mitH2CO3 schrieb:dass man im Januar 2021 noch nicht öffentlich bestätigen konnte, dass es sich um ein Tötungsdelikt handelte. Diese Aussage wurde erst später getroffen. D.h., dass man scheinbar nicht anhand der vorgefundenen Gegenstände am Ablageort unmittelbar auf eine Gewalttat schliessen konnte.
Ja genau, danke für die Klarstellung. Mir ging es um die erst nachträgliche Erkenntnis, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handeln muss. Spekulieren können wir dann wieder, wodurch diese Erkenntnis gewonnen wurde.
In diesem Bericht wird auch noch einmal darauf hingewiesen, dass die Kripo erst Anfang April soweit war, ein Verbrechen feststellen zu können:
https://www.zdf.de/nachrichten/hallo-deutschland/hallo-deutschland-vom-21-april-2021-100.htmlAbschrift:
"Erst vor zwei Wochen bestätigte sich der Verdacht: Birgit Ameis wurde Opfer eines Gewaltverbrechens."
Herr Sopart ergänzt:
"Aufgrund der Auffindesituation und der gesamten Umstände müssen wir davon ausgehen, dass es sich hier um ein Gewaltverbrechen handelt. Alle anderen Handlungsalternativen waren über die eine oder andere Maßnahme schon ausgeschlossen worden."
Sprecher:
"Zur Zeit untersucht die Polizei Gegenstände aus dem Wald, die dem Täter zugeordnet werden und sie wertet DNA-Spuren aus."
Sopart:
"Die technische Entwicklung insbesondere bei den biologischen Spuren schreitet ständig fort und wir sind zuversichtlich, dass wir möglicherweise an den Gegenständen dort Spuren haben, die wir einer näheren Untersuchung zugeführt haben, dass wir mit diesen Spuren dann doch noch ein Stück weiter kommen."
Die Satzkonstruktion ist etwas verwirrend, ich interpretiere es so, dass (biologische) Spuren tatsächlich schon gefunden wurden, dass diese bereits dem Labor zur weiteren Analyse übergeben wurden und man nun hofft, dass daraus ein DNA-Profil gewonnen werden kann.
Also:
1. Es wurde nach der Freigabe der Knochen im April etwas gefunden/durch Untersuchungen erarbeitet, was die Annahme eines Gewaltverbrechens manifestiert hat.
2. Man hofft nun auf auf ein verwertbares Ergebnis der Auswertung der gefundenen Spuren an den Gegenständen.
Ein Nachweis von Sperma an der Kleidung auch nach Jahren ist übrigens nicht ausgeschlossen (auch wenn ich mich darauf gar nicht festlegen will):
Dried secretions on clothing remain quite stable, so that semen may be detected for longer than 1 year
QuelleIm Fall der getöteten Petra Hübner wurde die asservierte Kleidung 26 Jahre nach der Tat untersucht, man fand Spermaspuren und konnte den Mörder fassen. Die Spermaspuren haben sich also an der Kleidung 26 Jahre gehalten, allerdings trocken aufbewahrt.
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/verbrechen-mord-nach-26-jahren-aufgeklaert-181331.htmlWenn man Sperma im Labor an der Kleidung nachweisen konnte, hat man nicht automatisch ein DNA-Profil. Das erfordert weitere aufwändige Analysen. Es kann also durchaus sein, dass der Laborbefund zwar Spermaspuren ergab, aber noch kein (vollständiges) DNA-Profil ermittelt worden ist und man sich erhofft, dieses aus weiteren Spuren an den Gegenständen zu erhalten.
Unabhängig von dem, was zur Erkenntnis eines Gewaltverbrechens führte, halte ich ein Sexualdelikt und (leider) bisher Glück auf Seiten des Täters für wahrscheinlicher als einen geplanten Mord mit Wagentransfer, Handy verstellen und weiteren irreführenden Spuren im Auto.