@HeribertHeribert schrieb:Das ist genau der. Er wird sich auch aus geschwiegen, keiner sagt was, keiner gibt mir Informationen heraus. Darauf warte ich schon seit Jahren, dass mal etwas ausgepackt wird...
Mich hat das ebenfalls zunächst verwundert und ich habe darüber nachgedacht. Ich denke einfach, dass es daran liegt, dass die Ermittler bestimmte Ermittlungsergebnisse nicht an die Öffentlichkeit geben, weil sie davon ausgehen können, dass das nichts bringen würde und es zudem wohl ganz einfach nicht erlaubt ist.
Nehmen wir einmal theoretisch an, die Ermittlungsbehörden veröffentlichen die Namen der Leute vom Wilhelmshof, die zeitnah zum Verschwinden von Inga den Hof verlassen haben und nicht als potentielle Täter ausgeschlossen werden können. Was dann? Ich wohne nicht in der Nähe des Hofes, kenne die Leute dort überhaupt nicht und auch sonst kann ich nichts beitragen, was die Ermittler nicht selbst herausfinden könnten und sie weiterbringen würde.
Was ich aber ehrlich gesagt tun würde ist, dass ich die Personen von oben bis unten per Internet durchleuchten würde. Wo wohnen sie, wohnen sie alleine, haben sie Familie, Kontakt zur Kirche, bzw. taucht da irgendwo ein verstorbene Priester auf, etc. Also eigentlich alles was auch die Polizei macht, die aber dafür die Legitimation besitzt. Dass ich das tue ist ja gerade eben nicht gewollt, würde mich aber nicht davon abhalten, also geben sie so etwas nicht heraus. Stelle dir mal vor, die geben soviel Infos raus, dass ein pfiffiges Kerlchen durch Recherche erkennen könnte, wem sie intern zum engeren Kreis der Verdächtigen zählen. Das würde dann schnell im Internet landen und der Shitstorm und Schlimmeres wäre dann nicht mehr weit. Beim ehemaligen Leiter der Einrichtung, der ja nun namentlich bekannt ist und auf den man nun einmal stößt, wenn man sich mit dem Fall beschäftigt, konnte eine zeitlang nichts posten, ohne dass in kurzer Zeit ein Kommentar da stand, der ihn als "Perversen, der gefälligst sein Maul aufmachen soll und sagen soll wo Inga ist" kommentiert wurde. Nehmen wir mal an, es gäbe 5 Verdächtige, die es gewesen sein könnten und man wüsste wer diese sind, dann würde 5 Leuten nachgestellt werden, in ihrer Wohngegend würden sie gebrandmarkt sein, womöglich angegriffen werden, usw. und schlussendlich weiß man, dass von diesen 5 Leuten wahrscheinlich min. 4 unschuldig diesen Dingen ausgesetzt wären. Das wäre unschön.
Klar würde man auch gerne mehr wissen wollen und auf den selben Stand sein, wie die Ermittler aber die Befriedigung unserer Neugier und die Herausforderung an die Intelligenz und Kombinationsgabe, Rechercheskills, etc. zählt hier 0,0 %. Muss man so akzeptieren oder halt darauf hoffen, dass ein Insider, ob privat oder aus Ermittlerkreisen etwas durchsticht. Ich verstehe deine Wut aber es gibt Gründe, warum wir nicht alles erfahren.
Zurück zum Fall:
Wie glaubt ihr, sind die Ermittlungen abgelaufen und wo könnten die Problemfelder liegen, dass man bis heute kein Täter überführen konnte?
Zunächst wurde ja von einem Verlaufen ausgegangen und somit geriet der angrenzende Wald in den Fokus der Suchmaßnahmen, was natürlich Zeit und personelle Resourcen gebunden hat und dem mutmaßlichen Täter einen weiteren Zeitvorteil verschafft hat. Hier kann man aber niemanden einen Vorwurf machen, da die Suche im Wald rational gesehen, von der Priorität her gesehen das Richtige war.
Was man fragen könnte, wäre ab wann man davon ausgehen konnte, dass ein Verlaufen nicht der Grund des Verschwindens war. Ich habe gelesen, dass Menschen, die sich in unwegsamen Gelände verirren und orientierungslos sind, nicht weit kommen und letztlich im Kreis irren. Wenn man bedenkt, dass Inga ein kleines Kind war und alleine aufgrund ihrer Schrittlänge garnicht so schnell Meter machen kann, sie dazu noch verängstig gewesen sein wird und kreuz und quer gelaufen sein wird und schnell ermüdet gewesen war, hätte man sie meiner Ansicht schnell finden müssen. Da das nicht passiert ist, hätte man sich den Wilhelmshof an sich vornehmen müssen.
Bitte bedenkt auch die Aussagen des Vaters, der davon sprach, dass diese ganze Holzsammel, Waldgeschichte Quatsch war. Ich persönlich glaube ihm und verwerfe die Geschichte, die zuerst, wahrscheinlich in Absprache mit der Polizei, aus was für Gründen auch immer durch die Pressemitteilungen gingen.
Man würde nun annehmen, dass das Gelände und die Räume/Zimmer des WH durchsucht worden sein müssten aber ich denke, dies war so rechtlich gar nicht möglich. Das Gelände schon aber in die Privaträume darf die Polizei überhaupt nicht einfach so hinein. Klar, es gibt zwar Gefahr im Vollzug aber auch hier braucht es irgendetwas, dass darauf hinweist, dass sich das Mädchen in Zimmer xy aufhält, z.B. dass sie jemand auf dem Gang gesehen hat oder jemand aus dem Zimmer eine Kinderstimme gehört hat, usw. Wird hier nicht der Fall gewesen sein und bis hier alle Zimmer durchsucht worden sind, falls überhaupt, verging wieder einiges an Zeit.
Ich führe das aber nicht weiter aus, da ich nicht glaube, dass Inga in einen dieser Zimmer war, auch wenn man es mMn. nicht zu 100% ausschließen kann.
Wie auch andere hier, gehe ich davon aus, dass Inga per Fahrzeug vom WH weggebracht wurde.
Was wird nun von Ermittlerseite aus getan worden sein, um dieser Theorie nachzugehen und wo könnten hier Probleme auftauchen?
Zunächst gehe ich davon aus, dass Befragungen aller Anwesender stattgefunden haben. Wer war zu welcher Zeit wo und mit wem, wer hatte wann Dienstschluss, wer hat Inga wann und wo gesehen/gesprochen, wer hatte möglichen Zugriff auf eventuelle Dienstfahrzeuge, Fahrräder mit Anhänger, etc. Das dauerte sicherlich einiges an Zeit und Geduld, da viele der Befragten, wie auch mitgeteilt aufgrund ihrer Behinderungen und sonstigen Eigenheiten nicht die besten Zeigen waren. Zudem wird es einige Bewohner gegeben haben, die einen gesetzlichen Vertreter oder sonstiges gehabt haben, der dann auch erstmal erreicht werden muss. Bis hier endlich klar war, wer hier überhaupt mit wem und wo zu welcher Zeit anwesend war und ein einigermaßen konkreter Art Zeitstrahl erstellt werden konnte , dürften Tage vergangen sein.
Die Angestellten des WH, die Lieferantenzeiten und Arbeiter und deren Arbeitszeitpläne, sollten hingegen schnell klar gewesen sein. Man könnte annehmen, dass die Mitarbeiter, die zum vermuteten Zeitumfeld des Verschwindens Feierabend hatten und außerhalb des Wilhelshofes lebten, telefonisch versucht erreicht zu werden und man eine Streife zu denen geschickt hat, die nicht erreicht wurden. Als sich dann immer mehr herausgestellt hat, dass Inga nicht im WH ist und auch die Waldsache Humbug ist, werden die vorherig genannten in den Fokus gerückt sein. Wieder Befragungen wer wann wo, mit wem war, usw. Nachprüfen kann man das durch Befragung der Angehörigen, Freunde, Nachbarn, Abfrage der Telefondaten beim Provider (wofür es aber auch strikte gesetzliche Vorgaben gibt) etc.
Nehmen wir einmal an einer von denen hatte sein Telefon ausgestellt und daher gibt es ab Heimfahrt keine Geodaten, wäre derjenige jemand, den ich mir genauer anschauen wollen würde. Also mal bei ihm Daheim vorbeischauen. Aber halt! Das würde nicht gehen. Nur weil er sein Handy aushatte, kriegt man sicherlich kein Durchsuchungsbefehl für dessen Wohnung/Haus/andere Gebäude.
Sehr wahrscheinlich selbst dann nicht, wenn er auch noch allein leben würde und der nächste Nachbar weit weg, also er kein nachweisbares Alibi hätte, dass er schnurstracks von Arbeit nach Hause ist, sich Schlafen gelegt hatte und dort auch blieb, bis er nächsten Tag wieder am WH aufschlug.
Sein Fahrzeug wäre interessant. Gibt es dort vielleicht Spuren von Inga oder andere Auffälligkeiten? Nana, auch das geht nicht. Warum auch, hat etwa jemand die Vermisste an/in seinem Auto gesehen oder wurde es im Wald an einer Stelle, die nicht seinem Heimweg entspricht beobachtet? Wenn nicht gibt es auch keine Möglichkeit sein Fahrzeug spurentechnisch zu untersuchen und er kann über die Zeit schön Putzen.
Wenn jemand Infos darüber hat, ob solche Überprüfungen/Untersuchungen doch stattgefunden haben kann mich ja gerne berichtigen aber ich vermute diese gab es nicht, da rechtlich einfach nicht möglich.
Meine Vermutung ist: der Kreis der Tatverdächtigen ist klein, ein paar Leute nur aber man kommt nicht weiter, da es enorme Ermittlungshindernisse rechtlicher Art gibt und es anscheinend keine echten Spuren/Hinweise gibt, die
weitergehende Maßnahmen rechtfertigen würden. Solange Inga nicht gefunden wird oder der Täter sich verquatscht oder ihm jemand verrät, wird es wohl leider nicht weitergehen.