@Morgenstern123 Ich kann mir gut vorstellen, dass die Ermittler die damals Anwesenden nach und nach durchleuchtet haben und vielleicht mit der Mantrailer Spur Druck auf einen der Blaukreuz Mitarbeiter ausüben wollten, falls der gerade irgendwie im Fokus stand.
In meiner Vorstellung ist Inga nicht von einem ortsfremden Täter entführt worden. Dafür liegt der Hof zu sehr im Nirgendwo. Der Täter wird m.M.n einen ganz klaren Bezug zum Wilhelmshof haben. Ich gehe davon aus, dass die Tat nicht geplant war, da dafür zu viele zufällige, nicht im Vorhinein absehbare Dinge geschehen sind. Dass die Familie noch zum Abendbrot bleibt, dass sich Inga mit den anderen Kindern wohl verzankt hat und dass sie für eine kurze Zeit unbeobachtet abseits der anderen Menschen war, war so doch für ein geplantes Vorgehen eines Täters garnicht realistisch absehbar. Zudem hätte er ja dann irgendwo auf diesen einen Augenblick lauern müssen und wäre Gefahr gelaufen gesehen zu werden.
Ich vermute der Täter hat hier eher im Affekt zugeschlagen, weil ihn etwas getriggert hat und einfach gerade die Möglichkeit bestand und günstig war.
Womöglich entstand der Tatvorsatz erst nachdem er Inga ansprach und vom geplanten Weg zum Getränkeholen abbrachte, um wiederrum ihre Hilfe einzufordern, um z.B. etwas aus dem Auto aus- oder Einzuräumen oder etwas in den Spieleverschlag zu verstauen. Am Nachmittag des Verschwindens fand ein Fußballspiel statt, bei dem wohl auch einige Angestellte teilnahmen und dem Inga, als Zuschauerin beiwohnte und dort auch zumindest dem Leiter der Einrichtung auffiel. Soweit ich es richtig in Erinnerung habe sprach er davon, dass sie dort ganz vergnügt mit Pusteblumen spielte. (Falls ich mich hier irre, könnt ihr mich gerne berichtigen)
Es könnte sein, dass die Tore, Tornetze oder der Fußball noch weggeräumt werden musste und Inga hier dem Täter helfen wollte.
Ich gehe davon aus, dass Inga bei einem komplett fremden Täter vielleicht misstrauisch gewesen wäre, was die Sache für den Kriminellen schwerer, bis unmöglich gemacht hätte aber wenn sie ihn zumindest schon vom Sehen kannte und denjenigen wahrscheinlich sogar in Verbindung mit ihren Eltern bringen konnte, da dieser mit den Eltern sprach, lachte, etc. wird sie ihm wohlwollend wahrgenommen haben und hilfsbereit gewesen sein. Das würde dem Täter dann auch eine Art Sicherheit gewährleisten, da selbst, wenn jemand die Beiden dann doch noch treffen sollte, nichts darauf hinweisen würde, dass hier etwas faul wäre.
Stellt es euch einmal selber vor: Ihr seid bei Freunden in einer Einrichtung zu Gast, verliert euer Kind kurz aus den Augen und findet es dann etwas Abseits am Auto eines z.B. Mitarbeiters der Einrichtung, der euch aber bekannt ist, der vielleicht sogar eine Autorität dort ist wieder und rennt dort hin, weil euch verständlicherweise mulmig zumute ist.
Was wollt ihr denn da groß sagen? Sofern derjenige das Kind nicht mit Gewalt zum Auto gezerrt hat, ist die Situation unverfänglich und der beinahe Täter redet sich ganz locker raus. Die einzige wirkliche Gefahr für den Täter, war, dass er mit Inga gesehen worden wäre aber nicht angesprochen worden wäre. Wenn er sich hier ausreichend sicher war, dass dies nicht so war und sein Trieb stärker als die Angst war, ist er einfach mitsamt Inga unbemerkt vom Hof gefahren.
Da ich davon ausgehe, dass die Suchtkranken u. psychisch Kranken keine Fahrzeuge zur Verfügung hatten und die Bewohner auch so ein ziemlich durchgetakteten Tagesablauf (Abendmesse, etc.) hatten und zu festen Zeiten an bekannten Orten verweilen, bleiben hier nicht soviele Leute übrig. Lieferanten, Boten, usw. sind abends ja auch nicht mehr unterwegs und dann bleiben ja eigentlich nur noch Leute vom Hof, die Feierabend gemacht haben und auf dem Weg nach Hause waren, oder?
Nun stellen sich für mich die folgenden Fragen:
Auf wie viele Leute trifft dies zu?
Hatte einer dieser Personen vor dem Verschwinden Kontakt zu Inga u. oder zu den Eltern?
Die Polizei, bzw. auch die Leute vom Hof werden sicherlich rumtelefoniert haben, um diese Leute an die Strippe zu bekommen. Waren alle erreichbar?
Wo wohnten diese Personen und mit wem? Falls jemand Familie oder eine Frau hat, könnten die ja eine Zeitangabe machen, wann derjenige Daheim angekommen ist.
Wenn derjenige Single war, wird es schwieriger. Gibt es Zeugen, die seine Anwesenheit daheim bezeugen können?
Kurz gesagt, wer von diesen Personen hat ein Alibi für die Tatrelevante Zeit und wer nicht?
Entschuldigt den halben Roman aber ich wollte nur einmal meine gesammelten Gedanken zum Fall niederschreiben.