Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre
19.01.2021 um 20:52Ich habe erst vor wenigen Tagen bemerkt, dass dieser Thread wieder offen ist. Mein Dank geht an @robernd und @ErwinKöster für die Anonymisierung und Bereitstellung der Prozessunterlagen.
Gestern habe ich mir die Vernehmungsprotokolle des Herrn KP durchgelesen. Ich muss zugeben, dass ich teilweise Tränen in den Augen vom Lachen hatte. So ernst das Thema ist, die Erläuterungen von KP entbehren nicht einer gewissen Komik.
Man kann seine kriminelle Karriere so zusammenfassen: Egal, ob er gemeinsam mit seier Ehefrau Autos mit ungedeckten Schecks kauft, seinen Arbeitgeber bestiehlt, betrunken und ohne Führerschein Auto fährt, es dauert stets nur von zwölf bis Mittag bis er sich dafür zu verantworten hat. Insofern würde es zu ihm passen, dass er der erste aus der Tätergruppe ist, der durch sein ungeschicktes Verhalten die Aufmerksamkeit der Polizei erregt.
Was allerdings auffällt: Es ist bei KP egal, zu welchem Thema er sich gerade äußert, es gibt immer mehrere Varianten, die beliebig von ihm modifiziert werden. Auch bei Themen, die völlig irrelevant sind, sei es der Umzug seiner Schwiegereltern, der Brotfahrer, der nach Berlin umzieht und ihm ein Flugticket spendiert oder die Bekannte, die ein peinliches Missgeschick im Treppenhaus hat. Rund um die bekannten Fakten erzählt er eine Geschichte, die so zutreffen kann, sich genauso gut aber auch an verschiedenen Tagen und anderen Orten zugetragen haben kann.
Ich sehe mich durch die Protokolle in meiner Meinung bestätigt, dass KP zu unzuverlässig und zu chaotisch für eine Teilnahme an dieser Konspiration war. Interessant ist die Zeugenaussage, man hätte ihn am Tag der Entführung mit dem Spaten am Mofa an der Aumühle gesehen. Da frage ich mich, was will er zu diesem Zeitpunkt, wenn die Kiste längst an Ort und Stelle ist, noch mit dem Spaten? Für das Zuschütten des Deckels gibt es wohl bessere Werkzeuge. Hat er den immer dabei, weil ihm WM am Anfang gesagt hat, für den Job bringst du deinen Spaten mit? Das wäre echt dümmer, als die Polizei erlaubt. Es wurden weitaus wertvollere Gegenstände als der Spaten angeschafft und "abgeschrieben", sie wären nach der Entführung den Ermittlern in die Hände gefallen. Warum soll ausgerechnet der Spaten nicht mit den anderen Werkzeugen im Wald bleiben? Es war sicherlich geplant, die Leiter und die Schaufel noch wegzuschaffen, aus Schiss vor Entdeckung kam es nicht mehr dazu.
Wenn man sich vor Augen führt, dass die Vorbereitungen im Weingarten unbemerkt geblieben sind, zumindest niemanden soweit beunruhigt haben, dass man der Sache nachgegangen wäre, scheint mir Ps Beteiligung unwahrscheinlich.
Gestern habe ich mir die Vernehmungsprotokolle des Herrn KP durchgelesen. Ich muss zugeben, dass ich teilweise Tränen in den Augen vom Lachen hatte. So ernst das Thema ist, die Erläuterungen von KP entbehren nicht einer gewissen Komik.
Man kann seine kriminelle Karriere so zusammenfassen: Egal, ob er gemeinsam mit seier Ehefrau Autos mit ungedeckten Schecks kauft, seinen Arbeitgeber bestiehlt, betrunken und ohne Führerschein Auto fährt, es dauert stets nur von zwölf bis Mittag bis er sich dafür zu verantworten hat. Insofern würde es zu ihm passen, dass er der erste aus der Tätergruppe ist, der durch sein ungeschicktes Verhalten die Aufmerksamkeit der Polizei erregt.
Was allerdings auffällt: Es ist bei KP egal, zu welchem Thema er sich gerade äußert, es gibt immer mehrere Varianten, die beliebig von ihm modifiziert werden. Auch bei Themen, die völlig irrelevant sind, sei es der Umzug seiner Schwiegereltern, der Brotfahrer, der nach Berlin umzieht und ihm ein Flugticket spendiert oder die Bekannte, die ein peinliches Missgeschick im Treppenhaus hat. Rund um die bekannten Fakten erzählt er eine Geschichte, die so zutreffen kann, sich genauso gut aber auch an verschiedenen Tagen und anderen Orten zugetragen haben kann.
Ich sehe mich durch die Protokolle in meiner Meinung bestätigt, dass KP zu unzuverlässig und zu chaotisch für eine Teilnahme an dieser Konspiration war. Interessant ist die Zeugenaussage, man hätte ihn am Tag der Entführung mit dem Spaten am Mofa an der Aumühle gesehen. Da frage ich mich, was will er zu diesem Zeitpunkt, wenn die Kiste längst an Ort und Stelle ist, noch mit dem Spaten? Für das Zuschütten des Deckels gibt es wohl bessere Werkzeuge. Hat er den immer dabei, weil ihm WM am Anfang gesagt hat, für den Job bringst du deinen Spaten mit? Das wäre echt dümmer, als die Polizei erlaubt. Es wurden weitaus wertvollere Gegenstände als der Spaten angeschafft und "abgeschrieben", sie wären nach der Entführung den Ermittlern in die Hände gefallen. Warum soll ausgerechnet der Spaten nicht mit den anderen Werkzeugen im Wald bleiben? Es war sicherlich geplant, die Leiter und die Schaufel noch wegzuschaffen, aus Schiss vor Entdeckung kam es nicht mehr dazu.
Wenn man sich vor Augen führt, dass die Vorbereitungen im Weingarten unbemerkt geblieben sind, zumindest niemanden soweit beunruhigt haben, dass man der Sache nachgegangen wäre, scheint mir Ps Beteiligung unwahrscheinlich.