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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

11.655 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Entführung, München ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre
Palio ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

27.02.2021 um 22:24
Zitat von monstramonstra schrieb:Nur wissen wir noch immer nicht, ob die Kiste in das von P. gegrabene Loch gepasst hätte, weil das Gericht keine Maße des Lochs ermittelt hat.
Das ist unerheblich, denn die Kiste passte ja hinein. Wie das Loch ggf. nach der Fertigstellung durch Pfaffinger noch nachgearbeitet wurde, hätte dieser nicht gewusst oder nicht erzählt. Das Gericht hat also offen gelassen, was es bei der zugrunde gelegten These auch offen lassen konnte.
Zitat von monstramonstra schrieb:Und warum P. seine Buddelei - als Gehilfe oder Mittäter - quasiöffentlich zelebriert hat, indem er kreuz und quer seine Spaten spazierengefahren hat.
Dazu hatten wir schon mal die Überlegung angestellt, dass KP davon ausging, dass nie eine Verbindung zum Weingarten hergestellt werden würde, weil nicht geplant war, das Versteck mitzuteilen, sondern Ursula erneut zu betäuben und woanders zu übergeben. Ansonsten ist P. seinen wenig durchdachten Diebstählen und Betrügereien nach zu urteilen auch ein sorgloser und nicht besonders vorausschauender Typ.
Zitat von monstramonstra schrieb:Warum er die Leiter als Geheimnis behandelt hat, wenn er sie denn genutzt hat und warum er keine anderen Werkzeuge benutzt haben will.
Das hatte ich geschrieben: Weil er die echte Grabestelle Mazurek zuschieben wollte, dort gehörten dann auch Leiter, Pickel und Schaufel hin. Er wusste, dass diese Dinge gefunden werden würden und er erwähnte entsprechend, dass WM so etwas haben wollte.
Zitat von monstramonstra schrieb:Und welche Auswirkungen es auf die Wahrheitsfindung hatte, dass er kein Bier bekam
Ich weiß nicht, was du damit sagen willst. Er hat doch sein Geständnis abgelegt, als die Vernehmung bereits beendet war. Er hätte schneller fertig sein können, ohne die Grabung für Mazurek noch zu berichten.
Zitat von monstramonstra schrieb:Und warum Polizisten, die ihm 1982 nicht geglaubt hatten, 2008 einen ganz anderen Eindruck hatten.
Sie haben nicht verstanden, worauf er hinaus wollte. Es war ja auch nicht glaubhaft, dadurch, dass er nur eine Teilwahrheit erzählen wollte. Weil man ihm diese nicht abnahm, hat er seine Idee auch wieder verworfen und alles zurückgenommen. Und dann stand er wieder ohne Erklärung für seine Spatenfahrten da.

Ich kann nur sagen, welche Interpretation der Umstände und Aussagen ich plausibel finde. Sie weicht etwas von der Würdigung des Gerichts ab, aber im Ergebnis stimme ich mit dem Gericht überein. Woran man nicht vorbeikommt, sind die Zeugenaussagen, Pfaffingers Erklärungsnotstand und sein Fingerzeig auf Werner Mazurek.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 00:20
Zitat von PalioPalio schrieb:Dazu hatten wir schon mal die Überlegung angestellt, dass KP davon ausging, dass nie eine Verbindung zum Weingarten hergestellt werden würde, weil nicht geplant war, das Versteck mitzuteilen, sondern Ursula erneut zu betäuben und woanders zu übergeben.
Ich denke auch, dass nach erfolgter Lösegeldübergabe nicht nur ein Hinweis an Familie und Ermittler gehen sollte in der Art „Sucht mal da und da im Weingarten, da findet ihr dann eine Kiste, und darin ist Ursula“, sondern dass das Kind an anderer Stelle übergeben werden sollte. Damit nun Ursula nach ihrer Freilassung keinen Hinweis auf den Weingarten und ihren Aufenthaltsort bis zur Freilassung geben konnte, war es nötig, sie sowohl gleich nach der Entführung zu betäuben, wie auch geplant war, sie zwecks Übergabe erneut zu betäuben.

Und da es keine Hinweise auf den Weingarten gegeben hätte, hätte man, so vermutlich der Plan, genug Zeit gehabt, ungestört den Kisteninhalt zu entsorgen wie auch die Kiste zu entfernen.
Zitat von PalioPalio schrieb:Das hatte ich geschrieben: Weil er die echte Grabestelle Mazurek zuschieben wollte, dort gehörten dann auch Leiter, Pickel und Schaufel hin. Er wusste, dass diese Dinge gefunden werden würden und er erwähnte entsprechend, dass WM so etwas haben wollte.
Allerdings war zur Zeit der Hauptverhandlung zumindest der Pickel, wahrscheinlich auch die Schaufel, noch nicht gefunden, das kam erst später, so dass das Gericht, selbst wenn es anderes vermutet hätte, sich nur auf das Lochgraben mit dem Spaten beschränkt hat bzw. beschränken musste.

Der nachträgliche Fund des Pickels gibt allen recht, die meinen, dass so was fürs Lochgraben angesichts der Bodenbeschaffenheit ebenfalls benutzt worden sein muss. An Pfaffinger als mutmaßlichem Lochgräber rüttelt das allerdings nicht, P. hat den Pickel selber erwähnt, allerdings im Zusammenhang mit Mazurek.
Zitat von PalioPalio schrieb:Woran man nicht vorbeikommt, sind die Zeugenaussagen, Pfaffingers Erklärungsnotstand und sein Fingerzeig auf Werner Mazurek.
Sehe ich auch so. Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass die Spatenfahrtenzeugen alle lügen, es gibt - nach seinem Geständniswiderruf - keine Erklärung Pfaffingers für diese Fahrten, und es bleiben seine Hinweise auf Mazurek. Belastbare tatsächliche Umstände für ein Motiv Pfaffingers, Mazurek zu Unrecht zu belasten, sind nicht erkennbar.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 00:22
Zitat von roberndrobernd schrieb:Die zwei Jingles innerhalb eines Anrufs unterscheiden sich kaum. Beim 5. Anruf ist der Jingle mit Sprache der Mutter überlagert. Den 3. Anruf kannst du downloaden.
Ah ok, das erklärts, danke. Auch für den Download-Link des 3. Anrufs. Sorry, dazu gleich noch eine Frage: Diese mehreren leisen Jingles, die vor dem ersten lauten und zwischen den beiden lauten und abgebrochen auch noch einmal nach dem zweiten zu hören sind - sind das „Geisterechos“ der „echten“ Jingles auf dem Band, oder sonst. Artefakte, oder wie ist das zu erklären?


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 08:08
Zitat von monstramonstra schrieb:Es ist übrigens bekannt, dass die Gier verheerende Wirkungen entfalten kann, auch bei zivilisierten, gebildeten und vorher unauffälligen Menschen die Fähigkeit zu verbrecherischem Tun hervorruft.
Der Mörder von Cornelia Becker war Diplom-Volkswirt und fünffacher Vater, ein als unscheinbar beschriebener Mensch, der trotzdem zum Täter wurde. Die Schulden waren das Motiv, im Unterschied zu Mazurek auch eindeutig.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Dass der Angeklagte kriminell veranlagt ist, zeigt auch das verlesene Urteil des Landgerichts Amberg vom 13.01.2004
Der eine Vorwurf ist eine Aussage gegen Aussage-Geschichte aus den Siebzigern, die genauso gut eine unbedachte Äußerung gewesen sein könnte und vom Gericht iVm dem behaupteten Waffenbesitz mühsam zu einem Indiz gebastelt wurde. Das andere sind Verurteilungen in Vermögensdelikten, die tw 20 Jahre nach der Tat verhängt wurden. Ob Delikte gegen das Vermögen 1:1 mit Delikten gegen Leib und Leben verglichen werden können? Bei diesem langen Zeitabstand muss man auch den Zusammenhang in Frage stellen, wie ihn ja auch im Zivilprozess das OLG zweitinstanzlich bezüglich der Kausalität des Tinnitus von MH mit der Tat verneint hat.

Wenn man jede Aussage, die Mazurek irgendwann getätigt hat, irgendwie passend mit der Tat korreliert bekommt man natürlich zumindest theoretisch ein schönes Belastungsmosaik.

@Ludwig01

Die Täter haben ganz bestimmt an der Erlemann-Entführung Anleihen genommen, das zeigen die Parallelen. Das wurde hier auch schon diskutiert. Auch der Zeitpunkt der Entführung im Frühjahr 1981, vor der Planungsphase im Fall Herrmann.

@robernd

Tut mir leid, aber ich verstehe den ganzen Tonbandkomplex immer noch nicht. Warum müssen die Täter umständlich ein Tonbandgerät für eine Aufnahme benutzen, wenn die Aufnahme sowieso auf eine Audiokassette übertragen werden muss? Da nehme ich doch gleich einen Kassettenrecorder und schneide den Jingle dort mit? Außer die Täter hatten so ein Gerät nicht verfügbar und mussten (wie beim Kistenbau mit der Aussparung der Sitzbank) improvisieren. Aber auch das trifft auf Mazurek nicht unbedingt zu, denn ein Inhaber einer Fernsehklinik, der auch Radiogeräte handelt wird mit Sicherheit auch über das notwendige Equipment verfügen.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 08:44
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Ob Delikte gegen das Vermögen 1:1 mit Delikten gegen Leib und Leben verglichen werden können? Bei diesem langen Zeitabstand muss man auch den Zusammenhang in Frage stellen,
Mazurek plante ja keinen Mord, sondern wollte an Geld kommen. Für ihn war der Tod der Ursula ein "Betriebsunfall".

Selbst innerhalb der Gruppe von Entführern, die sich überhaupt vorstellen können, Kinder zu entführen, sind diejenigen, die Kinder von relativ gering vermögenden entführen die große Ausnahme.
Aber selbst hier gibt es eine belegte Aussage von Mazurek, dass in so einem Fall der Staat oder die Kirche einspringen würde.

Wenn es um Ursula und die ganzen Umstände der Tat geht, muss man davon ausgehen, dass dahinter keine Organisation oder kein Täter von irgendwoher stehen kann. Wenn sich irgendjemand von irgendwo ein Kind heraussuchen würde, würde er niemals auf die Idee kommen, Ursula zu entführen.
Es muss jemand aus der näheren Umgebung sein.

Mazurek:

* Hatte offensichtlich (über Jahrzehnte) Geldprobleme.
* Hat den Charakter, dass er nicht davor zurückschreckt, Straftaten zu begehen, um an das Geld anderer heranzukommen.
* Ist , was seine "Sozialkompetenz" angeht, sehr grob gestrickt.
* Ist nicht sonderlich intelligent.

Statistisch gesehen kann es in der näheren Umgebung von Ursulas Elternhaus schon kaum jemand geben, auf den das so ähnlich zutrifft.

Und jetzt kommen ja noch mind. 10 weitere ausschließende Merkmale dazu, die ein pot. Täter erfüllen müsste, die aber alle
Mazurek erfüllt.

Es ist z.B. theoretisch möglich, mit irgendeinem anderen Tonbandgerät die auffallenden Tonmerkmale des Entführer-Jingles zu erzeugen.
Aber wenn 100 unterschiedliche Menschen 1981 auf die Idee gekommen wären, mit irgendeinem Gerät den Jingle aufzunehmen, wie viele hätten dann dieses Klangbild auf Band?
Und wie viele unter denen, die das spezielle Klangbild auf Band haben erzählen vorher ihrer Frau (Umgebung), dass sie dien Bayern-3-Verkehrsfunk-Jingle "schön" finden?


Mazurek ist zu 99,99 % der Täter.


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28.02.2021 um 09:11
Zitat von AndanteAndante schrieb:Der nachträgliche Fund des Pickels gibt allen recht
Stimmt, das vergesse ich immer. Der spätere Fund des Pickels hat die Sache rund gemacht - Er bringt die Umstände des Lochgrabens, nach denen auch ein Pickel zum Einsatz kam, mit den Absichten in den Aussagen von P. in Einklang. Das Gericht wusste davon aber damals (im Gegensatz zu P.) nichts und hat die zum damaligen Zeitpunkt bestmögliche Interpretation genommen.
Eine Interpretation in diesem Sinne:
Zitat von AndanteAndante schrieb:dass die Spatenfahrtenzeugen alle lügen
wäre eine rechtsfehlerhafte Beweiswürdigung gewesen.
Im Falle einer Wiederaufnahme hätte die Anklage also sogar einen weiteren belastenden Punkt in der Hand.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 09:22
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Aber selbst hier gibt es eine belegte Aussage von Mazurek, dass in so einem Fall der Staat oder die Kirche einspringen würde.
Wo ist das schwarz auf weiß belegt?
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Ist nicht sonderlich intelligent.
Würde ich nicht behaupten. Oder hast du andere Erfahrungen gemacht? Er hat nur die Angewohnheit, etwas unüberlegte Aussagen zu machen. Aber das ist nicht strafbar.

Abgesehen davon dass de facto unwahrscheinlich ist dass das Tonbangerät für die Tat benutzt wurde haben wir auch festgestellt dass die ambivalenten Indizien eine Besonderheit dieses Prozesses ist. Die meisten Indizien sind genau betrachtet letztendlich entweder Aussagen irgendwelcher Personen aus dem Umkreis der Tat, die man als "Zeugenbeweis" glaubhaft machen musste oder Widersprüche in den Angaben von Mazurek oder Personen aus seinem Umfeld wie seine Frau, die ihn mehrfach belastet hat oder DJ, der ihn sowohl ent- als auch belastet (und letzteres gleichzeitig auch sich selbst). Das heisst der Prozess leidet an dem grundsätzlichen Makel dass es keinen greifbaren Beweis für die Täterschaft gibt, was noch nichts heißen muss: auch Indizienprozesse sind rechtskonform. Aber hier kommt es auf die Stringenz der Indizien an und da liegt für meinen Geschmack eindeutig zu wenig Greifbares vor als dass ein lebenslängliches Urteil gerechtfertigt wäre.

Und der "Charakter" des Angeklagten ist für mich unerheblich, um das mal endgültig festzustellen. Nur Greifbares zählt. Auch wenn das in bestimmten Fällen ein probates Mittel scheint, den Angeklagten präventiv zu dämonisieren.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 09:23
Also wir brauchen jemand:

* Der aus der näheren Umgebung kommt, da er sie sehr gut kennen muss (Kind abfangen)
* Der insbesondere überzeugt sein muss, die Logistik (Loch graben, Kiste transportieren) managen zu können
* Der die Eltern kennen muss, damit überhaupt Kontaktaufnahme über Telefonnummer zustande kommt
* Der so dringend Geld braucht, dass er auf die Idee kommt, eine Straftat zu begehen
* Der grundsätzlich in der Lage ist, Straftaten zu begehen.
* Der keine Skrupel hat, ein Kind auf diese Art zu entführen.
* Der davon überzeugt ist, dass der Staat einspringt, wenn relativ geringvermögende Eltern das Geld nicht aufbringen können
* Dessen technische Voraussetzungen es zulassen, dass das Bayern-3-Jingle mit genau der besagten Klangcharakteristik aufgenommen wird
* Der die handwerklichen Voraussetzungen mitbringt, so eine Bastelarbeit wie die Entführungskiste herzustellen
* Der kein Alibi hat (bzw. dieses konstruieren muss)

Mazurek ist zu 99,9% der Richtige.

Und jemand, der tatsächlich nichts mit der Sache zu tun hat, hat es überhaupt nicht nötig, eine (nachgewiesene) Falschaussage nach der anderen zu machen. Das wäre an sich total unlogisch.

Für die Verschwörungstheoretiker hier:

Kann es sein, dass Mazurek einen (bisher unbekannten) Zwillingsbruder hat, der in der Gegend lebt(e) ?


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Palio ehemaliges Mitglied

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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 09:36
Zitat von BattistiBattisti schrieb am 25.02.2021:Das ist dann schon ein bestimmtes individuelles Muster. Ein "Abdruck".
Ich will diese Bezeichnung nochmal aufgreifen, die halte ich nämlich für sehr treffend.

Die Zusammenstellung aller verwendeten Gegenstände, Zeitschriften, Hefte, Werkzeuge, Materialien, die verschiedenen besuchten Orte, Einkaufsläden und die Art der Umsetzung ergibt definitiv einen Abdruck, der ausgezeichnet zu Werner Mazurek passt.

Der Täter hat eine Zusammenstellung aus Comics, Liebesromanen, Thriller und Western genommen, all das wurde im Hause Mazurek konsumiert.

Der Täter verfügte über Bild, Bild am Sonntag, TZ, AZ und Funk Uhr. Der regelmäßige Kauf von Bild und BamS durch WM wurde von einer Ladeninhaberin in Utting bestätigt, von WM wurde der Kauf von BamS (wie so vieles) rigoros abgestritten. Er habe die Zeitung nie gekauft.

Der Täter kaufte im Billigkaufhaus BILKA in Fürstenfeldbruck ein, im AEZ in Germering, vermutlich auch im Baumarkt in Neuaubing.
Er fuhr für das Einwerfen der Erpresserbriefe nach Landsberg und München.

Die Entführung fand zwischen Eching und Schondorf statt. Dort im Weingarten fanden mehrere Vorbereitungsmaßnahmen statt.

Das Einwerfen der Briefe außerhalb sollte vom Ort des Geschehens ablenken, ebenso wie die bewusst falsch geschriebene Straße und die absichtlich weggelassene Postleitzahl.

Der Täter kaufte im Tengelmann ein (Randnotiz: direkt neben Mazureks Werkstatt befand sich damals ein Tengelmann), er (oder ein Mittäter) besaß eine zwei Jahre alte Tungsramtüte.

WM hatte beste Gelegenheit, Ursula auszuspionieren (sein täglicher Weg führte an der Turnhalle vorbei), das Bettlaken stammte aus der Halle, in der Pfaffinger ein und aus ging.

Der Täter hatte die Möglichkeit, sich viele verschiedene Dinge an vielen verschiedenen Orten zu besorgen. Er kam herum, kaufte mal hier mal dort ein.

Der Täter bzw. die Täter waren zeitlich flexibel:
Am Abend des 15.09.81 waren sie von
18.45 Uhr bis 20.00 Uhr im Weingarten und überfielen und verschleppten das Kind.

Am 16.09.1981 nach 18.45 Uhr waren sie im Stadtgebiet von Landsberg.

Am 17.09.1981 riefen sie tagsüber siebenmal und am 18.09.1981 zwischen 09.39 Uhr und 12.50 Uhr viermal bei der Familie Herrmann an, hatten also an beiden Tagen zu diesen Zeiten keine anderen Verpflichtungen (so was wie geregelte Arbeitszeiten oder Schule zum Beispiel). Die Anrufe kamen teilweise aus München.

Am Freitag, den 18.09.1981, zwischen 15.00 und 18.00 Uhr, warfen Sie den zweiten Brief mit den Anweisungen zur Geldübergabe in einem Briefkasten in München ein.
(Urteil S. 34)

Dann kommt der ganze Rest dazu. Pfaffinger vor der Entführung mit Spaten im Weingarten, die hohen Schulden der beiden, die Vorstellung von einem Coup, der alle finanziellen Sorgen beseitigt, das verlorene Fernglas, der passende Gürtel, der angebliche Flohmarktkauf, für den sich nicht ein einziger Zeuge fand, das Abhören von Polizeifunk, die speziellen und umfangreichen handwerklichen Kenntnisse und Fähigkeiten, das zusammengesuchte, teilweise alte Zeug, die Betrügereien, die Lügen.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Mazurek ist zu 99,99 % der Täter.
Ja, man muss sich beim Profil das Gesamtbild ansehen, das perfekt passt zu einem Selbstständigen, einem handwerklichen Allrounder mit sehr hohen Schulden, krimineller Energie und belegter Skrupellosigkeit gegenüber Mensch und Tier, einem Fahrzeug und einem Umfeld, das in die Tat verwickelt ist.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 09:46
Zitat von BattistiBattisti schrieb:* Der aus der näheren Umgebung kommt, da er sie sehr gut kennen muss (Kind abfangen)
Da kämen andere auch noch in Frage wie wir bereits gehört haben.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Der insbesondere überzeugt sein muss, die Logistik (Loch graben, Kiste transportieren) managen zu können
Vor allem wenn er das jemandem wie Pf anvertraut, der mit dem Kronasservat am Moped herumfährt bis es auch wirklich jeder im Landkreis gesehen hat und der als dauereingespritzter Wirtshausbesucher in puncto Verschwiegenheit sicherlich die erste Wahl wäre. Da würde ich dann auch an Ms Intelligenz zweifeln.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:* Der die Eltern kennen muss, damit überhaupt Kontaktaufnahme über Telefonnummer zustande kommt
Da war es vorteilhafter das Telefonbuch zu kennen.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Der so dringend Geld braucht, dass er auf die Idee kommt, eine Straftat zu begehen
Da müsste ich auch schon im Knast sitzen. Oder eigentlich jeder der dringend Geld braucht.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Der grundsätzlich in der Lage ist, Straftaten zu begehen.
* Der keine Skrupel hat, ein Kind auf diese Art zu entführen.
Da dürfte es in der Umgebung auch mehrere gegeben haben.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Der davon überzeugt ist, dass der Staat einspringt, wenn relativ geringvermögende Eltern das Geld nicht aufbringen können
Frage siehe oben.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:* Dessen technische Voraussetzungen es zulassen, dass das Bayern-3-Jingle mit genau der besagten Klangcharakteristik aufgenommen wird
* Der die handwerklichen Voraussetzungen mitbringt, so eine Bastelarbeit wie die Entführungskiste herzustellen
Zum einen habe ich schon geschrieben, zum anderen wäre zu sagen, dass er als handwerklich versierter Mann sicherlich eine bessere Arbeit abgeliefert hätte, vor allem hätte nach Aussage seiner Frau die Belüftung funktioniert.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:* Der kein Alibi hat (bzw. dieses konstruieren muss)
Und warum wurde er dann nicht bereits 1982 angeklagt?


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28.02.2021 um 09:49
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Der eine Vorwurf ist eine Aussage gegen Aussage-Geschichte aus den Siebzigern, die genauso gut eine unbedachte Äußerung gewesen sein könnte und vom Gericht iVm dem behaupteten Waffenbesitz mühsam zu einem Indiz gebastelt wurde. Das andere sind Verurteilungen in Vermögensdelikten, die tw 20 Jahre nach der Tat verhängt wurden. Ob Delikte gegen das Vermögen 1:1 mit Delikten gegen Leib und Leben verglichen werden können? Bei diesem langen Zeitabstand muss man auch den Zusammenhang in Frage stellen, wie ihn ja auch im Zivilprozess das OLG zweitinstanzlich bezüglich der Kausalität des Tinnitus von MH mit der Tat verneint hat.
Das ist ja ein deutlicher Hinweis. Zeitpunkt und Art des Deliktes. Was weisst du Genaueres über den Zusammenhang von Urkundenfälschung und Vermögensdelikt.
Personen, die in Grauzonen fischen und Leute um mittelschwere Beträge erleichtern, haben ihre Profession gefunden. Die können dann nichts Anders mehr und sind Schädlinge. Der Waffenbesitz klingt irgendwie nach substanzlos, da ja auch kein Verbrechen mit dieser Waffe begangen wurde.
Ich finde es legitim aus den Taten Mazureks ein Profil zu bilden. Aber wenn die Verurteilung aus 2004 sich auf weit zurückliegende Taten bezog, hat sich der Saulus zum Paulus entwickelt? Wer wurde geprellt? Der Staat? Und woher stammt die beschauliche, daheim deponierte Bargeldsumme aus 2007. Legal erworben?

Da MH hier oft angegriffen wird, weil er WM für undschuldig hält, folgendes: Davon ist er erst seit dem Zivilprozess überzeugt. Insofern gibt er in diesem die Schuld an seinem Tinnitus auch Mazurek. MH wollte für sich Gewissheit durch eine neue Beweiswürdigung. 2015 schrieb er ihm noch einen einzigen Brief, in dem er Mazurek im Falle einer Täterschaft die Hölle wünscht. Bis zum Prozess lag seine Unschuldsvermutung bei knapp über 50%.

Das ist in dem Stern-Artikel nachzulesen.

https://www.ra-dfm.de/media/001_fall_ursula_herrmann_die_zweifel_des_bruders_stern.pdf

Vielleicht können die Angreifer gegenüber MH diese Tatsachen wenigstens zur Kenntnis nehmen.


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28.02.2021 um 09:51
Ich muss Mazurek mal fragen was er am 16.8.1981 gemacht hat; sollte er nachweislich nicht im Weingarten gewesen sein ergäbe das wieder ein Indiz. Allerdings in die andere Richtung.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 09:54
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Wo ist das schwarz auf weiß belegt?
Dass die Eheleute Herrmann nach ihren Angaben nicht in der Lage waren, die Lösegeldforderung in Höhe von 2 Millionen aus eigener Kraft aufzubringen, spricht nicht gegen ein geplantes Entführungsopfer Ursula Herrmann. Zum einen sprach schon der Grundbesitz der Familie Herrmann in einer auch damals bereits bevorzugten Wohnlage am Ammersee dafür, dass sie nicht gänzlich unvermögend sein konnten. im Übrigen hatte der Angeklagte Mazurek nach der Entführung selbst im Bekanntenkreis verbreitet, dass hinsichtlich der Lösegeldzahlung notfalls Staat oder Kirche einspringen würden, wie der Zeuge bestätigte.
Quelle: Urteil gegen Mazurek, S. 299.

Meine Meinung:

Mazurek kannte ja die Hermanns, und konnte sich Gedanken über deren (verstecktes) Vermögen machen.
Jemand, der sich nicht mit den Hermanns auseinandersetzen konnte, wäre wohl kaum auf die Idee gekommen, ausgerechnet ein Kind solcher Eltern zu entführen.
Dazu dann noch Plan B: Wenn die Hermanns nicht zahlen, wird es Staat oder Kirche tun.

Mazurek hat also damit gerechnet, an Geld heranzukommen.

Irgendein potentieller Entführer hätte wohl kaum Ursula ausgewählt.

Aber Mazurek hatte die Gelegenheit, da er Kontakt zur Familie hatte, sich mehr Gedanken zu machen als andere.

Da er niemals in der Lage gewesen wäre, eine Entführung zu managen, die größere Problemlösungen erfordert hätte (Ausspionieren, Logistik, Fahrten, Zeit), dachte er wahrscheinlich, über die Hermanns relativ einfach an Geld heranzukommen.
Er traute sich hier zu, alle Aufgaben meistern zu können.

Leider ein fataler Denkfehler.


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28.02.2021 um 10:21
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Selbst innerhalb der Gruppe von Entführern, die sich überhaupt vorstellen können, Kinder zu entführen, sind diejenigen, die Kinder von relativ gering vermögenden entführen die große Ausnahme
Stimmt. Sonst wäre die Entführung ja umsonst.

Es läuft aber argumentativ immer auf die Aussage, die Mazurek einmal getätigt haben soll, hinaus. Wobei mit Sicherheit nicht genau nachgeforscht wurde ob diese Aussage überhaupt in dieser Form und im Zusammenhang mit dem Verbrechen getätigt wurde, oder ob es eine unverfängliche Aussage im Bekanntenkreis war, wie sie mal getätigt wird wenn man zusammensitzt und über Vorkommnisse in der Region spricht. Da hätte das Gericht auch umgekehrt die Aufgabe gehabt den Charakter des Angeklagten zu bewerten, dass er zu flapsigen Bemerkungen neigt.

Auch ich habe schon zu Freunden nach fünf Bier gesagt dass ich mit der 9 mm-Scheckkarte zur Bank Geld beheben gehen werde. Wenn ich in Bayern wohnhaft wäre und in meiner Gegend dann einer idF eine Bank ausgeräumt hätte säße ich jetzt auch in Lübeck.


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28.02.2021 um 10:35
Zitat von PalioPalio schrieb:Ich kann nur sagen, welche Interpretation der Umstände und Aussagen ich plausibel finde. Sie weicht etwas von der Würdigung des Gerichts ab, aber im Ergebnis stimme ich mit dem Gericht überein.
Und das ist völlig in Ordnung so.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Der Mörder von Cornelia Becker war Diplom-Volkswirt und fünffacher Vater, ein als unscheinbar beschriebener Mensch, der trotzdem zum Täter wurde. Die Schulden waren das Motiv, im Unterschied zu Mazurek auch eindeutig.
Oder der Hammermörder, Norbert Hans Poehlke, Polizist und liebender Familienvater. Ob Gier oder Angst lässt sich nicht sagen, aber er tötete drei völlig Unbeteiligte, allein um an ein Fluchtfahrzeug zu gelangen. :-(
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Wenn man jede Aussage, die Mazurek irgendwann getätigt hat, irgendwie passend mit der Tat korreliert bekommt man natürlich zumindest theoretisch ein schönes Belastungsmosaik.
Ich denke da gerade an einen Mitschüler von mir, der bei politischen Diskussionen immer sagte: "Entweder werde ich Bundeskanzler oder Terrorist!" Wäre er wegen einer schlimmen Tat verdächtig, wäre das sicher auch aus der Gruft geholt worden. Der gute Mann ist heute Ministerialrat in einem Ministerium.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Tut mir leid, aber ich verstehe den ganzen Tonbandkomplex immer noch nicht. Warum müssen die Täter umständlich ein Tonbandgerät für eine Aufnahme benutzen, wenn die Aufnahme sowieso auf eine Audiokassette übertragen werden muss? Da nehme ich doch gleich einen Kassettenrecorder und schneide den Jingle dort mit?
Wenn ich @robernd richtig verstanden habe, meint er, die Schaltgeräusche hätten so nicht zustande kommen können. Er will das Gerät identifizieren, um das TK 248 ausschließen zu können.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass die Spatenfahrtenzeugen alle lügen, es gibt - nach seinem Geständniswiderruf - keine Erklärung Pfaffingers für diese Fahrten, und es bleiben seine Hinweise auf Mazurek. Belastbare tatsächliche Umstände für ein Motiv Pfaffingers, Mazurek zu Unrecht zu belasten, sind nicht erkennbar.
Keiner hat behauptet, die Zeugen würden lügen.

Mazurek hatte etwas mit Pfaffingers Frau, als der im Knast saß. Auch wenn beide einmal an einem Auto herumgemacht haben sollen, heißt das noch nicht, dass damit ein mögliches Belastungsmotiv entfallen ist. Nicht wenige gehörnte Männer sind nachtragend.
Zitat von ErwinKösterErwinKöster schrieb:Das heisst der Prozess leidet an dem grundsätzlichen Makel dass es keinen greifbaren Beweis für die Täterschaft gibt, was noch nichts heißen muss: auch Indizienprozesse sind rechtskonform. Aber hier kommt es auf die Stringenz der Indizien an und da liegt für meinen Geschmack eindeutig zu wenig Greifbares vor als dass ein lebenslängliches Urteil gerechtfertigt wäre.
Als greifbaren Beweis erachtete man das TK 248 und das LKA-Gutachten. Wäre das stimmig, dann hätte ich kein Problem gehabt. So sehe ich das aber so wie Du: Es gibt kein einziges klares Indiz. Letztlich handelt es sich um gut begründbare Vermutungen und Einschätzungen, die möglich und nicht widerlegbar sind. Aber viele Fragen offen lassen und letztlich auch nicht die Frage der Täterschaft abschließend und für mich hinreichend sicher beantworten können.
Zitat von BattistiBattisti schrieb:Mazurek ist zu 99,9% der Richtige.
Super. Der perfekte Experte für Gerichtsprozesse.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 10:36
Kann man das Urteil irgendwo nachlesen? Hier wird ja manchmal daraus zitiert.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 10:37
Zitat von bobotigerbobotiger schrieb:Kann man das Urteil irgendwo nachlesen? Hier wird ja manchmal daraus zitiert.
Im Wiki ganz oben:

Themen-Wiki: Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre


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28.02.2021 um 10:56
Zitat von FaktenfinderFaktenfinder schrieb:Mit dem zurückspulen bei dem Anruf war es vielleicht so, dass er von der Cassette den Band-Leerbereich einfach entfernt hat und das Signal war ganz am Anfang. Somit brauchte er nicht mal ein Zaehllaufwerk oder aehnliches was sowieso zu ungenau gewesen waere um das Signal zu treffen.
Verbindet uns eine Seelenverwandtschaft? Auch ich hatte zum Üben einer Kassette das Vorspannband weggenommen.
Es war eine meiner ersten Ideen, dass der Entführer überhaupt nichts überspielt hat, sondern in der Telefonzelle seine vorbereitete Kassette mit nur einem Jingle zweimal hintereinander abgespielt hat. Das würde jedoch nicht erklären, warum bereits vor dem ersten Jingle alle Schaltgeräusche auftauchen.
Das habe ich mit einem einfachen Kassettenrecorder ausprobiert. Dazu mehr in meiner Gegendarstellung S. 52, Abschnitt 7.2.2.2, Bild 7.8. Grund für die Vermutung war das Fehlen zusätzlicher Schaltgeräusche des Abspielers in der Telefonzelle.

Mein alter Kassettenrecorder ließ sich mit nur zwei Tastendrucken (Rewind, Play) bedienen. Das habe ich mindestens 20 Mal hintereinander geübt. Dabei gab es auch eine Reihe von Zyklen, die zeitlich so gut übereingestimmt haben wie bei der Tätertonfolge (Polizeimitschnitt). Allerdings ist es mir niemals gelungen, die nötige Übereinstimmung (Zeit von Rewind bis erster Ton d. Jingles) bei zwei aufeinanderfolgenden Zyklen zu erreichen. Das funktionierte natürlich nur mit einer Kassette ohne Vorspannband. Außerdem war die Anzahl der Schaltgeräusche weit kleiner als bei der Tätertonfolge.


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28.02.2021 um 11:37
Zitat von roberndrobernd schrieb:Das würde jedoch nicht erklären, warum bereits vor dem ersten Jingle alle Schaltgeräusche auftauchen.
Ja das habe ich auch gedacht, obwohl ich es nur mehrfach phonetisch angehört habe.
Ich habe keine technischen Auswertmöglichkeiten.

Warum das Schaltgeräusch vor dem ersten Jingle in Anruf 3 (in den anderen auch?) lässt sich wohl nur so erklären, dass er das Tonband während dem Anruf schon zurückgespielt hat oder die Schaltgeräusche sich schon alle auf der Cassette befanden.


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Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre

28.02.2021 um 11:42
Zitat von FaktenfinderFaktenfinder schrieb:Warum das Schaltgeräusch vor dem ersten Jingle in Anruf 3 (in den anderen auch?) lässt sich wohl nur so erklären, dass er das Tonband während dem Anruf schon zurückgespielt hat oder die Schaltgeräusche sich schon alle auf der Cassette befanden
Dia Annahme ist, das diese Schaltgeräusche von einem automatischen Kassettendeck stammen, mit dem das Jingle aus dem Radio aufgenommen wurde. Warum ein automatisches Kassettendeck? Die Idee (@robernd hat das beschrieben): die Schaltgeräusche vor dem 1. Jingle und dem 2.Jingle sind fast gleich, aber nur fast, sie wurden zwei mal vom Kassettendeck erzeugt. Da sie aber im zeitlichlichen Ablauf der einzelnen Teilgeräusche so nah beieinander sind, wie man es von Hand gar nicht wieder hinbekommen könnte, müssen sie von einem automatischen Kassettendeck stammen.


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