1899Ost schrieb:Das Szenario, was du danach entwirfst, passt aber nicht.
Die Krefeld-Fahrt und der Anruf des Gronauers liegen ja gesichert sechs Wochen auseinander.
Der Gronauer sagt nur die Wahrheit, wenn Jahn statt nach Krefeld nach Wien oder nach Gronau (Lesart: er kommt aus Gronau, die beiden kennen sich aus Wien, also "der Gronauer aus Wien") gefahren ist.
Exakt dies meine ich. Wenn wir für die Theorie Gronauers Aussage als Wahr annehmen, dafür gäbe es Anhaltspunkte.
Es wurde bereits erwähnt das die Polizei anfänglich auch damit spekulierte, daß UJ sich ganz ausklinken wollte, alle Brücken abbrechen. In dieser Theorie startete sie genau das. Anstatt nach Krefeld, wo sie offenbar sowieso nicht allzu eilig hinwollte, ist sie nach Wien oder Gronau,nach deiner Lesart, um mit dem Gronauer eine Beziehung zuführen. Nach etwa 1 Monat hat sie sich aber zu sehr nach ihrem Kind gesehnt und eingesehen, daß das völlige Ausklinken doch nichts für sie ist. Danach ist sie Richtung Krefeld, aber weil sie mit ihrer Verspätung nicht direkt zur Mutter wollte, ist sie erst bei einem Verfloßenen abgestiegen, der das wohl garnicht gemocht hat Endergebnis kennen wir ja.
Gronauer inzwischen will um UJ kämpfen und weil sie erwähnte an besagtem Wochenende in Krefeld zu sein, ruft er an. Womöglich nicht mehr total nüchtern vom Mutantrinken macht er es nachts. Da UJ inzwischen nicht mehr unter uns weilte, ist sie logischerweise vermisst und Gronauer fasst ihre Abwesenheit als Ende oder Verleugnung auf und Ende vom Lied.
Es ist interessant, daß XY Gronauers Geschichte nicht gänzlich abtut, denn es wird erwähnt, daß man zwar glaubt, daß UJ zum Zeitpunkt des Telefonats tot war, aber nicht sicher ist. Gronauer sprach von 1-2 Wochen, impliziert auch 3-4, also Anfang/Mitte September als letztem Treffen. Da kann sie noch gelebt haben.
Wäre Gronauer der Täter oder Mitwisser, weshalb sollte er anrufen? Er war vorher völlig unbekannt, auf niemandes Radar. Hätte er wie von einigen Nutzern vorgeschlagen, wissen wollen ob die Leiche schon gefunden wurde, es wäre ein leichtes gewesen, zu einem normalen Zitpunkt anzurufen, zu erzählen man habe sich im Urlaub/Lörrach kennenlernt, wollte in Kontakt bleiben und deswegen rufe er an. Viel unspektakülärer und normaler, gleiches Ergebnis.
Nightrider64 schrieb:Was mir immer aufgefallen ist, daß der Satz "Angeblich habe man sich dort getrennt" so explizit für die damalige Zeit gesagt wurde
Was den Krefelder Spusi von UJ betrifft, geht es mir genauso. In XY kommt es nur äußerst selten vor, daß die Polizei ihre Zweifel an bestimmten Aussagen so offen zugibt.
Dazu kommt noch der "schlechte Scherz", der eher den Eindruck macht, noch ein ganz anderes Geschmäckle zu haben. siehe unten
1899Ost schrieb:Schon in der Abmoderation stellte Zimmermann das als eindeutig schlechten Scherz dar.
Genau daran zweifle ich eben. Da wurde es einer Mitwisserin möglicherweise zu heiß.
Daran denke ich auch eher. Wenn der Begleiter seiner Bekannten offenbar Pikantes vom Bühlertal erzählt hat, kennt er sie wohl eher gut. Das er dann ihre Stimme am Telefon nicht erkannt haben will, finde ich seltsam.
1899Ost schrieb:Die Mobilität des Täters ist für mich eines der großen Rätsel in dem Fall. Wie hat er sich fortbewegt und Strecken zurückgelegt? Dass der Fiat alle Routen selbst gemacht hat, erscheint unwahrscheinlich, aber auch Alternativen sind schwer zu greifen.
Der Täter war selbst für heutige Zeiten bemerkenswert mobil, noch viel stärker für die damalige Zeit. Diese Mobilität senkt auch die Wahrscheinlichkeit eines Anhaltertäters ab. Der hätte sich nicht halb die Mühe machen brauchen, die Republik und Teile von Österreich rauf- und runter zu düsen.
Nightrider64 schrieb:Das halte ich deshalb ausgeschlossen, da Ursula bei der Auffindung ihrer Leiche, daß gleiche leichte Sommerkleid an hatte in dem sie los gefahren ist im Schwarzwald. D
Das ist einer der Hinweise, die auf einen frühen Tod von Uj nach ihrem Verschwinden hindeuten. Aber es gibt auch Täter die ihre Opfer umkleiden, damit etwas Spezifisches "getragen" wird. Man hat offenbar den Todeszeitpunkt nie ganz einpeilen können, mit den damaligen Mitteln und der Liegezeit nicht verwunderlich.
Der getriebene Aufwand des Täters mit weiten Strecken, Scheckfälschung und Entfernen von Schildern, Nummern und dem Aufsaugen der Scheibensplitter ist für ein Gelegenheitsopfer eigentlich viel zu hoch. Ich tippe auf eine wie auch immer geartete Beziehungstat.