Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 11:47
Zitat von cycliccyclic schrieb:Diese mehreren leisen Jingles, die vor dem ersten lauten und zwischen den beiden lauten und abgebrochen auch noch einmal nach dem zweiten zu hören sind - sind das „Geisterechos“ der „echten“ Jingles auf dem Band, oder sonst. Artefakte, oder wie ist das zu erklären?
Die heißen Kopierechos. Dabei kopiert sich innerhalb eines Bandwickels die Magnetisierung von einer Windung auf die benachbarten. Eines davon ist im LKA-Gutachten S. 8, zweite Grafik erwähnt, aber leider nicht analysiert.
Ich war nicht so firm über welchen Zeitraum sie entstehen. Fakt ist dass sie nicht zur langen Lagerung des Polizeimitschnitts passen. Sie stammen auch nicht vom TK 248. In unserem Fall sind sie typisch für Tonbandkassetten. Wer meinen Wissensstand erreichen möchte, sollte im Bandmaschinenforum nachlesen.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 11:53
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Zum einen sprach schon der Grundbesitz der Familie Herrmann in einer auch damals bereits bevorzugten Wohnlage am Ammersee dafür, dass sie nicht gänzlich unvermögend sein konnten.
Auch das ist sachlich nicht zutreffend, denn Grundbesitz kann man erben. Natürlich kann man zwecks Auftreiben des Lösegeldes Haus und Grund belasten, aber welcher Entführer geht so ein Risiko und eine Gefahr der Verzögerung ein? Natürlich nur im Fall dass es überhaupt ums Geld ging.


3x zitiertmelden
Palio ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 11:59
Zitat von monstramonstra schrieb:Keiner hat behauptet, die Zeugen würden lügen.
Wenn man die Zeugenaussagen zu den (von P. auch selbst eingeräumten) Spatenfahrten akzeptiert, kommt man aber nicht umhin anzunehmen, dass Pfaffinger im Weingarten gebuddelt haben muss, wofür es wiederum keine andere Erklärung gibt, als dass er es im Auftrag von Mazurek tat, der dort eine Kiste vergraben wollte. Womit man bei der Entführung wäre.
Zitat von monstramonstra schrieb:Mazurek hatte etwas mit Pfaffingers Frau, als der im Knast saß. Auch wenn beide einmal an einem Auto herumgemacht haben sollen, heißt das noch nicht, dass damit ein mögliches Belastungsmotiv entfallen ist. Nicht wenige gehörnte Männer sind nachtragend.
Eine Affäre ist nicht explizit bestätigt worden und es ist überhaupt nicht bekannt, dass KP davon wusste. Er selbst hat davon jedenfalls nie etwas erzählt.
Dazu noch einmal das hier:
Zitat von AndanteAndante schrieb am 25.01.2021:KP starb 1992. Im Prozess gegen WM konnte er also nicht mehr dazu befragt werden, ob und ggf. wann er überhaupt von diesem Verhältnis erfahren hat. Immerhin war er damals in Haft in der JVA Landsberg. Er muss nicht zwangsläufig etwas gemerkt haben.

Wann die Ermittler erstmals Hinweise auf die häufigen Besuche Mazureks bei Frau P erhalten haben, wissen wir hier nicht. Das müsste in den Ermittlungsakten stehen. Wenn die Ermittlungen gegen KP damals bereits eingestellt waren, wurde KP dazu naturgemäß nicht mehr befragt.

Sehr seltsam ist, dass WM, obwohl damals nun wirklich ausreichend Gelegenheit dazu war, weder Prozess noch jemals in seinen Beschuldigtenvernehmungen noch auch in seinen im Wiki stehenden „Erklärungen“ erstens ein Verhältnis mit Frau P einräumt noch zweitens dieses Verhältnis als möglichen Grund dafür angibt, das KP ihn belastet hat. Er behauptet auch gar nicht, dass KP etwas von dieser Affäre gewusst hat.
Das Gericht weist zu Recht darauf hin, dass das Teilgeständnis, so wie es ablief, kein Rachefeldzug war, sondern eine Erklärungsidee für die Spatenfahrten mit so wenig Eingeständnis einer eigenen Beteiligung an der Entführung wie möglich.
Zitat von monstramonstra schrieb:Super. Der perfekte Experte für Gerichtsprozesse.
Auch das ist nur eine Meinungsäußerung zur Überzeugung von der Täterschaft, die "in Ordnung" ist. Bitte nicht immer gleich persönlich werden.


1x zitiertmelden
Palio ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 12:16
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Auch das ist sachlich nicht zutreffend, denn Grundbesitz kann man erben
@Battisti beschreibt einen Eindruck, den der Täter von den Vermögensverhältnissen der Herrmanns aufgrund bestimmter Hinweise gehabt haben kann. Dieser durchaus mögliche Eindruck wird nicht sachlich unzutreffend dadurch, dass die Hermanns tatsächlich evtl. nicht vermögend waren.

Was der Täter gedacht hat, gedacht haben könnte, ist unter Umständen etwas anderes als das, was nach objektiven Feststellung wirklich zutraf.

AW, der Freund von WM, hat vor der Entführung noch das Auto der Herrmanns gekauft, da stand dann evtl. auch ein Neuwagenkauf an, von dem WM gewusst haben könnte und der ihn neben Haus- und Grundbesitz zu Rückschlüssen über die finanziellen Rücklagen bewogen haben könnte.

Letztlich konnte die Lösegeldsumme ja von der Opferfamilie zusammengekratzt werden, was den Tätern recht gibt.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Natürlich nur im Fall dass es überhaupt ums Geld ging.
Worum denn sonst?


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 12:44
Zitat von PalioPalio schrieb:Eine Affäre ist nicht explizit bestätigt worden und es ist überhaupt nicht bekannt, dass KP davon wusste. Er selbst hat davon jedenfalls nie etwas erzählt.
Nicht zu vergessen, dass auch der Vermieter von KP, also der Beobachter seiner Spatenfahrten und Hüter seiner Mietschuld ebenfalls mit Frau P intim wurde.

Interessant aber, mal soll diese Affäre WM mit belasten und dann ist es belastender, wenn diese nicht verifiziert ist? Steht das auch so im Urteilstext? Ich dachte alles was Zeugen glaubhaft darstellen, ist für das Gericht die Wahrheit.


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 13:17
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Es ist z.B. theoretisch möglich, mit irgendeinem anderen Tonbandgerät die auffallenden Tonmerkmale des Entführer-Jingles zu erzeugen
Aber für das Gericht reicht dann ein wrscheinlich vom tk248?
Zitat von BattistiBattisti schrieb:* Der aus der näheren Umgebung kommt, da er sie sehr gut kennen muss (Kind abfangen)
Aus der Umgebung kamen viele.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:* Der die Eltern kennen muss, damit überhaupt Kontaktaufnahme über Telefonnummer zustande kommt
Warum musste er die Eltern kennen? Nachrichten, Dorfklatsch abwarten, Telefonbuch nutzen...
Zitat von BattistiBattisti schrieb:* Der insbesondere überzeugt sein muss, die Logistik (Loch graben, Kiste transportieren) managen zu können
Das können ja wohl viele.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Der so dringend Geld braucht, dass er auf die Idee kommt, eine Straftat zu begehen
Trifft auch auf viele zu.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:* Der grundsätzlich in der Lage ist, Straftaten zu begehen.
Trifft auch auf viele zu
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Der keine Skrupel hat, ein Kind auf diese Art zu entführen.
Trifft auch auf viele zu
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Mazurek ist zu 99,9% der Richtige.
Wenn man es nur oft genug für sich selbst wiederholt,dann glaubt man es tatsächlich irgendwann.
Zitat von PalioPalio schrieb:Der Täter hat eine Zusammenstellung aus Comics, Liebesromanen, Thriller und Western genommen, all das wurde im Hause Mazurek konsumiert.
Genauso wie in Millionen anderen Haushalten auch. Da braucht man nur Mal die Auflagenstärke anzusehen,um sich einen Eindruck davon zu vermitteln, wie gross das Vorkommen dieser Hefte war.
Zitat von PalioPalio schrieb:Der Täter verfügte über Bild, Bild am Sonntag, TZ, AZ und Funk Uhr. Der regelmäßige Kauf von Bild und BamS durch WM wurde von einer Ladeninhaberin in Utting bestätigt, von WM wurde der Kauf von BamS (wie so vieles) rigoros abgestritten. Er habe die Zeitung nie gekauft.
Dann war es die Frau. Übrigens auch diese Zeitungen gab es in Millionenfacher Auflage.
Zitat von PalioPalio schrieb:Der Täter kaufte im Billigkaufhaus BILKA in Fürstenfeldbruck ein, im AEZ in Germering, vermutlich auch im Baumarkt in Neuaubing.
Er fuhr für das Einwerfen der Erpresserbriefe nach Landsberg und München.
Aha, und genau das konnte nur WM? Auf gar keinen Fall haben tausende andere dort eingekauft oder sind dorthin gefahren.
Zitat von PalioPalio schrieb:Die Entführung fand zwischen Eching und Schondorf statt. Dort im Weingarten fanden mehrere Vorbereitungsmaßnahmen statt.
In dem Waldstück war sowieso schon viel los. Man denke nur an die ganzen Kinder, die das zum Revier erhoben hatten und dann noch die Jäger. Abgeschieden war es dort bestimmt nicht.
Zitat von PalioPalio schrieb:Das Einwerfen der Briefe außerhalb sollte vom Ort des Geschehens ablenken, ebenso wie die bewusst falsch geschriebene Straße und die absichtlich weggelassene Postleitzahl.
Kann sein, Beweise gibt es dafür nicht.
Zitat von PalioPalio schrieb:Der Täter kaufte im Tengelmann ein (Randnotiz: direkt neben Mazureks Werkstatt befand sich damals ein Tengelmann), er (oder ein Mittäter) besaß eine zwei Jahre alte Tungsramtüte.
Ich Wette tungram Tüten wurden von unzähligen Menschen besessen und in diesem Tengelmann sind noch tausend andere einkaufen gewesen. Und wenn nicht in diesem Tengelmann, dann in einem der unzähligen anderen Tengelmanns.
Zitat von PalioPalio schrieb:WM hatte beste Gelegenheit, Ursula auszuspionieren (sein täglicher Weg führte an der Turnhalle vorbei), das Bettlaken stammte aus der Halle, in der Pfaffinger ein und aus ging.
Ob Ursula gezielt ausgesucht und ausspioniert wurde steht doch gar nicht fest.
Zitat von PalioPalio schrieb:Der Täter hatte die Möglichkeit, sich viele verschiedene Dinge an vielen verschiedenen Orten zu besorgen. Er kam herum, kaufte mal hier mal dort ein.
Im Gegensatz zu Millionen anderer oder wie?
Zitat von PalioPalio schrieb:Der Täter bzw. die Täter waren zeitlich flexibel:
Am Abend des 15.09.81 waren sie von
18.45 Uhr bis 20.00 Uhr im Weingarten und überfielen und verschleppten das Kind.
Wer kann schon sagen wieviel Menschen zu dieser Zeit auch zeitlich flexibel waren...
Zitat von PalioPalio schrieb:Am 16.09.1981 nach 18.45 Uhr waren sie im Stadtgebiet von Landsberg
Wie unzählige andere auch
Zitat von PalioPalio schrieb:Am 17.09.1981 riefen sie tagsüber siebenmal und am 18.09.1981 zwischen 09.39 Uhr und 12.50 Uhr viermal bei der Familie Herrmann an, hatten also an beiden Tagen zu diesen Zeiten keine anderen Verpflichtungen (so was wie geregelte Arbeitszeiten oder Schule zum Beispiel). Die Anrufe kamen teilweise aus München.
Schule kann man schwänzen, Krankheiten kann man vortäuschen auf der Arbeit und in der Schule.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Ich muss Mazurek mal fragen was er am 16.8.1981 gemacht hat; sollte er nachweislich nicht im Weingarten gewesen sein ergäbe das wieder ein Indiz. Allerdings in die andere Richtung.
Meinst du er kann sich daran noch explizit erinnern? Das sind 40 Jahre...
Zitat von BattistiBattisti schrieb:da er Kontakt zur Familie hatte, sich mehr Gedanken zu machen als andere.
Wo hatte er denn Kontakt zur familie? Nur weil die Exfrau da jahre vorher Mal geputzt hat?
Zitat von PalioPalio schrieb:AW, der Freund von WM, hat vor der Entführung noch das Auto der Herrmanns gekauft, da stand dann evtl. auch ein Neuwagenkauf an,
Vielleicht , vielleicht auch nicht. Wo ist das übrigens nachzulesen, dass wms Freund von den Herrmanns ein Auto gekauft hat?
Zitat von PalioPalio schrieb:Letztlich konnte die Lösegeldsumme ja von der Opferfamilie zusammengekratzt werden, was den Tätern recht gibt.
Und warum ist es dann nie zu einer Übergabe gekommen? Plötzlich doch keine Lust mehr gehabt? Auf anderem Wege an Geld gekommen? Plan nicht zuende ausgearbeitet?


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 13:30
Zitat von PalioPalio schrieb:Eine Interpretation in diesem Sinne:

Andante schrieb:
dass die Spatenfahrtenzeugen alle lügen

wäre eine rechtsfehlerhafte Beweiswürdigung gewesen.
Eben, wie es auch eine rechtsfehlerhafte Beweiswürdigung (und ein Revisionsgrund für die StA) gewesen wäre, wonach generell der Inhalt aller Zeugenaussagen in Zweifel gezogen worden wäre. Man muss als Gericht schon individuell begründen, wenn und warum man eine Zeugenaussage für nicht glaubhaft (egal ob bewusst oder unbewusst die Unwahrheit gesagt wurde) und einen Zeugen für nicht glaubwürdig hält. Und eben deshalb musste sich das Gericht auch gründlich mit den Pfaffinger-Protokollen befassen und konnte nicht, wie hier im Thread, das Ganze abtun mit „Gestammel eines Alkoholikers, nicht weiter zu beachten“.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Und warum wurde er dann nicht bereits 1982 angeklagt?
Hatten wir doch schon hundertmal: Weil der damals zuständige Oberstaatsanwalt A. kurz vor seiner Pensionierung womöglich - zum Ärger des Ermittlers S. - keine besondere Lust mehr auf diese Arbeit gehabt hatte. A. hielt jedenfalls Pfaffinger, den er allerdings nur einmal anlässlich der Eröffnung des Haftsbefehls in der Diebstahlssache gesehen und mit dem er nicht den Fall Herrmann gesprochen, geschweige denn ihn dazu vernommen hatte, für einen Wirrkopf.

Die später bei der StA Augsburg tätige Oberstaatsanwältin Baur sah die Sache halt anders. Ich verstehe nicht, warum es ein Argument für Mazureks Unschuld sein soll, dass er nicht schon 1982 angeklagt wurde. M. sollte froh sein, dass er noch so viele Jahre in Freiheit verbringen durfte, bevor es schließlich zur Anklage kam.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Ich muss Mazurek mal fragen was er am 16.8.1981 gemacht hat;
Meinst du den Entführungstag, den 15.9.81? Oder den Tag des Einwurfs des ersten Erpresserbriefes, den 16.9.81? Welchen Tag du auch meinst: Mazurek hatte nun wirklich reichlich Gelegenheit, zu erklären, was er da gemacht hat. Allerdings hatte er keine befriedigende Erklärung (auch Alibi genannt) für diese Zeit. Aber vielleicht verrät er dir ja nun endlich, was er wirklich gemacht hat. So, wie er bald den Verkäufer des Tonbandgeräts aus Beverungen präsentieren wird....


3x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 13:36
Zitat von AndanteAndante schrieb:Hatten wir doch schon hundertmal: Weil der damals zuständige Oberstaatsanwalt A. kurz vor seiner Pensionierung womöglich - zum Ärger des Ermittlers S. - keine besondere Lust mehr auf diese Arbeit gehabt hatte.
Das ist die genau umgekehrte Argumentationsweise von WM für die Sichtweise der Ermittler. Verjährung drohte, schauen wir mal in die Verdächtigenliste, wer lebt denn noch.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 13:37
@Spekulatius666

Wie viele weibliche, blauäugige Auto -Fahrerinnen über 50 eines weißen VW-Golf, gibt es, die in München geboren wurden, Bürokauffrau gelernt haben, und die Mutter sind eines Sohnes namens Max?

Jedes einzelne Merkmal ist alles andere als ungewöhnlich.

Wenn man das mit der Indizienkette von Werner M. durchgeht, müsste eigentlich auffallen, dass es nicht nur eine lange Indizienkette ist, sondern dass diese Indizienkette sich nicht aus gewöhnlichen Merkmalen (Wie im oben genannten Beispiel) zusammensetzt.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 13:41
Zitat von AndanteAndante schrieb:Hatten wir doch schon hundertmal: Weil der damals zuständige Oberstaatsanwalt A. kurz vor seiner Pensionierung womöglich - zum Ärger des Ermittlers S. - keine besondere Lust mehr auf diese Arbeit gehabt hatte. A. hielt jedenfalls Pfaffinger, den er allerdings nur einmal anlässlich der Eröffnung des Haftsbefehls in der Diebstahlssache gesehen und mit dem er nicht den Fall Herrmann gesprochen, geschweige denn ihn dazu vernommen hatte, für einen Wirrkopf.
Sehr seriös...der osta hatte also keine Lust mehr und hielt Pfaffinger für einen Wittkopf, wie so einige andere Ermittler auch. Dann kommt kurz vor der Verjährung ein anderer Staatsanwalt, sieht alles aber ganz anders und Zack wird verurteilt. Hat was von Willkür. Wirkt definitiv sehr vertrauenserweckend...
Zitat von AndanteAndante schrieb:Allerdings hatte er keine befriedigende Erklärung (auch Alibi genannt) für diese Zeit
Und du könntest das? Nach 10/20/40 Jahren explizit angeben was du wo gemacht hast inkl zeugen und belegen?


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 13:44
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Wenn man das mit der Indizienkette von Werner M. durchgeht, müsste eigentlich auffallen, dass es nicht nur eine lange Indizienkette ist, sondern dass diese Indizienkette sich nicht aus gewöhnlichen Merkmalen (Wie im oben genannten Beispiel) zusammensetzt.
Im Gegenteil, jedes Indiz einzeln und erst Recht in der Gesamtschau ist gewöhnlich und traf auf unzählige andere ebenso zu. Hätte man gesucht, hätte man 100 mazureks finden und verurteilen können.


melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 13:46
Zitat von Buddy_CasinoBuddy_Casino schrieb:Verjährung drohte,
Eben nicht. Hatten wir hier schon oft und müsste allmählich mal klar sein. Verjährung heißt NICHT, dass jemand bis zum Ablauf der Verjährungsfrist rechtskräftig abgeurteilt sein muss.

Es gibt zahlreiche gesetzliche Tatbestände, die zur Unterbrechung der Verjährung führen, so zB die Vernehmung eines Beschuldigten oder eine Durchsuchung bei ihm.
Strafgesetzbuch (StGB)
§ 78c Unterbrechung

(1) Die Verjährung wird unterbrochen durch
1.
die erste Vernehmung des Beschuldigten, die Bekanntgabe, daß gegen ihn das Ermittlungsverfahren eingeleitet ist, oder die Anordnung dieser Vernehmung oder Bekanntgabe,
2.
jede richterliche Vernehmung des Beschuldigten oder deren Anordnung,
3.
jede Beauftragung eines Sachverständigen durch den Richter oder Staatsanwalt, wenn vorher der Beschuldigte vernommen oder ihm die Einleitung des Ermittlungsverfahrens bekanntgegeben worden ist,
4.
jede richterliche Beschlagnahme- oder Durchsuchungsanordnung und richterliche Entscheidungen, welche diese aufrechterhalten,
5.
den Haftbefehl, den Unterbringungsbefehl, den Vorführungsbefehl und richterliche Entscheidungen, welche diese aufrechterhalten,
6.
die Erhebung der öffentlichen Klage,
7.
die Eröffnung des Hauptverfahrens,
8.
jede Anberaumung einer Hauptverhandlung,
9.
den Strafbefehl oder eine andere dem Urteil entsprechende Entscheidung,
10.
die vorläufige gerichtliche Einstellung des Verfahrens wegen Abwesenheit des Angeschuldigten sowie jede Anordnung des Richters oder Staatsanwalts, die nach einer solchen Einstellung des Verfahrens oder im Verfahren gegen Abwesende zur Ermittlung des Aufenthalts des Angeschuldigten oder zur Sicherung von Beweisen ergeht,
11.
die vorläufige gerichtliche Einstellung des Verfahrens wegen Verhandlungsunfähigkeit des Angeschuldigten sowie jede Anordnung des Richters oder Staatsanwalts, die nach einer solchen Einstellung des Verfahrens zur Überprüfung der Verhandlungsfähigkeit des Angeschuldigten ergeht, oder
12.
jedes richterliche Ersuchen, eine Untersuchungshandlung im Ausland vorzunehmen.
Ist durch so einen Tatbestand die Verjährung unterbrochen, ist die Verjährungsfrist angehalten und läuft nicht weiter.

Das heißt hier: Die 30-jährige Verjährung für erpresserischen Menschenraub mit Todesfolge wäre 2011 abgelaufen, Aber bereits 2007 war mit der Durchsuchung bei Mazurek und seiner erneuten Vernehmung die Verjährung unterbrochen.

Es war alle Zeit der Welt, gegen ihn in Ruhe zu ermitteln, da tickte keine Verjährungsuhr. Es ist dummes Zeug, zu behaupten, es habe Verjährung „gedroht“.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 13:54
Und falls es jemanden interessiert, was Unterbrechung der Verjährung bedeutet: Nach jeder Unterbrechung beginnt die Verjährung neu zu laufen bis zu einer bestimmten Höchstdauer der Verjährung:
Strafgesetzbuch (StGB)
§ 78c Unterbrechung

(1) Die Verjährung wird unterbrochen durch
1. ......(wurde oben schon zitiert)

(2) ...

(3) Nach jeder Unterbrechung beginnt die Verjährung von neuem. Die Verfolgung ist jedoch spätestens verjährt, wenn seit dem in § 78a bezeichneten Zeitpunkt das Doppelte der gesetzlichen Verjährungsfrist und, wenn die Verjährungsfrist nach besonderen Gesetzen kürzer ist als drei Jahre, mindestens drei Jahre verstrichen sind. § 78b bleibt unberührt.



melden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 14:00
Zitat von AndanteAndante schrieb:Eben nicht. Hatten wir hier schon oft und müsste allmählich mal klar sein. Verjährung heißt NICHT, dass jemand bis zum Ablauf der Verjährungsfrist rechtskräftig abgeurteilt sein muss.
Daraus sollte einfach nur folgern wie spekulativ deine Begründung war, oder wurde die besondere Unlust des Oberstaatsanwalts gerichtlich festgestellt?


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 14:02
Zitat von Buddy_CasinoBuddy_Casino schrieb:Daraus sollte einfach nur folgern wie spekulativ deine Begründung war, oder wurde die besondere Unlust des Oberstaatsanwalts gerichtlich festgestellt?
Och, spekuliert wird hier allseits doch reichlich. Gegenfrage: Warum ist es ein Beweis für die Unschuld Mazureks, dass er nicht schon 1982 angeklagt wurde? Oder 1990? Oder 1998?


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 14:05
@Spekulatius666

Man hätte 1981 in ganz Europa nicht 100 Personen eingrenzen können, die so verzweifelt in Geldnot waren, gleichzeitig in der Lage gewesen wären, ein zehnjähriges Kind in eine Kiste zu sperren, und die gleichzeitig die Familie Hermann kannten.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 14:15
Zitat von AndanteAndante schrieb:Och, spekuliert wird hier allseits doch reichlich. Gegenfrage: Warum ist es ein Beweis für die Unschuld Mazureks, dass er nicht schon 1982 angeklagt wurde?
Ganz einfach. Weil die Ermittler keinen hinreichenden Tatverdacht gefunden haben. Auch nicht 2004, wo die "Geldgier" von Mazurek gerichtlich festgestellt wurde.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 14:15
Zitat von AndanteAndante schrieb:Hatten wir doch schon hundertmal: Weil der damals zuständige Oberstaatsanwalt A. kurz vor seiner Pensionierung womöglich - zum Ärger des Ermittlers S. - keine besondere Lust mehr auf diese Arbeit gehabt hatte
"Womöglich" ist dafür genau der richtige Ausdruck. Ich würde eher sagen, A. hat den Wert des 1982 vorliegenden Materials schon richtig eingeschätzt und wir haben ja schon des öfteren festgestellt dass es damals nicht für eine Anklage ausgereicht hat. Oder warum wurde M sonst wieder auf freien Fuß gesetzt, wegen der persönlichen Vorlieben eines OStA? Baur wurde auch nur schlagend nachdem die zwei Säulen des späteren Urteils ins Spiel kamen. Da wissen wir mittlerweile Bescheid.

Entlarvend finde ich auch, dass du auf A.s Pensionierung anspielst. Das passt haargenau zur Linie im Urteil, auf sein damaliges Alter von 82 Jahren sachfremd Bezug zu nehmen (Urteil, S.164).

Und nochmal: Die Täter, die die Familie Herrmann kannten, wären nie auf die Idee gekommen dass die Tochter ein geeignetes Opfer wäre. Die "Kirche" ist mir zu vage.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 14:24
Zitat von Buddy_CasinoBuddy_Casino schrieb:Ganz einfach. Weil die Ermittler keinen hinreichenden Tatverdacht gefunden haben.
Doch, hat die Oberstaatsanwältin Baur anscheinend. Sonst wäre es natürlich nicht zum (zweiten) Ermittlungsverfahren gegen Mazurek nebst erneuter Hausdurchsuchung und Fund des TK sowie der Telefonüberwachung und Abhören des Gesprächs, wo in der „Wir“-Form von Verjährung und „Betriebsunfall“ die Rede war, gekommen.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:A. hat den Wert des 1982 vorliegenden Materials schon richtig eingeschätzt und wir haben ja schon des öfteren festgestellt dass es damals nicht für eine Anklage ausgereicht hat.
Nun ist es so, dass einmal ein Ermittlungsverfahren eingestellt nicht bedeutet, dass es für immer eingestellt ist und niemals wieder aufgenommen werden kann. „Ne bis in idem“ gilt insoweit nicht.

Neue Besen kehren bekanntlich (manchmal) gut, und ein anderer Staatsanwalt kann die Sache natürlich anders beurteilen als sein Amtsvorgänger. Ist wie bei Gerichten. Berufungs- oder Revisionsinstanz können das Ganze anders sehen als die Vorinstanz. Warum sollte das bei Ermittlern oder Staatsanwälten anders sein? Selbstverständlich werden auch da immer mal verschiedene Ansichten vertreten.


1x zitiertmelden

Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 14:33
Zitat von AndanteAndante schrieb:Neue Besen kehren bekanntlich (manchmal) gut, und ein anderer Staatsanwalt kann die Sache natürlich anders beurteilen als sein Amtsvorgänger.
Aber auch Frau Baur kann aus einem x kein u machen. Der damalige Ermittlungsstand reichte eben für eine Anklage nicht aus und das blieb, da die weiteren Ermittlungen keinen neuen Tatverdacht bekräftigen konnten (sonst wäre WM ja wieder in U-Haft gekommen) bis 2007 so. Und warum: siehe oben. Es wäre nett wenn du das endlich verstehen würdest, sonst drehen wir uns nur im Kreis.


1x zitiertmelden