brigittsche schrieb:Das Thema bleibt also Spekulation, wobei ich annehme, dass die Ermittler sich dieser Sache schon genauer gewidmet haben werden.
Aus der Ferne und mit den spärlichen, uns zugänglichen Informationen, ist letztlich alles Spekulation. Die Ermittler könnten in die Akte schauen, vergleichen, was die Spurensicherung ermittelt hat, und sagen: Kann sein, oder auch: Kann nicht sein. Wir können das bekanntlich nicht.
Wie
@Rotkäppchen ganz richtig schrieb, hätte man das Vorgehen des Täters im Fall
Sophie N. (Stalker in Hannover) als Hypothese hier im Forum auch für völlig überzogen und unwahrscheinlich erachtet.
Insofern wage ich schon zu hinterfragen, ob bei der Vielzahl von Lebensverhältnissen, menschlichen Beziehungen und nicht zuletzt Täterpersönlichkeiten die Ermittler immer alle denkbaren Tatverläufe als Möglichkeiten auf dem Schirm haben.
Diese Sache mit dem von beiden Appartement-Hälften aus zugänglichen, gemeinsamen Bad ist heute schon eine extrem unübliche Situation. Man muss sich dabei vor Augen halten, dass solche Dinge (Klo halbe Treppe im Mietshaus, gemeinsam mit dem Nachbarn) erst vor wenigen Jahrzehnten überwunden wurden. Nur dadurch kann sich die junge Generation in ihrem Wunsch nach Rekollektivierung (Sharing Economy, Car Sharing etc.) heute so unwidersprochen artikulieren - weil nur noch die Älteren die Situation kennen, dass man etwas Privates mit anderen teilen
muss, auch wenn man es als bedrückend empfindet und eigentlich gar nicht möchte.
Und hier ist eben die Verbindung zu unserem Fall. BA war durch ihre Versetzung auf den Hahn, ihre heimatliche Gebundenheit und die Anmietung des Appartements durch ihren Dienstherrn quasi gezwungen, dort zu nächtigen - sie hätte sich allenfalls im Ort ein Zimmer mieten können, was aber nicht unerhebliche Mehrkosten bedeutet hätte.
Wir kennen ihre Haltung zu den Bedingungen ihres Lebens nur aus der Darstellung ihrer Hinterbliebenen, nicht aus ihren eigenen Worten. Wir wissen auch nicht, ob für sie die Übernachtungssituation mit Konflikten verbunden war. Wir wissen auch nicht, ob es in der Vergangenheit Situationen gab, die im Lichte des Verbrechens an ihr heute eine entscheidende Bedeutung hätten.
Man hat alle Fluggäste angeschrieben, wird berichtet. Hat man auch alle "iberischen Flugbegleiter" und ihren jeweiligen, möglicherweise zu Besuch vorort weilenden Anhang, ermittelt? Hat man jede Putzkraft, möglicherweise der deutschen Sprache nicht mächtig, die auf dem Hahn um diese Zeit gearbeitet hat, interviewt, ggf. mit Dolmetscher?
Der späte Leichenfund hat dem Täter in die Karten gespielt, gleichfalls die anonymen und abweisenden Anlagen des Flughafens. Man müsste eine Hundertschaft von Bereitschaftspolizisten in Lautzenhausen von Tür zu Tür schicken, Gespräche mit den Anwohnern führen, im Ort Plakate aufhängen. So, wie man das in anderen Fällen auch tut. Man hat heute fantastische Möglichkeiten, man sollte sie nutzen. Gerade in diesem Fall. Ich bin mir gefühlsmäßig sicher, dass jemand in der Region etwas weiß oder ahnt.