Destinova schrieb am 14.07.2018:Ich wäre sehrwohl dafür, da die Bevölkerungsdichte des Planeten das auf jedenfall zulassen und rechtfertigen würde, es gibt mehr als genug "klar denkende Menschen", um auch den geringsten Anteil vor diesen,"kranken und zu behandelnden" zu schützen, denen wir derzeit ein Steuer überlassen, die dennoch keine Verantwortung für sich oder andere tragen können. (...)
Verstehe ich Dich richtig, dass Du pauschal
allen an jedweder Form der Depression erkrankten Menschen unterstellst,
nicht "klar" denken zu können ? Mit Verlaub, sollte das tatsächlich Deine Haltung sein, empfinde ich das persönlich den betroffenen Menschen gegenüber als polemisch, beleidigend und anmaßend. Es wäre darüber hinaus auch sachlich/fachlich schlichtweg falsch. Auch die "Bevölkerungsdichte" des Planeten als Rechtfertigung für die berufliche Ausgrenzung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe heranzuziehen, ist ebenfalls für mich so nicht nachvollziehbar.
frauZimt schrieb:Du hast die Wahl:
Ein Pilot mit diagnostizierter depressiver Erkrankung fliegt dich und 149 andere Passagiere nach Dallas- oder ein Pilot, der seelisch im Gleichgewicht ist.
In welche Maschine steigst du ein?
Wen interessiert die diagnostizierte Erkrankung ? Entscheidend ist doch, ob der Pilot für flugtauglich befunden wurde.
Photographer73 schrieb:Depressive Menschen hier zu stigmatiseren, finde ich ziemlich daneben. Nicht jeder Depressive trägt sich mit Suizidgedanken. Wo soll da die Grenze gezogen werden ? Was als nächstes ? (...)
Lubitz war ein Einzelfall, mit dem niemand rechnen konnte. Bei seiner Beurteilung liefen viele Dinge falsch, er vertuschte aber auch sehr geschickt. Daraus lässt sich aber dennoch nicht pauschal irgendwas auf alle Depressiven ableiten und das fände ich auch fatal. (...)
Da bin ich Deiner Meinung. Wohin die pauschale und fachlich/sachlich unbegründete Ausgrenzung/Kennzeichnung einer definierten Bevölkerungsgruppe bereits geführt hat, kann man in sehr dunklen Kapiteln der Weltgeschichte nachvollziehen..
berlinandi schrieb:(...) aber es gab hier ja auch schon User die der Meinung waren, Piloten mit Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (Krankschreibung) temporär die Pilotenlizenz entziehen zu wollen.
Das ist -wenn überhaupt- mMn nur dann sinnvoll, wenn ein Verkehrsflugzeugführer dauerhaft flugunfähig werden sollte. Schließlich muß auch niemand seinen Führerschein abgeben, wenn z.B. aufgrund eines medizinischen Eingriffes oder Medikamenteneinnahme eine kurzzeitige Fahruntüchtigkeit eintritt. Wer sollte diese völlig übertriebene Maßnahme auch verwalten/koordinieren ? Nein, das ist keine Option.
Destinova schrieb:Wenn jemandem, wie in diesem Fall, als Pilot, eine Depression diagnostiziert wird, sollte das aus meiner Sicht abgestellt werden. Also ja, raus aus dem Job, vielleicht findet man im Unternehmen noch andere Stellen, aber keine mit Verantwortung für das Leben anderer. (...)
1. Depression kann nicht pauschal beurteilt werden. Jeder Patient ist anders, jeder Krankheitsverlauf und entsprechende Auswirkungen anders. Eine depressive Episode ist kein Grund für ein lebenslanges Berufsverbot für bestimmte Bereiche. Das ist schlichtweg Quatsch. Denn diese Erkrankung hat dafür zu viele Facetten, Ausprägungen und Symptome.
2. Man muß keinesfalles eine Depression durchleben, um akut suizidgefährdet zu sein. Erst vor kurzer Zeit gab es in Münster (westf.) eine Amokfahrt mit einem PKW, die einige Todesopfer und Schwerverletzte gefordert hat. Nach heutigem Kenntnisstand handelte es sich dabei wohl auch um einen sog. "erweiterten Suizid". Der Verursacher war in diesem Fall wohl nicht depressiv, sondern handelte mutmaßlich aus persönlichen Motiven heraus. Solche Fälle passieren leider. 100% Schutz gibt es nicht. Nur die wenigsten Suizidenten begehen darüber hinaus überhaupt einen erweiterten Suizid. Das sind (zum Glück) äußerst seltene Ausnahmen, die mMn nicht durch eine pauschale Regelung verhindert werden können.
Destinova schrieb:(...) Genauso wie eine Sehschwäche beim Bund, nicht taugt um einen Panzer zu führen oder ein Scharfschütze oder als Raucher zum Taucher zu werden. So einfach ist der Fall aus meiner Sicht. Es gibt genug denen man die Sicherheit anvertrauen kann, man muss es nicht jedem zumuten können/müssen.
Eine Depression ist im Gegensatz zu Fehlsichtigkeit und/oder Raucherlunge keine organische Schwäche, die ggf. nicht ausgeglichen werden kann. Insofern ist dieser Vergleich nicht wirklich zulässig. Wie ich bereits angesprochen habe, haben Suizidenten die unterschiedlichsten Motive für ihre Tat bzw. ihr Vorhaben. Es können z.B. auch private oder politische Gründe sein, die einen erweiterten Suizid begründen. Da
muß man klar unterscheiden.