Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

mario1982 schrieb:Kinder von einem Fenster aus beobachtet und via Email kommuniziert

Falls es eine Kommunikation gab, könnten die Infos harmlos bzw unbewusst übermittelt worden sein, wie zB
"Wollen wir uns in xy treffen und gemeinsam ein Bierchen trinken? Ich brauche einfach mal Ruhe! Den ganzen Tag schon toben Kinder rum. Scheinen auch noch zum Grillen zu bleiben. Ich halte das nicht mehr aus."
(Ehrlich gesagt, bin ich so manches Mal genervt, wenn Nachbars Enkel gegen 21 Uhr beginnen, durch den Garten zu toben. So einen "Hilferuf", gerade wenn man vllt selber nicht mobil ist, kann ich verstehen.)

So eine Kommunikation wäre aber schwer zu ermitteln und würde kaum etwas beweisen.

SherlockJames schrieb:Vielleicht könnte ja @Rick_Blaine hier einmal richtigstellen, wann was möglich ist für die Ermittlungsbehörden. So wie ich das mitbekommen habe ist er ja Jurist und seine Expertise ist hier im Forum sehr respektiert.

Man muss zwischen lokalen und zeitnahen Massnahmen und späteren Ermittlungen unterscheiden. Im Rahmen des Polizeirechts (Gefahrenabwehr) wären bestimmte Durchsuchungen in jener Nacht am WH möglich gewesen, z.B. die Räumlichkeiten des gesamten WH zu durchsuchen, da man das mit der Gefahr für Inga hätte begründen können. Auch ein Anhalten und kurzes Durchsuchen aller vom WH an jenem Abend abfahrenden Fahrzeuge wäre da erlaubt gewesen.

Aber das war es dann schon. Ohne einen halbwegs konkreten, das heisst durch objektive Dinge begründbaren Verdacht auf eine bestimmte Person, konnte und kann man nicht einfach später die Wohnungen oder Fahrzeuge aller Bewohner und Besucher des WH durchsuchen, oder deren elektronische Vita oder dergleichen. Das ginge zu weit. Hier gilt jetzt auch nicht mehr das Polizeirecht sondern das Strafprozessrecht.

Bestimmte Ermittlungsspielräume hat die Polizei hier auch, aber deren Grenzen sind dann schnell erreicht, vor allem wenn es um Durchsuchungen geht. Es ist anzunehmen, dass die Polizei innerhalb der Grenzen ermittelt hat, aber es hat offensichtlich nichts zu einem konkreten Verdacht geführt, welcher dann weitere Eingriffe in die Privatsphäre der Menschen erlaubt hätte.

Das ist in gewisser Weise die crux in diesem Fall: einerseits ist sehr naheliegend anzunehmen, dass der Kreis der potentiellen Tatverdächtigen sehr begrenzt und diese dadurch bekannt sind, andererseits hat sich daraus aber rein gar nichts ergeben, was einen Tatverdacht gegen eine bestimmte Person irgendwie festigen konnte. Dazu ist der Kreis immer noch zu gross.

und selbst so eine hohe Belohnung hat niemandem zum "Reden" gebracht.

Für Hinweise, die zum Auffinden des vermissten Mädchens oder zu der Bekanntgabe ihres Aufenthaltsortes führen, ist eine Belohnung in Höhe von 25.000 Euro ausgelobt worden.

Quelle: https://www.sachsen-anhalt.de/bs/pressemitteilungen/pressemitteilung-details/?no_cache=1&tx_tsarssinclude_pi1%5Buid%5D=65158&tx_tsarssinclude_pi1%5Baction%5D=single&tx_tsarssinclude_pi1%5Bcontroller%5D=Static&cHash=c2982b9ad4d58aa9524c79724b34d941

musikengel schrieb:Inga war nicht zum ersten Mal auf dem WH. Sie kannte den Hof also schon vorher. Warum ist dann nie vorher etwas passiert ?

Ich finde die Quelle leider nicht, aber bin mir ziemlich sicher gelesen zu haben, dass sie das letzte mal ein Jahr zuvor am Wilhelmshof zu Besuch gewesen sein soll. Neben keiner passenden Gelegenheit kann es also sein, dass der Täter damals noch keinen Bezug zum WH hatte. Hinzu kommt, dass Inga mit vier Jahren vielleicht auch noch weniger eigenständig war / sich vermehrt in der Nähe von ihr bekannten Erwachsenen aufgehalten hat.

Unklar ist auch in wie fern sich ein Kind in dem Alter an einen früheren Besuch bzw. ehemalige Bekanntschaften erinnern kann. Hier wird oft von einem Täter gesprochen dem Inga vermutlich ein gewisses Maß an Vertrauen entgegen brachte. Meiner Erfahrung nach verhalten sich Kinder gegenüber Fremden eher verhalten und aufgebautes Vertrauen verflüchtigt sich auch wieder schnell - über die Zeitspanne von einem Jahr erst recht. Meiner Meinung nach, müsste ein Täter zu dem Inga wirkliches 'Vertrauen' hatte, sich das ziemlich intensiv, vielleicht spielerisch über den Tag erarbeitet haben. Wohlmöglich auch indirekt über seriöses Auftreten, positive Reaktionen ihm gegenüber von anderen Kindern und Erwachsenen.

Kuno426 schrieb:Falls es eine Kommunikation gab, könnten die Infos harmlos bzw unbewusst übermittelt worden sein, wie zB
"Wollen wir uns in xy treffen und gemeinsam ein Bierchen trinken? Ich brauche einfach mal Ruhe! Den ganzen Tag schon toben Kinder rum. Scheinen auch noch zum Grillen zu bleiben. Ich halte das nicht mehr aus."

Ist das in eurer Wahrnehmung nicht auch alles ein wenig unnötig kompliziert? Gerade weil hier schon oft festgehalten wurde, dass ein Übergriff auf Inga spontan erfolgt sein muss (spontanes Bleiben bis zum Abendessen).


Zusammenarbeit zwischen Kriminellen fordert so viel an Abstimmungen und Organisation. Hinzu kommt, dass man der anderen Person vertrauen muss um das Risiko auszuschließen durch Beteiligung dieser aufzufliegen. Bevor es dazu kommt, dass man ein Kind entführt, so denke ich, muss man da anderweitig bereits kriminell gemeinsame Sache gemacht haben. Das Ganze spontan über Email in einem nicht vom Mobilfunknetz gedecktem Gebiet in kurzer Zeit 'erfolgreich' durchzuführen halte ich für... äußerst kompliziert.

Ich gehe davon aus, dass jemand dem Inga an dem Tag aufgefallen ist, einfach eine günstige Gelegenheit auf dem Nach-Hause-Weg genutzt hat bzw auf den Hof auffuhr, Inga bemerkte und schnell wieder mit ihr verschwand. Im Zweiten Fall wäre mit 'Glück' gar nicht durchgedrungen, dass der Täter an dem Tag auf dem WH war (z.B. erwarteter Besuch sagt kurzfristig ab, Lieferant ist verzögert und schafft es doch erst morgen etc.).

blattpapier schrieb:auf den Hof auffuhr, Inga bemerkte und schnell wieder mit ihr verschwand. Im Zweiten Fall wäre mit 'Glück' gar nicht durchgedrungen, dass der Täter an dem Tag auf dem WH war (z.B. erwarteter Besuch sagt kurzfristig ab

Ja, so meinte ich es doch auch. Egal, ob der Täter vorher unbewusst die Info bekam oder nicht.

Kuno426 schrieb:Ja, so meinte ich es doch auch. Egal, ob der Täter vorher unbewusst die Info bekam oder nicht.

Achso, verstehe. Ich hatte Deinen Beitrag eher als Code-Sprache aufgefasst, dass 'unbewusst' ging bei mir unter.

Aber wenn dem Täter unbewusst vermittelt worden wäre, dass Kinder auf dem Hof seien, so hätte dass ihn doch kaum besonders zum Handeln animiert? Es leben schließlich Kinder auf dem Hof.

Vielleicht war ja der Moment in Portugal, wie auch der Moment am Wilhelmshof spontan! vielleicht kam eine Person im Campingwagen spontan vorbei… oder war vorher in der Nähe auf Besuch!

mario1982 schrieb:Vielleicht war ja der Moment in Portugal, wie auch der Moment am Wilhelmshof spontan! vielleicht kam eine Person im Campingwagen spontan vorbei… oder war vorher in der Nähe auf Besuch!

Hatte nicht auch irgendeine Exfreundin von Brückner ausgesagt, dass er oft stark alkoholisiert nach Hause gekommen wäre und das immer schlimmer wurde? Vielleicht wusste Brückner ja, dass an dem Tag am Wilhelmshof diese Seminare vom Blauen Kreuz waren? Das sind doch Selbshilfegruppen für Süchtige oder hab ich das jetzt falsch in Erinnerung?

LillyLego schrieb:Hatte nicht auch irgendeine Exfreundin von Brückner ausgesagt, dass er oft stark alkoholisiert nach Hause gekommen wäre und das immer schlimmer wurde? Vielleicht wusste Brückner ja, dass an dem Tag am Wilhelmshof diese Seminare vom Blauen Kreuz waren? Das sind doch Selbshilfegruppen für Süchtige oder hab ich das jetzt falsch in Erinnerung?

Guter Gedankengang. Allerdings wäre sein Name als Teilnehmer dann sicher vermerkt worden. Es sei denn, es war anonym...

@Jillybean15
Ich meine, dass man sich in diesen Gruppen eh nur mit Vornamen anspricht bzw. vorstellt und da könnte es bei C.B.'s krimineller Energie auch durchaus für eine Anmeldung unter falschem Vor- und Nachnamen gereicht haben. Normalerweise muss man für eine Seminaranmeldung auch keinen Ausweis vorlegen.

und im Gästehaus übernachtet eine größere Gruppe des Blauen Kreuzes aus Brandenburg

Quelle: https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/1850-spuren-fuhren-ins-nichts-1872118
Ich hatte das so verstanden, dass eine geschlossene Gruppe einen Ausflug unternimmt und vllt gemeinsam mit einem Bus anreist.
Für mein Verständnis kein "offenes Seminar", zu dem Aussenstehende eingeladen werden.

Trotzdem kann es sein, dass einer aus der Gruppe irgendwo mitteilte, wo er sein WE verbringt. Und ein alter Bekannter dachte sich, das ist gar nicht so weit weg. Den überrasche ich mit meinem Besuch. (Ich kann ja notfalls in meinem Auto übernachten.)

- Passt jetzt wahrscheinlich nicht in den aktuellen Diskussionsverlauf. -

Momomo schrieb am 20.07.2021:Nein, das glaube ich nicht. Dort sind auch Privatwohnungen, und die kannst du nicht einfach so auf Verdacht auf den Kopf stellen und durchsuchen.

Interessant wäre zu wissen, was man durchsuchen durfte und was nicht durchsucht wurde, aus welchen Gründen auch immer. Aber das werden wir nicht erfahren. Und keine Hundespur scheint zu den Gebäuden geführt zu haben.

Entschuldigung meine verspätete Reaktion.
Nein, ich meinte auch, die offenzugänglichen Bereiche eines solchen Komplexes sind relativ gut und strukturiert absuchbar.
Um Privatwohnungen zu durchsuchen braucht es schon konkrete Beschlüsse.

Wird gerade in "Kripo live" thematisiert.
Viel wird nicht gesagt, aber es wird weiter ermittelt.

Sendung in der MDR Mediathek noch 4 Tage verfügbar.

https://www.ardmediathek.de/video/kripo-live/kripo-live/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9hM2RiZjNmNy1hY2Y2LTRkMWUtODg2MS02NjA4YTI4ODg1YTU/

Tja was soll man da noch ermitteln nach dieser Zeit. Und gegen C.B. gibt es anscheinend nicht die geringsten Beweise.
Einfach nur traurig für die Familie.

Das arme Kind 😥 Die arme Familie… 😥
„… gibt es nicht die geringsten Beweise“ - dass ist meiner Meinung der springende Punkt! So wie bei anderen FÄLLEN in Portugal oder auch Deutschland 🤔🙄 Profi(s) am Werk!!! War nicht das 1. Mal 😰

mario1982 schrieb:So wie bei anderen FÄLLEN in Portugal oder auch Deutschland 🤔🙄 Profi(s) am Werk!!! War nicht das 1. Mal

Ich finde das muss nicht so sein und alleine die Lokalität spricht mMn absolut gegen "Profis". Als Profi würde ich eine belebte Gegend wählen, wo ich ein Gesicht in der Menge bin. Ich würde eventuell den Schutz der Nacht und der Dunkelheit nutzen. Vielleicht würde ich auch in der Gegend herumfahren und nach einer Gelegenheit Ausschau halten, wo Kinder alleine spielen oder ein Kind alleine auf dem Heimweg ist oder ähnliche "günstige" Gelegenheiten aus Tätersicht.

Aber würde ich ausgerechnet mitten in die Pampa zu einem Wilhelmshof fahren, wo ich als Auswärtiger nach kurzer Zeit auffallen würde, um dort bei helllichtem Tag das Kind einer dort Besuch abstattenden Familie zu entführen, das durch einen puren Superzufall mal kurzzeitig weder von den Eltern noch von den anderen anwesenden Kindern/Bewohnern/Angestellten usw. gesehen wird?

Das scheint mir kaum bis gar nicht vorstellbar für einen "Profi", der mutmasslich Risiken weitestgehend ausschliessen wollen wird. Zumal das ja auch völlig "ineffizient" für einen Profi wäre, da er quasi stundenlang auf der Lauer gelegen haben müsste, um *den* Moment abzupassen (es hätte *den* Moment potentiell auch nie geben können und dann wäre die ganze Mühe/Lauerliegen/Risiko umsonst gewesen).

Nein... ich glaube, dass CB mit Inga tatsächlich nichts zu tun hat. Im Fall Inga wird eine Person mit beruflichem oder persönlichem Bezug zum Hof eine "once in a lifetime" Gelegenheit erkannt und blitzartig ausgenutzt haben. Meiner Ansicht nach handelte es sich auf jeden Fall um eine absolute hochriskante Augenblickstat.
Weiterhin halte ich es nicht für eine Meisterleistung, wenn man die Leiche einer kleinen 5-jährigen in einer Gegend wie um den Wilhemshof herum ein für allemal verschwinden lässt. Da muss man kein "Profi" für sein.

Heute ist Ingas Geburtstag, ihr 12.! Viele Gedanken an sie und ihre Familie…

So wird es gewesen sein.Ich glaube aber irgendwie das es Inga sein sollte . Vielleicht war sie die Jüngste von den Kindern auf dem Wilhelmshof?
Wenn man sich die Bilder anschaut dann ist es leider wirklich einfach dort ein Kind abzugreifen. Überall konnte man parken . Sehr einfach da ein Kind ins Auto zu zerren.
Gibt immer wieder Momente wo keiner etwas bemerkt.
Man denke an den Fall Levke die von der Schule kam und den Hausschlüssel vergessen hatte. Sie hat auf der Straße auf ihren Vater gewartet der in Kürze nach Haus kam. Da war sie dann schon weg.

Ich denke auch, dass es sie sein musste 😥 Happy Birthday Inga