CaiaLia schrieb am 11.08.2020:Die Verletzungen, bzw. das angeschlagene Ohr wurde ja nicht näher beschrieben, also "kann" es durchaus mehr gewesen sein...man weiß es nicht.
Theoretisch schon. In dem Insolito-Video wurden Behandlungsvermerke gezeigt. Es ist mir technisch nicht gelungen, davon Stand-Ausschnitte zu machen und sie so zu vergrößern, dass man den Text lesen könnte. Dieser Text würde mich brennend interessieren, denn man würde endlich mal erfahren, was die Ärzte jeweils mit welchem Ergebnis untersucht haben.
Bekommt das jemand von den Mit-Recherchierenden auf die Kette? Wär toll!
Frau_H schrieb am 11.08.2020:Wenn eine unbekannte Leiche auftaucht, mit welchen Datenbanken werden denn dann abgleiche gemacht? Bzw wurde überhaupt die DNA von Lars irgendwo abgespeichert? Ich hoffe man versteht was ich meine. Falls man eine unkenntliche Leiche findet, bräuchte man die DNA zum Abgleich.
Also kann es quasi sein, dass eine Leiche gefunden wurde, aber nicht identifiziert werden konnte?
Ja natürlich, das passiert sogar in Deutschland durchschnittlich zwei Mal pro Jahr. Üblicherweise bittet die Polizei die Öffentlichkeit um Hilfe, falls der Leichnam noch vorzeigbar ist (was er bei der bulgarischen Hitze binnen 48 Stunden nicht mehr ist) oder eine forensische Rekonstruktion des Aussehens (je nach Zustand der sterblichen Überreste mehr oder weniger vage).
Wie man das in Bulgarien handhabt? Ich weiß es nicht. Die DNA zu extrahieren könnte bei einer Leiche in einem schlechten Zustand schwierig und damit teuer werden. Theoretisch wussten die Behörden rund um Varna Bescheid über das Verschwinden eines Deutschen. Balkan hin oder her - der Fund eines männlichen Leichnams in der bekannten Urlaubs-Region, wo überdies Deutsche die Behörden nerven und "herumschnüffeln", wäre gewiss zur entsprechenden Dienststelle vorgedrungen. Die dortigen Behörden hätten den "Fall" sicher gern vom Tisch gehabt.
brigittsche schrieb am 11.08.2020:Ich finde diese Geschichte dubios und wahrscheinlich wurde sie nur so weit verbreitet, weil sie die Annahme und Hoffnung der Familie über den Verlauf bestätigt.
Diese Dame war wohl seinerzeit nach ihren eigenen Schilderungen
sehr aktiv - auf eigene Faust und auch im Kontakt mit dem 1. Privatdetektiv. Die Qualität dieser von ihr mitgeteilten "Sichtungen" (es waren angeblich mehrere) kann man nicht einschätzen. Bemerkenswert daran ist, dass es diese vermeintlichen "Sichtungen" nur zu der Zeit gab, als auf Hochtouren gesucht wurde, dass man aber später nichts mehr darüber hörte. Da kann ich mir die Überlegung nicht verkneifen: Wenn ich un-be-dingt helfen will, mit offenen Augen durch die Stadt gehe und fixiert darauf bin, unbedingt jemanden mit dem Aussehen "Lars wie auf den Fotos" zu sehen, finde ich bestimmt zwei oder drei junge Männer, die ihm ähnlich sehen. Leider sah LM sehr durchschnittlich "deutsch" aus (nicht negativ gemeint!!!) ohne besondere Merkmale.
Seit sechs Jahren gab/gibt es keinerlei zielführenden Hinweise. Die Familie hat viel Geld in die Hand genommen und ist allem nachgegangen, was auch nur einen Schimmer Hoffnung in sich barg. Welches Szenario könnte dahinterstecken?
- Lars als dauerhaft verwirrter Einsiedler in der bulgarisch-rumänischen Wildnis, der sich von Beeren und Wurzeln ernährt und zu niemandem Kontakt hat? Wohl kaum.
- Einer, der sich in fremden Ländern durchbettelt, unkundig der Landessprachen (zwischen Verschwindeort und Heimat = Plural!) und hin und wieder kleine Delikte begeht, um sich über Wasser zu halten, während parallel immer noch Familie und Detektive Himmel und Hölle in Bewegung setzen, aber niemals wird er aktenkundig? Kann ich mir das nur ganz, ganz schwer vorstellen.
- Die große Liebe gefunden, ohne Erinnerung daran, wer er ist und woher er kommt? Es gibt zwei oder drei solche Fälle im 20. Jh., die recht bekannt wurden. In diesen Fällen wurde aber alles darangesetzt, die Identität der Gedächtnislosen herauszufinden. Da waren Scharen von Ärzten und Ermittlern, offizielle wie private, mit der Identifizierung beschäftigt.
Tut mir leid, aber entweder ist Lars akribisch geplant und ganz bewusst abgetaucht (äh... UND DANN???) oder er ist verstorben.
laurence83 schrieb am 13.08.2020:nicht panisch und verwirrt rannte aber ja doch in Eile, wann verhalte ich mich so? Bzw in welcher Situation ( also wirklich nur aufs laufen bezogen)
Antwort: wenn mir plötzlich einfällt, was ich vergessen habe und unter Zeitdruck stehe, wie ich hab mein Handy zu Hause vergessen und muss aber rechtzeitig die Bahn bekommen!
Ja, es gibt genug Leute, die in dem Sprint keinerlei Panik und keine Verwirrtheit erkennen können. Auf mich wirkte es von Anfang an so, als beeile er sich, irgendwo
hin zu kommen (und nicht, irgendwo
weg zu kommen)
Summet schrieb am 13.08.2020:Ist es wirklich eine Autobahn die da entlang läuft? Da kann man doch nicht einfach so in ein Auto steigen.
Sie ist ursprünglich ausgewiesen als Autobahn, aber diese "verliert" sich in Varna und quert die Stadt als Magistrale. Diese Autobahn würde man nehmen, falls man von Varna nach Deutschland mit dem Auto zu fahren beabsichtigt.
Ich habe auch schon über einen "Plan B" nachgedacht. Irgendeine Verabredung mit jemandem, den er zuvor am Goldstrand kennengelernt hatte, und der ihm die Mitfahrt nach D angeboten hatte "falls alle Stricke reißen" oder so. Es gibt genug junge Männer, die den Wahnsinn einer Anreise im Auto auf sich nehmen (in meiner eigenen Familie kenne ich so welche). Vielleicht gab es während des Urlaubs eine Bekanntschaft und man hat sich über die Reisevarianten ausgetauscht, vielleicht fiel da so "spaßeshalber" das Angebot (denkbare Entgegnung: "Nee, wir fliegen ja schon einen Tag früher, die Flüge sind gebucht, aber danke fürs Angebot").
Ich halte diese Variante für denkbar, aber unwahrscheinlich. Lars erfuhr ja erst in den ca. 24 Stunden vor seinem Verschwinden von seiner teilweisen Reiseuntauglichkeit und trieb sich offenbar stundenlang am nächtlichen Strand und später am Flughafen herum, ehe er letztmalig zu dem Arzt ging. Wen auch immer er dabei getroffen haben könnte - Zeit genug, um entsprechendes Vertrauen aufzubauen gab es nicht (Lars befand sich allem Anschein nach nicht in einer relaxten, sondern in gestresster Stimmung). Also müsste die Bekanntschaft, wenn überhaupt, bereits zu Viva-Zeiten geknüpft worden sein. Es könnte sein, dass die Bargeldbitte an seine Mutter mit dem Versuch einer privat organisierten Heimreise in Verbindung stand.
Aber mal im Ernst, so eine Aktion bedarf enger Abstimmung. Ein funktionierendes Handy wäre das A und O. Das hatte Lars aber nicht bei sich. Daher halte ich diese Variante für
unwahrscheinlich.
Eine Fahrt per Anhalter, womöglich sogar zusammengestoppelt, erst mal nach Bukarest oder so, und wann irgendwie weiter?
Halte ich für absurd. Die Mutter hatte fürsorglich ein Busticket gebucht. Warum dann das Risiko eingehen, auf gut Glück bei einem Fremden ins Auto zu steigen (zumal nach den vorangegangenen schlechten Erfahrungen)? Und dann warum die extreme Eile?
Biff_tannen schrieb:Es gibt dort am Strand von Varna die Bar Cubo und den Beach Club Cuba. Diese Locations sind nur 350m voneinander entfernt.
Ergänzung: Vom Hotel Color fußläufig bequem zu erreichen (2 km). Von der Zeit her ist es plausibel.
Allerdings: Vom Club (oder Bar) bis Varna Airport sind es auch nur ca. 11 km, mit dem Auto/Taxi um die frühe Uhrzeit ca. 20 min. Am Airport kam er um 6 Uhr an (bezeugt durch Telefonat mit Mutter). "Aufgegriffen" wurde Lars laut Zeugenaussage in den früheren Morgenstunden. Vielleicht haben die Zeugen sich geirrt? Wenn Lars um 6 Uhr am Flughafen war, die normale Fahrt vom Cuba höchstens eine halbe Stunde dauert, müsste es ja
nach 5 Uhr gewesen sein, als Lars zustieg. Zwischen 6 und 9 am Flughafen machte er was genau (außer sich auf Rat seiner Mutter frischzumachen)? Wahrscheinlich irgendwo ein Nickerchen? Mangels "Videobeweis" weiß man es leider nicht.
Biff_tannen schrieb:Er konnte ja auch gar nicht wissen, dass hinter dem Erdhügel ein Zaun war. MMn. Nur war das dann seine einzige Option. Für mich waren seine Handlungen zielgerichtet
Zustimmung - die Existenz des Zauns könnte ihn überrascht haben. Er joggt ja auch zunächst parallel zum Zaun. Vielleicht um eine Stelle ausfindig zu machen, wo man mit kurzer Hose und T-Shirt halbwegs verletzungsfrei drüberkommen kann.