mitH2CO3 schrieb:Möglicherweise hatte/n der/die Täter ja auch nur Glück, dass die Leiche nicht bereits nach wenigen Wochen gefunden wurde (Jogger, Verwesungsgeruch).
Ja, siehst Du, und genau das wollte ich damit sagen! Der Ablageort war prinzipiell gut gewählt, da dort wenig bis gar Personenverkehr war - und ich meine damit ganz konkret die Schonung, nicht den Weg/die Straße die in der Nähe verläuft. Auf der war für eine Wald-/Wirtschaftsweg wohl sogar relativ viel los. Wahrscheinlich hat der Täter nicht mal damit gerechnet, dass das Versteck so lange halten würde, denn das konnte er nicht kalkulieren.
An jedem anderen Ort hätte er genau so viel Glück oder eben auch viel Pech haben können. Wenn er die Leiche viel weiter ins Unterholz gebracht hätte, hätte z.B. trotzdem ein Wildschwein ein Körperteil davon direkt in die Nähe des Weges schleppen können. Gleichzeitig hätte er an der tatsächlich gewählten stelle auch großes Pech haben können, wenn z.B. zufällig am Nachmittag des Ostersamstag ein Großvater vom Weg an das Unterholz neben dem weg gekrochen wäre, um Moos für die Osterkörbchen seiner Enkel zu sammeln und dabei eine Schleifspur oder den Trampelpfad entdeckt hätte, den der Täter am Morgen des gleichen Tages beim Ablegen der Leiche dort hinterlassen hätte, diesen aus Neugier verfolgt und dann auf die Leiche gestoßen wäre. Dann wäre die Leiche noch vor dem Auto gefunden worden, und sogar noch, bevor das Verschwinden der BA überhaupt jemanden aufgefallen wäre, denn theoretisch wäre sie dann ja noch auf dem Heimweg nach Lohmar gewesen.
Nur weil der Täter sich die Mühe gemacht hätte, die Leiche 100 km weiter weg zu fahren, hätte das doch nicht geheißen, dass dann dort am Nachmittag sicher keine Moos-suchender Großvater, kein Pilzsammler und keine Hundegassigeher vorbeigekommen wäre. Im Verhältnis zum Nutzen wäre das Risiko dafür aber viel größer gewesen, denn der Täter hätte dort über weniger Ortskenntnisse verfügt (was für ihn nicht nur ein real höheres Risiko, sondern wahrscheinlich auch noch eine deutlich höhere subjektiv gefühlte Unsicherheit bedeutet hätte) und er hätte mit der Leiche im Auto in eine Verkehrskontrolle, eine Unfall etc. geraten können oder sein ortsfremdes Kennzeichen wäre im dortigen Wald eher jemanden im aufgefallen oder merkenswert erschienen.
Für den Täter hat die Abwägung von Aufwand, Risiko und Nutzen einfach ergeben, dass der Platz geeignet ist.
Das gleiche gilt doch für das Auto. Das stand auch nicht wirklich versteckt und ist trotzdem erst eine Woche später gefunden worden. Die einen sagen, dass der Täter da aber mal verdammt viel Glück hatte, die anderen meinen, dass er sich was dabei gedacht hat und sich für das Auto das optimale Versteck ausgesucht hat: eben in der Öffentlichkeit, nah am Hahn (wo man erst mal nicht nach suchen wird, wenn mann BA auf der Heimreise nach Lohmar vermutet), auf dem hintersten Stellplatz am Gemeindehaus (wo es von der Straße aus eher keinem auffällt und auch keinen konkret behindert, weil in der Osterwoche dort eher keine Veranstaltungen stattfinden).
Wir kennen aus heutiger Sicht eben den Verlauf des Falles, nämlich dass das Auto erst nach einer Woche, die Leiche erst nach 5 1/2 Jahre gefunden wurde und versuchen dass dann entweder mit konkreten Ideen, wieso der Täter das genau so gemacht hat, und wenn uns nichts mehr einfällt ganz banal mit mit Glück des Täters (oder Pech der Ermittler) zu erklären.
Das erscheint aber nur im Rückblick so. Der Täter konnte das damals nicht wissen und nicht einkalkulieren. Er hat in seiner Situation einfach Aufwand, Risiko und Nutzen abgewogen und sich entschieden.