist, und weil aufgrund der dünnen Personaldecke die Patientenversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann. In Pflegeberufen arbeiten die Leute zum Teil Doppelschichten, weil jemand ausfällt. Bei der Polizei ist es noch schlimmer. Überstunden ohne Ende.

Dieses 'wir schaffen das' erfordert einen Hauch von einer Vorstellung, wie eine Gesellschaft funktioniert. Sich an Gesetze halten.

Stimme Dir absolut zu.

Müsste dann nicht im Eurodac stehen das dieser Asylantrag abgelehnt wurde? Dann hätte er nicht nach GR zurückgeführt sondern sofort abgeschoben werden müssen.

@JamesRockford

JamesRockford schrieb:Er ist 'wahrscheinlich' über Weil am Rhein eingereist.

Dann war er über Basel durch oder? Also er könnte sogar in der Schweiz gewesen sein, rein theoretisch oder?

@pausenkasperl

pausenkasperl schrieb:Antwort: „Nachdem, was wir jetzt aktuell wissen, gab es 2 Vorfälle, bzw. 3. Zwei davon betrafen die mutmaßlich illegale Einreise und das andere war ein vorgang wg körperverletzung, der sich nicht erhärtet hat (war auseinandersetzung zwischen jugendlichen).

Leider hat der Journalist es versäumt nachzuhaken, was es mit den 2 ! Delikten auf sich hat.

Ja, genau. Das hat mir einen üblen Nachgeschmack hinterlassen. So das nicht nur die illegale Einreise auffiel , sondern noch 2 Delikte, denke das wird sicher jetzt alles überprüft. Was die 2 Delikten genau sind, würde mich auch interessieren. Gute Frage.