Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre
18.10.2019 um 09:32monstra schrieb:Wir diskutieren hier mit @2r2n dem Opfer einer Straftat (einem Angehörigen). Das ist hier ein großes Privileg. Das Entführungsopfer Jan Phillipp Reemtsma hat mal (sinngemäß) darauf hingewiesen, dass die Strafe dazu dienen soll, dem Opfer ein "Willkommen zurück in der Gesellschaft. Dir ist Unrecht angetan worden. Das wird jetzt klar gestellt." zu geben. Hier haben wir einen Fall, in dem ist das nicht gelungen. Die Strafe verpufft. Und so oft kommt das nicht vor, dass das Opfer, das ja ein erhebliches (emotionales) Motiv hat, mit dem Rechtsfrieden auch Frieden zu finden, erheblich am Reparaturversuch des Rechtsstaats zweifelt.2r2n hat jedes Recht, hier mit Respekt behandelt zu werden. Wie prinzipiell jeder Andere hier auch. Aber dies hier ist ein, bestimmten Prinzipien verpflichtetes, aber ergebnissoffenes Diskussionsforum, keine Plattform für Priveligierte.
Das eigentliche Opfer, 2r2n´s Schwester, ist tragischer Weise getötet worden. Ihr kann leider kein Frieden mehr verschafft werden. Die Nächsten eines primären Opfers sind selbstverständlich in gewisser Weise auch Opfer einer solchen Tat. Ob aber im vorliegenden Fall fehlende Befriedung ursächlich mit einer Fehlverurteilung zusammenhängt, kann und darf man zumindest bezweifeln. Zumal die Überzeugung,der Verurteilte sei auch der Täter, nicht gerade eine Minderheitsüberzeugung ist.
JosefK1914-2 schrieb:Auch wenn Du es nicht wahrhaben willst, das Tonbandgutachten ist kein Indiz dazu mehr.Das ist erstmal eine reine Annahme. Etwas anderes wäre es, wenn ein zweites, qualifiziertes Gutachten erstellt werden würde, das diese Annahme offiziell gutachterlich bestätigt. Dies wurde und wird nicht angestrengt, warum?
Warum wird der angeblich bekannte Verkäufer des Tonbandes nicht eingeführt?
Gebe es das Gutachten und wäre der Verkäufer bekannt, würde sich die Sachlage grundlegend anders darstellen.
Die medial verbreitete Suggestion, der/die Täter seien im Umfeld des Schullandheims zu suchen, wird im wesentlichen mit dem Besitz des von der Polizei bis dahin ignorierten Klingeldrahts durch zwei Schüler begründet.
Einer der beiden besaß einen Vater, der ein 25 km entferntes Unternehmen führte, das theoretisch Materialien verarbeitet haben könnte, deren Spuren an der Kiste gefunden wurden, in die das Opfer verbracht wurde.
In der vorhandenen Schulwerkstatt sei dann die große und schwere Kiste (die zuvor wohl aus dem Betrieb des Schülervaters in die Schule transportiert und dort unbemerkt deponiert worden sein müsste) über einen längeren Zeitraum (wohl viele Tage bis Wochen) ebenfalls unbemerkt in der Schulwerkstatt zusammengebaut und ausgerüstet und dann - ohne dass dies jemand mitbekommen hätte - aus der Schulwerkstatt an den Ort der Vergrabung transportiert worden sein.
Als bestärkendes weiteres "Indiz" dient die Information, der Unternehmer aka Vater eines der beiden verdächtigten Schüler sei ein "Strauß Spezi" gewesen, was natürlich den Verdacht auf Vertuschung eines Tötungsdelikts und die Verurteilung eines Unschuldigen förmlich aufdrängt.
Es sind solche, für mich unplausible und mit verschwörungstheoretischen Versatzstücken armierte, Konstruktionen, die mich irritieren und dazu bringen, ein paar meiner Gedanken hierzu zum besten zu geben.