panta_rhei schrieb:es gibt vom damaligen Firmeninhaber recht viele Patente.
Nun so viele Patente sind es auch nicht. Soweit ich sehen kann, zwei fast identische für eine „Masse für Strassenmarkierungen“, eines für ein „Verfahren zum Aufbereiten von Markierungsmaterial für Fahrbahnen, Rollbahnen etc“ und eines für eine „Vorrichtung zum Aufbereiten von Markierungsmaterial für Fahrbahnen, Rollbahnen etc.“
Ein weiteres Patent desselben Erfinders jedoch, so kurios es scheinen mag, scheint mir für diesen Fall von besonderem Interesse. Es handelt sich um die Idee für eine „Alarmanlage für Kraftfahrzeuge mit akustischem Geber“, gewissermaßen eine sprechende Alarmanlage. Statt laute Töne soll die Alarmanlage „Hilfe“, Polizei“ oder ähnliches „rufen“. Eine Schnapsidee? Jedenfalls kann mich mir jedesmal bei der Vorstellung eines „Hilfe“ schreienden Autos ein Schmunzeln nicht verkneifen. Vielleicht wurde das Patent ja absichtlich an einem 11.11. angemeldet...
Dennoch ist es hier, wie ich meine, von Interesse, wie aus folgenden Zitaten vielleicht ersichtlich wird. (Die Unterstreichungen sind von mir.)
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, dass dem akustischen Geber ein Rufwortspeicher vorgeschaltet ist. Mittels dieses Rufwortspeichers lässt die Alarmanlage im Falle ihrer Auslösung ein oder mehrere gerufene Worte, wie „Hilfe“, „Autodieb“, „Polizei“ einzeln oder zusammen ertönen.
(...)
Der akustische Geber ist vorzugsweise ein Lautsprecher mit schmalem Frequenzband, da er nur Sprache in einem kleinen Frequenzband ausstrahlen muss, die darüber hinaus für diesen Zweck auch verzerrt sein kann oder sogar soll, weshalb ein Lautsprecher mit einem sehr billigen System verwendet werden kann.
(...)
Eine mechanisch unempfindliche Anordnung ergibt sich, wenn der Rufwortspeicher eine elektronische Schaltung zur Erzeugung künstlicher Sprache ist. Eine solche Schaltung, auch Voder genannt, erzeugt den Schwingungen des menschlichen Stimmbandes nachgebildete Kippschwankungen, die mittels Filter so verändert werden, daß sich der menschlichen Stimme nachgebildete stimmhafte Laute ergeben, während stimmlose Laute durch einen Geräuscherzeuger gebildet werden, dessen Spektrum ebenfalls gefiltert wird.
(..)
Die Alarmanlage kann durch die Autobatterie gespeist werden.Dem Text ist nicht zu entnehmen, ob der Erfinder sich eine solche Anlage nur ausgedacht oder sie auch gebaut hat. Eine Zeichnung ist nicht beigefügt. Man kann aber vermuten, dass er zumindest damit experimentiert hat und die dafür nötigen Bauteile und Geräte in seiner Werkstatt hatte. Dies wären u.a.: ein Voder, eine Autobatterie, elektrischer Draht, Lautsprecher. Alles Zutaten, wie sie in diesem Forum oft diskutiert wurden.
Solch eine Einrichtung hätte, wenn sie vorhanden war, nicht nur für die Worte „Hilfe“ oder „Polizei“ sondern z.B. auch für die Wiedergabe eines Textes mit Anweisungen für eine Geldüberweisung genutzt werden können. Das enge Frequenzband eines billigen Lautsprechers könnte eventuell die unterschiedliche Amplitude in der Wiedergabe unterschiedlicher Tonhöhen des BR3-Jingles erklären. Von der Autobatterie und (Klingel-)Draht einmal ganz zu schweigen.