@alle:
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Also ich bin dann auf die Polizeiwache am Hahn gefahren und habe mich "gestellt".
HipMalic schrieb:Das klingt ja spannend. Dann scheint man den Fall durchaus nicht aufgegeben zu haben?
Das war mit das Erste, was mir auffiel: in der Eingangstür zur Polizeiwache hängen zwei Fahndungsplakate, beide nicht vergilbt und unleserlich. Eins davon gilt Birgit Ameis.
Nachdem ich mich vorgestellt hatte, wurde ich sehr freundlich und höflich hereingebeten und genau so freundlich und höflich darauf hingewiesen, dass nichts gegen mich vorläge ( bis Name, persönliche Daten, Wohnort, Beruf etc. war man über die Halteranfrage schon gekommen ). Die Dame hatte sich irgendwie Sorgen gemacht, weil da das Motorrad stand.
Einschub:
Ich finde das doch bemerkenswert. Keine 200 m davon weg hat B.A.´s Auto fast ´ne Woche stehen können, ohne dass es jemanden kratzte.
Meine BMW stand keine paar Stunden da rum und schon gab´s Alarm. Kein Halteverbot, kein Privatgrundstück, niemand wurde behindert.
Das gute Stück ist über 40 Jahre alt, es weist keine Tarnlackierung auf, es hängt kein Seitenwagen mit MG dran und es war nicht eins von 50 in Reihe geparkten Motorrädern, deren Rockerbesatzung gerade ansetzte, den Ort in Schutt und Asche zu legen.
Braver und biederer als eine 75/6 geht kaum noch, was sollte das also?
Sollten die Leute vielleicht gerade durch den Fall Ameis sensibilisiert worden sein?
Ich habe dem Wachhabenden dann erklärt, warum ich genau dort meinen Spaziergang auf den Spuren von B.A. begonnen hatte und warum mich der Fall bewegt/interessiert.
Während er also mit den Kollegen, die die BMW gecheckt hatten, Kontakt aufnahm und die damit verbundenen Fragen klärte, kamen wir über den Fall ins Gespräch und der Beamte war so freundlich, mir seine Meinung mitzuteilen. Wobei er, wie er zugab, zwar allgemein im Bilde wäre, mit den feineren Details aber nicht vertraut.
Ich beschrieb ihm den Weg, den ich erkundet hatte und wir gingen extra noch in einen anderen Raum, von dem aus man den Tower und das Terminalgebäude sehen kann.
Die Unterkünfte kann man von dort leider nicht sehen, es liegen Gebäude zwischen Polizeistation und 669.
Der wachhabende Beamte zeigte mir dann den Weg, den ich nachher noch befahren habe und gab der Meinung Ausdruck, dass die Belegschaft
diesen Weg benutzen würde, um in die Unterkunft 669 zu kommen, da er kürzer wäre, als der, den ich von der Unterkunft aus, den Schildern zum Terminal folgend, hochwärts gegangen war. Als Ortskundigem konnte ich ihm erstmal nicht widersprechen. Mittlerweile weiß ich, dass er sich da irrte.
Die Wege sind auf offizieller Straße und Fußweg praktisch gleich lang. Der "vordere", also via Zufahrt zum Terminal, kann aber nicht abgekürzt werden, der "hintere" an den Tankanalagen entlang, aber schon. Wie Oben beschrieben.
Trotzdem wurde nach seiner Auskunft damals das gesamte Areal zwischen Flugplatzanlagen und Unterkunft sehr gründlich und ohne Ergebnis durchsucht. Es gab also keinerlei Hinweise auf einen Angriff auf oder eine zwischenzeitliche Ablage von B.A. in diesem Gebiet. Aus eigener Erkundung des Geländes heraus habe ich dort auch keine Stellen gesehen, wo, wie z. B. im Fall T. Gräff, keine Sucher hingekommen wären, weil massiv zugewachsen oder sonstwie unzugänglich.
Lediglich, und hier könnte ein Grund für eine Fehleinschätzung liegen, der
direkte Weg via Terminalzufahrt von Tower oder Terminal zum Autofundort Mühlenweg ist klar deutlich kürzer, als wenn man noch hintenrum an der Unterkunft 669 vorbeigehen würde, um den Mühlenweg zu erreichen. Der Gedanke ist mir aber auch erst jetzt beim Kartenvergleich gekommen.
Ich denke, man könnte vornerum zu Fuß mindestens genauso schnell im Mühlenweg sein, wie jemand, der hintenrum vom Terminal nach 669 geht, dort sein Auto mit dem letzten Kleinkram belädt und dann zum Mühlenweg fährt, nur um das mal so zu verdeutlichen.
Die Gefährlichkeit der militärischen Überbleibsel wäre bekannt, aber leider zeige sich niemand bereit, zuständig sein zu wollen. Die Amis sind lange weg, der Flughafenbetreiber und die Gemeinde drücken sich um den Rückbau, die Beseitigung. Hauptsache, der Rasen ist gemäht.
Es stützen sich einige Hoffnungen vor Ort wohl auf den neuen Betreiber.
Immerhin habe ich bei der Gelegenheit den Zustand jetzt nochmal als Externer gemeldet, ich hatte eh´ schon drüber nachgedacht, wie man auf diese Fallen da hinweisen könnte. Vielleicht war´s ja wenigstens dafür gut, dass die Frau die Polizei anrief.
Für den Polizeibeamten, und
Achtung, das hat er mir als
seine persönliche Meinung mitgeteilt, wären
zwei Möglichkeiten die wahrscheinlichsten für das Verschwinden von B.A.:
- ein Untertauchen aus freien Stücken,
- jemand hat ihr etwas angetan.
Selbstmord hat er im Zusammenhang nicht erwähnt und ich habe in dem Moment nicht danach gefragt. Mir sind auf dem Weg in mein Lager noch ein paar weitere Fragen eingefallen, die ich vielleicht gerne gestellt hätte, aber die ganze "Polizeiaktion" traf mich so unvorbereitet, dass ich in dem Moment nicht darauf kam.
Ich
vermute allerdings, dass der Selbstmord in dem Fall nicht so heiß gehandelt wird, weil man in dem Fall die Leiche in der Nähe gefunden hätte oder zumindest davon ausgeht, dass es so gekommen wäre.
Weitergehendes vorläufiges Fazit für mich:
Es kann weder ausgeschlossen werden, dass B.A. lebendig verschwand, sich irgendwo auf dem Hahn-Gelände in irgendeinem Bunkerloch umbrachte oder dort umgebracht und versteckt wurde.
Der Eindruck aber, wie er hier im thread teilweise aufkam, dass sie auf ihren normalen Wegen zwischen Unterkunft und Arbeitsplatz an jeder Menge unzugänglicher Ruinen vorbeikam, in die man sie, quasi im Vorbeigehen, reinzerren und danach fesseln, betäuben oder umbringen, zwischen- oder endlagern hätte können, ist bei mir fast völlig erledigt.
Das gibt das Gelände im von mir betrachteten Bereich einfach nicht her.
Sollte man B.A. eines Tages finden, bin ich mir recht sicher, dass es nicht in dem Areal sein wird, das sie dort im Zusammenhang mit ihrer Arbeit regelmäßig durchquerte oder betrat.
Weiterhin hat sich bei der Betrachtung der Gegebenheiten für mich die Überzeugung gefestigt, dass B.A. den Täter kannte und von angewandter Gewalt überrascht wurde. In dem in Frage kommenden Areal wäre ein Kampf mit hoher Wahrscheinlichkeit wahrgenommen worden oder hätte Spuren hinterlassen, die bei einer auch nur einigermaßen sorgfältig durchgeführten Suche aufgefallen wären. Das gilt sowohl für den Parkplatzbereich wo das Auto gefunden wurde als auch für das Flughafengelände.
Daraus folgt für mich bis auf Weiteres, daß B.A. ihr Auto an der Unterkunft 669 selbst belud und es selbst in den Mühlenweg fuhr, um dort jemanden zu treffen.
reise schrieb:Am Ende lösen wir den Fall noch
Das vielleicht nicht, aber als ich mich auf der Polizeiwache verabschiedete, gab mir der wachhabende Beamte mit auf den Weg, dass sich zum Einen solche Fälle durch irgendeinen Umstand, den irgendwer auch nach Jahren noch entdeckt oder eine Aussage, die irgendwer nach Jahren macht, lösen können
und, dass
wenn jemand wie z. B. ich irgendetwas relevant erscheinendes entdeckt, er sich doch
bitte auf jeden Fall an die Polizei wenden soll. Zumindest da oben im Hunsrück scheint die Polizei also den Bürger noch ernst zu nehmen, indem sie sowohl der Meldung über ein an ungewöhnlicher Stelle abgestelltes Motorrad prompt nachgeht, als auch ein offenes Ohr für einen vernünftig auftretenden Hobbyermittler hat.
Soweit die Ereignisse vom Hahn, als nächstes gibt´s die Fotos.
MfG
Dew