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Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

17.073 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Suizid, Frankreich, 2015 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

18.07.2018 um 13:18
Zitat von lullaby69lullaby69 schrieb:Ja dann......besoffene Busfahrer? Fast jeder 5. ist Alkoholiker............
Was hat ein besoffener Busfahrer mit Depressionen zu tun?
Zitat von lullaby69lullaby69 schrieb:Hätte Lubitz deiner Meinung nach fliegen dürfen?
Wann? Im März 2015? Nein. In den Monaten vor dem Absturz haben einige Ärzte festgestellt, dass er an Angststörungen litt und nicht flugtauglich sei.


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Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

18.07.2018 um 14:19
ich erinnere mich an Aussagen einer Angehörigen von L. die schon kurz nach dem Absturz gesagt haben soll, dass er das mit Absicht getan hat..

nmM sind Depressionen nur vorgeschoben - Wut, Hass und Rache - wie hier
Beitrag von monstra (Seite 876) erwähnt, könnten da eher passen - plus der Aussage über eine mögliche Absicht, lassen vermuten, dass das Unglück möglicherweise schon lange vorher in seinem Kopf war.. wie gesagt: er hatte jede Möglichkeit sich ganz allein vom Himmel zu stürzen..


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18.07.2018 um 21:42
Zitat von LassieLassie schrieb am 21.03.2017:Ich glaube die Situation ist für die Familie von A.L. im doppelten Sinne schlimm. Sie haben nicht nur ihr Kind verloren, nein sie müssen sich auch noch mit der Tatsache auseinandersetzen dass ihr Kind für den Tod von vielen anderen Menschen verantwortlich ist.
Eben. Was das u.U. mit einem macht, das sollte man nicht unterschätzen. Die Eltern glauben an seine Unschuld, und das ist absolut legitim - auch wenn es für die Angehörigen der Opfer ein Schlag ins Gesicht ist. Niemand von denen kann sagen, wie er reagieren würde, wenn das eigene Kind der Täter gewesen wäre...


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18.07.2018 um 21:57
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Da muß man klar unterscheiden.
Man "kann", muß nicht. Ich würde es nicht wollen, da ein Risikofaktor aus meiner Sicht absolut "NICHTS" in einem solchen Beruf zu suchen hat, in dem man Verantwortung für andere Leben trägt. Abgesehen von der Bevölkerung des Planeten, gibt es ebenso viele Möglichkeiten seinen Unterhalt zu verdienen. Keine Ausrede, eine Erkrankung, die noch so "vielschichtig" und "unberechenbar" ist, in Schutz vor den Leben anderer zu stellen.


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18.07.2018 um 22:18
Zitat von DestinovaDestinova schrieb:Ich würde es nicht wollen, da ein Risikofaktor aus meiner Sicht absolut "NICHTS" in einem solchen Beruf zu suchen hat, in dem man Verantwortung für andere Leben trägt.
Genau das zeigt die Vorurteile gegenüber Menschen mit Depressionen. Sie stellen kein höheres Risiko für andere Menschen dar. Nicht mehr als andere.

Es gibt keinen wissenschaftlichen Erfahrungssatz, dass Menschen mit Depressionen gefährlich(-er) sind oder einen Risikofakter darstellen. So ein Quatsch! Sich selbst überschätzende Narzissten, Faule und Bequeme, Wankelmütige oder weiß Gott sonst wer sind genauso gefährlich oder harmlos. Im Gegensatz zu Alkoholikern oder anderen Erkrankungen.

Im Gegenteil. Tendenziell gelten solche Menschen als überdurchschnittlich verantwortungsbewusst, empathisch, zugewandt und sich mehr unter- als überschätzend. Sie wissen um ihre Grenzen, vermeiden unnötige Risiken und sind sehr zuverlässig. Weil sie schon vorneherein mit Schuldgefühlen zu kämpfen haben, neigen sie nicht dazu, eine Tätigkeit ausüben, der sie sich nicht gewachsen fühlen und bei denen sie große Verantwortung für Andere haben. Es gibt eine Menge prominenter Menschen mit Depressionen, angefangen mit Bismarck oder Churchill über Künstler wie Hesse bis hin zu Polizisten, Ärzten und sicher auch Piloten, die ihren Beruf gut und verantwortungsbewusst ausüben.


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18.07.2018 um 22:29
Zitat von monstramonstra schrieb:Im Gegenteil. Tendenziell gelten solche Menschen als überdurchschnittlich verantwortungsbewusst, empathisch, zugewandt und sich mehr unter- als überschätzend. Sie wissen um ihre Grenzen, vermeiden unnötige Risiken und sind sehr zuverlässig.
Also ist das keine Krankheit, sondern eine höhere Stufe des Menschseins? Diese Menschen müssten demnach "besser", als der "gewöhnliche" Rest sein und besser in das "Weltbild" passen um solche Berufe auch "besser" und vorallem "sicherer" ausüben, als der "gewöhnliche" Rest?


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Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

19.07.2018 um 07:40
Zitat von DestinovaDestinova schrieb:Also ist das keine Krankheit, sondern eine höhere Stufe des Menschseins?
Das mag man witzig finden, ist aber das, was Personalverantwortliche in Fortbildungen lernen. Der Stammtisch mag da andere Auffassungen haben.


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19.07.2018 um 08:18
Zitat von monstramonstra schrieb:heute um 07:40
Destinova schrieb:
Also ist das keine Krankheit, sondern eine höhere Stufe des Menschseins?

Das mag man witzig finden, ist aber das, was Personalverantwortliche in Fortbildungen lernen. Der Stammtisch mag da andere Auffassungen haben.
So eine Einstellung kann man aber auch nur haben, wenn man niemals mit Depression in Kontakt gekommen ist.

@Destinova
Du glaubst nicht, wie viele Piloten an Depressionen leiden. Aber 99,9999% sind so verantwortungsvoll und gehen damit entsprechend um und suchen sich professionelle Hilfe. Es geht auch ohne Medikamente, aber dazu muss man rechtzeitig die Symptome erkennen und gleichzeitig auch entsprechende Maßnahmen ergreifen.

L. ist das extreme Ende des Spektrums. Hätte er sich selbst mit Medikamenten, mit einem Kopfschuss oder beim Soloflug hingerichtet - keine Sau würde es interessieren. Aber er hat in seiner Angst alles zu verlieren diesen Schritt gewagt und hat genug Leid verbreitet.
Was meinst Du was passieren wird, wenn Deine Forderung Realität wird?
1. Depressive werden aus verständlichen Gründen (Verlustangst!) später Hilfe suchen.
2. Es wird darum mehr Fälle mit Mitnahmesuizid geben. Im extremen Fall wieder wie bei Germanwings.


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19.07.2018 um 08:20
Zitat von lullaby69lullaby69 schrieb:Ja dann......besoffene Busfahrer? Fast jeder 5. ist Alkoholiker.
Zwar kann Alkoholismus/BtM-Abusus Folge einer depressiven Erkrankung sein, jedoch steht das in keinem zwingenden Zusammenhang. Insofern ist mir jetzt nicht ganz klar, worauf Du hinaus willst. Abgesehen von den eindeutigen gesetzlichen Regelungen ist die Toleranz von Alkohol/BtM in Ausübung des Berufes innerhalb der letzten Jahrzehnte sowohl bei Arbeitgebern als auch in der Öffentlichkeit gen "0" gesunken. Ich persönlich kenne keinen Arbeitgeber, der Konsum von C2/BtM während der Arbeitszeit bei einem Mitarbeiter hinnehmen würde. Das gilt für Berufskraftfahrer genauso wie für Verkehrsflugzeugführer. Sollten deshalb jetzt alle berufstätigen Menschen unter Generalverdacht gestellt werden ? Also nochmal, worauf willst Du da genau hinaus ?
Zitat von lullaby69lullaby69 schrieb:gegenfrage....... 'Hätte Lubitz deiner Meinung nach fliegen dürfen?'
Auch wenn Du mich nicht direkt mit der Frage angesprochen hast, eine klare Antwort von mir. NEIN ! A.L. hätte seinen Beruf an jenem Tag nicht ausüben dürfen. Er war von ärztlicher Seite für arbeitsunfähig befunden worden und damit nicht flugtauglich. Daran bestehen auch -denke ich- von keiner Seite Zweifel.
Zitat von FadingScreamsFadingScreams schrieb:ich erinnere mich an Aussagen einer Angehörigen von L. die schon kurz nach dem Absturz gesagt haben soll, dass er das mit Absicht getan hat..
Ich vermute, Du meinst die Aussage seiner (Ex?)-Freundin, die sich kurz nach der Katastrophe gegenüber der Boulevardpresse geäußert hat. Richtig ? Wenn ich mich recht entsinne, soll A.L. ihr gegenüber Andeutungen gemacht haben, seinen Namen würden bald alle kennen... So etwas in der Art.

Ich denke, das Verhalten von A.L. ist schon absolut eindeutig. Auch ohne das Interview seiner (Ex?)-Freundin. Er informierte sich im Internet über den Schlossmechanismus der Cockpittür und zum Thema Suizid. Er verheimlichte seine Krankheit gegenüber seinem Arbeitgeber. Er manipulierte den Autopiloten in gleicher Weise wie auf dem Todesflug bereits auf dem Hinflug, brach die Aktion jedoch -von allen unbemerkt- rechtzeitig wieder ab.... Also da war nichts spontan. Er (A.L.) hat mMn die Tat geplant und eiskalt ausgeführt. Daran sollte es eigentlich keine Zweifel (mehr) geben.
Zitat von FadingScreamsFadingScreams schrieb:nmM sind Depressionen nur vorgeschoben - Wut, Hass und Rache (...)
Während seiner Ausbildung wurde A.L. aufgrund einer depressiven Episode behandelt. Das dürfte ihm also bewusst gewesen sein. Später war es aber vor allem die Angststörung, die ihn zu den Ärzten trieb. Er selbst hat -meiner persönlichen Meinung nach- daher auch später nichts "vorgeschoben". Er hatte Angst sein Augenlicht zu verlieren, den Job nicht mehr ausüben zu können, seine Ziele nicht zu erreichen usw. usf. Was auch immer das genaue Motiv war welches er in dieser Zeit im Kopf hatte, die Ärzte gehen eben von einer erneuten Depression mit Angststörung aus. Vlt. war A.L. das garnicht so bewusst.
Zitat von DestinovaDestinova schrieb:Man "kann", muß nicht. Ich würde es nicht wollen, da ein Risikofaktor aus meiner Sicht absolut "NICHTS" in einem solchen Beruf zu suchen hat, in dem man Verantwortung für andere Leben trägt. Abgesehen von der Bevölkerung des Planeten, gibt es ebenso viele Möglichkeiten seinen Unterhalt zu verdienen. Keine Ausrede, eine Erkrankung, die noch so "vielschichtig" und "unberechenbar" ist, in Schutz vor den Leben anderer zu stellen.
Wenn man den Sachverhalt seriös/wissenschaftlich korrekt betrachten will, MUß man unterscheiden. Ansonsten ist es eben nur eine persönliche Empfindung/Sichtweise/Meinung. Darüber kann man dann natürlich nur sehr begrenzt diskutieren. Was Du etwas "schwammig" als "Risikofaktor" bezichnest, trifft mMn generell auf viele widrige Umstände im Leben eines Menschen zu. Ob nun Liebeskummer, ein unsteter Lebenswandel, finanzielle Notlagen... Die Liste könnte man jetzt noch fortsetzen. Das alles sind letztenendes Risikofaktoren, die potenziell einen Suizid begünstigen können. Wenn man also generell alle "Risikofaktoren" ausschließen wollte, dürfte man quasi garkeine Menschen mehr in das Cockpit lassen. Ansonsten kann ich mich bzgl. der Krankheit den Ausführungen von @monstra nur anschließen.


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19.07.2018 um 11:56
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Ich vermute, Du meinst die Aussage seiner (Ex?)-Freundin, die sich kurz nach der Katastrophe gegenüber der Boulevardpresse geäußert hat. Richtig ? Wenn ich mich recht entsinne, soll A.L. ihr gegenüber Andeutungen gemacht haben, seinen Namen würden bald alle kennen... So etwas in der Art.
es wurde viel geschrieben, einiges gar erfunden.. ich meine die Tante:
Seine Tante Brigitte W. (79) sieht das anders, sie glaubt: „Er hat das mit Absicht gemacht, in den Bergrücken zu fliegen. Es ist schwer für die Familie, damit umzugehen.“

https://www.bild.de/news/ausland/flug-4u9525/todesflug-4u9525-lubitz-tante-sagt-auf-familienfesten-war-er-immer-froehlich-40354776.bild.html
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Was auch immer das genaue Motiv war welches er in dieser Zeit im Kopf hatte, die Ärzte gehen eben von einer erneuten Depression mit Angststörung aus.
nicht er hat Depressionen 'vorgeschoben' - ich denke dass anhand seiner Akte eine Depression als naheliegender Auslöser betrachtet und festgestellt wurde.. ich bleibe dabei: Lubitz hätte nmM niemals eine Lizenz bekommen dürfen.. und dass die damit verbundenen Auflagen und Einschränkungen nicht kontrolliert und eingehalten wurden ist unverzeihbar..


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19.07.2018 um 12:56
Natürlich hat er das mit Absicht gemacht, es war ja eine bewusste und geplante Handlung. Wut oder Hass als Motiv, da bin ich zwiegespalten. Sicherlich ist auch das möglich, dann aber doch wohl eher als Aspekt einer Erkrankung. Lubitz war ja kein Selbstmordattentäter, der für seine Überzeugung tötete und dabei den eigenen Tod in Kauf nahm.
Zitat von FadingScreamsFadingScreams schrieb:nicht er hat Depressionen 'vorgeschoben' - ich denke dass anhand seiner Akte eine Depression als naheliegender Auslöser betrachtet und festgestellt wurde.. ich bleibe dabei: Lubitz hätte nmM niemals eine Lizenz bekommen dürfen.. und dass die damit verbundenen Auflagen und Einschränkungen nicht kontrolliert und eingehalten wurden ist unverzeihbar..
Das seh ich anders. Er hatte die depressive Phase der Ausbildung hinter sich. In den Jahren danach konnte man ihn auch nichts vorwerfen, er machte seinen Job und ließ sich nichts zu Schulden kommen. Niemand von uns weiß, wann sich die Angststörung manifestierte. Wäre er nicht als Massenmörder in die Geschichte eingegangen, was hätte man ihm vorwerfen können ?


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19.07.2018 um 13:09
Zitat von FadingScreamsFadingScreams schrieb:nicht er hat Depressionen 'vorgeschoben' - ich denke dass anhand seiner Akte eine Depression als naheliegender Auslöser betrachtet und festgestellt wurde.. ich bleibe dabei: Lubitz hätte nmM niemals eine Lizenz bekommen dürfen.. und dass die damit verbundenen Auflagen und Einschränkungen nicht kontrolliert und eingehalten wurden ist unverzeihbar..
Am Ende des Tages zählt vor allem, dass A.L. durch Ignoranz gegenüber seiner festgestellten Fluguntauglichkeit, Ärztehopping und Verschweigen seiner Situation gegenüber seinem Arbeitgeber überhaupt ins Cockpit kommen konnte. Welche Krankheit genau letztenendes seine Fluguntauglichkeit begründete, ist mMn eher sekundär. Ich gebe Dir vollkommen Recht, dass A.L. nicht hätte fliegen dürfen. Das steht ohnehin außer Frage. Allerdings ist die Fluglizenz seinerzeit wohl korrekt vergeben/zugeteilt worden. Mir ist nicht bekannt, dass A.L. zu diesem Zeitpunkt getrickst hätte oder irgendetwas gesetzwidrig geschehen ist. Das Problem ist der fehlende Sicherheitsmechanismus. Ärzte haben Schweigepflicht, mangels Vernetzung untereinander wurde Ärztehopping überhaupt erst möglich. Am Ende lag die Verantwortung bei A.L. allein, seine Erkrankung/Fluguntüchtigkeit korrekt zu melden. Bekanntermaßen geschah das nicht.


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Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

19.07.2018 um 13:10
Meiner Meinung nach hat er extrem egoistisch und kaltblütig gehandelt. Ich bin seit über zehn Jahren in Behandlung weil ich Depressionen habe und das sind nicht die Merkmale eines depressiven.
Er hätte das nicht tun müssen,
wenn man solche Gedanken hat sollte man sich helfen lassen .
Er hat alles genau geplant und sein Ego war ihm wichtiger als die ganzen Menschenleben.
Und jetzt das Wort Depressionen als Überbegriff zu nehmen halte ich für sehr vertal.
Denn auch wegen solchen Menschen wie ihn, wird diese Krankheit noch mehr stigmatisiert als ohnehin schon.
Das was er gemacht hat, geschah nicht aus einer Depression heraus, da bin ich mir sicher.
Er war ein Egoist, hatte Angst um seine tolle Fluglizenz und hat Gott gespielt.


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19.07.2018 um 13:24
Zitat von Mabel1999Mabel1999 schrieb:Das was er gemacht hat, geschah nicht aus einer Depression heraus, da bin ich mir sicher.
Er war ein Egoist, hatte Angst um seine tolle Fluglizenz und hat Gott gespielt.
Das ist mMn zu kurz gedacht. Klar, er hat sich zum Richter über Leben und Tod auf geschwungen, hat unschuldige Menschen getötet. Wir denken in der Richtung wohl alle gleich und verurteilen die Tat. Die Frage ist aber doch - warum tat er das ? Aus Angst um seine Lizenz, um seine Karriere ? Dann versucht man doch erst recht alles, um das zu retten und nicht zu verlieren. Er hätte sich helfen lassen können, das tat er aber nicht. Warum ? Aufgrund einer Erkrankung, die ihm das klare denken vernebelte oder weil er einfach nur ein egoistisches Arschloch war ?
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Allerdings ist die Fluglizenz seinerzeit wohl korrekt vergeben/zugeteilt worden. Mir ist nicht bekannt, dass A.L. zu diesem Zeitpunkt getrickst hätte oder irgendetwas gesetzwidrig geschehen ist. Das Problem ist der fehlende Sicherheitsmechanismus. Ärzte haben Schweigepflicht, mangels Vernetzung untereinander wurde Ärztehopping überhaupt erst möglich. Am Ende lag die Verantwortung bei A.L. allein, seine Erkrankung/Fluguntüchtigkeit korrekt zu melden. Bekanntermaßen geschah das nicht.
D'accord. Seine Lizenz bekam er damals zurecht. Daß er an jenem Tag, als er die Maschine in den Berg flog, niemals ins Cockpit gedurft hätte und nicht flugtauglich war, das ist richtig, aber das wusste niemand aufgrund der von dir genannten Problematik.


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19.07.2018 um 13:27
Zitat von FadingScreamsFadingScreams schrieb:ch bleibe dabei: Lubitz hätte nmM niemals eine Lizenz bekommen dürfen..
Ex post: Klar.
Ex ante: Warum? Weil er einmal eine depressive Episode hatte?

Egal ob Angststörungen, Depressionen, narzisstische Persönlichkeitsstörung oder Schizophrenie: Der Fall Lubitz ist atypisch für diese oder andere psychische Erkrankungen. Abstrakt stellen diese Menschen keine Gefahr für Andere dar. 99,9% fügen anderen niemals einen strafrechtlich relevanten Schaden zu.

In der fliegerischen Praxis sind schwere Pilotenfehler aufgrund mangelnder Ausbildung oder persönlichen Fehlverhaltens (zumeist in Kombination mit technischem Versagen) viel relevanter. Siehe AF 447 oder

Der Knackpunkt ist eher, ob Lubitz' aktueller Krankheitszustand vor dem März 2015 dem Arbeitgeber hätte mitgeteilt werden müssen/sollen.
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Am Ende des Tages zählt vor allem, dass A.L. durch Ignoranz gegenüber seiner festgestellten Fluguntauglichkeit, Ärztehopping und Verschweigen seiner Situation gegenüber seinem Arbeitgeber überhaupt ins Cockpit kommen konnte.
Das Schlimme war nicht, dass er in fluguntauglichen Zustand die Flugtauglichkeit vorgetäuscht hat. Sondern dass er die Flugtauglichkeit vorgetäuscht hat, um 150 Menschen mit sich in den Tod zu nehmen.
Zitat von Mabel1999Mabel1999 schrieb:Er war ein Egoist, hatte Angst um seine tolle Fluglizenz und hat Gott gespielt.
Ja, ich sehe eben die depressiven Symptome nur als Folge seines gekränkten Narzissmus. Während sich der Depressive ins Bett legt und nicht mehr bewegt, hat Lubitz alle Energie darauf verwandt, in einer großen bösen Dramatik seinen Abgang zu inszenieren. Eiskalt geplant und durchgeführt. Inklusive dem langsamen Sinkflug gegen die Berge.


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19.07.2018 um 13:37
Es gibt zig Arten ruhig aus dem Leben zu scheiden wenn man denn will.
Ist dann halt nicht so spektakulär, aber genau das wollte er.
Und das bringe ich mit einer schweren Depressionen nicht zusammen.
Der Antrieb ist gestört, man hat kein Selbstbewusstsein mehr und will sich am liebsten klammheimlich aus dem Leben stehlen weil man denkt das man eine Last für jeden ist.
Ich war viel in Kliniken und Therapien und weiss der Geier was, das sind die Symptome und das kenne ich auch.
Er konnte einfach den Gedanken nicht ertragen das seine Karriere vielleicht beendet ist.
Und das sein Name nicht vergessen wird, hat er ja erreicht.
Aber jetzt denken wieder eine Menge mehr Leute , das depressive gefährlich, selbstsüchtig und was weiß ich was sind.
Und dafür könnte ich ihn auch nochmal in den Arsch treten.


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19.07.2018 um 13:38
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Allerdings ist die Fluglizenz seinerzeit wohl korrekt vergeben/zugeteilt worden. Mir ist nicht bekannt, dass A.L. zu diesem Zeitpunkt getrickst hätte oder irgendetwas gesetzwidrig geschehen ist.
dass er seine Erkrankung im zweiten Anlauf seiner Ausbildung verschwiegen hat, nenne ich tricksen.. ein einziges Attest reichte aus um ihm diese verdammte Lizenz zu erteilen - eine Ausnahmegenehmigung! was soll man davon halten, wenn weder die Lufthansa noch LBA Verantwortung dafür übernehmen wollen, dass die angeordneten Kontrollen überhaupt nicht ausgeführt wurden? Warum eigentlich war Frankreich mit den deutschen Ermittlungen so gar nicht zufrieden? Warum relativierte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ihre vorausgegangen Ermittlungen im Abschluss? - konnte, wollte oder durfte man nicht vollständig aufklären?


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19.07.2018 um 13:53
Und ich sehe es als selbst Betroffene auch so, daß solche Berufe wo man so viel Verantwortung trägt nicht in Frage kommen sollten.
Ich würde niemals auf die Idee kommen anderen zu schaden, aber in Phasen der Krankheit ist man einfach eingeschränkt.
Alleine die Belastbarkeit und die Konzentration.
Viele müssen Medikamente nehmen die müde machen und das Reaktionsvermögen herabsetzen.
Das hat finde ich auch nichts mit diskriminierung zu tun, sondern mit Verantwortung.
Nicht jeder ist für jeden Job geeignet auch wenn ich es noch so gerne möchte.


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19.07.2018 um 16:12
Zitat von Mabel1999Mabel1999 schrieb:Und das bringe ich mit einer schweren Depressionen nicht zusammen.
Der Antrieb ist gestört, man hat kein Selbstbewusstsein mehr und will sich am liebsten klammheimlich aus dem Leben stehlen weil man denkt das man eine Last für jeden ist.
So scheinen das Betroffene zu erleben. Und das passt mit der Tat des Herrn Lubitz nicht wirklich zusammen.

Der sog. Mitnahmesuizid ist eigentlich schon ein Mord mit anschließendem oder gleichzeitigem Suizid. Hier richtet sich die Aggression nicht nur nach innen (wie beim Suizid), sondern nach außen. Da muss von vorneherein eine gewaltige Wut, ein gewaltiger Hass auf Andere da sein.

Auch wenn wir nicht in den Kopf von Herrn Lubitz sehen können - ich denke, diese Gefühle waren leitend, als er seine Tat plante und ausführte.


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20.07.2018 um 10:11
Zitat von monstramonstra schrieb:Egal ob Angststörungen, Depressionen, narzisstische Persönlichkeitsstörung oder Schizophrenie: Der Fall Lubitz ist atypisch für diese oder andere psychische Erkrankungen. Abstrakt stellen diese Menschen keine Gefahr für Andere dar. 99,9% fügen anderen niemals einen strafrechtlich relevanten Schaden zu.

In der fliegerischen Praxis sind schwere Pilotenfehler aufgrund mangelnder Ausbildung oder persönlichen Fehlverhaltens (zumeist in Kombination mit technischem Versagen) viel relevanter. Siehe AF 447 (...)
Vollkommen richtig. Bei (fast) allen Luftfahrtkatastrophen, bei denen menschliche Faktoren ursächlich waren, spielten -wie auch immer geartete- (Vor)Erkrankungen keine Rolle. Von daher diekutieren wir hier über sehr, sehr seltene Ausnahmen.

Besonders relevant sind also jene wenigen Ausnahmen, bei denen ein Mitnahmesuizid seitens der Cockpitcrew zumindest nicht gänzlich auszuschließen ist. Diese werden in bei den Ermittungen auch klar kategorisch getrennt. Während individuelle menschliche "Fehlleistungen" oder plötzliche (akute) Erkrankungen unter der Kategorie "Human Factors" (menschliche Faktoren) geführt werden, fallen diese Fälle in die Kategorie "Security Related" (Sicherheitsrelevantes Ereignis). Bezugnehmend auf den Zwischenbericht zu Flug 4U9525 gibt es derzeit insgesamt 7 (sieben) Fälle, die auf einen mutmaßlichen Pilotensuizid/Mitnahmesuizid zurückzuführen sind (Erfasst im Zeitraum zw. 1980 und 2015)*1.

Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang aus meiner Sicht der Absturz von Flug 470 der Linhas-Aéreas-de-Moçambique am 29.11.2013. Bei dieser Tragödie -es starben 33 Passagiere und 6 Crewmitglieder- gab es erschreckende Parallelen zum hier diskutierten Fall.
Wie bei Flug 9525 veriegelte ein Pilot die Cockpittür, um den anderen Piloten am Wiedereintritt zu hindern. Und wie bei Flug 9525 manipulierte der im Cockpit verbliebene Pilot den Autopiloten in gleicher Weise, in dem er einem Sinkflug in den Boden programmierte. Es ist also quasi die Blaupause zur Germanwingstragödie.*2
Zitat von monstramonstra schrieb:Das Schlimme war nicht, dass er in fluguntauglichen Zustand die Flugtauglichkeit vorgetäuscht hat. Sondern dass er die Flugtauglichkeit vorgetäuscht hat, um 150 Menschen mit sich in den Tod zu nehmen.
Absolut. Diese Kaltblütigkeit ist kaum zu begreifen. Vor allem die Hinterbliebenen bleiben deshalb im Schockzustand und unglaublich wütend zurück. Ich persönlich kannte eines der Opfer. Es handelte sich um eine ehemalige Arbeitskollegin von mir. Insofern war es (zum Glück für mich) keine mir sehr nahestehende Person. Dennoch habe ich -so zumindest ansatzweise- selbst erfahren müssen, was die Hinterbliebenen durchmachen müssen. Ich ganz persönlich vermute, wäre es ein technischer Defekt oder eine Kette unglücklicher Umstände gewesen welche zum Absturz geführt hat, die Hinterbliebenen wären besser damit klargekommen.
Zitat von FadingScreamsFadingScreams schrieb:dass er seine Erkrankung im zweiten Anlauf seiner Ausbildung verschwiegen hat, nenne ich tricksen.. ein einziges Attest reichte aus um ihm diese verdammte Lizenz zu erteilen - eine Ausnahmegenehmigung! (...)
Laut meinem Kenntnisstand war er nicht verpflichtet, Auskunft über die Vorerkrankung zu erteilen. Am Genehmigungsverfahren an sich kann man natürlich Kritik üben. Allerdings gab es dort -soweit ich weiß- keinen Verstoß gegen geltenes Gesetz. Er hat seine Fluglizens daher im Rahmen der geltenen Gesetzte korrekt ausgestellt bekommen. Das ist in der Nachbetrachtung natürlich tragisch. Keine Frage.
Zitat von FadingScreamsFadingScreams schrieb: Warum relativierte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ihre vorausgegangen Ermittlungen im Abschluss? - konnte, wollte oder durfte man nicht vollständig aufklären?
Das weiß ich natürlich nicht. Aber in der Sache ist bislang nichts an die Öffentlichkeit gedrungen. Ich vermute da bisher eher politische Dinge.


*1 Quelle: https://www.bea.aero/docspa/2015/d-px150324.de/pdf/d-px150324.de.pdf Punkt 1.12.2 Frühere Ereignisse, S. 26 f., abgerufen heute (20.07.2018)

*2 Quelle: https://reports.aviation-safety.net/2013/20131129-0_E190_C9-EMC.pdf (englischer Originalbericht) abgerufen heute (20.07.2018)


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