@krstn krstn schrieb:Schwer nachzuvollziehen, aber nach 3 Stunden Abstieg, der ja auch nicht leicht ist, haben sie vielleicht eher erwartet im Tal Hilfe zu finden oder zumindest jemanden zu begegnen als nochmal 3 Stunden bergauf zu laufen
Was ich auch nicht für vollkommen unmöglich halte. Alleine die Tatsache, dass sie um 14 Uhr wohl immer noch nicht auf dem Rückweg waren zeigt, dass sie mit dem Gelände und Trail nicht vertraut waren. Vielleicht hofften sie doch auf einen Rundweg oder Zivilisation am Fuß des Berges?
Wenn ich da an meine Erfahrungen beim Wandern zurück denke, die allerdings nicht so dramatisch wie die beiden anderen Berichten (Wasserbüffel und Dschungel) waren, kann ich solche Entscheidungen nachvollziehen.
Ich war mal auf einem Vulkan wandern, auch mehr so ein ungeplanter Spaziergang, allerdings doch etwas besser ausgerüstet (1l Wasser, Tüte mit Nüssen, Jacke, Regenschutz, Messer, Feuerzeug, allerdings Kompass und Karte nur im Handy inkl. Ersatzakku)
Ich habe mein Auto auf ca. 1.500m Höhe abgestellt und bin dann einen ausgeschilderten Trail gefolgt, der zuerst zwar keine erkennbaren Weg hatte (Vulkanschotter, da tritt sich nichts fest) aber immerhin gut sichtbare Markierungspfosten. Geplant hatte ich eigentlich auch nur eine ca. 4h Wanderung. Der Weg ging schnell sehr steil hinunter und nach 2h merkte ich, dass ich es nur mit echter Mühe und Not dort wieder hinauf schaffe. Insbesondere weil der Weg wirklich sehr steinig war wollte ich dieses Risiko mit abnehmender Muskelkraft nicht auf mich nehmen.
Da kam auch erst mal ein bisschen Panik auf, denn mein ursprünglicher Plan löste sich gerade in Luft auf. Also entschloss ich mich, dem Trail weiter komplett ins Tal zu folgen, da er natürlich immer weniger steil und besser wurde, obwohl die Strecke doch wesentlich weiter war. Klar war auch, dass ich es nicht mehr zurück zum Auto schaffen werde und musste daher darauf hoffen, dass mich jemand wieder mit nach oben nimmt. Gut, ich war weiterhin auf einem klar erkennbaren Weg, war unverletzt, hatte Nahrung und Wasser (+ saubere Bäche) und Kleidung und einen GPS Track und eine digitale Karte, auf der eine Hütte erkennbar war. Es war auch Saison, allerspätestens am nächsten Tag wären sehr viele Wanderer vorbei gekommen.
Es wurde dann eine wunderbare Wanderung von der schroffen Lavawüste runter in einen Urwald und nach einer Stärkung in einem Cafe am Fuß des Berges bin ich dann auf der Straße wieder 5km hinaufgelaufen, diese Strecke war dann doch wesentlich kürzer als der Abstieg.
Man muss nur ein paar Parameter ändern und schon hätte das auch wesentlich weniger gut ausgehen können.
Vielleicht wäre im Nachhinein betrachtet ein Satellitentelefon doch keine so schlechte Alternative für mich gewesen.
Gebraucht gekauft und dann wieder verkauft wird das kaum teurer sein, als eine gute Reiseversicherung, die man ja selbstverständlich abschließt.