@RedRalph ich frage mich, ob solche 'defekte in der sozialstruktur' (gibt's den ausdruck? wenn nicht, dann hab ich den grad erfunden) nicht einfach jahrelang latent in einem menschen vorhanden sein können.
es gibt doch - trotz allem - sowas wie eine hemmschwelle. auch wenn man irgendwelche fantasien hat (und hey, wer hat die nicht, irgendwelche komischen fantasien?!) muss man die ja nicht unbedingt ausleben...
um mal ein völlig banales beispiel zu konstruieren... millionen frauen träumen davon, von karlheinz pitt-clooney-depp verführt zu werden, männer dann eher davon, uschi anderson-ferres-jolie zu vernaschen. nach allen regeln der kunst. unabhängig von der geringen chance, diese fantasie auch auszuleben (die zahl möglicher stalker ist vermutlich recht überschaubar...), sind die meisten menschen wohl damit zufrieden, sich das ganze eben nur im kopfkino vorzustellen.
oder: sexuelle vorlieben. kommt ja oft vor, dass in einer partnerschaft da ein ungleichgewicht herrscht, sofern beide partner da überhaupt drüber reden. manchmal bleiben diese wünsche ja auch unausgesprochen.
aber sobald das ausgesprochen im raum steht (und das muss noch nicht mal was furchtbar abartiges sein), dann gibt es auch nur die möglichkeiten, dass der eine mit unerfüllten wünschen leben muss, der andere ihm zuliebe etwas tut, was er selbst eigentlich gar nicht möchte, oder aber der 'bedürftige' lebt seine bedürfnisse außerhalb des geschützten raumes der partnerschaft aus. was im vorliegenden fall ja offenbar auch geschehen ist...
aber genauso stelle ich mir das auch bei einem mörder vor, wenn man sich das überhaupt vorstellen KANN.
am anfang steht da erst die fantasie, die immer konkretere formen annimmt.
irgendeiner der deutschen serienmörder hat doch auch 'klein' angefangen, indem er das eigene meerschweinchen getötet hat, dann irgendwann auf pferde 'umgestiegen' ist, und als die hemmschwelle dann so weit gesunken war, ermordete er frauen. ich weiß nicht mehr, welcher das war (bin zu faul zum googeln, denn google hätte die antwort..) ;-)
wenn dann die hemmschwelle erst mal überwunden ist und man sich an 'leichten' opfern versucht hat, kann man das dann ja ausweiten... und wenn man in reiferem alter die erste tat begeht, liegt es vielleicht nicht nur an der hemmschwelle, sondern auch am mangel an gelegenheit..
das ist vielleicht das schwierigste: an einen punkt zu gelangen, wo das verlangen groß genug, die hemmschwelle niedrig genug, die vorbereitung zufriedenstellend abgeschlossen und ein opfer vorhanden ist...