lucyvanpelt schrieb:Da hoere ich nur moeglicherweise, wir sind guter Dinge und vielleicht,
aber keine klare Aussage, dass man DNA von einem unbekannten Taeter gefunden hat, das schmueckt dann die Sprecherin aus.
Nein, das "schmückt die Sprecherin nicht aus". Ein letzter Versuch noch, den Unterschied zwischen dem Fund von DNA-haltigen Spuren und dem Erreichen des Ziels einer DNA-Analyse zu erklären. Beides ist nicht gleichzusetzen und lässt die Ermittler auch unterschiedlich jubeln.
Bei der Spurensicherung wird nach sichtbaren Spuren (Flecken, Haaren, Zellanhaftungen) geguckt und von den Funden werden dann sorgfältig Proben genommen. Bei Gegenständen oder Tatortbereichen, von denen man vermutet oder weiß, dass der Täter sie berührt hat, werden auch Proben genommen. Je nach Spur und Untergrundmaterial nimmt man die Proben unterschiedlich auf, mit Tupfer, Filterpapier, Klebeband oder Stempel. Kleinere Objekte werden auch komplett zum Labor gegeben.
Dann werden Vortests bzw. Untersuchungen zur Klassifizierung gemacht. Man weiß dann, um welche Spurenart es sich handelt. Danach wird die DNA aus den Proben isoliert.
Mittels
PCR, auch durch Corona bekannt, wird die in den Proben enthaltene DNA mengenmäßig nachgewiesen und zwecks besserer Auswertung vermehrt und anschließend wird sie mit weiteren Verfahren analysiert, z. B. der STR-Analyse.
Die Proben dürfen nicht zu klein, zu vermischt oder zu alt und defekt sein, dann ist keine Analyse bzw. kein genaues Ergebnis möglich. Das Ziel der Analyse, der genetische Fingerabdruck des Täters, wird dann nicht erreicht.
Die einzige Einschränkung ist, wenn man wegen der Menge oder der Qualität nur ein Teilprofil, einen Teil-Code, darstellen kann.
https://www.dw.com/de/was-dna-spuren-%C3%BCber-verbrechen-verraten/a-36043090Was wird man mittlerweile, seit Anfang November 2020 in dieser Hinsicht gemacht haben?
Wird bei einem Verbrechen automatisch nach DNA gesucht?
Wenn es biologische Spuren gibt, ja
(Bericht s. o.)
Man wird die Gegenstände und Kleidungsstücke frühzeitig gefunden, komplett auf humanbiologische Spuren untersucht, Vortests gemacht, die Spuren als humanbiologisch charakterisiert, eine Extraktion von DNA, höchstwahrscheinlich auch PCR und STR-Analyse gemacht haben.
Man hat dabei analysierfähige DNA gefunden, wenn nicht, ist die jeweilige Probe nutzlos.
Wenn gesagt wird, dass die Proben bzw gefundenen Spuren einer "näheren Untersuchung zugeführt wurden", dann weiß man, dass die Proben biologische Spuren sind, aber bisher liegt noch kein vollständiges Profil (der genetische Fingerabdruck) des Täters vor oder man versucht tatsächlich die erweiterte DNA-Analyse zum Phänotyp.
Ganz sicher ist man in diesem Mordfall nicht jetzt erst auf die Idee gekommen, die Gegenstände mal auf biologische Spuren zu prüfen. Das sind Routineverfahren,.
Die vorsichtige Ausdrucksweise mit Hoffnungsäußerungen bezieht sich auf das noch ausstehende Ergebnis der DNA-Analysen, welche an Proben durchgeführt werden, von denen schon bekannt ist, dass sie Erbmaterial (DNA) enthalten, dass man mit ihnen also überhaupt etwas anfangen kann.
Wenn nun die Sprecher von RTL und ZDF sagen, dass die Polizei DNA-Spuren gefunden hat/auswertet, dann trifft es den Sachverhalt, dass gefundene und als solche klassifizierte biologische Spuren bzw. DNA-haltige Proben mit speziellen Testverfahren noch analysiert werden und die Ermittler hoffen/ guter Dinge sind, dass das Ergebnis aussagekräftig wird, also ein vollständiges DNA-Profil des Täters oder darüber hinaus sogar Hinweise auf das Aussehen des Täters erzielt werden.