Der Fall Birgit A. aus Lohmar

@autor77
Bei meiner Überlegung ging es aber darum, ob es möglich gewesen sein könnte, dass sie noch mal zurück zum Apartment gefahren ist und dort ca. vier Stunden geschlafen hat, bis sie gegen 14 Uhr wieder zum Parkplatz gefahren ist.
Es ging mir um den Punkt, dass es etwas rätselhaft war, dass sie sich eigentlich schlafen legen wollte, aber dies nach allgemeiner Meinung nicht getan hat.
Daher kam ich auf die Überlegung, ob sie das nicht eventuell doch getan hat und zwar ganz einfach in dem Apartment.


Diese These wurde mE im Thread noch nicht diskutiert (aber ich habe auch erst zweidrittel des Threads gelesen).

tragic_truth schrieb:Jemand hatte zuvor schon angemerkt, dass sich der Zeuge vielleicht auch vertan hat und das Auto am Sonntag gesehen hat. Die Überlegung finde ich auch nicht verkehrt.

Das war ich. Darauf wollte ich nochmals hinweisen. Zeugen irren sich. Er hat die Aussage bei der Polizei ja Tage später gemacht. Feiertage lagen dazwischen. Es gibt viele Leute, die da aus dem Rhythmus kommen und sich im Tag irren.

Andererseits denke ich, wenn ihr was angetan wurde, dann relativ nah nach Schichtende. Es ist nur die Frage , hat der Täter das Auto selbst bewegt und wann wurde es tatsächlich dort abgestellt (Ostersamstag oder vielleicht erst in der Nacht, am frühen Ostermorgen)?

In einem angenommenen Tötungsdelikt kann man dann auch den Backshopzeugen in Frage stellen. Den Bruder natürlich auch. Wer hat denn BA in der Nacht bzw frühen Abend im Tower gesehen? Wo fängt die Kette an mit Bruchstellen?

Tritonus schrieb:Diese Brötchenzeugensichtung ist wohl der einzige Grund, warum man annimmt, dass sie sich nach dem Gespräch mit dem Bruder nicht noch mal hingelegt hat, habe ich das richtig verstanden?

Das ist die Frage:
hat nur der "Brötchenzeuge" das Auto von Frau Ameis auf dem Parkplatz gesehen?
Oder haben weitere Zeugen den Wagen Samstag dort stehen sehen, ohne jedoch eine nähere Uhrzeit benennen zu können?

Die "gefälligste" Variante dieses Samstagvormittags wäre für mich, dass sich der "Brötchenzeuge" geirrt hat:

Frau Ameis unterhält sich mit dem Bruder, verläßt anschliessend den Tower, geht zu ihrem Appartement, legt sich hin, schläft bis gegen 12:30 Uhr. Duschen, Frühstück, restliche Sachen packen und in’s Auto laden, zum Gemeindehausparkplatz fahren, Handy auf Flugmodus stellen, Auto verlassen.

Zum Thema Brötchenzeuge heißt es ganz eindeutig:

Wie lange stand das rote Auto schon hinter dem Gemeindehaus? Ein Anwohner ist sich sicher: bereits seit dem Ostersamstag. Er gab an, zwischen 9.30 und 10 Uhr zum Bäcker gefahren zu sein. Da habe der Wagen schon in der hintersten Parkbucht gestanden. "Wir haben ihn mehrfach befragt, er blieb dabei. Wir gehen deshalb davon aus, dass das Auto schon am Tag ihres Verschwindens hier abgestellt worden ist", sagt Bernd Kreuter.

Quelle: https://www.stern.de/panorama/stern-crime/birgit-ameis--wie-eine-frau-in-deutschland-einfach-spurlos-verschwindet-7092658.html

Die Ermittler haben den Zeugen mehrfach befragt und sind offensichtlich zum Schluss gekommen, dass seine Aussage stimmt.

mitH2CO3 schrieb:Frau Ameis unterhält sich mit dem Bruder, verläßt anschliessend den Tower, geht zu ihrem Appartement, legt sich hin, schläft bis gegen 12:30 Uhr. Duschen, Frühstück, restliche Sachen packen und in’s Auto laden, zum Gemeindehausparkplatz fahren, Handy auf Flugmodus stellen, Auto verlassen.

Klingt plausibel, aber dann....? Auto verlassen? Wozu? Um Suizid zu begehen? Hätte sie das vorgehabt, hätte sie sich nicht erst ausgeruht. Bleibt der Unbekannte, den sie absichtlich oder unabsichtlich getroffen hat, obwohl sie ja schon auf dem Heimweg hätte sein sollen. Sie wuste doch, dass die Familie sie erwartet.

mitH2CO3 schrieb:Frau Ameis unterhält sich mit dem Bruder, verläßt anschliessend den Tower, geht zu ihrem Appartement, legt sich hin, schläft bis gegen 12:30 Uhr. Duschen, Frühstück, restliche Sachen packen und in’s Auto laden, zum Gemeindehausparkplatz fahren, Handy auf Flugmodus stellen, Auto verlassen.

Bis zu dem Punkt "Handy auf Flugmodus stellen" denke ich das genauso. Dann wirds allerdings wieder seltsam. Handy, Geld, Handtasche im Kofferraum lassen und weggehen finde ich nicht mehr plausibel. Sie kann das alles auch irgendwohin mitgenommen haben und jemand anderes hat es dann später in den Kofferrraum gelegt.

mitH2CO3 schrieb:dass sich der "Brötchenzeuge" geirrt hat:

Dazu müsste man aber voraussetzen, dass die Ermittler zu blöd sind, auch bei mehrfacher Befragung eine Zeugenaussage richtig einzuschätzen.

Gerade habe ich die entsprechende Passage aus dem Stern Artikel nochmal verlinkt.

Tritonus schrieb:Handy, Geld, Handtasche im Kofferraum lassen und weggehen finde ich nicht mehr plausibel. Sie kann das alles auch irgendwohin mitgenommen haben und jemand anderes hat es dann später in den Kofferrraum gelegt.

Und wenn sie kurz vor der Abfahrt noch bei jemandem vorbeischauen wollte? So an Ostern? Aus welchem Grund auch immer? Dann benötigt man weder das Eine, noch das Andere. Außerdem hat sie den Flugmodus kurz vor dem losfahren vielleicht schon eingeschalten und dann nochmal angehalten um kurz (bei Bekannten?) vorbeizuschauen.

autor77 schrieb:Sie wusste doch, dass die Familie sie erwartet.

Das wissen wir jetzt nicht so genau.
Was mir in dem Sternartikel merkwürdig vorkommt: das wird gesagt, sie hat in Hahn Krimi gelesen, Sudoko gespielt, gewandert, gestrickt... o.k., jede/r geht anders damit um, aber wenn ich mir vorstelle, mein Arbeitsplatz liegt zwei Stunden Autofahrt von meinem "Lebensmittelpunkt" entfernt, also ich würde da die Arbeit und die nötigen Ruhepausen machen, aber darüber hinaus würde ich dort nicht noch mehr Zeit verbringen. Aber ist Geschmackssache.

Kreuzbergerin schrieb:Dazu müsste man aber voraussetzen, dass die Ermittler zu blöd sind, auch bei mehrfacher Befragung eine Zeugenaussage richtig einzuschätzen.

Wenn der Zeuge Stein und Bein schwört und sich nicht in Widersprüche verstrickt - was sollen die auch anderes machen, als das nicht anzuzweifeln. Jedenfalls nach außen. Was sie nach innen denken ist was anderes. Es gibt doch hier im Forum Zeugensichtungen ohne Zahl, beinahe in jedem Thread, in dem es um Vermisste geht. Praktisch immer stellt sich heraus, wenn der/diejenige gefunden wird, das die nicht stimmten. Was ich damit sagen will: es ist nicht an den Haaren herbei gezogen, Sichtungen anzuzweifeln.

tragic_truth schrieb:Und wenn sie kurz vor der Abfahrt noch bei jemandem vorbeischauen wollte? So an Ostern?

Sie scheint keinerlei Kontakte im Ort oder in der Gegend unterhalten zu haben. Die Anwohner dürften alle befragt worden sein, weil es schon um allein um die Frage ging, wie lange ihr Auto auf dem Parkplatz Gemeindehaus schon stand.

Die Kripo konnte im Hunsrück weder Freunde von Birgit Ameis noch Bekannte ausmachen, selbst zu den Kollegen aus der Region hatte sie keinen privaten Kontakt.

Quelle:https://www.stern.de/panorama/stern-crime/birgit-ameis--wie-eine-frau-in-deutschland-einfach-spurlos-verschwindet-7092658.html

tragic_truth schrieb:Jemand hatte zuvor schon angemerkt, dass sich der Zeuge vielleicht auch vertan hat und das Auto am Sonntag gesehen hat. Die Überlegung finde ich auch nicht verkehrt.

Frage an alle Ortsansässigen? Hat ein Bäcker in der Gegend am Ostersonntag geöffnet?
Damit eine Verwechslung der Wochentage möglicherweise plausibler erscheint?

@autor77

autor77 schrieb:Wozu? Um Suizid zu begehen? Hätte sie das vorgehabt, hätte sie sich nicht erst ausgeruht.

Hm, ich kann der Annahme, dass jemand keinen Suizid begeht, der zuvor geruht hat, nicht folgen.

autor77 schrieb:Bleibt der Unbekannte, den sie absichtlich oder unabsichtlich getroffen hat, obwohl sie ja schon auf dem Heimweg hätte sein sollen.

Dazu wurde hier ja schon sehr viel geschrieben.

Bliebe noch ein Unfall. Frau Ameis wollte irgendetwas in den Korb sammeln, und ist dabei verunfallt.
Was hätte sie am Auffindeort sammeln können, was sie nicht näher hätte finden können?

mitH2CO3 schrieb:Was hätte sie am Auffindeort sammeln können, was sie nicht näher hätte finden können?

Und da stellt sich mir die Frage warum sie mit einer (zumindest aufgeklappt) recht sperrigen Klappbox hatte so weit laufen sollen. (Bis zum Wald zu Fuß locker 30min)
Warum nicht näher an den Wald fahren? Bei dem Sauwetter...

Denn der Tag, an dem Birgit Ameis verschwand, war ungemütlich, Temperaturen um den Gefrierpunkt, Graupelschauer.

Quelle: https://www.stern.de/panorama/stern-crime/birgit-ameis--wie-eine-frau-in-deutschland-einfach-spurlos-verschwindet-7092658.html

Tritonus schrieb:Handy, Geld, Handtasche im Kofferraum lassen und weggehen finde ich nicht mehr plausibel.

Das fände ich plausibel, wenn man das Auto nur kurzfristig verlassen will.
Oder wenn man die Absicht hat, sich ohne Hinweise zur Identität zu suizidieren, und nicht mehr zurückkommen wird.

Tritonus schrieb:Sie kann das alles auch irgendwohin mitgenommen haben und jemand anderes hat es dann später in den Kofferrraum gelegt.

Ohne Spuren an den Gegenständen/am Wagen zu hinterlassen? (Ja, und wo ist der Autoschlüssel?)
Und wozu sollte jemand die Gegenstände in den Kofferraum gelegt haben?

MettMax schrieb:Sie scheint keinerlei Kontakte im Ort oder in der Gegend unterhalten zu haben. Die Anwohner dürften alle befragt worden sein, weil es schon um allein um die Frage ging, wie lange ihr Auto auf dem Parkplatz Gemeindehaus schon stand.

Ja, entschuldige. Du hast recht.

Die Polizei scheint sich aber laut Artikel bzgl. des Handys auch sicher zu sein:

Wenn es stimmt, dass der Wagen bereits morgens auf dem Parkplatz stand, kann das nur zweierlei bedeuten: Birgit Ameis ist noch einmal zurückgekehrt, um das Telefon in den Flugmodus zu schalten - oder es war ihr Mörder.

Quelle: https://www.stern.de/panorama/stern-crime/birgit-ameis--wie-eine-frau-in-deutschland-einfach-spurlos-verschwindet-7092658.html

Ich bin gespannt, wann es neue Erkenntnisse gibt und ob die öffentlich gemacht werden. Ich fürchte das öffentliche Interesse selbst ist nicht so groß wie bei anderen Fällen.

mitH2CO3 schrieb:irgendetwas in den Korb sammeln, und ist dabei verunfallt.

Was kann man denn um Ostern herum sammeln? Weidenkätzchen? Naja, aber nicht im Wald... Es ist keine Pilzzeit. Beeren wachsen dann auch noch keine. Und um paar Tannenzweige abzuschneiden, muss sie ja nicht so weit zu Fuß in einer eher abgelegenes Waldstück. Und für einmal schnell Pippi machen, ist es auch viel zu weit vom Auto entfernt.

Mir kam noch der Gedanke, nachdem ich die letzten Beiträge gelesen habe: Könnte der potentielle Mörder (nehmen wir einfach mal an, es gibt ihn) sie nicht auch schon auf dem Flughafengelände abgepasst haben? Quasi auf dem Parkplatz vor ihrem Appartment, wo auch das Auto des Bruders stand. Nachprüfen lässt sich das durch die fehlenden Überwachungskameraaufnahmen ja nicht mehr. Und da nochmal mein zweiter Einwand,d en ich schon mal geäußert habe: Ist es vielleicht jemand,d er BA kannte und auch Zugriff auf die Überwachungskameraaufnahmen des Flughafen hat und diese quasi "löschen" kann?

tragic_truth schrieb:Die meisten Apps (Spiele) funktionieren aber doch sowieso nur mit Internet? Oder gibt es soviele die auch ohne funktionieren?

Eine, die sie mochte, hätte ja schon gereicht. Und ja, es gibt welche. ;)
Da fällt mir zB sogar eine ein, die Frau Ameis vielleicht ja sogar nutzte, weil die etwas mit Handarbeiten zu tun hat.
Man kann auch pdf's lesen oder e-book, alles schon offline gemacht.

tragic_truth schrieb:Ich bin gespannt, wann es neue Erkenntnisse gibt und ob die öffentlich gemacht werden. Ich fürchte das öffentliche Interesse selbst ist nicht so groß wie bei anderen Fällen.

Komischerweise nicht, das wundert mich. Ich habe z.B. auch keine FB-Suchgruppe gefunden, wie beispielsweise bei Scarlet, die im Schwarzwald verschwunden ist. Der Fall ist hier in der Großregion zwar bekannt, aber ich würde auch sagen, eher beiläufig. Lange hat man gar nichts mehr in den Medien gehört. Und auch so spricht es sich eher wenig herum... Keine Ahnung, woran das liegt? Am Alter? Ich finde es immer schlimm, wenn ein Mensch verschwindet, egal wie alt er ist.

MettMax schrieb:Frage an alle Ortsansässigen? Hat ein Bäcker in der Gegend am Ostersonntag geöffnet?
Damit eine Verwechslung der Wochentage möglicherweise plausibler erscheint?

In Büchenbeuren gibt es drei Bäckereien. Bäckerei Jung, Hauptstraße 1, hat laut Google auch Sonntag (7:30) geöffnet, feiertags dann sicher auch. Die anderen nur Mo-Sa.