Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre
11.02.2021 um 17:42245HCT74 schrieb:War es in den Augen der Täter doch eins? Wissen wir es?Wissen wir nicht, wirkt aber so. Wie passt Mazurek da rein ?
245HCT74 schrieb:War es in den Augen der Täter doch eins? Wissen wir es?Wissen wir nicht, wirkt aber so. Wie passt Mazurek da rein ?
Spekulatius666 schrieb:Wissen wir nicht, wirkt aber so. Wie passt Mazurek da rein ?Wie WM in ein Spiel passt? Der passt leider auch rein. Stichwort: Abenteuer. Betrügen. Es wäre leichter ihn aus dem Schussfeld zu nehmen, wenn er ein bisschen geradliniger wäre.
Stefan1477 schrieb:Du kannst das Einsperren eines Hundes nicht mit dem Tod eines Kindes in einer Kiste gleichsetzen.Es ist schlimm, wenn einer nicht nachdenkt und als Resultat einen Hund tiefkühlt. Das sagt leider auch was aus! Was machst DU, wenn du nicht nachdenkst? Vielleicht in der Nase bohren, aber nicht einen Hund tiefkühlen. Hoffe ich jedenfalls. Den Hund könnte man auch in ein Zimmer sperren. Tiefkühltruhe wird den meisten fernliegen. „Nach Sibirien“ hat er ihn geschickt. Harharhar! Kater Carlo.
Mazurek kam betrunken vom Oktoberfest zurück.
Er dürfte gehandelt haben, ohne einfach groß nachgedacht zu haben.
Heute bereut er dies ja auch.
Spekulatius666 schrieb:Wie passt Mazurek da rein ?Gute Frage, aber u.a. geht es auch um diese Frage in diesem Thread. Und es gibt eben auch viele anderen Punkte, bei denen M eben nicht herein passt. Wobei das dann dummerweise immer kein Ausschlusskriterium darstellt.
245HCT74 schrieb:Das ist nicht nur merkwürdig sondern geradezu absurd. Gab es eine Androhung bzgl. dem Fall von "Wir zahlen nicht"?Hier der ganze erste Brief (Urteil S. 26):
max63 schrieb:Es ist schlimm, wenn einer nicht nachdenkt und als Resultat einen Hund tiefkühlt. Das sagt leider auch was aus!Zweifellos.
robernd schrieb:Die Geschichte mit dem Hund relativiert sich jedoch,Nein, da relativiert sich gar nichts. Mazureks Charakter wird nicht besser, wenn du zweifelhaftes Verhalten anderer Menschen dagegensetzt. Er bleibt trotzdem ein Typ, den man eigentlich nur mit Schimpfworten treffend beschreiben kann.
robernd schrieb:Die Geschichte mit dem Hund relativiert sich jedoch, wenn ich an menschenverachtende Aktionen staatlicher Systeme denke. Z.B. Flüchtlinge bewusst verrecken lassen, damit nicht noch mehr kommen. Oder wenn in einer JVA gefesselte Gefangene verbrennen.? Relativieren hinterlässt immer Verlierer.
Im Urlaub hatten wir einmal ein Richterpärchen kennengelernt. Deren Kinder haben ein Vogelnest ausgeräumt, und die Eltern empfanden es als ganz normal. Der Beruf Richter spielt nur insofern eine Rolle, dass ich mich mit Kritik zurückgehalten habe.
JosephConrad schrieb:Ich traue Herrn Mazurek die Tat eher zu als Jugendlichen von 18 Jahren. Das Antlitz des toten Kindes in der Kiste erschwert es danach 11 mal anzurufen.Wieso geht ihr davon aus, dass die Entführer so früh wussten, dass Ursula tot ist? Weil keine Übergabeplanung kam? Waren die Anrufe nur ein Hinhalten? Ich weiß übrigens nicht, ob Empathielosigkeit etwas mit dem Alter zu tun hat. Aber es bedurfte nach der Entdeckung des Ablebens einer unwahrscheinlichen Nervenstärke oder einer völligen Gleichgültigkeit.
max63 schrieb:Wieso geht ihr davon aus, dass die Entführer so früh wussten, dass Ursula tot ist?Das gehört zu den großen Fragezeichen in diesem Fall. Am Abend der Entführung haben sie vielleicht gedacht, dass die Betäubung noch wirkt, im übrigen mussten sie wegen der angelaufenen Suchaktion aus dem Weingarten verschwinden.
robernd schrieb:Es ist in der Tat merkwürdig, dass die Entführer nachgefragt haben, ob Lösegeld zu erwarten ist.Nicht nur, ob sondern auch in welcher Höhe, jedenfalls kann man das so interpretieren.
robernd schrieb:Im ersten Erpresserbrief wurde verlangtKlingt so, als ob die Familie auch hätte sagen können: 2 Mio. schaffen wir nicht, reichen auch 500.000 DM?
"wir werden uns mit pfeif ton melden Sagen Sie nur so viel Sie zahlen oder Sie zahlen nicht"
245HCT74 schrieb:Wenn nicht, dann war den Tätern doch in Wirklichkeit das Lösegeld vollkommen egal!Das ist zumindest eine mögliche Interpretation, aber nicht die Einzige, sollten die Entführer damit gerechnet haben, dass die Familie das Geld nicht aufbringen kann. Andererseits war das Gefängnis ja doch so konstruiert, dass das Opfer dort einige Tage hätte durchhalten können.
Stefan1477 schrieb:Du kannst das Einsperren eines Hundes nicht mit dem Tod eines Kindes in einer Kiste gleichsetzen.Mazurek vielleicht schon. Aber das zeigt die Empathielosigkeit seiner Persönlichkeit, nicht mangelnde Intelligenz. Ich weiß nicht, welche Sequenzen aus dem Interview mit ihm im Podcast ausgesucht wurden, aber das klang alles nicht sehr sympathisch.
Mazurek kam betrunken vom Oktoberfest zurück.
Er dürfte gehandelt haben, ohne einfach groß nachgedacht zu haben.
max63 schrieb:Es ist schlimm, wenn einer nicht nachdenkt und als Resultat einen Hund tiefkühlt. Das sagt leider auch was aus! Was machst DU, wenn du nicht nachdenkst? Vielleicht in der Nase bohren, aber nicht einen Hund tiefkühlen.Die meisten Menschen hätten eine gewaltige Hemmschwelle, ein Tier so töten. Weil es absolut grausam und sinnlos ist.
robernd schrieb:Die Geschichte mit dem Hund relativiert sich jedoch, wenn ich an menschenverachtende Aktionen staatlicher Systeme denke. Z.B. Flüchtlinge bewusst verrecken lassen, damit nicht noch mehr kommen. Oder wenn in einer JVA gefesselte Gefangene verbrennen.Am Beruf wird es nicht liegen, vom Hartz IV-Empfänger bis zum Professor gibt es solche Typen. Beileibe nicht alle werden kriminell. Die Entscheider an Konferenztischen und vor ihren Computern, die weit entfernt Opfer fordern, sind nochmals eine andere Nummer.
Im Urlaub hatten wir einmal ein Richterpärchen kennengelernt. Deren Kinder haben ein Vogelnest ausgeräumt, und die Eltern empfanden es als ganz normal. Der Beruf Richter spielt nur insofern eine Rolle, dass ich mich mit Kritik zurückgehalten habe.
monstra schrieb:Mazurek vielleicht schon. Aber das zeigt die Empathielosigkeit seiner Persönlichkeit, nicht mangelnde Intelligenz. Ich weiß nicht, welche Sequenzen aus dem Interview mit ihm im Podcast ausgesucht wurden, aber das klang alles nicht sehr sympathisch.Ich habe auch nicht behauptet, dass er sympathisch ist. Aber das Gericht sollte sich in erster Linie auf Indizien und Beweise stützen und nicht irgendwelche Situationen aus dem Leben eines Angeklagten als Indiz werten. Das hat das Gericht aber sehr wohl (Münchner Abendzeitung, Begründung des Urteils durch den Vorsitzenden Richter).
max63 schrieb:Wenn wegen des Bekennerschreibens nicht ermittelt wird, heißt das quasi auch, dass es keinen DNA Abgleich gibt, oder? Um endlich die Spur-Spur-Geschichte aus der Welt zu schaffen. Ich bin ja immer sehr für Freiwilligkeit.Es wird doch ermittelt wegen Vortäuschens einer Straftat.
monstra schrieb:Am Beruf wird es nicht liegen, vom Hartz IV-Empfänger bis zum Professor gibt es solche Typen. Beileibe nicht alle werden kriminell. Die Entscheider an Konferenztischen und vor ihren Computern, die weit entfernt Opfer fordern, sind nochmals eine andere Nummer.Sind das Psychopathen?
monstra schrieb:wir werden uns mit pfeif ton melden Sagen Sie nur so viel Sie zahlen oder Sie zahlen nicht"Ich verstehe es so:
Klingt so, als ob die Familie auch hätte sagen können: 2 Mio. schaffen wir nicht, reichen auch 500.000 DM?
Stefan1477 schrieb:Aber das Gericht sollte sich in erster Linie auf Indizien und Beweise stützen und nicht irgendwelche Situationen aus dem Leben eines Angeklagten als Indiz werten.Die Sache mit dem Hund ist kein Indiz. Aber sie erhellt die Persönlichkeit von Herrn Mazurek. Auch die ist kein Indiz. Aber für das Verständnis von Tat und Täter sehr wichtig.
max63 schrieb:Sind das Psychopathen?Nein, sicher nicht. Die Psychopathie ist dann schon eine sehr schwere Form einer Persönlichkeitsstörung, nicht jeder Mangel an Empathie ist krankhaft. Auch wenn er in manchen Bereichen der Karriere sicher nicht schadet.
JosephConrad schrieb:Ich traue Herrn Mazurek die Tat eher zu als Jugendlichen von 18 Jahren. Das Antlitz des toten Kindes in der Kiste erschwert es danach 11 Mal die Eltern anzurufen.Das geht mir andersherum so. Das Verbrechen wirkt auf mich zu abenteuerlustig und kindisch, als dass es auf m zutreffen könnte. Derartige Charakterzüge hat er nie erkennen lassen und wurden auch von anderen nie beschrieben.
max63 schrieb:Ich weiß übrigens nicht, ob Empathielosigkeit etwas mit dem Alter zu tun hat.Empathielos kann man in jedem Alter sein. Es gibt zahlreiche von kindern und Jugendlichen begangene schlimmste Verbrechen die egal ob als Team oder Einzeltäter.
HeinzHaferkamp schrieb:Ich vermute, dass man innerhalb der Tätergruppe um den Entschluss zur Aufgabe gerungen hat. Am Ende ist ein Teil der Gruppe ausgestiegen, das Kistenversteck wurde für die Ewigkeit getarnt und der Kontakt zur Familie Herrmann abgebrochen.Das denke ich auch.
HeinzHaferkamp schrieb:Insofern ist es plausibel, dass jemand aus der Gruppe mit der Situation nicht leben konnte und zumindest einen Hinweis auf Ursulas Verbleib geben wollte. Die Frau mit dem Telegramm ist im bekannten Umfeld von WM aber nicht zu finden.Gab es denn einen Bezug zu irgendeinem anderen Tatverdächtigen? Könnte sie nicht auch beauftragt worden sein, dass Telegramm aufzugeben zb gegen Geld.
monstra schrieb:Die meisten Menschen hätten eine gewaltige Hemmschwelle, ein Tier so töten. Weil es absolut grausam und sinnlos ist.Ich glaube nicht, dass er das Tier bewusst töten wollte. Er hat besoffen wie er war, den Hund schlicht vergessen. Geplant waren warscheinlich nur Minuten.
Stefan1477 schrieb:Ich habe auch nicht behauptet, dass er sympathisch ist. Aber das Gericht sollte sich in erster Linie auf Indizien und Beweise stützen und nicht irgendwelche Situationen aus dem Leben eines Angeklagten als Indiz werten.Und wenn, dann nur mit psychiatrischen Gutachten. Ebensowenig wie das wurde aber auch kein Täterprofil oder profiling durchgeführt.
max63 schrieb:Im Telegramm, das in Landshut aufgegeben wurde steht: „Weitersuchen. Raffinierter Plan ermöglicht ihr durchzuhalten.“WM wusste von dem Telegramm aus der Zeitung oder von der Polizei. Kannte demnach den Inhalt und hat nur wiederholt, was er vorher las oder hörte?
WM schreibt in seiner Erklärung: „ein raffiniert geplantes und inszeniertes Verbrechen“ .
2x raffiniert.
Diese Formulierung stößt mir immer wieder sauer auf, weil ich es „ein widerliches und verabscheuenswürdiges Verbrechen“ nennen würde
Spekulatius666 schrieb:WM wusste von dem Telegramm aus der Zeitung oder von der Polizei. Kannte demnach den Inhalt und hat nur wiederholt, was er vorher las oder hörte?Es hat auch jeder das Recht abstoßend zu formulieren. Man darf daraus keine Schlüsse ziehen. Sorry! War dumm von mir.
monstra schrieb:Weiß man, wie lange Ursula dort hätte gefangen gehalten werden können (das Sauerstoff-Problem bei Seite gelassen)?Das hängt vom Lebensmittelvorrat und den Getränken ab. Dazu kann ich wenig sagen.
Spekulatius666 schrieb:Das Verbrechen wirkt auf mich zu abenteuerlustig und kindisch, als dass es auf m zutreffen könnte.Kindisch, abenteuerlustig???
robernd schrieb:Bei dem Gedanken, dass das Mädchen bis zu fünf Tagen im Verließ zubringen sollte, kommen mir die Tränen.Ja, absolut grausam und empathielos.
monstra schrieb:Trotzdem darf man den Einfluss der Persönlichkeit Mazureks auf den Prozess nicht unterschätzen. Indem man ihm die Tat zutraute, war die Bereitschaft, die Indizien nicht kritisch zu hinterfragen viel größer.Das ist richtig. Er und seine Anwälte hatten die Möglichkeit, sich gegen alle gegen Mazurek gerichtete Indizien zur Wehr zu setzen und sie zerpflücken. Statt dessen das große Schweigen und Abwarten, mit der Einstellung, dass es keinesfalls für eine Verurteilung reicht.